Die Meerschweinchenlähme ist eine Erkrankung, die zum Glück nur selten auftritt. Tiere, die davon betroffen sind, haben jedoch kaum Überlebenschancen. Deshalb sollten Sie, wenn Sie den Verdacht auf eine bestehende Meerschweinchenlähme haben, umgehend den Tierarzt aufsuchen, um das Tier behandeln zu lassen.
Was ist die Meerschweinchenlähme?
Bei der Meerschweinchenlähme handelt es sich um eine Virusinfektion, die in den meisten Fällen tödlich endet. Übertragen wird sie durch den Poli- oder den Retrovirus, und zwar als Tröpfcheninfektion. Nach der Ansteckung dauert es etwa eine bis vier Wochen, bis die ersten Lähmungserscheinungen auftreten. Stellen Sie fest, dass eines oder mehrere Tiere erkrankt sind, sollten Sie sich im ersten Schritt umgehend zum Tierarzt begeben und die erkrankten Tiere gleichzeitig von der Gruppe separieren.
Symptome der Meerschweinchenlähme
Die auftretenden Symptome sind zum großen Teil sehr unspezifisch, vor allem in der ersten Phase der Erkrankung. Deshalb fällt es Ihnen möglicherweise schwer, überhaupt zu bemerken, dass es dem Tier nicht gut geht. Eine Gewichtsabnahme beim Meerschweinchen ist immer ein schlechtes Zeichen und sollte deshalb ernstgenommen werden. Fressen Meerschweinchen nicht mehr, kann dies innerhalb weniger Stunden lebensgefährlich werden.
Bei der Haltung mehrere Meerschweinchen sollte das erste verstorbene Tier unbedingt bezüglich des Erregers untersucht werden. Eine korrekte Diagnose zu stellen, ist auch für viele Tierärzte nicht leicht, denn die Symptome können auch auf zahlreiche andere Erkrankungen zutreffen. So glauben viele Tierärzte beispielsweise, dass es sich um die Meerschweinchenlähme handelt, wenn das Tier in Wirklichkeit jedoch an einem Knochenbruch, an einer Verstauchung oder an einer Nierenentzündung leidet. Auch der E. Cuniculi Erreger kann hinter den Symptomen stecken. Um andere Erkrankungen auszuschließen, wird der Tierarzt Blut abnehmen und Röntgenuntersuchungen durchführen.
Die Meerschweinchenlähme ist eine meist tödlich verlaufende Virusinfektion und muss unterschieden werden von temporärer Lähmung beim Meerschweinchen als eigenständige Krankheit - vergleichbar mir der durch den Poliovirus verursachten Kinderlähmung beim Menschen. Die Inkubationszeit der Meerschweinchenlähme beträgt 9 bis 23 Tagen. Sie wird durch Tröpfeninfektion, direkten Kontakt, oraler Aufnahme und im Mutterleib verbreitet. Nachgewiesen werden kann der Erreger nur im Rückenmark und im Gehirn bei einer Obduktion bereits verstorbener Meerschweinchen.
Lesen Sie auch: Schlaganfall beim Meerschweinchen: Symptome und Therapie
Symptome von Meerschweinchenlähme:
- Lähmung der Hinterbeine (wird oft mit akutem Vitamin C Mangel verwechselt), später auch des Darms und der Blase
- Das Meerschweinchen hat eine erhöhte Körpertemperatur
- Zittern
- Das Meerschweinchen verweigert die Nahrung
- Bedingt durch die Nahrungsverweigerung magert das Meerschweinchen rasch ab
- Es ist vermehrter Speichelfluss zu beobachten
- Atemnot. Das Meerschweinchen pumpt auffällig.
- Das Fell des Meerschweinchens ist gesträubt.
- Es ist eine zusammengekauerte Stellung zu beobachten. Das Meerschweinchen krümmt sich vor Schmerz
- schlechtes Allgemeinbefinden
- Die Muskulatur erschlafft
- Entzündungen im Gehirn und Rückemark
- Leberdegeneration Hierbei handelt es sich um einen Abbau oder kompletten Funktionsverlust aufgrund chronischer Schädigungsfaktoren sowie Verschleiß oder unzureichenden Gebrauch
Behandlung der Meerschweinchenlähme
Die Meerschweinchenlähme kann leider nicht behandelt werden. Das bedeutet, dass die meisten Tiere innerhalb weniger Tage nach Auftreten der ersten Symptome versterben. Grund hierfür ist ein akutes Organversagen. Wurden andere Erkrankungen ausgeschlossen und ist sich der Tierarzt sicher, dass es sich um die Meerschweinchenlähme handelt, sollte das Meerschweinchen nicht unter Schmerzen leben müssen, sondern ggf. eingeschläfert werden. Da die Meerschweinchenlähme in den allermeisten Fällen tödlich endet, sollte man alle Tiere, die im Verdacht stehen Meerschweinchenlähme zu haben, einschläfern lassen.
Es ist bei Meerschweinchenlähmung keinerlei Behandlung möglich, der Tod tritt in aktuten Fällen in zwei bis zehn Tagen ein, in einigen Fällen kann es bis zu vier Wochen dauern, ehe das Meerschweinchen durch multiples Organversagen qualvoll stirbt.
Wie kommen die Meerschweinchen mit dem Erreger in Kontakt?
Die Übertragung des Erregers erfolgt durch eine Tröpfcheninfektion. Deshalb können sich Tiere unter anderem durch direkten Kontakt zu einem erkrankten Tier oder auch durch dessen Ausscheidungen anstecken.
Differentialdiagnosen: Andere Ursachen für Lähmungen bei Meerschweinchen
Es ist wichtig zu beachten, dass Lähmungen bei Meerschweinchen nicht immer auf die Meerschweinchenlähme zurückzuführen sind. Es gibt zahlreiche andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können. Dazu gehören:
Lesen Sie auch: Physiologie von Meerschweinchen
- Arthrose/Spondylose/HD: Dies sind degenerative Gelenkerkrankungen, die vor allem bei älteren Meerschweinchen auftreten. Sie können zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen, die sich als Lähmungserscheinungen äußern können.
- Arthritis = eine Entzündung der Gelenke, oft sind die betroffenen Gelenke verdickt, warm und die Haut gerötet und schmerzhaft. Die Erkrankung kann bakteriell entstanden sein, aber auch andere Ursachen haben.
- Arthrose = übermäßiger, schmerzhafter Gelenkverschleiß der Knorpelschicht, besonders an der Wirbelsäule (Spondylose) und den Gelenken. Anfangs hat das Meerschweinchen beim Aufstehen Schmerzen, wenn es sich einläuft gehen die Schmerzen weg und kommen nur bei übermäßiger Bewegung wieder. Später hat es auch im Ruhezustand Schmerzen. Um den Knorpelverlust auszugleichen, versucht der Körper mit Knochenwucherungen der Arthrose entgegen zu wirken, das verstärkt jedoch oftmals die Schmerzen, da es die Nerven behindert, zudem versteift dadurch das Gelenk. Nicht jede Arthrose ist schmerzhaft! Die Erkrankung ist typisch für alteMeerschweinchen. Auch wenn sie im Röntgenbild festgestellt wird, heißt es nicht, dass das Tier zwingend darunter leidet.
- Spondylose = Abnutzungserscheinung an der Wirbelsäule (Wirbelsäulen-Arthrose) mit Veränderungen an den Wirbelkörpern. Durch den Verschleiß der Bandscheiben und Bänder, ist die Wirbelsäule weniger beweglich, das Meerschweinchen versteift. Der Körper bildet zum Ausgleich Knochenwucherungen, die in manchen Fällen schmerzhaft sein können. Die Erkrankung ist typisch für alte Meerschweinchen. Auch wenn sie im Röntgenbild festgestellt wird, heißt es nicht, dass das Tier zwingend darunter leidet.
- Hüftdysplasie = schmerzhafte Fehlstellungen und Störungen der Verknöcherung des Hüftgelenks, die Gelenkpfanne ist nicht tief genug, der Gelenkkopf wird dadurch fehlgebildet. In der Folge entsteht Arthrose. Der Körper bildet Knochenwucherungen, die schmerzhaft sein können.
- E. Cuniculi: Dies ist eine Infektionskrankheit, die durch einen einzelligen Parasiten verursacht wird. Sie kann verschiedene neurologische Symptome verursachen, darunter auch Lähmungen, Kopfschiefhaltung, Gleichgewichtsstörungen und Krampfanfälle.
- Knochenbrüche und Wirbelsäulenschäden: Diese können durch Unfälle oder Stürze verursacht werden und zu Lähmungen führen, wenn das Rückenmark verletzt wird.
- Vitamin-C-Mangel: Meerschweinchen können Vitamin C nicht selbst herstellen und müssen es über die Nahrung aufnehmen. Ein Mangel kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, darunter auch zu Lähmungen.
- Gebärmutterentzündung/Eierstockzysten: Insbesondere bei älteren Meerschweinchenweibchen können diese Erkrankungen vorkommen und auf Nervenbahnen drücken, was zu Lähmungserscheinungen führen kann.
- Infektionen: Verschiedene Infektionen, wie Toxoplasmose oder Salmonellose, können ebenfalls Lähmungen verursachen.
- Tumore und Abszesse: Diese können auf Nerven drücken und so Lähmungen verursachen.
- Weitere Ursachen: Es gibt noch viele weitere mögliche Ursachen für Lähmungen bei Meerschweinchen, wie z.B. Hirnhautentzündung, Gehirnschäden, Stoffwechselstörungen, Vergiftungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Diagnose von Lähmungen bei Meerschweinchen
Um die Ursache für eine Lähmung bei einem Meerschweinchen zu finden, ist eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt unerlässlich. Diese umfasst in der Regel:
- Allgemeine Untersuchung: Der Tierarzt wird das Meerschweinchen gründlich untersuchen, um seinen Allgemeinzustand zu beurteilen und andere mögliche Ursachen für die Lähmung auszuschließen.
- Neurologische Untersuchung: Der Tierarzt wird verschiedene Reflexe und Reaktionen testen, um festzustellen, welche Nerven und Muskeln betroffen sind.
- Blutuntersuchung: Eine Blutuntersuchung kann helfen, Infektionen, Entzündungen, Stoffwechselstörungen und andere Erkrankungen zu identifizieren.
- Röntgenuntersuchung: Eine Röntgenuntersuchung kann Knochenbrüche, Wirbelsäulenschäden, Arthrose und andere Veränderungen der Knochen und Gelenke sichtbar machen.
- Weitere Untersuchungen: In einigen Fällen können weitere Untersuchungen erforderlich sein, wie z.B. eine Computertomographie (CT), eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Untersuchung des Nervenwassers (Liquor).
Behandlung von Lähmungen bei Meerschweinchen
Die Behandlung von Lähmungen bei Meerschweinchen richtet sich nach der Ursache der Lähmung. Einige Beispiele:
- Infektionen: Antibiotika oder andere Medikamente zur Bekämpfung der Infektion.
- Arthrose/Spondylose/HD: Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente, Physiotherapie und Gewichtsmanagement.
- Als Untergrund eignet sich gut federnde Einstreu.
- Schmerztherapie durch Schmerzmittel, bevorzugt Meloxicam 0,5-1,5mg/kg gerne auf 2x tägl. aufteilen (Metacam, Melosus, Meloxidyl), evtl. kombiniert mit Metamizol (Handelsnamen wie Novalgin). Es wird der Therapie von Gelenkserkrankungen mit einer höhen Dosis angefangen und dann langsam runter reguliert. Die Dosierung ist höher als bei Hund und Katze (ab 0,5mg/kg/Tag Meloxicam ist eine schmerzreduzierende Wirkung beim Meerschweinchen vorhanden). Durch das Schmerzmittel bewegt sich das Meerschweinchen mehr, dadurch gewinnt es an Lebensqualität und die Bewegung schwächt die Symptome ab, es läuft sich ein. Meloxicam wird in der Regel absolut problemlos auch als Langzeit-Therapie vertragen, kann jedoch organische Erkrankungen verursachen oder verstärken (Magen-Darm-Trakt, Leber, Nieren…), deshalb wird empfohlen, es als Anfangs-Medikament einzusetzen und sobald durch andere Mittel Schmerzfreiheit erreicht ist, das Meloxicam so weit es geht zu reduzieren oder abzusetzen und nur in akuten Schüben ggf. wieder anzusetzen. Außerdem sollte begleitend bei chronisch kranken Meerschweinchen, die es als Langzeittherapie bekommen, ein Magenschutz gegeben werden (z.B. Sucrabest). Meist bleiben die Meerschweinchen dann auch durch die anderen Mittel schmerzfrei. Leider schlägt Schmerzmittel bei manchen Meerschweinchen mit Gelenekserkrankung nicht optimal an, deshalb ist es wichtig, es mit weiteren Mitteln und Maßnahmen zu kombinieren. Um den Stress bei der Eingabe zu reduzieren ist es meist sinnvoll, es in Lieblingsfutter z.B. Einige Meerschweinchen sprechen auch sehr gut auf CBD-Öl als Schmerzmittel an. Homöopathisch ist Traumeel (bei akuten Arthrose-Schüben oder durchgängig) und Zeel (durchgängig gegeben) verbreitet. Auch Ost Heel kann dauerhaft eingesetzt werden. In akuten Schüben ist außerdem Discus comp. möglich. Bevorzugt werden die Ampullen verwendet (wenn als Ampullen auf dem Markt), da sie zuckerfrei sind. Ingwer ist erfahrungsgemäß das wirksamste Mittel gegen Gelenkserkrankungen. Er kann geraspelt problemlos in Cavia Complete oder einem anderen leckeren Futter verabreicht werden, manche fressen ihn auch pur. Um die Meerschweinchen an den Ingwer zu gewöhnen, wird zunächst ganz wenig Ingwer in viel Futter versteckt und die Menge langsam gesteigert. Eine Alternative ist Ingwersaft (ohne Zitrone! Sonst mögen sie ihn nicht), dieser kann (verdünnt mit etwas Leckeren) in den Mund (ca. 0,2-0,5ml/kg Körpergewicht) eingegeben werden. Einige Futtermittel sind bei diesen Erkrankungen besonders wertvoll, da sie entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken können, durch die Gabe kann meist das Schmerzmittel langfristig etwas reduziert werden. Naturheilkunde-bei-Tieren bietet einige Präparate an, die aus chinesischen Kräutern zusammen gesetzt sind, z.B. gegen Arthrose ( Drynaria, Rejoint), und Erkrankungen des hinteren Bewegungsapparates (Backmotion), aber auch ein gut verträgliches Gelenk-Schmerzmittel (Analgos). Die Erfahrungswerte mit den Medikamenten sind unterschiedlich aber meist recht gut. Ebenfalls gute Erfahrungswerte gibt es mit Gladiator Plus Kleintier (als Kur oder dauerhaft), insbesondere wenn das Meerschweinchen allgemein geschwächt ist oder noch eine weitere Krankheit hat. Gladiator Plus reguliert das Immunsystem und führt dazu, dass sich das Meerschweinchen wiederum deutlich mehr bewegt, dadurch werden die Arthroseschmerzen stark reduziert.
- E. Cuniculi: Panacur (Fenbendazol), Antibiotika und entzündungshemmende Medikamente.
- Bei der Behandlung eines akuten Ausbruches von E. Cuniculi zählt jede Minute. Panacur (vier Wochen lang täglich und konsequent verabreichen, ggf. länger wenn das Meerschweinchen zu diesem Zeitpunkt noch in der Akutphase ist), der Wirkstoff Fenbendazol ist vermutlich gehirngängig/liquorgängig (= Medikamente, die die Blut-Gehirn-Schranke überwinden) und verhindert eine Neuproduktion von Sporen. Oxfendazol und Albendazol wirken ebenfalls, sind aber schlechter verträglich als Fenbendazol. Gemischt mit Haferschmelzflocken oder Babygläschen der Geschmacksrichtung Banane-Apfel-Hafer oder in geraspelten Apfel wird Panacur oft selbständig gefressen.
- Antibiotikum um Sekundärinfektionen zu bekämpfen (Oxytetrazyklin, Chloramphenicol, Gyrasehemmer). Das Antibiotikum wird gegeben um Sekundärinfektionen vorzubeugen (z.B. Niereninfektionen, die damit häufig einher gehen), also Erkrankungen, die durch E. Cunculi in Folge entstehen. Normalerweise wird es min. 14 Tage lang gegeben, bei guter Verträglichkeit ggf. auch länger, bei schlechter Verträglichkeit evtl. kürzer. Je nach Ausprägungsform der Krankheit kann teilweise auf das Antibiotikum verzichtet werden. Um Stress zu reduzieren und die Verdauung stabil zu halten, kann es sinnvoll sein sich zeigen zu lassen, wie man das Antibiotikum in die Haut spritzen kann.
- Cortison ist nicht nötig und schadet, sofern es sich wirklich um e. Cuniculi handelt, es hat nämlich keinen Effekt bzw. wirkt nicht dagegen. Es kann zudem dazu führen, dass sich der Erreger extrem ausbreitet.
- Hoch dosiertes Vitamin B12 oder Vitamin-B-Komplex (Apotheke, Internet) um die Nerven zu regenerieren (solange geben, bis Anfälle/Kopfschiefhaltung/Lähmungen vollständig weg sind, meist regenerieren sich die Symptome sogar noch nach Wochen Stück für Stück), am Anfang am besten hochdosiert gespritzt, später auch als Tropfen, z.B. mit dem Panacur-Brei verabreichen. Wenn Infusionen verabreicht werden, kann das Vitamin B in die Infusion gespritzt werden, so dass nur ein Einstich nötig ist und die Einstichstelle nicht brennt.
- Infusionen. Fast immer sind bei einem akuten Ausbruch auch die Nieren betroffen, durch Infusionen lässt sich verhindern, dass sie versagen oder Schaden nehmen bzw. dass später als Folge Nierenerkrankungen auftreten. Bei Nahrungsverweigerung sollten unbedingt täglich Infusionen gegeben werden! Allerdings ist immer abzuwägen, ob der tägliche Tierarztstress mehr schadet als die Infusionen bringen. Nach Möglichkeit kann man Infusionen auch selbst zu Hause setzen, wenn es der Tierarzt zuvor zeigt. Die Eingabe oder das Angebot von verdünnten Gemüse- und Obstsaft (reiner Saft aus 100% Obst/Gemüse, kein Nektar) kann die Flüssigkeitszufuhr ebenfalls etwas erhöhen. Zum Beispiel eine Schale mit Karottensaft.
- Homöopathisch Cerebrum comp. Bei epileptischen Anfällen und Krämpfen sollte neben Panacur und Bärenklau auf jeden Fall Vitamin B 12 gespritzt werden, zusätzlich werden oft Benzodiazepine (z.B.
- Nierenschäden können mit täglichen Infusionen, dem Angebot von Säften und einer frischfutterreichen Ernährung therapiert werden. In den Sommermonaten sollten die betroffenen Meerschweinchen rein mit frischen Wildkräutern, Baumblättern und Gräsern ernährt werden. Besonders wertvoll sind dabei harntreibende Kräuter wie z.B. Löwenzahn, Liebstöckel, Birke, Petersilie, Dill, Ampfer, Brennnessel, Giersch usw.
- Zudem ist SUC (S = Solidago compositum, U = Ubichinon compositum, C = Coenzym compositum von Heel) als Therapie zu empfehlen. Auch frischer Nieren- und Blasentee kann angeboten werden.
- Knochenbrüche und Wirbelsäulenschäden: Ruhigstellung, Schmerzmittel und ggf. Operation.
- Vitamin-C-Mangel: Vitamin-C-Ergänzung.
- Tumore und Abszesse: Operation.
Wichtige unterstützende Maßnahmen
Unabhängig von der Ursache der Lähmung gibt es einige unterstützende Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Ihrem Meerschweinchen das Leben zu erleichtern:
- Weiche Unterlage: Bieten Sie Ihrem Meerschweinchen eine weiche Unterlage, wie z.B. eine dicke Schicht Einstreu oder eine weiche Decke.
- Leicht zugängliches Futter und Wasser: Stellen Sie sicher, dass Ihr Meerschweinchen leicht an Futter und Wasser gelangen kann, ohne sich zu sehr anstrengen zu müssen.
- Sauberkeit: Achten Sie auf eine gute Hygiene, um Infektionen zu vermeiden. Reinigen Sie das Gehege regelmäßig und säubern Sie den Analbereich des Meerschweinchens, falls es inkontinent ist.
- Wärme: Sorgen Sie für eine angenehme Umgebungstemperatur, da gelähmte Meerschweinchen ihre Körpertemperatur möglicherweise nicht mehr so gut regulieren können.
- Gesellschaft: Meerschweinchen sind soziale Tiere und sollten nicht alleine gehalten werden. Wenn Ihr Meerschweinchen gelähmt ist, ist es besonders wichtig, dass es Gesellschaft von einem gesunden Artgenossen hat.
Wann sollte man ein Meerschweinchen einschläfern lassen?
In einigen Fällen ist die Lähmung so schwerwiegend oder die Grunderkrankung so unheilbar, dass eine Behandlung nicht mehr möglich ist. Wenn Ihr Meerschweinchen starke Schmerzen hat, nicht mehr frisst oder trinkt, sich nicht mehr bewegt und keine Lebensqualität mehr hat, sollten Sie mit Ihrem Tierarzt über eine Einschläferung nachdenken.
Vorbeugung von Lähmungen bei Meerschweinchen
Einige Ursachen für Lähmungen bei Meerschweinchen lassen sich durch vorbeugende Maßnahmen vermeiden:
Lesen Sie auch: Neurologische Erkrankungen: Was Meerschweinchenbesitzer wissen müssen
- Ausgewogene Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitamin C.
- Sichere Umgebung: Vermeiden Sie Unfälle und Stürze, indem Sie das Gehege sicher einrichten.
- Regelmäßige Kontrollen: Lassen Sie Ihr Meerschweinchen regelmäßig von einem Tierarzt untersuchen, um Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.
- Stress vermeiden: Vermeiden Sie Stresssituationen für Ihr Meerschweinchen, da Stress das Immunsystem schwächen und den Ausbruch von Krankheiten begünstigen kann.
E. Cuniculi: Eine häufige Ursache für neurologische Probleme
E. Cuniculi ist eine Infektionskrankheit, die durch den gleichnamigen einzelligen Parasiten verursacht wird. Sie kommt vor allem bei Kaninchen vor, kann aber auch Meerschweinchen befallen. Viele Tiere tragen den Erreger in sich, ohne dass sie Symptome zeigen. Bei Stress oder einem geschwächten Immunsystem kann die Krankheit jedoch ausbrechen und verschiedene neurologische Symptome verursachen, darunter:
- Kopfschiefhaltung: Dies ist eines der häufigsten Symptome von E. Cuniculi. Das Meerschweinchen hält den Kopf schief, manchmal nur leicht, manchmal aber auch stark zur Seite geneigt.
- Gleichgewichtsstörungen: Das Meerschweinchen kann schwanken, torkeln oder umfallen.
- Augenzittern (Nystagmus): Die Augen bewegen sich unkontrolliert hin und her.
- Lähmungen: In schweren Fällen kann es zu Lähmungen der Gliedmaßen kommen.
- Krampfanfälle: Krampfanfälle sind eher selten, können aber vorkommen.
- Inkontinenz: Das Meerschweinchen kann Urin und Kot nicht mehr kontrollieren.
Diagnose von E. Cuniculi
Die Diagnose von E. Cuniculi kann schwierig sein, da die Symptome unspezifisch sind und auch auf andere Erkrankungen hindeuten können. Der Tierarzt wird in der Regel eine Blutuntersuchung durchführen, um Antikörper gegen E. Cuniculi nachzuweisen. Allerdings bedeutet ein positiver Antikörpertest nicht unbedingt, dass das Meerschweinchen auch tatsächlich an E. Cuniculi erkrankt ist. Viele Tiere tragen den Erreger in sich, ohne dass sie Symptome zeigen.
Behandlung von E. Cuniculi
Die Behandlung von E. Cuniculi zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Vermehrung des Erregers zu hemmen. Die wichtigsten Medikamente sind:
- Fenbendazol (Panacur): Dies ist ein Antiparasitikum, das die Vermehrung von E. Cuniculi hemmt. Es muss über einen längeren Zeitraum (in der Regel 4 Wochen) verabreicht werden.
- Kortikosteroide (z.B. Prednisolon): Diese Medikamente wirken entzündungshemmend und können helfen, die neurologischen Symptome zu lindern. Sie sollten jedoch nur in Absprache mit dem Tierarzt und nur über einen begrenzten Zeitraum eingesetzt werden, da sie auch Nebenwirkungen haben können.
- Vitamin B-Komplex: Vitamin B-Komplex kann die Nervenregeneration unterstützen.
Vorbeugung von E. Cuniculi
Eine vollständige Vorbeugung von E. Cuniculi ist nicht möglich, da viele Tiere den Erreger in sich tragen. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Risiko eines Ausbruchs der Krankheit zu verringern:
- Stress vermeiden: Vermeiden Sie Stresssituationen für Ihr Meerschweinchen, da Stress das Immunsystem schwächen und den Ausbruch von E. Cuniculi begünstigen kann.
- Gute Hygiene: Achten Sie auf eine gute Hygiene im Gehege, um die Ausbreitung des Erregers zu verhindern.
- Stärkung des Immunsystems: Unterstützen Sie das Immunsystem Ihres Meerschweinchens durch eine ausgewogene Ernährung und die Gabe von Vitaminen und Mineralstoffen.
Gelenkserkrankungen als Ursache von Bewegungseinschränkungen
Arthrose, Spondylose und Hüftdysplasie sind degenerative Gelenkerkrankungen, die vor allem bei älteren Meerschweinchen auftreten können. Sie führen zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, die sich als Lähmungserscheinungen äußern können.
Symptome von Gelenkserkrankungen
- Schmerzen: Das Meerschweinchen zeigt Anzeichen von Schmerzen, wie z.B. Zähneknirschen, Appetitlosigkeit, Berührungsempfindlichkeit und eine gekrümmte Körperhaltung.
- Bewegungseinschränkungen: Das Meerschweinchen bewegt sich steif und ungeschickt, vermeidet Sprünge und Kletteraktionen und zieht möglicherweise ein Bein nach.
- Veränderungen im Verhalten: Das Meerschweinchen putzt sich weniger, setzt sich in den eigenen Kot und vermeidet den Kontakt zu Artgenossen.
- Schwellungen und Entzündungen: In einigen Fällen können die betroffenen Gelenke geschwollen und entzündet sein.
Diagnose von Gelenkserkrankungen
Die Diagnose von Gelenkserkrankungen wird in der Regel anhand einer klinischen Untersuchung und einer Röntgenuntersuchung gestellt.
Behandlung von Gelenkserkrankungen
Gelenkserkrankungen sind in der Regel nicht heilbar, aber die Symptome können durch verschiedene Maßnahmen gelindert werden:
- Schmerzmittel: Schmerzmittel können helfen, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern.
- Entzündungshemmende Medikamente: Entzündungshemmende Medikamente können helfen, die Entzündung in den Gelenken zu reduzieren.
- Gewichtsmanagement: Übergewicht belastet die Gelenke zusätzlich und sollte vermieden werden.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten und die Muskeln zu stärken.
- Anpassung der Haltung: Das Gehege sollte so eingerichtet sein, dass das Meerschweinchen sich leicht bewegen kann und keine hohen Sprünge machen muss.
#
tags: #Meerschweinchen #Lähmung #Ursachen #Symptome #Behandlung