Meningokokken-Impfung für Reisen nach Saudi-Arabien: Empfehlungen und Notwendigkeiten

Saudi-Arabien ist ein beliebtes Reiseziel, insbesondere für Pilgerfahrten nach Mekka und Medina. Für Reisende, die nach Saudi-Arabien einreisen, sind bestimmte Impfungen vorgeschrieben, um die öffentliche Gesundheit zu schützen. Eine der wichtigsten Impfungen ist die gegen Meningokokken. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Meningokokken-Impfempfehlungen für Saudi-Arabien, einschließlich der Impfstofftypen, Gültigkeitsdauer und anderer wichtiger Gesundheitsvorkehrungen.

Impfvorschriften für Pilgerfahrten und Saisonarbeiter

Pilger, die die Hajj oder Umrah nach Mekka und Medina unternehmen, sowie Saisonarbeiter müssen besondere Impfvorschriften beachten. Eine Impfung gegen Meningokokken mit einem tetravalenten Impfstoff (4-fach Impfstoff) ist obligatorisch. Ohne eine gültige Impfbescheinigung wird die Einreise nach Saudi-Arabien verweigert. Zwischen der Impfung und der Einreise müssen mindestens 10 Tage und höchstens 3 Jahre liegen.

Meningokokken-Impfung: Warum ist sie wichtig?

Die bakterielle Infektion mit bestimmten Meningokokkenstämmen kann zu einer Gehirnhautentzündung führen, die vor allem im Kindes- und jungen Erwachsenenalter schwere Verläufe nehmen kann. Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion. In Deutschland kommt vor allem die Serogruppe B vor, während im Meningitisgürtel in Afrika die Serogruppe W vorherrscht und in Südamerika die Serogruppe C am häufigsten ist.

Es stehen verschiedene Impfstoffe zur Verfügung:

  • Nimenrix gegen Serogruppe ACWY
  • Bexsero oder Trumenba gegen Serogruppe B

Impfempfehlungen der STIKO

Die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland empfiehlt die Impfung gegen Meningokokken Typ C für alle Kinder ab 1 Jahr. Bei Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahre soll die Impfung nachgeholt werden. Schüler und Studenten mit einem längeren Aufenthalt in Ländern, in denen die Meningokokken-Impfung allgemein oder gezielt für diese Altersgruppe empfohlen wird (z. B. England, Irland, Spanien, Benelux-Länder, USA), sollten sich entsprechend den Vorgaben des Ziellandes impfen lassen.

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Auch Reisende in Gebiete, in denen Meningokokken-Infektionen häufig auftreten (Endemiegebiete), tragen ein erhöhtes Infektionsrisiko, wenn sie sich dort länger aufhalten oder engen Kontakt zur Bevölkerung haben. Ein Beispiel hierfür sind Trekkingreisende vor einem Aufenthalt in Indien oder im "Meningitisgürtel" von Afrika.

Details zur Meningokokken-Impfung für Pilger

Saudi-Arabien verlangt während der Mekka-Wallfahrten von Pilgern und Besuchern eine Impfbescheinigung, die maximal drei Jahre und minimal zehn Tage vor der Einreise ausgestellt worden sein muss. Pflicht ist hier der Vierfach-Impfstoff A, C, W-135, Y. Pilger, die aus Endemiegebieten einreisen, werden untersucht und bei Verdacht auf Meningitis unter Beobachtung gestellt.

Konjugatimpfstoffe

Konjugatimpfstoffe sind sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet. Sie sind gegen Typ C bzw. gegen die Typen A, C, W und Y gerichtet und bewirken einen sehr guten, lang anhaltenden Schutz. Wer bei Einreise einen Impfnachweis gegen Meningokokken ACWY benötigt, sollte darauf achten, dass diese Impfung im Impfpass in englischer Sprache vermerkt wird („conjugate vaccine“).

Gültigkeitsdauer der Impfung

Eine Men ACWY-Impfung muss von allen Pilgern ab dem zweiten Lebensjahr nachgewiesen werden. Konjugatimpfstoffe haben dabei eine Gültigkeit von fünf Jahren. Bei fehlender Angabe des Impfstofftyps oder Verwendung der Polysaccharid-Vakzine (die in manchen Ländern noch verwendet wird) beträgt die Gültigkeit drei Jahre.

Weitere wichtige Impfungen und Gesundheitsvorkehrungen für Saudi-Arabien

Neben der Meningokokken-Impfung gibt es weitere wichtige Impfungen und Gesundheitsvorkehrungen, die Reisende nach Saudi-Arabien beachten sollten:

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  • Poliomyelitis (Kinderlähmung): Bei Einreise aus polio-endemischen Ländern oder solchen, bei denen das Risiko einer Wiederausbreitung der Polio besteht, muss eine wirksame Polioimpfung nachgewiesen werden. Alle Reisenden, die aus einem Poliomyelitis-Endemiegebiet einreisen, müssen eine Impfung gegen Kinderlähmung nachweisen, die zwischen 12 Monaten und vier Wochen vor Einreise verabreicht wurde. Reisende aus Afghanistan, Myanmar, Nigeria, Pakistan, Papua-Neuguinea, Syrien, Somalia und Jemen erhalten zusätzlich eine Dosis oralen Polioimpfstoff bei Einreise nach Saudi Arabien.
  • Gelbfieber: Bei Einreise aus einem Gelbfiebergebiet oder Aufenthalt von mehr als 12 Stunden im Transit eines Gelbfiebergebiets müssen alle Personen ab einem Alter von 12 Monaten eine Gelbfieberimpfung nachweisen.
  • Hepatitis A: Ein ausreichender Schutz gegen Hepatitis A (Gelbsucht) sollte für viele Reiseländer vorhanden sein, da das Hepatitis-A-Virus oft über kontaminiertes Trinkwasser oder verunreinigte Lebensmittel übertragen wird.
  • Hepatitis B: Eine Impfung gegen Hepatitis B kann ebenfalls sinnvoll sein, da die chronische Hepatitis B außerhalb der westlichen Industriestaaten deutlich häufiger vorkommt und durch Blut, Speichel und beim Sexualkontakt übertragen werden kann.
  • Standardimpfungen: Achten Sie darauf, dass sich bei Ihnen und Ihren Kindern die Standardimpfungen gemäß Impfkalender der STIKO auf dem aktuellen Stand befinden.

Malaria-Prophylaxe

Malaria wird von Stechmücken (Anophelesarten) übertragen. Ein minimales Risiko besteht ganzjährig in den südwestlichen Provinzen Asir, Jizan und Najran. Daher ist es wichtig, sich in diesen Gebieten konsequent vor Insektenstichen zu schützen. Dies kann durch das Tragen langärmeliger Oberteile, die Verwendung von Mückenschutzmitteln und das Schlafen unter Moskitonetzen erreicht werden. Es gibt verschiedene verschreibungspflichtige Malariamittel zur Vorbeugung (Prophylaxe). Welche Medikamente die richtigen sind, hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B. regelmäßige Einnahme anderer Medikamente. Eine Beratung bei einem reisemedizinischen Spezialisten ist notwendig.

Weitere Gesundheitsrisiken und Vorsorgemaßnahmen

Neben den genannten Impfungen und der Malaria-Prophylaxe gibt es weitere Gesundheitsrisiken und Vorsorgemaßnahmen, die Reisende nach Saudi-Arabien beachten sollten:

  • Dengue-Fieber und Chikungunya: Dengue-Viren werden an der Westküste, inklusive der Hafenstadt Djidda, durch tagaktive Aedes-Mücken übertragen. In Saudi-Arabien wurde Chikungunya-Fieber bisher in Djidda nachgewiesen. Schützen Sie sich vor Mückenstichen durch entsprechende Kleidung und Mückenschutzmittel.
  • MERS-Coronavirus: In Saudi-Arabien sind neue Fälle von MERS-Coronavirus (Middle East Respiratory Syndrome) aufgetreten. Vermeiden Sie Kontakt zu Kamelen oder den Verzehr von roher Kamelmilch. Achten Sie nach der Rückkehr auf Symptome akuter Atemwegserkrankungen mit Fieber über 38 °C und Husten.
  • Durchfallerkrankungen: Durchfallerkrankungen sind häufige Reiseerkrankungen. Durch eine entsprechende Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene lassen sich die meisten Durchfallerkrankungen und auch Cholera vermeiden. Trinken Sie ausschließlich Wasser sicheren Ursprungs, nie Leitungswasser.
  • HIV-Übertragungsrisiko: Durch sexuelle Kontakte, bei Drogengebrauch (unsaubere Spritzen oder Kanülen) und Bluttransfusionen besteht ein grundsätzliches HIV-Übertragungsrisiko.
  • Luftverschmutzung: Informieren Sie sich über aktuelle Luftwerte, z.B. über die Webseite des World Air Quality Index.

Reiseapotheke und Auslandskrankenversicherung

Jeder Urlauber sollte eine Reiseapotheke bei sich haben. Je nach Reiseart sollten u.a. Mittel gegen Durchfall, Schmerzen, Fieber und Insektenstiche enthalten sein. Wer ins Ausland reist, sollte auf jeden Fall eine private Auslandskrankenversicherung abschließen. Die gesetzlichen Krankenkassen dürfen z. B. Rücktransport nach Deutschland nicht erstatten. Eine gute Auslandskrankenversicherung beinhaltet auch eine Notfallnummer.

Sicherheitshinweise

Obwohl die saudi-arabischen Sicherheitskräfte in den letzten Jahren Erfolge im Kampf gegen terroristische Gruppen erzielen, ist die Bedrohung durch terroristische Anschläge weiterhin hoch. Bewahren Sie Geld, Ausweise, Führerscheine und andere wichtige Dokumente sicher auf; speichern Sie ggf. elektronische Kopien/Fotos. Die bisher bestehenden strengen Kleidungs- und Verhaltensvorschriften nach konservativem wahhabitischen Islamverständnis sind im Zuge der Öffnung des Landes für Touristen neu ausgelegt und durch ein allgemeines Gesetz zur öffentlichen Ordnung ergänzt worden. Saudi-Arabien gibt „zurückhaltende Kleidung“ auch für ausländische Reisende vor. Beachten Sie die lokalen Gesetze und Gepflogenheiten.

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