Meningitis ist eine ernstzunehmende Erkrankung, aber ist sie von Katzen auf Menschen übertragbar? Dieser Artikel beleuchtet das Thema Meningitis im Zusammenhang mit Katzen und geht auch auf andere Krankheiten ein, die von Katzen auf Menschen übertragen werden können. Dabei werden Übertragungswege, Symptome, Risikogruppen und Schutzmaßnahmen detailliert betrachtet.
Was sind Meningokokken-Erkrankungen?
Eine invasive Meningokokken-Infektion ist eine schwere Krankheit, die nach anfänglich allgemeinen Krankheitszeichen wie Kopfschmerzen und Fieber innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden kann. Die Bakterien Neisseria meningitidis, auch Meningokokken genannt, verursachen meist eine eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis) oder eine Sepsis (Blutvergiftung). In Deutschland sind Meningokokken-Erkrankungen sehr selten.
Meningitis durch Katzen?
Es gibt einen Fall aus Australien, bei dem eine ältere Dame an den Folgen einer Meningitis-Infektion gestorben ist, nachdem sie von ihrer Katze abgeleckt wurde. Die gefährlichen Bakterien sollen von ihrer Katze "Minty" übertragen worden sein, als diese nachts über eine offene Wunde der älteren Dame geleckt habe.
Wie werden Meningokokken übertragen?
Meningokokken besiedeln vorwiegend den Nasen-Rachen-Raum des Menschen. Die Erreger können bei engem Kontakt auf andere übertragen werden, zum Beispiel über Speichel oder Nasensekret. Da Meningokokken außerhalb des Körpers schnell absterben, führt eine Begegnung von Menschen ohne engen Kontakt in der Regel nicht zu einer Übertragung.
Krankheitszeichen und Verlauf einer Meningokokken-Erkrankung
Eine Erkrankung beginnt häufig plötzlich mit allgemeinen Krankheitszeichen wie Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Schwindel mit schwerstem Krankheitsgefühl. Innerhalb weniger Stunden kann ein lebensbedrohlicher Zustand eintreten. Meningokokken verursachen vor allem zwei Krankheitsbilder, die einzeln oder zusammen auftreten können:
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- Hirnhautentzündung (Meningitis): Fieber, Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit und eine getrübte Bewusstseinslage, wie zum Beispiel eine starke Schläfrigkeit oder Benommenheit, sind gängige Beschwerden einer Hirnhautentzündung. Ein typisches Zeichen ist die schmerzhafte Nackensteifigkeit, oft kombiniert mit morgendlichem Erbrechen oder Zeichen eines Kreislaufversagens sowie mitunter Krampfanfällen.
- Sepsis (Blutvergiftung): Bei der Meningokokken-Sepsis werden die Bakterien mit dem Blut im gesamten Körper verbreitet. Dabei wird die Blutgerinnung gestört. In der Folge entstehen flächenhafte Einblutungen der Haut. Bei einer besonders schweren Form der Sepsis kommt es infolge von lebensbedrohlichen Einblutungen in die Nebennieren zu einem Kreislaufschock. Eine Sepsis kann bis zum Versagen mehrerer Organe fortschreiten und muss sofort behandelt werden. Warnzeichen können neben Fieber und starkem Krankheitsgefühl auch ein beschleunigter Puls, Kurzatmigkeit und Verwirrtheit sein.
Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome einer Meningokokken-Erkrankung oft weniger typisch. Anzeichen können Fieber, Erbrechen, Krämpfe, Reizbarkeit oder Schläfrigkeit, Aufschreien sowie eine vorgewölbte oder harte Fontanelle (Spalte zwischen den Schädelplatten) sein. Die Nackensteifigkeit kann dagegen fehlen.
Wann bricht die Krankheit aus und wie lange ist man ansteckend?
Erste Beschwerden zeigen sich 2 bis 10 Tage nach Ansteckung, in der Regel nach 3 bis 4 Tagen. Die Betroffenen sind bis zu 7 Tage vor Beginn der Krankheitszeichen ansteckend. Die Erkrankung wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. 24 Stunden nach Beginn einer wirksamen Antibiotika-Therapie sind Erkrankte nicht mehr ansteckend.
Wer ist besonders gefährdet?
Meningokokken-Erkrankungen können in jedem Alter auftreten. Am häufigsten betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder im ersten und zweiten Lebensjahr, aber auch Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren erkranken häufiger. Enge Kontaktpersonen von Erkrankten, insbesondere Personen im gemeinsamen Haushalt, haben ein erhöhtes Risiko, sich anzustecken.
Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?
Schon bei einem Verdacht auf eine Meningokokken-Infektion müssen Erkrankte sofort ins Krankenhaus! Wenden Sie sich bei Beschwerden wie plötzlich auftretendem Fieber, Schüttelfrost oder Kopfschmerzen und weiteren Warnzeichen einer Meningokokken-Erkrankung umgehend an eine Ärztin oder einen Arzt. Die Infektion wird in der Regel mit Antibiotika behandelt.
Bei Meningokokken-Infektionen gelten die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes. Bereits bei einem Verdacht auf eine Meningokokken-Erkrankung darf die betroffene Person Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen beziehungsweise nicht dort tätig sein. Das gilt auch für Personen, in deren Wohngemeinschaft ein Krankheits- oder Verdachtsfall aufgetreten ist. Betroffene müssen die Gemeinschaftseinrichtung informieren, wenn der Verdacht auf eine Erkrankung besteht oder sie bereits bestätigt wurde. Nach der Genesung können Betroffene die Gemeinschaftseinrichtungen wieder besuchen beziehungsweise dort tätig sein. Ein ärztliches Attest ist nicht nötig.
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Was muss ich als enge Kontaktperson einer erkrankten Person beachten?
Wenn Sie engen Kontakt zu einer an Meningokokken erkrankten Person hatten, sollten Sie bei ersten Krankheitszeichen einer Meningokokken-Infektion umgehend ärztlichen Rat einholen. Enger Kontakt kann zum Beispiel bedeuten, dass Sie mit der erkrankten Person im gleichen Haushalt leben oder aber längere Zeit in unmittelbarem Kontakt standen, wie zum Beispiel beim Küssen oder in Gemeinschaftseinrichtungen. Enge Kontaktpersonen von Erkrankten sollen vorbeugend Antibiotika erhalten. Damit sollte möglichst zeitnah begonnen werden, spätestens jedoch bis zum 10. Tag nach dem Kontakt zur erkrankten Person. Ungeimpften engen Kontaktpersonen wird eine Impfung empfohlen, wenn bei der erkrankten Person Meningokokken festgestellt wurden, gegen die man sich impfen lassen kann. Sind enge Kontaktpersonen, in deren Wohngemeinschaft der Erkrankungsfall auftrat, 24 Stunden nach Beginn einer vorsorglichen Antibiotika-Gabe beschwerdefrei, dürfen sie Gemeinschaftseinrichtungen wieder besuchen beziehungsweise dort tätig sein. Beachten Sie die Anweisungen und Empfehlungen des zuständigen Gesundheitsamtes.
Wie kann ich mich schützen?
Impfung
Es gibt verschiedene Meningokokken-Typen (Serogruppen), die weltweit unterschiedlich verbreitet sind. In Deutschland wird die Mehrzahl der Erkrankungen bei Kindern durch Meningokokken der Serogruppe B verursacht, bei Erwachsenen ähnlich häufig auch durch Serogruppe Y. Seltener sind die Serogruppen C und W. Es stehen verschiedene Impfstoffe zur Verfügung, die gegen unterschiedliche Meningokokken-Typen schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt:
- die Impfung gegen Meningokokken B für alle Kinder mit je einer Impfstoffdose im Alter von 2, 4 und 12 Monaten; fehlende Impfstoffdosen sollen so bald wie möglich und spätestens bis zum 5. Geburtstag nachgeholt werden;
- die Impfung gegen Meningokokken C für alle Kinder mit einer Impfstoffdose im Alter von 12 Monaten; wurde die Impfung versäumt, sollte sie baldmöglichst und spätestens bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden;
- für Risikogruppen die Impfung mit Meningokokken-ACWY-Kombinationsimpfstoff sowie MeningokokkenB-Impfstoff; dazu zählen Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung aufgrund einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche (zum Beispiel bei fehlender Milz) sowie gefährdetes Laborpersonal;
- für Reisende in Länder mit vielen Meningokokken-Erkrankungen, vor allem bei engem Kontakt zur Bevölkerung, sowie vor Pilgerreisen nach Mekka die Meningokokken-ACWY-Impfung;
- für Mitarbeitende im Katastrophendienst und je nach Gefährdung für Mitarbeitende in der Entwicklungshilfe und für medizinisches Personal zusätzlich zur Meningokokken-ACWY-Impfung auch die Impfung gegen Meningokokken B;
- vor Langzeitaufenthalten insbesondere für Kinder und Jugendliche sowie für Personen in Studium oder Ausbildung die Impfung gegen Meningokokken ACWY und/oder Meningokokken B entsprechend den Empfehlungen der Zielländer.
Weitere von Katzen übertragbare Krankheiten (Zoonosen)
Neben der potentiellen Übertragung von Meningitis durch Katzen gibt es weitere Krankheiten, die von Katzen auf Menschen übertragen werden können. Diese werden als Zoonosen bezeichnet.
Allgemeine Informationen zu Zoonosen
Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen oder umgekehrt übertragen werden können, nennt man Zoonosen. Haustiere können Schätzungen zufolge mehr als 70 verschiedene Infektionen auf Menschen übertragen. Allerdings gilt das Risiko, sich mit gefährlichen Erregern zu infizieren, als eher gering - zumindest bei normalen Haustieren wie Hund, Katze, Kleintier oder Ziervogel. Selbst im Fall einer Infektion besteht für gesunde Erwachsene in der Regel kein Grund zur Sorge. Zwar können einige Erkrankungen unangenehm sein, sie sind aber selten gefährlich. Dennoch: Kleinkinder, Ältere, Schwangere oder immungeschwächte Menschen tragen ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und sollten daher vorsichtiger im Umgang mit Haustieren sein. Die meisten übertragbaren Krankheiten vom Haustier auf den Menschen entstehen durch Bakterien, Viren und Parasiten.
Wichtige Katzen-Zoonosen
- Katzenkratzkrankheit (Bartonellose): Der Erreger Bartonella henselae gelangt über Kratz- oder Bisswunden von Katzen in die Haut. Infizierte Katzen bleiben symptomlos. Ein typisches Anzeichen beim Menschen ist eine kleine Papel (rote, geschwollene Hautstelle) an der Bissstelle und geschwollene Lymphknoten. Bei den meisten Patienten heilt eine Bartonellose spontan innerhalb von einem bis zwei Monaten ab. Bei geschwächtem Immunsystem kann es zu Fieber, Entzündungen des Herzens oder sogar einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen.
- Pasteurellose: Die Bakterien Pasteurella multocida leben im Maul vieler Tiere, auch bei Katzen, Hunden und Kaninchen. Gelangen sie durch einen Biss in eine Wunde, können sich schmerzhafte Entzündungen, Abszesse oder sogar eine Blutvergiftung entwickeln. Besonders gefährlich ist das für Menschen ohne Milz oder mit geschwächtem Immunsystem.
- Toxoplasmose: Ursache ist der Parasit Toxoplasma gondii. Katzen scheiden seine Eier mit dem Kot aus. Menschen stecken sich durch direkten Kontakt mit Katzenkot oder durch kontaminiertes Fleisch von Schwein oder Schaf an. Gesunde Erwachsene bemerken eine Infektion meist nicht oder entwickeln nur grippeähnliche Beschwerden. In der Schwangerschaft kann eine Infektion das ungeborene Kind jedoch schwer schädigen. Schwangere Katzenbesitzerinnen sollten sich daher von Katzenkot fernhalten.
- Fuchsbandwurminfektion (Echinokokkose): Hunde und Katzen, die Mäuse fressen, können Träger des Fuchsbandwurms sein und Menschen über ihren Kot infizieren. Zudem können die winzigen Eier des Parasiten über das Tierfell auf den Menschen gelangen. Die seltene Krankheit bleibt oft über Jahre unentdeckt, kann aber unbehandelt lebensbedrohliche Organschäden verursachen.
- Toxokarose (Spulwurminfektion): Verursacht durch die Eier des Hunde- oder Katzenspulwurms (Toxocara canis/cati), die über den Tierkot ausgeschieden werden. Kinder infizieren sich oft über kontaminierte Erde, ungewaschenes Gemüse oder ungewaschene Hände nach Kontakt zu infizierten Tieren. Die meisten Toxocara-Infektionen des Menschen bleiben asymptomatisch, nur ein Teil der befallenen Personen erkrankt. In seltenen Fällen kann eine Infektion zu Bauchschmerzen, Sehstörungen oder neurologischen Symptomen führen.
- Campylobacteriose: Katzen übertragen diese Krankheit auf den Menschen vor allem über Speichel. Durchfall, oft wässrig oder schleimig, kann von Bauchschmerzen begleitet sein. Eine erhöhte Körpertemperatur kann auftreten, insbesondere bei schweren Infektionen.
- Salmonellose: Eine Salmonellose wird in der Regel über infizierten Katzenkot übertragen, hauptsächlich wenn Freigänger Katzen auch Vögel und Mäuse fressen. Salmonellose kommt in der Regel nur bei Katzen vor, die rohes Fleisch fressen, nicht bei solchen die verarbeitetes Katzenfutter erhalten.
Weitere mögliche von Katzen übertragbare Krankheiten
- Ohrmilben: Sind zwar keine Zoonose im eigentlichen Sinne, können aber lästig sein und zu Entzündungen führen.
- Hautpilzinfektionen: Können von Katzen auf Menschen übertragen werden und äußern sich in juckenden, geröteten Flecken auf der Haut.
- Giardiose: Kann durch Giardien in Kot beziehungsweise entsprechend kontaminiertem Wasser und ungekochter Nahrung verursacht werden.
- Streptokokken-Infektionen: Einige Streptokokkenarten können wechselseitig zwischen Mensch und Tier übertragen werden.
Vorbeugung von Zoonosen
Wer ein paar Hygieneregeln beachtet, kann sich in den meisten Fällen vor Krankheiten schützen:
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- Haustiere regelmäßig vom Tierarzt untersuchen und impfen lassen.
- Haustiere regelmäßig entwurmen lassen und Mittel zur Zeckenabwehr auftragen.
- Kot hygienisch entsorgen und Hände danach gründlich waschen.
- Tiere nicht ins Gesicht lecken lassen.
- Biss- und Kratzwunden sofort desinfizieren und beobachten.
- Keine toten Tiere fressen lassen oder rohes Fleisch füttern.
- Reptilien in Haushalten mit kleinen Kindern meiden.
- Katzenklo täglich säubern, regelmäßig mit kochendem Wasser und Seife reinigen.
- Berührungen mit dem Kot des Tieres vermeiden.
- Vermeiden, dass ein Tier über offene Hautwunden leckt. Auch das Abschlecken des Gesichts von Kleinkindern sollte tabu sein.
- Katzenbisse und - kratzer so schnell wie möglich unter laufendem Wasser mit Seife auswaschen.
Wo kann ich mich informieren?
Da Meningokokken-Infektionen gemeldet werden müssen, liegen dort Informationen zur aktuellen Situation und Erfahrung im Umgang mit der Krankheit vor. Weitere (Fach-) Informationen finden Sie auch im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes (www.rki.de/meningokokken). Bitte beachten Sie auch die Hinweise für Reisende (www.auswaertiges-amt.de).
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