Der bekannte TV-Produzent und Fernsehmoderator Frank Elstner, Erfinder der Erfolgssendung „Wetten, dass..?“, lebt seit einigen Jahren mit der Parkinson-Krankheit. Gemeinsam mit dem Neurologie-Professor Jens Volkmann hat er ein Buch verfasst, indem es über den Umgang mit der Krankheit, deren Therapie und die jüngsten Forschungsergebnisse zu Parkinson geht. Sein offener Umgang mit der Erkrankung und sein Engagement für die Parkinson-Stiftung machen ihn zu einem wichtigen Botschafter für Betroffene. Dieser Artikel beleuchtet Elstners Erfahrungen, die Bedeutung von Früherkennung und Therapie, sowie die Fortschritte in der Parkinson-Forschung.
Welt-Parkinson-Tag in Potsdam: Informationen und Austausch
Der diesjährige Welt-Parkinson-Tag, veranstaltet von der Parkinson-Stiftung zusammen mit der Thiemann-Stiftung, bot ein abwechslungsreiches Informationsangebot. Die Klinik für Neurologie unter der Leitung von Prof. Dr. med. Martin Südmeyer holte die Veranstaltung nach Potsdam in die Villa Bergmann. International anerkannte Referenten und Parkinson-Experten präsentierten Vorträge und beantworteten Fragen der Teilnehmenden. Frank Elstner, Botschafter der Parkinson Stiftung, nahm persönlich an der Veranstaltung teil.
Frank Elstners persönliche Erfahrungen mit Parkinson
Elstner wurde vor fünf Jahren mit Parkinson diagnostiziert. Erste Anzeichen hatte er jedoch schon viel früher, etwa um 1990. So habe er im Schlaf Nachttischlampen umgeworfen und um sich geschlagen. Bis zur Diagnose verging jedoch einige Zeit, da Symptome wie Zittern vor Auftritten zunächst auf Lampenfieber geschoben wurden.
Trotz der Diagnose führt Elstner seit 20 Jahren ein weitgehend normales Leben. Er arbeitet viel und dreht Filme. Allerdings betont er, dass es für Parkinson-Kranke wichtig ist, dass sie es nicht durch Familienmitglieder noch schwerer gemacht bekommen.
Die Bedeutung von Früherkennung und Therapie
Frank Elstner betont die Wichtigkeit der Früherkennung und konsequenten Behandlung von Parkinson: „Ich höre immer wieder, dass man bei der Parkinson-Krankheit besonders gute Aussichten hat, wenn man sehr früh den Parkinson erkennt und wenn man die Maßnahmen, die Krankheit zu bekämpfen, ernst nimmt, sie regelmäßig und mit viel Disziplin durchführt.“
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Prof. Volkmann ergänzt, dass Parkinson durch das Absterben von Nervenzellen gekennzeichnet ist, die Dopamin produzieren. Die Krankheit nimmt im Darm ihren Anfang und setzt sich bis in Gehirn fort. Symptome wie Riechstörungen, Verstopfung oder REM-Schlafstörungen können frühe Hinweise geben.
Therapieansätze und die Rolle von Sport
Elstner investiert täglich fast eine Stunde in Bewegungstraining und Sport. Er betont die Bedeutung der Kombination von Bewegung und mentaler Aktivität: „Das Wichtige, wenn Sie Sport treiben und Sie das gegen Parkinson tun möchten, ist, dass Sie sich nicht nur bewegen, sondern dass Sie dazu auch einen mentalen Einstieg bekommen. Die Kombination, das Hirn arbeiten zu lassen während man den Körper sportlich betätigt, die ist für mich die erfolgreichste.“
Er beschreibt spezielle Geräte und Übungen, die ihm helfen, seine Beweglichkeit und Koordination zu verbessern. Dazu gehören Übungen auf Gummibändern, Kniebeugen, Armstrecken und Gleichgewichtsübungen. Auch Geräte, die gleichzeitiges Kurbeln und Lösen von Rechenaufgaben erfordern, kommen zum Einsatz.
Elstner trainiert auch unter Anleitung des Physiotherapeuten Marc Hohmann auf dem Ganzkörpertrainer „Giger MD“, einer Schweizer Erfindung. Er spielt Tischtennis, um die Reaktion sowie die Beweglichkeit und die Konzentration zu trainiert.
Umgang mit der Krankheit im Alltag
Elstner rät Betroffenen, sich nicht zu sehr abzukapseln, Freundschaften zu pflegen und sich weiterhin etwas zuzutrauen. Er selbst hat trotz seiner Diagnose weiterhin im Fernsehen gearbeitet und Bücher veröffentlicht.
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Er betont, wie wichtig es ist, sich nicht von Ängsten einschränken zu lassen und weiterhin Ziele im Leben zu haben. „Was möchte ich noch erreichen?“ sollte die Leitfrage sein.
Die Rolle der Angehörigen
Elstner betont die Bedeutung der Unterstützung durch die Angehörigen: „Das Wichtigste ist, dass die Angehörigen nicht von heute auf morgen das Leben verändern und vielleicht sagen: ‚Wir Leben mit einem Behinderten zusammen.‘“ Er rät Familienmitgliedern, sich über die Krankheit zu informieren und Rücksicht zu nehmen, ohne den Betroffenen als Kranken vorzuführen.
Konkret bedeutet das, Stolperfallen im Haus zu beseitigen, um Stürze zu vermeiden. Ein Sturz kann schnell zu einem Bruch oder irgendeiner Einschränkung führen. Man leidet dann nicht unter Parkinson, sondern darunter, was er angestellt hat.
Forschung und die Hoffnung auf Fortschritte
Obwohl Parkinson derzeit noch als unheilbar gilt, gibt es Fortschritte in der Forschung und Therapie. Medikamente und Methoden wie die Hirnstimulation können die Symptome wirksam lindern.
Elstner engagiert sich für die Parkinson-Stiftung, die sich für die Information von Betroffenen, Angehörigen und Medizinern sowie für die Erforschung neuer Therapieformen einsetzt. Er hofft, dass in den kommenden Jahren zumindest eine Art „Bremse“ für die Krankheit gefunden wird.
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Die Parkinson-Stiftung und ihr Engagement
Die Parkinson Stiftung wurde 2019 gegründet, deren Vorsitzender Jens Volkmann ist und für die sich auch Frank Elstner engagiert. Ziel der Stiftung ist es, Betroffene, Angehörige und Mediziner möglichst umfassend über die Krankheit zu informieren und die Erforschung neuer Therapieformen voranzutreiben. Sie arbeitet außerdem daran, ein Programm zur besseren Früherkennung und Diagnose der Krankheit zu entwickeln. Für ihre Arbeit ist die Stiftung auf Spenden angewiesen.
Frank Elstners Botschaft: Aktiv bleiben und positiv denken
Frank Elstner lebt seit vielen Jahren mit der Parkinson-Krankheit und geht offen damit um. Er ist ein Vorbild für viele Betroffene, da er zeigt, dass man trotz der Krankheit ein erfülltes Leben führen kann. Seine Botschaft ist klar: Aktiv bleiben, sich nicht unterkriegen lassen und positiv denken.
Darm-OP und die Bedeutung von Freundschaft
Nach einer schweren Darm-OP meldete sich Frank Elstner zurück und betonte die Bedeutung von Freundschaft und Unterstützung. Regelmäßige Spaziergänge mit seinem Freund Matthias Reinschmidt helfen ihm, beweglich zu bleiben.