Ulrich Klose, eine RTL-Legende, hat über 35 Jahre seines Lebens dem Journalismus gewidmet. Seine Karriere führte ihn von Krisengebieten rund um den Globus bis hin zu den Fußballstadien seiner Heimat. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Stationen seines Lebens, von seinen gefährlichsten Einsätzen als Kriegsreporter bis zu seinem Engagement für seinen Lieblingsverein Arminia Bielefeld. Zudem wird auf die Gerüchte um seine angebliche Parkinson-Erkrankung eingegangen.
Kriegsreporter im Irak: "Mehr Glück als Verstand"
Klose, Jahrgang 1957, erinnert sich besonders an seinen Einsatz im Irak im Jahr 2003. "Ich hatte mehr Glück als Verstand, dass ich überhaupt noch lebe", sagt er rückblickend. Ursprünglich sollte er mit den britischen Truppen von Basra aus arbeiten, doch dann erhielt er das Angebot, mit den amerikanischen Truppen in den Irak einzurücken.
Angst und Tod an der Front
Die Stimmung unter den Soldaten kurz vor dem Einmarsch in den Irak war angespannt. Klose erlebte Soldaten, die weinten und ausrasteten. Die Angst vor Saddam Husseins angeblichen Massenvernichtungswaffen war allgegenwärtig.
Am 7. April 2003 erreichte Klose die Redaktion. Ein Kollege schrie: "Uli lebt, Uli lebt!", da die Deutsche Presse-Agentur den Tod eines deutschen Journalisten bei amerikanischen Truppen im Irak gemeldet hatte. Der Tote war jedoch nicht Klose, sondern Focus-Reporter Christian Liebig, der durch eine Boden-zu-Boden-Rakete getötet wurde.
Unvergessliche Momente der Not
Klose erinnert sich an Wochen ohne Essen und Wasser, an Schlafplätze in verlassenen Krankenhäusern und Schulen. In Kerbela wurde ihr Munitionstransporter beschossen und geriet in Brand. Ein schwer verletzter amerikanischer Soldat, der ein Bein verloren hatte, erhielt keine Hilfe, da das Gefechtsrisiko für die Hubschrauber zu hoch war. "Dann hat man diesem Soldaten wohl geholfen, zu sterben", sagt Klose bedrückt.
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Arminia Bielefeld als Lichtblick im Krieg
Inmitten all der Not und des Elends fand Klose Halt bei seinem Lieblingsverein Arminia Bielefeld. Er telefonierte jeden Samstag mit dem damaligen Teamarzt Dr. Günter Neundorf und erfuhr so live, was bei der Arminia los war. "Da war ich für eine Viertelstunde, eine halbe Stunde, wieder im normalen Leben und konnte so den Krieg ein Stück weit ausblenden, was mir sehr geholfen hat."
Rückkehr in den Alltag und das Trauma des Krieges
Nach sechs Wochen konnte Klose den Irak verlassen. Zurück in Kuwait lehnte er zunächst ein Interview aus Köln ab und telefonierte stattdessen mit seiner Familie. Der Einsatz ließ ihn nicht los. Nach seiner Rückkehr wurde er Studioleiter in London, doch schon nach drei Tagen explodierte eine Bombe in der Londoner U-Bahn. Klose war wieder nah dran.
Vom Kriegsreporter zum Sportfan: Ein Abschied mit Arminia Bielefeld
Kloses letzte offizielle Geschichte als Reporter für RTL handelte nicht von Krieg und Tod, sondern von Arminia Bielefeld. Er erlebte den Sensationserfolg im Pokal-Halbfinale gegen Bayer Leverkusen hautnah mit und sicherte sich ein Ticket für das Pokal-Finale in Berlin.
Ulrich Klose: Ein Reporterleben zwischen Krisen, Krieg und Sport
Ulrich Klose, das markante Reporter-Gesicht von RTL, blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück. Seit 1988 berichtete er live von Krisen, Kriegen und Katastrophen auf dem ganzen Globus. Bei beiden Golfkriegen, den blutigen Kämpfen in Bosnien und Ruanda war Ulrich Klose als RTL-Chefreporter mit Kamera und Mikrofon dabei. Sachlich und kompetent lieferte er Fakten, Emotionen und Stimmungen frei Haus. Als Korrespondent in Israel bewegte er sich trittsicher und souverän auf brisantem, politischem Parkett.
Dass er aber auch ein Händchen für Lifestyle- und Gesellschaftsthemen hat, bewies er unter anderem bei launig-unterhaltsamen Reporter-Live-Schalten, bei denen er es sogar schaffte, sich bis auf einen Meter an Queen Elizabeth heranzupirschen. Und auch die großen Sportereignisse waren sein Ding.
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Ulrich Klose ist ein "Hans Dampf in allen Gassen". Ob er nun vom Weiberfastnachts-Karnevals-Trubel, von Fußball-Fan-Skandalen oder dem dramatischen Brand des Affenhauses im Krefelder Zoo berichtete, der TV-Reporter mit der sonoren Stimme traf immer den richtigen Ton.
Akribische Vorbereitung und Todesängste
Klose bereitete sich auf jeden einzelnen Einsatz akribisch vor, um das Risiko für sich und seinen Kameramann zu minimieren. "Ich habe den spannendsten Beruf der Welt. Und ich bin immer noch motiviert wie am ersten Tag. Ich möchte die Zuschauer bestmöglich informieren, egal ob ich jetzt vom Terror-Anschlag in Paris oder vom Vorgeplänkel des Champions League-Schlagers Borussia Dortmund gegen Real Madrid berichte. Ich überlasse da nichts dem Zufall. Ich informiere intensiv über das Einsatzgebiet. Die Ausrüstung muss top sein. Ich vertraue mich nur einem Kameramann an, auf den ich mich 1.000prozentig verlassen kann."
Er sah sich auch selbst nie als Held. Und er gibt auch zu, dass er bei seinen Einsätzen ab und an durchaus Todesängste verspürte, beispielsweise als ihm in Mogadischu (Somalia) ein jugendlicher Räuber den Lauf einer Kalaschnikow an den Kopf hielt. Uli Klose und sein Kameramann kamen zum Glück mit dem Leben davon.
Verarbeitung der Kriegserlebnisse
Mit seinen schrecklichen Erlebnissen während seiner Kriegseinsätze wollte er ausschließlich mit Hilfe seiner Freundin Friede und seiner Familie fertig werden, obwohl ihm von RTL professioneller, psychologischer Beistand angeboten wurde: "Gerade beim letzten Golfkrieg habe ich sehr viele Tote gesehen. Auch die Amerikaner, die ich ja bis Bagdad begleitet habe, mussten große Verluste hinnehmen. Da halfen mir Gespräche mit Menschen, die mir nahe stehen."
Bundesliga-Spiel im Irak
Selbst im Krieg gab es kleine Geschichten, über die Ulrich Klose heute schmunzeln muss: "Wir lagen im Irak in einer Stellung, hatten kaum noch Proviant und Wasser. Da habe ich an den Knöpfen meines Welt-Empfängers gedreht und plötzlich hörte ich die vertraute Stimme meines Freundes Manni Breuckmann, damals Sportreporter beim WDR. Er kommentierte da ausgerechnet ein Bundesliga-Spiel meines Heimat-Klubs Arminia Bielefeld."
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Begegnung mit Jassir Arafat
"Ich hatte monatelang auf ein Interview mit Palästinenser-Führer Jassir Arafat gewartet, der in seiner Residenz Mukata in Ramallah von den Israelis eingekesselt war und ohne Strom und Wasser da stand. Eines nachts um 3 Uhr bekam ich einen Anruf. Arafat wolle mir ein Interview geben, ich müsse aber sofort kommen. Mein Kameramann und ich sind sofort aufgebrochen. Wir wurden von Jassir Arafat und seinem Pressereferenten empfangen. Arafat drückte mir freundlich die Hand und verschwand im Nebenzimmer. Der Pressereferent fragte mich, welche Fragen ich denn stellen wolle. Ich sagte: „Alles ganz easy, zum Beispiel würde ich ihn fragen, wie lange er denn noch als Geisel Israels durchhalten könne, ohne Strom, ohne Wasser. Der sagte der Pressereferent: ‚Jassir Arafat war nie eine Geisel Israels und wird auch nie eine Geisel Israels sein.‘"
Begegnung mit Usain Bolt
"Bei den Olympischen Spielen in London 2012 stand plötzlich Wunder-Sprinter Usain Bolt vor mir. Er war vom Münchener Sportarzt Dr. Wilhelm Müller-Wohlfahrt für Olympia wieder fit gemacht worden. Spontan fragte ich ihn, was er denn von Dr. Müller-Wohlfahrt halten würde. Er antwortete auch brav: ‘A very great doctor!’ Ich war so überrascht, dass diese lebende Legende plötzlich vor mir stand, dass ich alle Fragen, die ich ihm eigentlich stellen wollten, von jetzt auf gleich vergessen habe. Das ist mir zum Glück ganz selten passiert. Ein paar Tage später habe ich ihn dann nochmal vor mein Mikrofon bekommen."
Schmuggel ins Kriegsgebiet
"Mein Kameramann und ich waren während des Bosnien-Krieges in Zagreb und wollten von da aus unbedingt in die bosnische Hautstadt Sarajevo. Wir brauchten einen Mietwagen. Aber wir konnten dem Autoverleiher nicht sagen, dass wir ins Kriegsgebiet wollten. Der hätte uns einen Vogel gezeigt. Also erzählten wir ihm, wir wollten eine Rundfahrt durch Österreich und Slowenien machen. Der Trick klappte, und wir fuhren mit einem gemieteten, blauen Kastenwagen nach Sarajevo. Als wir nach Wochen wieder nach Zagreb zurückkamen, fragte uns der Autoverleiher, wie denn unser Österreich-Trip gewesen sei. Als ich so herumdruckste, fiel er mir ins Wort und sagte grinsend: ‚Reden Sie keinen Unsinn! Sie sind der Reporter Ulrich Klose. Ich habe Sie jeden Abend über Satelliten-Fernsehen bei RTL gesehen.‘"
Dankbarkeit in Sarajevo
"Meine Lebensgefährtin Friede hatte mir Jahre nach Ende des Bosnien-Krieges eine Reise nach Sarajevo geschenkt. Auf der Straße wurde ich dort immer wieder von wildfremden Menschen angesprochen. Es waren Leute, die während des Bosnien-Krieges nach Deutschland geflüchtet waren und dort in den Lagern die Berichterstattung über ihre Heimat verfolgt haben."
Hilfe für einen Freund im Krieg
"Bundesliga-Trainer Aleksandar Ristic hat mich während des Balkan-Krieges gebeten, ich sollte doch einmal nach seinen Vater schauen. Der wohnte in Sarajevo und sein Sohn Aleksandar hatte lange nichts von ihm gehört und machte sich große Sorgen. Ich habe dann das Haus gefunden und an die Tür geklopft. Der alte Mann öffnete die Tür einen Spalt weit und ich zeigte ihm ein Foto seines Sohnes. Vater Ristic litt sehr unter den Kriegswirren. Als ich Aleksandar dann die gute Nachricht mitteilte, hatte er Tränen in den Augen."
Der Luxus einer Dusche
"Mein Kameramann und ich hatten im Golfkrieg die amerikanischen Soldaten in den Irak bis nach Bagdad begleitet und sechs Wochen lang unter Panzern geschlafen. Weit und breit keine Dusche. Wir stellten uns vor: ‚Wenn wir wieder in unserer Basis in Kuwait sind, dann legen wir uns erst einmal drei Stunden in die Badewanne‘. Als wir dann aber frühmorgens in Kuwait in unserem 5-Sterne-Hotel ankamen, hatten wir so einen Hunger, dass wir gleich zum Frühstücken ins Restaurant gegangen sind - so wie wir waren: Mit verdreckten Klamotten und stinkend. Wir wurden genau beobachtet."
Trockenübungen im Live-TV
"Ich war in Rom, um über den schwer kranken Papst Johannes-Paul II, der im Sterben lag, zu berichten. Bei der geplanten Live-Schalte hatte ich mit dem Ohrhörer eine ganz schlechte Verbindung zum Sender. Ich hörte nur einzelne Wortfetzen. Ich wartete darauf, dass die Leitung neu aufgebaut wurde. Um die Zeit zu überbrücken, habe ich Trockenübungen gemacht. Was ich nicht ahnte, das wirre Zeug, das ich geredet habe, ging live über den Sender. Eine Woche lang hat mich Stefan Raab in seiner Sendung „TV total“ damit veräppelt. Anfangs habe ich mich total darüber geärgert."
Bundesliga-Live-Ticker aus dem Kriegsgebiet
"Ich bin mit Günter Neundorf befreundet, dem ehemaligen Mannschaftsarzt von Arminia Bielefeld. Der saß bei den Spielen immer auf der Auswechselbank. Wenn ich dann irgendwo in einem Krisengebiet im Einsatz war, habe ich ihn samstagsnachmittags mit dem Satellitentelefon angerufen und er hat mich dann aus erster Hand vom Spielfeldrand über das Geschehen auf dem Rasen informiert."
Gerüchte um Parkinson-Erkrankung
In den letzten Jahren tauchten immer wieder Schlagzeilen auf, die behaupteten, Ulrich Klose leide an Parkinson. Viele dieser Behauptungen basieren jedoch auf unbestätigten Quellen und Spekulationen.
Woher kommen die Gerüchte?
Die Gerüchte entstanden vermutlich, weil Zuschauer Veränderungen bei Klose bemerkten, wie eine veränderte Stimme oder ein ruhigeres Auftreten. Zudem leben viele kleinere Portale davon, Schlagzeilen zu produzieren, die Aufmerksamkeit erregen. Begriffe wie "krank" oder "Parkinson" ziehen Klicks an, auch wenn die tatsächliche Grundlage schwach ist.
Gesundheit ist Privatsache
Es gibt keine gesicherten Informationen, die eine Parkinson-Diagnose bestätigen. Solange es keine offiziellen Aussagen gibt, bleibt das Thema offen und sollte es auch bleiben.
Ulrich Klose: Eine prägende Figur des deutschen Fernsehens
Ulrich Klose bleibt eine prägende Figur des deutschen Fernsehens. Er hat über Jahrzehnte hinweg mit seiner Arbeit als Reporter und Studioleiter wesentlich zur Informationslandschaft beigetragen. Seine ruhige, sachliche Art hat ihn für viele Zuschauer zu einem vertrauten Gesicht gemacht.