Morbus Parkinson: Buchempfehlungen für Betroffene, Angehörige und Fachpersonal

Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft. Sie manifestiert sich durch eine Vielzahl von motorischen und nicht-motorischen Symptomen, die den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Umfassende Informationen und praktische Ratschläge sind daher unerlässlich, um den Umgang mit der Krankheit zu erleichtern. Eine Vielzahl von Büchern widmet sich dem Thema Parkinson, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten: Betroffene, Angehörige, medizinisches Fachpersonal und Interessierte. Dieser Artikel gibt einen Überblick über empfehlenswerte Bücher, die einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung der Parkinson-Krankheit leisten können.

Ratgeber für medizinisches Fachpersonal und interessierte Laien

„Parkinson“ von Prof. Dr. Claudia Trenkwalder und Team aus der TRIAS-Expertenwissen-Reihe richtet sich primär an medizinisches Fach- und Pflegepersonal, bietet aber auch interessierten und gebildeten Laien wertvolle Informationen. Das Handbuch ist in drei Abschnitte gegliedert:

  • „Parkinson: Die Erkrankung verstehen“: Bietet einen Überblick über die Symptomatik und Diagnostik des Morbus Parkinson, auch im Frühstadium. Die Bedeutung der Genetik und Risikofaktoren werden erörtert, und es werden Hilfestellungen zur Abgrenzung einzelner Parkinson-Syndrome gegeben.
  • „Parkinson-Behandlung“: Detaillierte Empfehlungen zur Medikation, Tiefen Hirnstimulation (THS), Bewegungs-, Sprech-, Sprach- und Atemtherapie sowie Entspannungstechniken. Bildhafte Bewegungsübungen ermöglichen ein effektives Training in Eigenregie. Das Thema digitaler Medizin bei Parkinson wird angesprochen, z.B. Telemedizin, Wearables oder Gesundheits-Apps.
  • „Gut zu wissen“: Strategien zur Alltagsbewältigung, Ernährungsempfehlungen für verschiedene Stadien der Erkrankung mit passenden Rezepten. Das Kapitel „Blick in die Zukunft“ stellt neue Diagnoseansätze und Therapien vor. Präventionsempfehlungen für genetisch vorbelastete und umweltbedingt gefährdete Menschen werden gegeben.

Der Ratgeber besticht durch seine Prägnanz, Aktualität und Übersichtlichkeit. Wichtige Fakten sind übersichtlich zusammengefasst, und Empfehlungen zu weiterführender Literatur und Links runden die Darstellung ab.

Ratgeber für Angehörige

„Der Ratgeber für Angehörige: Wie Sie Ihren Alltag leichter gestalten und in Ihrer Kraft bleiben. Praktische Tipps aus der Ergotherapie“ von Amy Orellana aus dem TRIAS Verlag bietet wertvolle Hilfestellungen in kompakter Form. Die Autorin, selbst Ergotherapeutin, begleitet Angehörige ab der Erstdiagnose und der Krankheitsverarbeitung.

  • Der erste Teil gibt Tipps und Formulierungshilfen zur Unterstützung des Erkrankten, sensibilisiert aber auch für die Gefahr der Überlastung der Angehörigen und die Veränderung der Lebensumstände. Fallbeispiele und Fragen regen zum Nachdenken an.
  • Der zweite Teil liefert praktische Tipps zur Gestaltung des Alltags mit einem Parkinson-Erkrankten. Sturzprävention, Lagewechsel, Bad und Toilette, Essen und Trinken, Schlafen, An- und Auskleiden, Tätigwerden in der Küche, sportliche Betätigung und Bewegung sowie Schwierigkeiten in der Öffentlichkeit werden behandelt. Lösungen, Tipps und Hilfestellungen werden angeboten, um die Selbständigkeit des Betroffenen möglichst lange zu bewahren.

Hervorzuheben sind der „Ideengenerator“ für gemeinsame Aktivitäten und Ausflüge sowie das Kapitel für Kinder und Jugendliche, das die Erkrankung in einfachen Worten erklärt. Eine Übersicht über weiterführende Berichte und Links sowie ein Podcast runden die Darstellung ab. Der Ratgeber bietet pflegenden Angehörigen wertvolle Orientierung und Hilfe.

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Kochbuch für Parkinson-Patienten

„Gut essen - Parkinson“ berücksichtigt, dass viele Parkinson-Patienten spezifische Verdauungsprobleme haben. Obstipation ist ein häufiges Symptom, und es gibt Wechselwirkungen zwischen Nahrungsmitteln und der medikamentösen Therapie. Die Autoren erläutern den Stellenwert einer gesunden Ernährung und legen dar, wie diese aussehen sollte. Der Fokus der 120 Rezepte liegt auf ballaststoffreichen und gut verdaulichen Gerichten sowie eiweißreichen Mahlzeiten. Neben Hauptgerichten finden sich Rezepte für Frühstück, Salate, Suppen und Smoothies. Die Rezepte sind einfach, verständlich und ansprechend präsentiert und geben Hinweise auf die Vorbereitungszeit und die Nährwerte. Das Kochbuch bietet Rezepte für Gerichte, die gut schmecken und nicht nur Parkinson-Patienten Genuss bereiten dürften.

Ergotherapeutischer Ratgeber für den Alltag

„Parkinson. Sicher durch den Alltag“ von Julia Sternheimer-Völcker setzt auf die regelmäßige körperliche Aktivität als zweite Stütze der Behandlung. Der Inhalt beschränkt sich nicht nur auf ergotherapeutische Übungen. Zahlreiche körperliche Übungen in Bild und Text zielen darauf ab, die Beweglichkeit zu erhalten, das Gleichgewicht zu schulen, auf eine richtige Haltung zu achten und die Muskeln sowie den gesamten Körper zu stärken. Übungen zur Verbesserung der Feinmotorik sind ebenfalls enthalten. Der besondere Wert des Buches liegt in den Tipps, die es Betroffenen erleichtern, ihren Alltag zu meistern. Hilfestellungen werden gegeben, wie Blockaden in der Beweglichkeit entgegen gewirkt werden kann, wie sich das Aussteigen aus dem Auto oder aus dem Bett bewerkstelligen lässt und auf welche Weise Schwierigkeiten beim Essen, beim Schreiben sowie bei anderen feinmotorischen Tätigkeiten gemeistert werden können. Empfehlungen zur Sturzprophylaxe sind von besonderer Bedeutung. Die große Erfahrung der Autorin im Umgang mit Parkinson-Patienten zeigt sich in der Alltagsrelevanz der „Tricks“. Das Buch liefert Betroffenen eine Vielzahl an Anregungen und Hilfen für den Alltag, insbesondere in der Frühphase der Erkrankung.

Ratgeber zur körperlichen Aktivität

Der Ratgeber zur körperlichen Aktivität zeigt Möglichkeiten auf, wie Betroffene regelmäßig Sport treiben können. Der Schwerpunkt liegt auf gymnastischen Übungen, die jeder Patient selbst zuhause durchführen kann. Dank einer nach Schwierigkeitsgraden geordneten Darstellung finden sich für jede Phase der Erkrankung geeignete Übungen, von einfacher Gymnastik im Sitzen über Kräftigungsübungen des Rückens bis zu Gleichgewichtsübungen. Alltäglichen Problemen wie dem Aufstehen vom Stuhl oder aus dem Bett oder der richtigen Position beim Gehen mit einem Rollator wird Beachtung geschenkt. Empfehlungen zur Minimierung des Sturzrisikos werden gegeben. Das Behandlungskonzept „BIG“ findet ebenso Berücksichtigung wie neue technische Möglichkeiten durch die Nutzung spezieller Apps oder das Gleichgewichtstraining auf einer Nintendo Wii Konsole. Das Kapitel zum Nordic Walking ist Betroffenen in jedem Stadium ans Herz zu legen. Der Ratgeber ist empfehlenswert und hält auch wertvolle Tipps für Angehörige bereit.

Frage-Antwort-Ratgeber zur Parkinson-Erkrankung

Dr. R. Thümler, Dr. B. Thümler bieten einen informativen Ratgeber in Form einer Frage-Antwort-Darstellung, der ausführliche Informationen zur Parkinson-Erkrankung, ihrer Symptomatik, dem Verlauf und insbesondere den Therapiemöglichkeiten anbietet. Nicht motorische Symptome werden eingehend behandelt, und neurobiologische Ursachen werden verständlich beschrieben. Ausführungen zu den im Verlauf der Erkrankung häufig auftretenden Komplikationen hinsichtlich der Motorik, der Psyche und der medikamentösen Behandlung finden sich ebenfalls. Ergänzende therapeutische Maßnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie sowie Psychotherapie sowie Tipps zur Bewältigung von Alltagsproblemen und sozial- sowie rechtsmedizinischen Fragestellungen runden die Darstellung ab. Der Ratgeber ist Betroffenen sowie deren Angehörigen aufgrund seiner verständlichen Darstellung sehr zu empfehlen.

Erfahrungsbericht und Mutmacher

„20 Jahre Parkinson“ von Dieter Engelbert beschreibt, wie er es geschafft hat, die Erkrankung nicht mehr als Feind zu sehen, sondern sich mit ihr zu arrangieren und einen Selbstheilungsprozess einzuleiten, der ihm Lebensfreude zurückgibt. Das Buch macht Betroffenen Mut und zeigt, dass ein Leben mit und nicht gegen die Parkinson-Erkrankung möglich ist. Es dürfte vorwiegend für Betroffene und Angehörige interessant sein.

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Bildband für junge Parkinson-Patienten

„Der junge Parkinson“ von Katharina Beyer richtet sich an junge Patienten, deren Fragen und Themen sich von denen älterer Patienten unterscheiden. Der Bildband soll Mut und Hoffnung schenken.

Bücher von und über Menschen mit Parkinson

  • Rainer Bruckner hat sich mit seinem Buch einen Traum erfüllt und seine Erfahrungen mit Parkinson verarbeitet.
  • Ursula Grether beschreibt ihre weltumspannenden Reisen, ihre Auseinandersetzung mit Buddhismus und ihre Erfahrungen mit Parkinson. Sie befreit sich von ihrer Scham und erfährt Dankbarkeit.
  • Frank Elstner und der Neurologe Jens Volkmann geben Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Parkinson. Das Buch gibt Einblicke in den neusten Stand der Forschung und behält den Menschen mit Parkinson im Blick.
  • Dr. Christian Jung erzählt seine Geschichte als Wissenschaftsjournalist mit Parkinson und vermittelt den aktuellen Stand der Forschung.
  • Martha Strubinger beschreibt in ihren Büchern humorvoll das Leben mit ihrem an Parkinson erkrankten Mann.
  • Arne Peters erzählt in seinen humorvollen Büchern von seinem Leben mit Parkinson.
  • Charlotte Prang verknüpft in ihren literarischen Arbeiten autobiografische Momentaufnahmen mit den Erfahrungen anderer Betroffener und macht Mut, sich dem Leben zuzuwenden.
  • Gerhard Schumann engagiert sich aktiv in der Parkinson-Szene und hat mehrere erfolgreiche Bücher zum Thema veröffentlicht.

Fachbücher für Neurologen

  • „Parkinson-Syndrome und andere Bewegungsstörungen“ bietet ausführliche Erklärungen zu Medikamenten und deren Dosierung sowie ihren Nebenwirkungen, detaillierte Informationen zur Genetik sowie differenzialdiagnostische Überlegungen bzw. Diagnostikpfade. Zudem ergänzen zahlreiche bildliche Darstellungen und online abrufbare Videos die Textpräsentation. Das Werk eignet sich hervorragend, um Anfängern einen guten Überblick über die Parkinson-Erkrankung zu verschaffen und gibt Antworten zum Umgang mit Komplikationen und der Problematik der häufigen nicht-motorischen Symptome.
  • „Aktivierende Therapien bei Parkinson-Syndromen“ befasst sich schwerpunktmäßig mit den unterschiedlichen Therapieansätzen aus den Bereichen der Physiotherapie, der Logopädie sowie der Musik- und Ergotherapie. Das Buch ist allen Neurologen, die sich eingehend mit der Parkinsonerkrankung befassen, ans Herz zu legen, da es Therapiemöglichkeiten ausführlich darlegt, die in anderen Werke in der Regel kaum oder gar keine Erwähnung finden.
  • „Parkinson Syndrome - Reihe Klinische Neurologie“ bietet eine umfassende und detaillierte Darstellung des Morbus Parkinson sowie von Parkinson-Syndromen. Dies beinhaltet auch Differentialdiagnosen wie den Morbus Wilson, die Chorea Huntington, spinozerebelläre Ataxien und andere.
  • „Parkinson (Fortschritte der Psychotherapie)“ liefert eine interessante historische Einführung, beinhaltet eine auch medizinisch hervorragende Darstellung der Ursachen der Erkrankung und der verschiedenen körperlichen und psychischen Symptome des Morbus Parkinson. Im Hauptteil werden die psychotherapeutischen Schwerpunkte der Erkrankung herausgearbeitet, test-diagnostische Möglichkeiten dargelegt und Ziele der Behandlung definiert.

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