Puzzle für Parkinson: Neue Erkenntnisse durch Langzeitstudie

Die Parkinson-Krankheit ist eine heimtückische Erkrankung, die sich langsam im Gehirn entwickelt und nach und nach den ganzen Körper beeinträchtigt. Eine aktuelle Langzeitstudie von Forscher:innen hat nun spezifische Muster aufgezeigt, wie sich das regionale Gehirnvolumen im Laufe der Jahre verändert. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im Fachmagazin „Cortex“ veröffentlicht und könnten ein wichtiges Puzzleteil im Verständnis und der Behandlung von Parkinson darstellen.

Die Parkinson-Krankheit: Ein komplexes Puzzle

Bei Morbus Parkinson, einer neurodegenerativen Erkrankung, werden Nervenzellen in bestimmten Hirnregionen aus bislang unbekannten Gründen abgebaut. Dr. Peter Pieperhoff vom Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM-1) in Jülich vergleicht die Parkinson-Forschung mit einem riesigen Puzzle, bei dem jede Studie ein neues Teil liefert. Die Hoffnung ist, dass eines Tages alle Teile zusammengesetzt werden können, um die Krankheit zu heilen oder ihr vorzubeugen.

Gemeinsam mit Kolleg:innen aus Jülich, von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und dem Ernst-von-Bergmann-Klinikum Potsdam hat Dr. Pieperhoff ein weiteres Puzzleteil hinzugefügt: Sie fanden ein spezifisches regionales Muster von Volumenänderungen im Gehirn von Parkinson-Patienten.

Spezifische Veränderungen im Gehirn von Parkinson-Patienten

Die Wissenschaftler:innen konnten in ihrer Studie nachweisen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Abnahme des Hirnvolumens in bestimmten Bereichen und dem Fortschreiten der für Parkinson typischen Symptome gibt. Durch den Einsatz neuroanatomischer Atlanten, wie dem Jülich-Brain-Atlas, konnten die regionalen Veränderungen der Gehirnstruktur berechnet werden.

„Am Ende konnten wir ein sehr spezifisches Muster von Volumenänderungen bei den Erkrankten erkennen. Dieses Muster unterschied sich im Laufe der Zeit immer deutlicher von dem der gesunden alternden Probanden“, so Pieperhoff. In den rot markierten Bereichen wurde ein verstärkter Rückgang des Gehirngewebes bei Parkinson-Patienten im Vergleich zu gesunden Probanden gefunden, wobei der Farbton die statistische Effektstärke wiedergibt. Die ersten drei Spalten zeigen Schnitte durch das Gehirn in drei verschiedenen Schnittrichtungen, und die folgende zwei Spalten zeigen Rekonstruktionen der Gehirnoberfläche.

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Bestätigung früherer Forschungsergebnisse

Gleichzeitig bestätigten die Ergebnisse eine Studie des Neuropathologen Prof. Heiko Braak aus dem Jahr 2003. Dieser hatte Gehirne von verstorbenen Parkinson-Patienten mikroskopisch untersucht und anhand der Daten den Krankheitsverlauf in sechs Stadien unterteilt. Laut Pieperhoff gibt es eine frappierende Übereinstimmung zwischen beiden Studien.

Die Bedeutung von Langzeitstudien

Ein entscheidender Faktor der aktuellen Studie ist der lange Beobachtungszeitraum. „Frühere Studien hatten die Volumina entweder nur zu weniger Zeitpunkten oder über kürzere Zeiträume untersucht“, erklärt Pieperhoff. Durch die längere Beobachtungsdauer konnten die Forscher:innen ein präziseres Bild der Veränderungen im Gehirn von Parkinson-Patienten gewinnen.

Ausblick: Weitere Forschung geplant

Die Forscher:innen planen nun, die von ihnen entwickelten Methoden bei größeren Patientenkohorten anzuwenden. Sie hoffen, dadurch weitere Puzzleteile zu finden und so das Verständnis der Parkinson-Krankheit weiter zu verbessern.

Parkinson-Krankheit: Eine wachsende Herausforderung

Die Parkinson-Krankheit ist die häufigste fortschreitende Erkrankung des Nervensystems. Allein in Österreich, Deutschland und der Schweiz sind bereits heute etwa 300.000 Menschen betroffen, und die Tendenz ist steigend. Obwohl die Erkrankung noch nicht heilbar ist, gibt es kontinuierliche Fortschritte in der Therapie zumindest der Krankheitssymptome und ihrer Auswirkungen auf den Alltag.

Hilfreiche Angebote für Betroffene

Für Parkinson-Patienten und ihre Angehörigen gibt es eine Vielzahl von unterstützenden Materialien und Hilfen sowie die entsprechende Fachliteratur. Diese Angebote können dazu beitragen, den Alltag mit der Erkrankung besser zu bewältigen und die Lebensqualität zu erhalten.

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Puzzles als Therapieansatz?

Neben der klassischen medizinischen Behandlung gibt es auch alternative Ansätze, die Parkinson-Patienten unterstützen können. Hierzu gehören beispielsweise spezielle Puzzles, die darauf abzielen, kognitive Fähigkeiten zu trainieren und die Feinmotorik zu verbessern. Diese Puzzles sind oft mit großen Teilen und ansprechenden Motiven gestaltet, um den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht zu werden.

Beispiele für spezielle Puzzles für Parkinson-Patienten:

  • Wortsuchrätsel: Diese Puzzles fördern das Lesen und die Konzentration.
  • Logikrätsel: Sie helfen, das Denkvermögen und die Problemlösungsfähigkeiten zu trainieren.
  • Bildpuzzles: Sie regen die visuelle Wahrnehmung an und können Erinnerungen wecken.
  • Hölzerne Sechseck-Puzzles: Fördern Logik und räumliches Denken.
  • Puzzles mit Alltagsgegenständen: Diese Puzzles rufen Erinnerungen wach und regen zur Kommunikation an.
  • Malbücher für Erwachsene: Fördern die Entspannung, Feinmotorik und Kreativität.

Weitere Therapie- und Beschäftigungsansätze für Parkinson-Patienten

Neben Puzzles gibt es eine Vielzahl weiterer Therapie- und Beschäftigungsansätze, die Parkinson-Patienten helfen können, ihre Lebensqualität zu verbessern:

  • Musiktherapie: Musik kann positive Stimmungen herbeiführen, Ängste lindern und Erinnerungen wecken. Spezielle Musik-CDs mit entspannenden Klängen sind für den Einsatz in Pflegeeinrichtungen oder für zuhause erhältlich.
  • Beschäftigungsspiele: Spiele wie das Biografiespiel „Bei uns zu Hause“ regen die Kommunikation an und fördern das Gedächtnis.
  • Aktivierungsmaterialien: Vorlesegeschichten zu bekannten Liedern mit Liedtexten und Aktivierungsideen regen alte Erinnerungen an und laden zum Mitsingen ein.
  • Nesteldecken und -schürzen: Diese bieten rastlosen Händen durch viele sensorische Reize eine Beschäftigung und können eine beruhigende Wirkung haben.
  • Quizspiele: Quizspiele rund um Märchen, Länder oder Filmklassiker trainieren das Gedächtnis und fördern die Kommunikation.
  • Gedächtnistraining: Rätsel rund um alte Begriffe und Gegenstände wecken Erinnerungen und fördern das Gedächtnis.
  • Orientierungshilfen: Große Holzkalender mit Jahreszeiten-Motiven bieten Menschen mit Demenz eine gute Orientierung.
  • Bewegungstherapie: Gezielte Übungen können helfen, die motorischen Fähigkeiten zu erhalten und zu verbessern.
  • Sprachtherapie: Logopädie kann bei Sprach- und Schluckstörungen helfen.

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