Heiserkeit ist eine Veränderung der Stimme, die sich durch Rauheit, Kratzen oder eine Veränderung der Tonhöhe äußern kann. Nach einem Schlaganfall kann Heiserkeit auftreten, da die neurologischen Schäden die Muskeln beeinträchtigen können, die für die Stimmbildung verantwortlich sind. Es ist wichtig, die Ursachen der Heiserkeit nach einem Schlaganfall zu verstehen, um die geeignete Therapie zu wählen und die Kommunikationsfähigkeit des Betroffenen zu verbessern.
Ursachen von Heiserkeit nach einem Schlaganfall
Ein Schlaganfall kann verschiedene Sprach- und Sprechstörungen verursachen, darunter:
- Dysarthrie/Dysarthrophonie: Dies ist eine Beeinträchtigung der Sprechmotorik aufgrund von Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems. Dabei können die Bildung von Sprachlauten, die Sprechmelodie, der Sprechrhythmus und die Stimmgebung gestört sein. Zungen-, Lippen-, Kiefer-, Rachen-, Kehlkopf- oder Atemmuskulatur können gelähmt oder in ihrer Bewegung beeinträchtigt sein.
- Aphasie: Dies ist eine Sprachstörung, die nach abgeschlossenem Spracherwerb auftritt und durch neurologische Störungen wie Schlaganfall, Hirnblutungen, Tumore oder degenerative Erkrankungen verursacht werden kann. Eine Aphasie kann Beeinträchtigungen in den Bereichen Sprechen, Hören und Schreiben verursachen, wie z.B. Wortfindungsstörungen, Störungen der Artikulation und der Grammatik.
- Stimmstörungen (Dysphonien): Hierbei handelt es sich um Störungen der Stimmerzeugung, die ihre Ursache in organischen Schäden oder durch deren falschen Gebrauch haben können. Neurologisch bedingte Stimmstörungen treten aufgrund von Schädigungen oder Erkrankungen im neurologischen System auf und können die Stimme, die Sprechfunktion und die Artikulation beeinträchtigen.
Ein Schlaganfall kann die Gehirnregionen beeinflussen, die für die Kontrolle der Stimmbänder und der Muskeln, die an der Stimmbildung beteiligt sind, verantwortlich sind. Dies kann zu Heiserkeit, Sprechschwierigkeiten, Atemproblemen und Stimmveränderungen führen.
Weitere Ursachen für Heiserkeit nach einem Schlaganfall können sein:
- Stimmlippenlähmung: Eine Stimmbandlähmung kann durch einen Schlaganfall oder Operationen im Verlaufsgebiet des Nervus recurrens ausgelöst werden.
- Überbeanspruchung der Stimme: Menschen, die aus beruflichen Gründen viel sprechen oder singen, können ihre Stimme überbeanspruchen, was zu Heiserkeit führen kann.
- Psychogene Ursachen: In seltenen Fällen kann Heiserkeit psychische Ursachen haben, wie z.B. stark belastende Ereignisse, Angst, Stress oder Depressionen.
Symptome von Heiserkeit nach einem Schlaganfall
Die Symptome von Heiserkeit nach einem Schlaganfall können variieren, abhängig von der Ursache und dem Schweregrad der Störung. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
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- Eine heisere, raue oder belegte Stimme
- Sprechschwierigkeiten
- Atemprobleme
- Stimmveränderungen (z.B. monotone, nasale oder zu leise Stimme)
- Verlangsamte Sprechgeschwindigkeit
- Schwierigkeiten bei der Modulation der Sprechgeschwindigkeit
- Undeutliches und verwaschenes Sprechen
- Verkürzte, hörbare Einatmung
- Gepresste, rauhe oder behauchte Stimme
Therapie von Heiserkeit nach einem Schlaganfall
Die Therapie von Heiserkeit nach einem Schlaganfall hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Störung ab. In den meisten Fällen ist eine Kombination aus verschiedenen Therapieansätzen erforderlich, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
Zu den häufigsten Therapieansätzen gehören:
- Logopädische Therapie: Eine logopädische Stimmtherapie kann helfen, die Stimmproduktion zu verbessern und die Kontrolle über die Stimmmechanismen wiederherzustellen. Die Therapie kann Übungen zur Stärkung der Muskulatur, Atemtechniken und stimmliche Modulation umfassen.
- Stimmtherapie: Eine Stimmtherapie soll Probleme bei der Stimmbildung im Kehlkopf beheben oder mildern. Nach der Therapie soll die Stimme wieder belastbar sein und so klingen wie zuvor. Bei einer vorbeugenden Stimmtherapie geht es darum, die Stimme zu schulen, damit es gar nicht erst zu Problemen kommt.
- Sprechtherapie: Wenn das Sprechen aufgrund von Problemen mit der Bewegung von Zunge, Mund oder Kiefer schwerfällt, kann eine Sprechtherapie helfen, die Artikulation zu verbessern.
- Schlucktherapie: Wenn das Schlucken erschwert ist, kann eine Schlucktherapie helfen, die Schluckfunktion zu verbessern und das Risiko von Aspiration (Eindringen von Nahrung oder Flüssigkeit in die Atemwege) zu verringern.
- Medikamentöse Behandlung: Je nach der zugrunde liegenden neurologischen Erkrankung können Medikamente verschrieben werden, um die Symptome zu lindern und die Stimmfunktion zu verbessern.
- Chirurgische Eingriffe: In einigen Fällen können chirurgische Eingriffe erwogen werden, um die Stimmfunktion zu verbessern, z.B. bei Stimmlippenlähmung oder Tumoren.
Zusätzlich zu den oben genannten Therapieansätzen können auch unterstützende Maßnahmen hilfreich sein, wie z.B.:
- Kommunikationshilfsmittel: Menschen mit neurologisch bedingten Stimmstörungen können von Kommunikationshilfsmitteln wie elektronischen Sprachgeneratoren, Tablets oder Schreibtafeln profitieren, um ihre Kommunikationsfähigkeiten zu unterstützen.
- Stimmhygiene: Unter Stimmhygiene versteht man alle vorsorglichen Verhaltensweisen und Maßnahmen, die auf die Gesunderhaltung und optimale Funktionsfähigkeit des Stimmorgans und Stimmmechanismus gerichtet sind. Dazu gehören z.B. ausreichend trinken, die Stimme nicht überlasten, auf Rauchen und Alkohol verzichten und Reizstoffe vermeiden.
- Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie Atemübungen, Yoga oder Meditation können helfen, Verspannungen im Bereich des Kehlkopfes, des Halses und der Schulter zu lösen und die Stimme zu entspannen.
- Psychotherapie: Bei psychogenen Stimmstörungen kann eine Psychotherapie helfen, die zugrunde liegenden psychischen Ursachen zu bearbeiten und die Stimme wiederzufinden.
Tipps zur Selbsthilfe bei Heiserkeit
Zusätzlich zur professionellen Therapie können Betroffene auch selbst einiges tun, um ihre Stimme zu schonen und die Heilung zu unterstützen:
- Schonen Sie Ihre Stimme: Vermeiden Sie lautes Sprechen, Singen oder Schreien.
- Vermeiden Sie Räuspern und Flüstern: Räuspern und Flüstern strengen die Stimmbänder zusätzlich an. Husten Sie lieber kurz und sprechen Sie leise.
- Trinken Sie ausreichend: Trinken Sie viel Wasser oder ungesüßten Tee, um die Schleimhäute feucht zu halten.
- Vermeiden Sie trockene Luft: Verwenden Sie einen Luftbefeuchter, um die Luftfeuchtigkeit in Ihren Räumen zu erhöhen.
- Verzichten Sie auf Rauchen und Alkohol: Rauchen und Alkohol reizen die Schleimhäute und können die Heiserkeit verschlimmern.
- Vermeiden Sie scharfe Speisen: Scharfe Speisen können die Schleimhäute zusätzlich reizen.
- Gurgeln Sie mit Salzwasser oder Salbei: Gurgeln mit Salzwasser oder Salbeitee kann entzündungshemmend und abschwellend wirken.
- Inhalieren Sie mit Salzwasser: Inhalieren mit Salzwasser kann helfen, die Atemwege zu befeuchten und die Beschwerden zu lindern.
- Machen Sie Stimmübungen: Unter Anleitung eines Logopäden können Sie spezielle Stimmübungen machen, um Ihre Stimme zu kräftigen und die Stimmfunktion zu verbessern.
- Achten Sie auf Ihre Körperhaltung: Eine gute Körperhaltung kann helfen, die Atmung zu verbessern und die Stimme zu entlasten.
- Vermeiden Sie Stress: Stress kann sich negativ auf die Stimme auswirken. Versuchen Sie, Stress abzubauen und Entspannungstechniken zu erlernen.
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