Morgan Freeman und die Gehirnleistung: Ein Blick hinter die Kulissen von "Lucy" und die Realität der Gehirnkapazität

Morgan Freeman, eine Ikone Hollywoods, bekannt für seine beeindruckenden Darstellungen in Filmen wie "Sieben", "Evan Allmächtig" und "Deep Impact", verkörpert oft Rollen von Weisheit und Autorität. Doch abseits der Leinwand zeigt sich der 77-jährige Schauspieler bescheiden und zugänglich.

Morgan Freeman: Bescheidenheit und Denksport

Freeman gibt zu, dass er sich nicht als Redner vor Universitäten eignet und lieber seinen Tag mit Kreuzworträtseln und Solitär verbringt. "Ich bin besessen von Solitär. Das spiele ich fast jeden Tag. Ich stehe morgens auf, mache mir einen Kaffee und setze mich an den Computer. Wenn mich keiner stört, dann spiele ich den ganzen Tag durch." Diese einfachen Freuden spiegeln eine unprätentiöse Seite des Multitalents wider.

"Lucy": Ein Sci-Fi-Thriller, der Fragen aufwirft

Aktuell ist Morgan Freeman in dem Sci-Fi-Werk "Lucy" zu sehen. In Luc Bessons Action-Megahit wird die Frage aufgeworfen, was wäre, wenn Menschen dazu in der Lage wären, die ganze Kraft ihres Gehirns zu nutzen. Scarlett Johansson spielt Lucy, eine Frau, die durch einen unglücklichen Zufall in die Lage versetzt wird, ihre gesamte Gehirnkapazität zu nutzen. Freeman verkörpert den Neurowissenschaftler Professor Norman, der Lucy bei dieser Herausforderung unterstützt. Der Film, der 2014 in die Kinos kam, war ein Kassenschlager und spielte weltweit 457 Millionen Dollar ein.

Die Prämisse von "Lucy" und die wissenschaftliche Realität

Professor Norman erklärt zu Beginn des Filmes: "Es heißt, wir Menschen nutzen nur zehn Prozent unserer zerebralen Fähigkeiten. Aber was, wenn es einen Weg gäbe, Zugang zu hundert Prozent zu erlangen? Wozu wären wir dann fähig?" Diese Aussage ist jedoch wissenschaftlich umstritten. Die Vorstellung, dass Menschen nur einen Bruchteil ihres Gehirns nutzen, ist ein weit verbreiteter Mythos.

Die 10-Prozent-Mythos

Die Behauptung, dass wir nur zehn Prozent unseres Gehirns nutzen, ist eine Fehlannahme. Ein gesunder Mensch nutzt vielmehr 100 Prozent seines Hirns. Allein die archaischen Regionen des Gehirns - Stammhirn und Kleinhirn - die u.a. automatische Körperfunktionen wie Atmung und Gleichgewicht steuern, machen schon mehr als zehn Prozent unserer Gehirnaktivität aus - nur für rein lebenserhaltende Funktionen.

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Grundlegende Prinzipien der Biologie lehren uns, dass es unmöglich ist, 90 Prozent des Gehirns ungenutzt zu lassen. Ungenutzte Zellen oder Gewebe tendieren nämlich dazu zu verkümmern. Genauso würden sich auch ungenutzte Gehirnteile nach kurzer Zeit zurückbilden, was ähnliche Auswirkungen hätte wie beispielsweise ein Schlaganfall. Würden wir aber 90 Prozent unseres Gehirns durch Nichtgebrauch verlieren, wären wir schlicht nicht mehr überlebensfähig.

100% Hirnaktivität wäre tödlich

Es wäre sehr ungesund, wenn plötzlich hundert Prozent aller Neuronen des Gehirns aktiv wären, denn das würde unweigerlich zu einem tödlichen epileptischen Anfall führen.

Morgan Freemans Sichtweise

Obwohl die Prämisse des Films wissenschaftlich fragwürdig ist, findet Morgan Freeman das Konzept spannend. Er sagt: "Ich würde dem beipflichten, weil ich es hoffnungsvoll finde zu denken, dass wir unser Gehirn vielleicht irgendwann noch mehr nutzen können. Auf der anderen Seite stimmt das aber vielleicht gar nicht." Freeman betont, dass das Gehirn zum Lernen anregt und verweist auf das angeborene Wissen von Tieren wie Spinnen.

Die Effizienz des Gehirns

Neuropsychologen betonen, dass sich die Größe des Gehirns in den letzten zwei Millionen Jahren der menschlichen Evolution etwa verdreifacht hat. Es macht nur zwei Prozent des Körpergewichts aus, verbraucht aber 20 Prozent der Energie, die ihm zugeführt wird. Würde der Mensch nur zehn Prozent dieses energiehungrigen Organs nutzen, wäre das pure Verschwendung. Und: Verschwendung ist kein Prinzip der Natur.

Eine Studie aus dem Jahr 2012 von Forschern der Harvard University zeigte, dass die Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen, die Synapsen, eliminiert werden, sobald sie nicht in dauerhaftem Gebrauch sind. Informationswege, die nicht oft genug gebraucht werden, löscht das Gehirn also.

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Würde der Mensch in jedem Moment nur zehn Prozent seines Gehirns nutzen, wären alle Übertragungswege so unterfordert, dass bald kaum noch Synapsen übrig wären - so ein Gehirn würde Symptome verursachen, die denen von Alzheimer-Patienten ähnlich sind.

Die Fortsetzung von "Lucy" als Serie

Aufgrund des immensen Erfolgs des Kinofilms dürften sicherlich auch Streaming-Portale wie Netflix, Amazon Prime Video oder Apple TV+ Interesse an dem Titel haben. Auch ob und wie Luc Besson direkt an der Serie mitwirken wird, steht aktuell noch in den Sternen.

Da die Verhandlungen mit Oscargewinner Morgan Freeman („Million Dollar Baby“), der wohl in seine Filmrolle als Gehirnforscher zurückkehren wird, bereits kurz vor dem Abschluss stehen sollen, lässt sich daraus zumindest vorhersagen, dass in der Serie sicherlich wieder die Gehirnkapazität von Proband*innen erhöht wird - mit erneut unvorhergesehenen Konsequenzen…

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