Langzeitschäden Meningitis Ursachen

Die Meningitis, auch Hirnhautentzündung genannt, ist eine Entzündung der Hirnhäute, die lebensbedrohliche Folgen haben kann. Weltweit stirbt alle acht Minuten ein Mensch an einer Hirnhautentzündung. In Deutschland sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder betroffen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome, Spätfolgen und Überlebenschancen im Zusammenhang mit Meningitis.

Was ist Meningitis?

Bei einer Meningitis entzünden sich die Hirnhäute, die das Gehirn umgeben. Diese Entzündung kann durch verschiedene Krankheitserreger ausgelöst werden, die über das Blut zur Hirnhaut transportiert werden. Man unterscheidet zwischen bakterieller und viraler Meningitis.

Ursachen der Meningitis

Eine Meningitis kann verschiedene Ursachen haben, wobei die häufigsten Auslöser Viren und Bakterien sind. Seltener können auch Pilze oder Parasiten eine Meningitis verursachen, insbesondere bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. In einigen Fällen lässt sich kein spezifischer Erreger identifizieren, was als nicht-infektiöse Meningitis bezeichnet wird. Diese kann durch Autoimmunerkrankungen, Medikamente oder andere Faktoren bedingt sein.

Virale Meningitis

Die virale Meningitis wird oft durch Enteroviren wie ECHO-Viren und Coxsackie-Viren ausgelöst, die durch Schmier- und Tröpfcheninfektion übertragen werden. Auch Herpesviren, Mumpsviren und Influenzaviren können eine virale Meningitis verursachen. Die virale Meningitis verläuft meist milder als die bakterielle Form und heilt oft von selbst aus.

Bakterielle Meningitis

Die bakterielle Meningitis wird häufig durch Pneumokokken, Meningokokken oder Listerien verursacht. Haemophilus influenzae Typ B (Hib) war früher ein häufiger Erreger, ist aber dank der Hib-Impfung seltener geworden. Bakterielle Meningitis ist ein Notfall, der unbehandelt fast immer tödlich endet.

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Altersabhängige Unterschiede im Erregerspektrum

Die Erreger der bakteriellen Meningitis variieren je nach Altersgruppe. Bei Kleinkindern und älteren Menschen über 50 Jahren sind Pneumokokken häufige Auslöser. Meningokokken-Meningitis tritt vor allem bei Kleinkindern bis zum zweiten Lebensjahr und bei Jugendlichen auf.

Seltenere Ursachen

In seltenen Fällen können Pilze, Parasiten oder nicht-infektiöse Faktoren wie Autoimmunerkrankungen, Medikamente oder Tumorerkrankungen eine Meningitis verursachen.

Ansteckung mit Meningitis

Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch Körperkontakt oder kontaminierte Oberflächen, sowie durch Husten, Niesen oder Küssen. Die Erreger können über die Atemwege oder andere Wege in den Blutstrom gelangen und sich zu den Hirnhäuten ausbreiten.

Symptome der Meningitis

Die ersten Symptome ähneln oft einem grippalen Infekt mit Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Nackenschmerzen und Nackensteifigkeit, hohem Fieber und allgemeinem Unwohlsein. Bei bakterieller Meningitis sind die Symptome stärker und entwickeln sich schneller.

Symptome bei Kleinkindern und Säuglingen

Bei Kindern können die typischen Symptome fehlen oder schwer zu erkennen sein. Teilnahmslosigkeit, Fieber, Trinkschwäche und Müdigkeit sind häufige Anzeichen.

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Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen

Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome oft weniger eindeutig. Sie können Fieber, Erbrechen, Reizbarkeit, Schläfrigkeit und Nahrungsverweigerung zeigen. Nackensteifigkeit tritt bei Kleinkindern seltener auf als bei Erwachsenen. Bei Senioren können unspezifische Symptome wie Verwirrtheit oder Bewusstseinsbeeinträchtigungen auftreten.

Diagnose der Meningitis

Bei Verdacht auf Meningitis ist eine schnelle Diagnose entscheidend. Der Arzt wird zunächst die Krankengeschichte erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen. Wichtige diagnostische Schritte sind:

  • Körperliche Untersuchung: Überprüfung auf Nackensteifigkeit (Meningismus), Brudzinski-Zeichen und Kernig-Zeichen.
  • Blutuntersuchung: Zum Nachweis von Entzündungszeichen und Erregern.
  • Liquorpunktion (Lumbalpunktion): Entnahme von Nervenwasser zur Untersuchung auf Erreger und Entzündungszeichen.
  • Bildgebende Verfahren: Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) zur Beurteilung des Gehirns und Ausschluss eines erhöhten Hirndrucks.

Behandlung der Meningitis

Die Behandlung hängt von der Ursache der Meningitis ab.

  • Bakterielle Meningitis: Unverzügliche Behandlung mit Antibiotika im Krankenhaus, um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden.
  • Virale Meningitis: Symptomatische Behandlung mit Schmerzmitteln und Fiebersenkern. In einigen Fällen können antivirale Medikamente eingesetzt werden.
  • Nicht-infektiöse Meningitis: Behandlung der Grunderkrankung oder Absetzen des auslösenden Medikaments.

Überlebenschancen und Prognose

Die Überlebenschancen und die Prognose hängen von der Art der Meningitis, dem Erreger, dem Alter des Patienten und dem Zeitpunkt des Behandlungsbeginns ab.

  • Bakterielle Meningitis: Unbehandelt fast immer tödlich. Bei rechtzeitiger Behandlung sind die Aussichten auf vollständige Genesung gut, wobei die Prognose für Säuglinge und Senioren ungünstiger sein kann.
  • Virale Meningitis: Verläuft meist weniger lebensbedrohlich und heilt oft ohne Folgeschäden aus.

Spätfolgen der Meningitis

Auch nach überstandener Meningitis können Spätfolgen auftreten, insbesondere bei bakteriellen Infektionen. Diese können neurologischer Natur sein und das Nervensystem betreffen. Mögliche Spätfolgen sind:

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  • Hör- und Sehverlust
  • Lähmungen
  • Epilepsie
  • Lernschwierigkeiten
  • Gedächtnisprobleme
  • Verhaltensauffälligkeiten
  • Kognitive Beeinträchtigungen

Vorbeugung der Meningitis

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einer Meningitis vorzubeugen:

  • Impfungen: Gegen einige bakterielle Erreger wie Meningokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae gibt es Impfungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Impfungen für Kinder im ersten Lebensjahr gegen Pneumokokken und Haemophilus influenzae sowie eine Immunisierung gegen Meningokokken C.
  • Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen und Vermeidung von engem Kontakt mit erkrankten Personen können das Ansteckungsrisiko verringern.
  • Reiseimpfungen: In Risikogebieten ist eine Impfung gegen FSME ratsam.

Impfungen gegen Meningitis-Erreger

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt verschiedene Impfungen für Kinder, um sie vor häufigen Erregern der bakteriellen Meningitis zu schützen:

  • Meningokokken-Impfung: Schutz vor Meningokokken der Serogruppen B und C.
  • Pneumokokken-Impfung: Schutz vor Pneumokokken, die häufig Hirnhautentzündungen bei Kleinkindern und älteren Menschen verursachen.
  • Haemophilus influenzae Typ B-Impfung (Hib): Schutz vor Hib, einem bakteriellen Erreger, der früher häufig Meningitis bei Säuglingen und Kleinkindern verursachte.

Meldepflicht

Eine durch Meningokokken ausgelöste Hirnhautentzündung ist meldepflichtig nach dem Infektionsschutzgesetz. In diesem Fall dürfen Kinder und Erwachsene Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Dies gilt auch, wenn nur der Verdacht auf eine Erkrankung besteht.

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