Demenz ist ein Sammelbegriff für eine fortschreitende Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit, die unterschiedliche Ursachen haben kann. Die Symptome sind vielfältig und reichen von stiller, in sich gekehrter Art bis hin zu Aggressivität und Unruhe. Gerade die sogenannte "Hinlauf-Tendenz", das unkontrollierte Weglaufen, stellt Angehörige vor große Herausforderungen. Oft werden in solchen Fällen Neuroleptika verschrieben, um die Patienten ruhigzustellen. Allerdings birgt diese Praxis Risiken und Nebenwirkungen, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen.
Neuroleptika bei Demenz: Eine kritische Betrachtung
Gesundheitswissenschaftler Prof. Gerd Glaeske von der Universität Bremen kritisiert den leichtfertigen Einsatz von Neuroleptika bei Demenzpatienten. Laut dem Demenzreport 2020 erhält ein Drittel aller Alzheimer-Patienten Neuroleptika, im stationären Bereich sogar 54 Prozent. Dies deutet eher auf eine Ruhigstellung als auf eine Therapie hin. Studien seit 2002 belegen, dass diese Medikamente bei Alzheimer-Demenz mehr schaden als nutzen und das Sterberisiko erhöhen können. Zudem können Neuroleptika Dyskinesien, parkinsonartige Syndrome wie Zittern und Unruhe, verursachen. Glaeske betont, dass die weit verbreitete Verordnung dieser Mittel langfristig keine akzeptable Strategie ist. Nur etwa 20 Prozent der Patienten erhalten spezielle Medikamente gegen Demenz.
Die Belastung für Angehörige und Pflegende ist enorm, und die Gabe von Psychopharmaka ist keine ideale Lösung. Da es derzeit keine Therapie gibt, die Alzheimer aufhalten oder heilen kann, sind alternative Ansätze gefragt.
Früherkennung und Prävention
Die Forschung setzt verstärkt auf Früherkennung. Psychiater Frank Jessen erklärt: "Alles was kaputtgegangen ist im Gehirn, das kriegt man nicht mehr zurück." Daher ist Prävention entscheidend. Bewegung, Ernährung und ein soziales Umfeld sind wichtige Faktoren zur Vorbeugung von Demenz. Ein gesunder, aktiver Lebensstil und frühzeitiges Gedächtnistraining können das Demenzrisiko verringern und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Experten gehen davon aus, dass 40 Prozent des Demenzrisikos veränderbar sind.
Aktivierende Pflegekonzepte als Alternative
Da Medikamente und Präventionsprogramme nicht immer ausreichend helfen, gewinnen aktivierende Pflegekonzepte an Bedeutung. Ein Beispiel ist das St. Anna-Stift Kroge, das die "Silviahemmet®- Pflegephilosophie" anwendet. Ziel ist es, die Lebensqualität der dementen Menschen zu verbessern. Das Personal achtet auf die Ursachen von Symptomen und versucht, Medikamente zu reduzieren. Christopher Eckhardt berichtet, dass in 80 bis 90 Prozent der Fälle Medikamente reduziert werden können.
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Neurexan: Ein homöopathisches Arzneimittel bei Unruhe und Schlafstörungen
Neurexan ist ein homöopathisches Kombinationspräparat, das bei nervösen Unruhezuständen und Schlafstörungen eingesetzt wird. Es wirkt entspannend, ohne müde zu machen oder die Konzentrationsfähigkeit einzuschränken. Neurexan ist als Tabletten und Tropfen erhältlich.
Wirkstoffe und Anwendungsgebiete
Neurexan enthält eine Kombination homöopathischer Arzneistoffe: Passionsblume (Passiflora incarnata), Hafer (Avena sativa), Kaffeesamen (Coffea arabica) und baldriansauren Zink (Zincum isovalerianicum). Es wird bei nervösen Unruhezuständen und nervös bedingten Schlafstörungen eingesetzt, die durch Stress im Beruf oder der Familie, oder bevorstehende Prüfungen ausgelöst werden können. Die Inhaltsstoffe fördern Entspannung und verbessern die Konzentrationsfähigkeit.
Anwendung und Dosierung
Bei chronischen Beschwerden kann ein- bis dreimal täglich eine Tablette unter der Zunge zergehen gelassen werden. Bei akuter Unruhe kann bis zu zwölfmal täglich im Abstand von einer halben bis einer Stunde eine Tablette eingenommen werden. Für Tropfen gilt analog: Bei akuten Beschwerden bis zu zwölfmal täglich je fünf Tropfen mit etwas Flüssigkeit einnehmen, bei chronischen Beschwerden ein- bis dreimal täglich fünf Tropfen. Es wird empfohlen, die Mischung vor dem Schlucken einige Zeit im Mund zu behalten.
Wichtige Hinweise
Bisher sind keine Nebenwirkungen von Neurexan bekannt. Homöopathische Arzneimittel können jedoch eine Erstverschlimmerung verursachen. In diesem Fall sollte das Präparat nur nach ärztlichem Rat weiter angewendet werden. Es sind keine Gegenanzeigen oder Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln bekannt. Neurexan schränkt die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, nicht ein.
Das Medikament macht nicht abhängig, sollte aber dennoch nicht über einen längeren Zeitraum ohne ärztlichen Rat eingenommen werden. Neurexan Tabletten enthalten Laktose, was bei Laktoseintoleranz beachtet werden sollte. Für Kinder unter zwölf Jahren wird Neurexan nicht empfohlen, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. Neurexan Tropfen enthalten Alkohol und sollten bei Kindern nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden.
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In Schwangerschaft und Stillzeit sollte vor der Anwendung von Neurexan ärztlicher Rat eingeholt werden. Alkohol und andere Genuss- und Reizmittel können die Wirkung von Neurexan beeinträchtigen.
Studienlage
Eine Studie aus dem Jahr 2009 verglich die Wirksamkeit von Neurexan mit Baldrianpräparaten und bestätigte bei vier von fünf Probanden der Neurexan-Gruppe eine positive Wirkung.
Alternativen zu Neurexan
Die Stiftung Warentest hat 25 rezeptfreie pflanzliche Beruhigungsmittel getestet und kam zu dem Schluss, dass eine bewusste Entschleunigung oft hilfreicher ist als pflanzliche Mittel. Lediglich vier hochdosierte Präparate mit Baldrianwurzel-Trockenextrakt (Abtei Baldrian forte, Euvegal®, Klosterfrau Nervenruh Baldrian und Sedonium®) wurden als "mit Einschränkung geeignet" bewertet.
Weitere Tipps bei nächtlicher Unruhe
Nächtliche Unruhe bei Demenz ist ein häufiges Problem. Hier sind einige zusätzliche Tipps, die helfen können:
- Routinen schaffen: Feste Abendroutinen mit regelmäßigen Schlafenszeiten und beruhigenden Aktivitäten wie Vorlesen oder Musik hören.
- Schlafumgebung optimieren: Eine ruhige, dunkle und kühle Umgebung ohne Lärmquellen.
- Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung während des Tages, angepasst an die körperlichen Möglichkeiten.
- Kognitive Stimulation: Gedächtnistraining und andere geistig anregende Aktivitäten.
- Hausmittel: Kräutertees (Kamille, Baldrian), Aromatherapie (Lavendel, Melisse), warme Milch mit Honig, beruhigende Musik, Entspannungsübungen, Gewichtdecken, Wärmekissen.
- Medikamente: In Absprache mit dem Arzt können Beruhigungsmittel, Antipsychotika, Antidepressiva oder Melatonin eingesetzt werden.
- Pflegeunterstützung: Ambulante Pflegedienste, Tagespflegeeinrichtungen, Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen können pflegende Angehörige entlasten. Eine 24-Stunden-Betreuung zu Hause bietet eine kontinuierliche Betreuung und individuelle Anpassung der Pflege.
Ursachen von Schlafstörungen erkennen und behandeln
Schlafstörungen können verschiedene Ursachen haben:
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- Lebensgewohnheiten: Stress, Bewegungsmangel, unregelmäßige Schlafzeiten, Koffein, Alkohol, üppige Mahlzeiten am Abend.
- Psychische Faktoren: Depressionen, Angststörungen, Sorgen, Perfektionismus, geringes Selbstwertgefühl, traumatische Erlebnisse.
- Körperliche Beschwerden: Neurologische Erkrankungen, Schmerzen, hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft, Wechseljahre, Schilddrüsenerkrankungen), Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente können Schlafstörungen als Nebenwirkung haben.
Es ist wichtig, die Ursachen der Schlafstörungen zu erkennen und gezielt zu behandeln. Stressreduktion, Entspannungstechniken, eine angepasste Schlafumgebung und gegebenenfalls eine psychotherapeutische Behandlung können helfen.
Gehirnjogging zur Vorbeugung von Demenz
Regelmäßiges Gehirnjogging kann die geistige Fitness bis ins hohe Alter erhalten. Das Gehirn ist neuroplastisch und kann sich immer wieder neu anpassen.
- Neues lernen: Eine neue Sprache lernen, ein Musikinstrument spielen, Kurse besuchen.
- Routinen durchbrechen: Zähneputzen oder Kaffee einschenken mit der nicht-dominanten Hand.
- Gehirntraining digital: Apps wie NeuroNation bieten wissenschaftlich fundierte Übungen.
- Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung und Sport fördern die Durchblutung des Gehirns und reduzieren den Abbau von Nervenzellen.
- Soziale Kontakte: Soziale Isolation lässt das Gehirn schneller altern.
- Gutes Hören: Hörgeräte können Demenz vorbeugen, da Schwerhörigkeit das Gehirn zusätzlich belastet.
- Gesunder Schlaf: Im Schlaf werden die Energiereserven des Gehirns aufgeladen.
- Gehirngesundes Essen: Eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen, Samen und hochwertigen Ölen. Ausreichend trinken (mindestens zwei Liter Wasser pro Tag).
- Nahrungsergänzungsmittel: Gingko, Alpha-Liponsäure, Magnesium, Vitamin-B-Komplex können die Gehirnfunktion unterstützen.
- Medikamente prüfen: Wechselwirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten können Verwirrtheit auslösen.