Demenzkonzept in Pflegeheimen in Bautzen: Ein umfassender Überblick

Die Betreuung von Menschen mit Demenz stellt eine besondere Herausforderung dar, der sich Pflegeheime stellen müssen. In Bautzen und Sachsen gibt es vielfältige Ansätze und Konzepte, um den Bedürfnissen dieser Menschen gerecht zu werden und ihre Lebensqualität zu erhalten. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Demenzversorgung in Pflegeheimen in Bautzen, von spezialisierten Pflegeangeboten über die Sächsische Demenzstrategie bis hin zu praktischen Unterstützungsangeboten für Betroffene und Angehörige.

Spezialisierte Pflegeangebote für Menschen mit Demenz

Viele Einrichtungen der Altenhilfe, wie die Malteser Stifte, haben neben den klassischen Pflegeangeboten spezialisierte Pflegebereiche eingerichtet. Diese umfassen oft die gerontopsychiatrische Pflege, die sich speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz konzentriert.

Psychobiographisches Pflegemodell nach Böhm

In den Malteser Stiften wird seit vielen Jahren erfolgreich das psychobiographische Pflegemodell nach Professor Erwin Böhm angewendet. Dieses Modell legt großen Wert darauf, die Biographie der demenziell veränderten Bewohner zu berücksichtigen. Pfleger und Betreuer setzen sich intensiv damit auseinander, was diese Menschen geprägt hat, wie sie erzogen wurden und was für sie normal ist. Durch dieses Wissen können sie das Verhalten und die Erwartungen der Demenzkranken besser nachvollziehen und die Betreuung entsprechend anpassen. Dies ermöglicht den Betroffenen, sich besser zu orientieren und ihre Lebensfreude wiederzufinden.

Silviahemmet Versorgungsphilosophie

Die Einrichtungen orientieren sich auch an den Grundsätzen der Versorgungsphilosophie nach Silviahemmet. Hierbei steht nicht das Krankheitsbild im Vordergrund, sondern die Bedürfnisse des Erkrankten. Entscheidend ist, dass das gesamte Umfeld von Menschen mit Demenz geschult wird: Angehörige, Freunde, Pflegefachkräfte, Alltagsbegleiter sowie Mitarbeiter der Bereiche Hauswirtschaft, Reinigung, Sozialer Dienst, Verwaltung und Haustechnik. Ziel ist es, die Lebensqualität der demenziell veränderten Bewohner zu sichern und die Angehörigen sowie die versorgenden Mitarbeiter zu entlasten.

Das Amalie Wohn- & Betreuungskonzept für Demenzerkrankte

Auch die Amalie bietet ein passendes Wohn- und Betreuungskonzept für an Demenz erkrankte Personen. Ziel ist es, ihnen ein Gefühl der Geborgenheit zu geben, sie vor Gefahren zu beschützen und ihnen damit ihre Angst zu nehmen. Unter Beachtung der biografischen Daten und je nach Grad der Demenz werden die Beschäftigungsangebote auf die Ressourcen und Fähigkeitseinschränkungen des Einzelnen abgestimmt, um so viel Selbstbestimmung wie möglich zu sichern. Die notwendige pflegerische und ärztlich verordnete Versorgung wird dabei durch einen Partnerpflegedienst übernommen.

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Aiutanda Lebenspark "Am Stadtwall" Bautzen

Der Aiutanda Lebenspark "Am Stadtwall" in Bautzen bietet eine Alternative zum klassischen Pflegeheim. Er befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten, dem Krankenhaus, kulturellen Einrichtungen und der Parkanlage am Stadtwall. Auf dem Gelände befinden sich zwei Gebäude mit barrierearmen Wohnungen. Die Bewohner können rund um die Uhr mit pflegerischen Leistungen versorgt werden, und Beschäftigungsangebote sorgen für Abwechslung und gezielte Förderung im Alltag. Dies bietet Sicherheit auch bei sich verändernder Gesundheit und ermöglicht mehr Individualität und Freiraum.

Sächsische Demenzstrategie und Landesdemenzplan

In Sachsen leben weit über 100.000 Menschen mit der Diagnose Demenz. Um den Herausforderungen zu begegnen, hat der Freistaat Sachsen unter der Verantwortung des Sozialministeriums die Sächsische Demenzstrategie und den Landesdemenzplan Sachsen entwickelt. Diese bilden einen Leitfaden für eine demenzfreundlichere Zukunft und zeigen auf, wie Beratungs-, Betreuungs- und Versorgungsangebote zielgerichtet weiterentwickelt und wie gesellschaftliches Bewusstsein für Demenz geschärft werden können.

Handlungsfelder des Landesdemenzplans

Der Landesdemenzplan Sachsen beschreibt, wie die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen verbessert werden soll. Er umfasst vier große Themenfelder (Handlungsfelder) mit insgesamt 12 Maßnahmen:

  1. Mehr Wissen über Demenz für alle: Durch Veranstaltungen, Infofilme, Aktionen in Schulen und Broschüren soll das Thema Demenz bekannter gemacht werden. Auch Berufsgruppen, die mit Menschen mit Demenz in Kontakt kommen, sollen besser geschult werden.
  2. Demenzfreundliche Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen: Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sollen durch klare Wegweiser, weniger Hektik, spezielle Fachkräfte und eine gute Übergabe demenzfreundlicher werden. Pflegekräfte und Ärzte sollen besser auf den Umgang mit Demenz vorbereitet werden.
  3. Verbesserte Beratung und Unterstützung: Beratungsstellen sollen besser erreichbar und bekannter werden - auch digital. Entlastungsangebote wie Besuchsdienste oder Tagespflege sollen gestärkt werden. Es braucht mehr passende Wohnformen, z. B. betreutes Wohnen oder Wohngemeinschaften. Pflege, Medizin, soziale Arbeit und Kommunen sollen sich besser vernetzen.
  4. Unterstützung für pflegende Angehörige: Pflegende Angehörige brauchen mehr Anerkennung und Hilfe. Menschen mit beginnender Demenz sollen weiterhin selbstbestimmt leben können. Arbeitgeber sollen Pflege-Lots*innen einsetzen, die Mitarbeitende mit Pflegeaufgaben unterstützen.

Der Landesdemenzplan ist ein "entwicklungsoffenes Konzept", das regelmäßig überprüft, ergänzt und an neue Erkenntnisse und Bedürfnisse angepasst werden kann.

Prävention und Früherkennung

Viele Risiken für Demenz können durch einen gesunden Lebensstil verringert werden: Bewegung, gesunde Ernährung, soziale Teilhabe und Bildung. Eine frühe Diagnose ist wichtig, um rechtzeitig Hilfe zu bekommen und Maßnahmen planen zu können.

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Unterstützung für Angehörige und junge Pflegende

Der Landesdemenzplan hebt hervor, dass junge Pflegende, die sich um Familienmitglieder mit Demenz kümmern, mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung brauchen.

Weitere Unterstützungsangebote in Sachsen

Kostenlose Angebote für Senioren

In Sachsen gibt es viele kostenlose Angebote für Senioren, die helfen, das Leben im Alter noch schöner zu machen. Im Rahmen der Seniorenförderung gibt es eine Reihe von Kursen und Veranstaltungen, die bei der Entwicklung neuer Fähigkeiten und bei der Weiterentwicklung bestehender Fähigkeiten unterstützen, z.B. Computer- und Internetkurse.

Seniorenvertretungen und politische Teilhabe

Mit dem Landesseniorenrat und den Seniorenbeiräten in Sachsen sind ältere Menschen gut repräsentiert und haben die Möglichkeit einer politischen Teilhabe innerhalb der Kommunen. Ein Schwerpunkt der Arbeit der Seniorenvertretungen und der Landesregierung ist die Wohnsituation der älteren Bevölkerung. Gemeinsames Ziel ist es, Seniorinnen und Senioren möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.

Pflegekoordinatoren und Vernetzung

Pflegekoordinatoren in den Landkreisen und Kreisfreien Städten haben die Aufgabe, die Pflegeberatung zu vernetzen. Ziel ist es, alle Beteiligten zusammen zu bringen, um Pflege bedarfsgerecht zu leisten. Zu den Partnern gehören regionale Pflegedienstleister, Pflegekassen, der Medizinische Dienst Sachsen sowie Ansprechpartner aus dem Ehrenamt. Die Pflegekoordinatorinnen und Pflegekoordinatoren sollen auch die vielfältige Unterstützungslandschaft vor Ort initiieren und bewerben. Zu dieser Unterstützungslandschaft zählen Angebote zur Unterstützung im Alltag, Nachbarschaftshelfer und die »vorpflegerische« Altenhilfe in Form von Alltagsbegleitern.

Telefonische Beratung

Kostenfrei, vertraulich und anonym erreichbar steht eine Telefonhotline allen Menschen zur Verfügung, die sich in einer Pflegebeziehung oder einer pflegerischen Situation befinden und die sich mit Fragen, Sorgen oder Ängsten quälen, unabhängig vom Wohnort. Unter der Rufnummer: 0800 1071077 können sie sich Montag / Mittwoch / Freitag von 14:00 - 18:00 Uhr sowie Dienstag / Donnerstag von 13:00 - 14:30 Uhr anonym melden und ihr Herz ausschütten. Die Anfragen vertraulich behandelt, Kontaktdaten ausschließlich für eine Gesprächsanbahnung genutzt.

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Fachservicestelle für pflegende Angehörige

Im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und in der Trägerschaft des Volkssolidarität Dresden e.V. ist die Fachservicestelle im Freistaat Sachsen der Ansprechpartner für die Themen: Selbsthilfe für pflegende Angehörige, Alltagsbegleitung, Nachbarschaftshilfe, Angebote zur Unterstützung im Alltag.

Finanzierung und Wohnrecht

Ein Pflegeplatz in einer Senioreneinrichtung oder in einer Seniorenwohngemeinschaft verursacht Kosten, die dauerhaft schnell das eigene Budget übersteigen können. In solchen Fällen sollte man überlegen, das eigene Haus oder die Eigentumswohnung in die Finanzierung einzubeziehen. Eine Möglichkeit ist, die Immobilie in gute Hände zu geben und ein lebenslanges, notariell verbrieftes Wohnrecht und eine lebenslange zusätzliche Rentenzahlung zu erhalten, die für die Kostenübernahme eines Pflegeplatzes genutzt werden kann. Auch alle für das Domizil anfallenden Gebühren, Anliegerkosten, Steuern und Reparaturen werden übernommen.

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