Das Morton-Neurom ist eine Erkrankung, die durch eine Verdickung der Nerven im Vorfuß gekennzeichnet ist. Diese Verdickung entsteht durch Überlastung und Druck und kann zu Schmerzen und Missempfindungen führen. Es betrifft fast ausschließlich Frauen. Die Erkrankung ist nicht immer einfach zu diagnostizieren und erfordert eine sorgfältige Anamnese und klinische Untersuchung. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von konservativen Maßnahmen bis hin zu operativen Eingriffen.
Was ist ein Morton-Neurom?
Ein Morton-Neurom ist eine Verdickung des Gewebes um einen Nerv im Vorfuß, meist zwischen den Mittelfußknochen. Es ist keine Verdickung des Nervs selbst, sondern eher der Hülle drumherum. Im Allgemeinen ist ein Neurom eine Verdickung von Nervengewebe, meistens gutartig. Das Morton-Neurom ist speziell, weil es eben nicht direkt den Nerv betrifft, sondern die Bindegewebshülle drumherum. Außerdem tritt es fast immer im Vorfuß auf, zwischen den Zehen. Andere Neurome können überall im Körper entstehen, wo Nerven sind.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Hauptursache für ein Morton-Neurom ist oft eine Überlastung der Nerven im Fuß. Dies kann durch folgende Faktoren begünstigt werden:
- Enge Schuhe: Schuhe mit hohen Absätzen oder spitz zulaufenden Zehen zwängen die Zehen zusammen und erhöhen den Druck auf die Nerven. Laut einer Studie tragen 20 Prozent aller Frauen zu kleine Schuhe.
- Fußfehlstellungen: Fußfehlstellungen, wie z. B. ein Spreizfuß, können das Risiko für ein Morton-Neurom erhöhen. Beim Spreizfuß sinkt das Quergewölbe ab, und die Mittelfußknochen weichen auseinander. Dadurch lastet mehr Druck auf den Nerven.
- Genetische Veranlagung: Wenn Eltern oder Großeltern bereits Fußprobleme hatten, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch eine Anfälligkeit für ein Morton-Neurom besteht.
- Hormonelle Veränderungen: Veränderungen im Hormonhaushalt, z. B. während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren, können das Gewebe im Fuß beeinflussen und das Risiko für ein Morton-Neurom erhöhen.
- Lebensstil: Viel Stehen, intensiver Sport oder Übergewicht belasten die Füße stärker und können zu einer Überlastung der Nerven führen.
Eine Frau erzählte, dass ihr die Eitelkeit zum Verhängnis wurde. Vor etlichen Jahren war sie Trauzeugin und das Paar Schuhe, das sie eigens für diesen Anlass gekauft hatte, war ihr zu klein. Im Internet wurde recherchiert und bin auf zahlreiche ähnliche Fälle gestoßen. Mal war die Rede vom Abi-Ball des Juniors, mal der Abschlussball des Tanzkurses für die Tochter. Neue Schuhe wurden gekauft und das war’s dann.
Symptome
Die Symptome eines Morton-Neuroms können vielfältig sein, typisch sind jedoch:
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- Stechender Schmerz: Plötzlich auftretender, stechender Schmerz im Vorfuß, oft als ob einem jemand mit einer Nadel reinsticht.
- Ausstrahlung in die Zehen: Der Schmerz strahlt oft in die Zehen aus und kann sich dort brennend oder kribbelnd anfühlen.
- Belastungsabhängigkeit: Die Schmerzen treten meistens dann auf, wenn der Fuß belastet wird, also beim Stehen, Gehen oder Sport.
- Besserung durch Entlastung: Das Ausziehen der Schuhe und Entlasten des Fußes bringt meistens Linderung.
- Missempfindungen: Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Zehen, manchmal auch das Gefühl, ein Fremdkörper wäre im Schuh.
- Schwellungen: Gelegentlich Schwellungen im Fußbereich, besonders zwischen den Zehen.
Diagnose
Die Diagnose eines Morton-Neuroms basiert auf:
- Anamnese: Schilderung der typischen Beschwerden durch den Patienten.
- Körperliche Untersuchung: Abtasten des Vorfußes und der Zehenzwischenräume, um Druckschmerz auszulösen.
- Mulder-Zeichen: Ein spezieller Test, bei dem der Fuß seitlich zusammengedrückt wird, während gleichzeitig Druck auf den Raum zwischen den Mittelfußknochen ausgeübt wird. Ein Klicken oder Knacken in Kombination mit Schmerzen ist ein starker Hinweis auf ein Morton-Neurom.
- Bildgebende Verfahren: Röntgenbilder zum Ausschluss von Knochenproblemen, MRT zur Darstellung des Neuroms und anderer Weichteilprobleme.
Differenzialdiagnosen
Es ist wichtig, andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie ein Morton-Neurom verursachen können. Dazu gehören:
- Metatarsalgie.
- Ruptur der plantaren Platte.
- Ermüdungsfrakturen.
- Synoviale Zysten, Riesenzelltumore oder Fibromatosen.
Therapie
Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse, ob eine konservative Therapie besser ist als eine operative Behandlung. Eine Cochrane Database Abfrage weist nur eine kontrollierte Studie von Thomson und Gibson auf, die eine unzureichende Evidenz für die Überlegenheit der konservativen oder operativen Therapie sieht. Dennoch steht die konservative Therapie am Anfang der Behandlung, da sie vermeintlich das geringere Behandlungsrisiko darstellt.
Konservative Behandlung
Ziel der konservativen Behandlung ist es, den Druck auf den Nerv zu verringern und die Entzündung zu reduzieren. Hierzu gehören:
- Schuheinlagen: Einlagen mit Hohllegung, retrokapitalen, überhöhten Pelotten sowie Pro- oder Supinationskeile.
- Physiotherapie: Kräftigungs- und Dehnungsübungen für die Fußmuskulatur, manuelle Therapie zur Lösung von Blockaden.
- Schmerzmittel: Bei akuten Schmerzen können Schmerzmittel helfen, die Beschwerden zu lindern.
- Kortisonspritzen: Injektionen von Kortison direkt in den Bereich des Neuroms, um die Entzündung zu reduzieren.
- Akupunktur: Die Reizung von Akupunkturpunkten ist die wohl älteste und am weitesten verbreitete Heilmethode der Welt. Durch Einstiche mit sehr feinen Nadeln an genau festgelegten Punkten der Haut können Störungen im Körperinneren beseitigt oder gelindert werden.
Operative Behandlung
Wenn konservative Maßnahmen nicht helfen, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Es gibt verschiedene operative Verfahren:
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- Nervenentfernung (Neurektomie): Entfernung eines Teils des verdickten Nervs.
- Neurolyse: Erweiterung des intermetatarsalen Raums, um den Druck auf den Nerv zu verringern.
Die Diskussion über die Möglichkeiten des operativen Zugangs zum Neurom ist fortwährend. Befürworter des dorsalen oder plantaren Zugangs sehen ihre Methode der anderen als überlegen an und führen dabei die jeweilige Vorteile oder Nachteile ins Feld. Beide Methoden haben ihr spezifischen Vor- und Nachteile. Der dorsale Zugang bietet eine besser Darstellung des Nerven in seinen proximalen Abschnitten, postoperativ ist der Fuss sofort belastbar, da die Narbe nicht in der Belastungszone liegt. Der plantare Zugang gewährt eine exaktere Darstellung des „Neuroms“ sowie eines accessorischen Nervenastes, der in ca. 10 % der Fälle vorliegen kann und als mögliche Ursache für ein Rezidiv angesehen wird. Bei der Durchführung des plantaren Zugangs wird empfohlen, die Narbe nicht über das Metatarsaleköpfchen zu legen. Indurierte Narben sowie Hyperkeratosen im Narbenbereich können postoperativ ein Problem darstellen.
Nachsorge
Egal, ob eine konservative oder operative Behandlung erfolgt, die Nachsorge ist total wichtig. Bei einer Operation muss der Fuß erstmal schonen und langsam wieder belasten. Physiotherapie hilft, die Beweglichkeit und Kraft wiederherzustellen.
Prävention
Um einem Morton-Neurom vorzubeugen, können folgende Maßnahmen helfen:
- Geeignetes Schuhwerk: Bequeme Schuhe mit genügend Platz für die Zehen tragen. Hohe Absätze und spitz zulaufende Schuhe vermeiden.
- Überlastung vermeiden: Den Füßen ausreichend Zeit zur Erholung geben, besonders bei viel Stehen oder Laufen.
- Fußmuskulatur stärken: Regelmäßige Fußübungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Durchblutung.
- Gewichtskontrolle: Übergewicht vermeiden, um die Füße nicht unnötig zu belasten.
Alternative Behandlungsmethoden
Ergänzend zu den genannten Therapien gibt es auch alternative Behandlungsmethoden, die bei einem Morton-Neurom in Betracht gezogen werden können. Hierzu zählt die Axomera Therapie.
Axomera Therapie
Die Axomera Therapie ist eine innovative Behandlungsmethode, die auf der positiven Beeinflussung körpereigener elektrischer Felder beruht. Diese wird vermittels äußerst gezielt eingesetzter kleinster Sonden (Akupunkturnadeln) in Kombination mit einer individuell zu dosierenden Stromapplikation unterhalb der Empfindungsschwelle des Patienten vom speziell dafür ausgebildeten Arzt eingesetzt.
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Die mehrfach patentierte Axomera Therapie basiert auf der Modulation körpereigener, bioelektrischer Felder. So können entzündungsfördernde Stoffe im Gewebe neutralisiert und die Zellwanderung zur Regeneration von erkranktem Gewebe angeregt werden.
Leben mit einem Morton-Neurom
Ein Morton-Neurom kann deine Lebensqualität ganz schön beeinträchtigen. Schmerzen beim Gehen, Schwierigkeiten beim Sport oder sogar beim Tragen bestimmter Schuhe können frustrierend sein. Es ist wichtig, sich nicht unterkriegen zu lassen und aktiv nach Lösungen zu suchen. Sprich mit deinem Arzt, probiere verschiedene Behandlungen aus und suche Unterstützung bei anderen Betroffenen.
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