MSM bei Parkinson: Ein umfassender Überblick

Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die das extrapyramidal-motorische System und die Basalganglien betrifft. Charakteristische Symptome sind Hypokinese, Rigor, Tremor und posturale Instabilität. Bis heute gibt es keine Kausaltherapie. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. In den letzten Jahren hat die Forschung zunehmend den Fokus auf die Rolle von Mikronährstoffen und Ernährung bei Parkinson gelegt. In diesem Artikel werden wir die potenziellen Auswirkungen von MSM (Methylsulfonylmethan) und anderen Mikronährstoffen auf Parkinson untersuchen.

Was ist Parkinson?

Parkinson ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung in Deutschland. Weltweit sind etwa 6,3 Millionen Menschen betroffen. Die Erkrankung wird in verschiedene Krankheitsentitäten unterteilt, darunter das idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS), genetische Formen, symptomatische Parkinson-Syndrome (SPS) und atypische Parkinson-Syndrome (APS).

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen des IPS sind bis heute nicht vollständig verstanden. Angenommen wird eine multifaktorielle Genese aus Umweltfaktoren, Verhaltenseinflüssen und dem genetischen Hintergrund. Symptomatische Parkinson-Syndrome können auf andere Ereignisse, Erkrankungen oder Arzneimittel zurückzuführen sein, die die zentralnervösen Strukturen schädigen. Dazu gehören Arzneimittel, Neurotoxine, traumatische Hirnschädigungen, Hirntumore, Entzündungen und Stoffwechselstörungen.

Pathophysiologie

Pathophysiologisch ist die Krankheit vor allem durch den Verlust dopaminerger Neuronen in der Substantia nigra pars compacta im Mittelhirn definiert und mit intraneuralen zytoplasmatischen Einschlüssen, die unlösliche Alpha-Synuclein-Aggregate enthalten (den sogenannten Lewy-Körpern und Lewy-Neuriten), assoziiert. Degenerieren die Neuronen, kann der Neurotransmitter Dopamin nicht mehr ins Putamen transportiert werden. Die Thalamus-induzierte motorische Aktivierung der Großhirnrinde bleibt aus, was zu Bewegungsbeeinträchtigungen führt.

Symptome

Parkinson-Syndrome zeigen unabhängig ihrer Ätiologie die gleiche Kernsymptomatik. Der Symptomkomplex wird mit dem Akronym TRAP (Tremor, Rigor, Akinese und Posturale Instabilität) zusammengefasst. Als fakultative Begleitsymptome sind sensible, vegetative, psychische und kognitive Störungen möglich.

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Frühsymptome

Den motorischen Kardinalsymptomen geht meist eine - oft jahrelange - Prodromalphase mit unklaren Beschwerden voraus. Typische Frühsymptome sind REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD), Riechstörungen, Stimmungsschwankungen und Obstipation.

Kardinalsymptome

Die klinische Verlauf ist durch folgende Kernsymptomatik geprägt: Bradykinese/Hypokinese/Akinese, Tremor, Rigor und posturale Instabilität.

Begleitsymptome

Neben der Kernsymptomatik gibt es noch eine Reihe fakultativer Anzeichen bzw. Begleiterscheinungen. Dazu gehören vor allem sensible, psychische, vegetative und kognitive Störungen.

Mikronährstoffe und Parkinson

Die Forschung hat gezeigt, dass bestimmte Mikronährstoffe eine Rolle bei der Prävention und Behandlung von Parkinson spielen könnten.

Mangan

Über Mangan ist nicht sehr viel bekannt. Sicher ist: Ein Mangel ist nicht bekannt, unsere Ernährung enthält genügend Mangan. Zusätzliches Mangan in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu sich zu nehmen, ist daher nicht nötig. Werbebeschreibungen nennen als mögliche Wirkungen für zusätzliches Mangan häufig eine vermehrte Produktion des "Glückshormon Dopamin" zur Hilfe bei Stimmungsschwankungen, eine verbesserte Gedächtnisleistung (Konzentrations- und Merkfähigkeit), eine Verbesserung des Blutzuckerspiegels ("bei Störung der Glukosetoleranz") oder auch eine verbesserte Fruchtbarkeit ("reproduktive Gesundheit"). Abgeleitet werden diese Aussagen in der Regel aus Manganmangel-Beschreibungen bei Tieren oder rein theoretisch, weil Mangan in bestimmten Stoffwechselprozessen vorkommt. Ein Beweis ist das alles nicht, entsprechende Werbeaussagen sind daher gesetzlich verboten.

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Folgende Werbeaussagen sind dagegen gestattet, sofern die enthaltene Mangan-Menge mindestens 0,3 mg pro Tagesdosis beträgt:

  • trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
  • trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei
  • trägt zu einer normalen Bindegewebsbildung bei
  • trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen

Die vorgeschriebene Wortwahl für diese Aussagen zeigt schon, dass mit Hilfe einer normalen Manganzufuhr der physiologische Normalzustand erreicht wird. Das bedeutet keineswegs, dass mit einer höheren Zufuhrmenge eine Verbesserung oder Steigerung erzielt wird und gar Krankheitssymptome gelindert oder Erkrankungen geheilt werden könnten.

S-Adenosylmethionin (SAMe)

S-Adenosylmethionin (SAMe) ist eine natürlich vorkommende Verbindung, die an vielen biochemischen Reaktionen im Körper beteiligt ist. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Methylierung, einem Prozess, der für die Funktion von Neurotransmittern, die Immunfunktion und die Entgiftung unerlässlich ist. Einige Studien haben gezeigt, dass SAMe antidepressive Wirkungen haben kann und möglicherweise bei Depressionen im Zusammenhang mit Parkinson helfen könnte. Eine offene klinische Studie aus dem Jahr 2000 ergab, dass SAMe die Depression bei Patienten mit Parkinson verbesserte.

Weitere Mikronährstoffe

Es gibt immer mehr Studien, die den Einfluss der Ernährung auf Parkinson untersuchen. Dabei kristallisieren sich einige Vitalstoffe heraus, von denen Betroffene in besonderem Maße profitieren können.

  • Omega-3-Fettsäuren: Omega 3 ist ein essenzieller Bestandteil unseres Gehirns. Es gibt Hinweise darauf, dass Menschen mit der Parkinson-Erkrankung von der Einnahme von Omega-3-Fettsäuren profitieren können. Omega-3-Fettsäuren wirken antientzündlich und können so die Nervenzellen schützen. Das kann das Fortschreiten von Parkinson verlangsamen.
  • Vitamin B12: Eine gute Versorgung mit Vitamin B12 kann sich positiv auf das Parkinson-Syndrom auswirken. Studien zeigen, dass Menschen mit der Parkinson-Erkrankung, die L-Dopa einnehmen, ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel haben.
  • Vitamin D: Ein Mangel an Vitamin-D ist bei Parkinson-Patienten häufig und mit einem erhöhten Sturz sowie Verletzungsrisiko verbunden. In mehreren Studien führte eine orale Nahrungsergänzung mit Vitamin D (1000 IE / d) zu einer erheblichen Reduktion von Frakturen (Knochenbrüche).
  • B-Vitamine: Aufgrund der Risikofaktoren kann es bei Parkinson- Betroffenen zu einem Mangel an B-Vitaminen kommen, insbesondere Vitamin-B12, Vitamin-B6 und Folsäure. In neueren Studien wird auch über einen Mangel an Niacin berichtet. Allerdings ist ebenfalls bekannt, dass eine ungezielte „Gießkannenbehandlung“ mit Vitamin-B-Komplex-Präparaten unter Umständen sogar schädlich sein kann. Insbesondere eine Überdosierung mit Vitamin-B6 kann zu einer Hemmung der L-DOPA-Wirkung führen! Eine Ersatztherapie mit B-Vitaminen sollte deshalb erst dann erfolgen, wenn durch eine Blutuntersuchung ein Mangel festgestellt wurde.
  • Eisen, Kupfer und Zink: Mehrere Studien fanden bei Parkinson- Patienten niedrigere Spiegel von Eisen, Kupfer und Zink (im Vergleich mit gesunden Kontrollgruppen), während sich der Spiegel für Selen nicht wesentlich unterschied. Die Wirksamkeit von NEM bei Patienten mit einem bestehenden, laborchemisch nachgewiesenen Eisenmangel oder Restless-Legs-Syndrom ist unbestritten. In diesem Fall wird bei Ferritin-Werten unter 50 μg / l eine Substitution mit Eisen empfohlen.

Ernährung bei Parkinson

Mit der richtigen Ernährung kann die Parkinson-Erkrankung zwar nicht geheilt werden, jedoch kann sie einen positiven Effekt auf den Verlauf haben. Vor allem mediterrane Ernährungsweisen rücken dabei immer mehr in den Fokus der Forschung. Die MIND-Diät ist eine Kombination aus der Mittelmeerdiät und der DASH-Diät. Es kam heraus, dass sie den Ausbruch von Parkinson verzögert.

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Empfohlene Lebensmittel

  • Reich an Ballaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen und/oder Omega-3-Fettsäuren.
  • Pro- und präbiotische Lebensmittel, um eine gesunde Darmflora zu fördern.

Zu vermeidende Lebensmittel

  • Butter und Margarine, rotes Fleisch, Käse, Gebäck und Süßigkeiten, Fast Food und Frittiertes.
  • Weniger Milchprodukte, da das Milcheiweiß etwas ist, was nicht für unseren Körper wirklich gut verträglich ist.

Weitere Ernährungstipps

  • Verwende möglichst frische und vielfältige Zutaten.
  • Würze die Speisen kräftig mit Gewürzen und Kräutern.
  • Iss kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt.
  • Trenne das Essen und Trinken voneinander.
  • Achte darauf, mindestens 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag zu dir zu nehmen.
  • Wichtig bei Dopa-Medikamenten: Nimm diese nicht gleichzeitig mit eiweißhaltigen Lebensmitteln ein.

Bewegung und Sport

Immer mehr kommen wir zu der Ansicht, dass das Entscheidende die Bewegung ist. Dass nämlich die deutliche und vielleicht sogar extreme Muskelaktivität Substanzen freisetzt, die den Verlauf der Parkinson-Erkrankung selbst verbessern. Kraft und Koordination sind besonders wichtig für Parkinson-Patienten. Muskel- und Krafttraining wird zunehmend empfohlen.

Weitere Therapieansätze

  • Medikamentöse Therapie: Die wichtigste Therapie bei Parkinson ist die Gabe von Medikamenten. Es gibt drei gängige Medikamentengruppen: Levodopa (L-Dopa), Dopaminagonisten und andere Medikamente.
  • Ergänzende Therapien: Ergänzend zu den Medikamenten erhalten viele Betroffene Physiotherapie, Logopädie und/oder Ergotherapie.
  • Tiefe Hirnstimulation: Dabei handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, bei dem Elektroden ins Gehirn eingesetzt werden.

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