Ein eingeklemmter Nerv kann äußerst schmerzhaft sein und die Beweglichkeit stark einschränken. Typisch sind plötzlich einschießende Schmerzen, die oft in andere Körperbereiche ausstrahlen und durch bestimmte Bewegungen verstärkt werden. Die Ursachen für einen eingeklemmten Nerv sind vielfältig und reichen von muskulären Verspannungen über Fehlbelastungen bis hin zu Bandscheibenvorfällen.
Was ist ein eingeklemmter Nerv?
Ein eingeklemmter Nerv entsteht, wenn ein Nerv aus verschiedenen Gründen komprimiert wird. Häufige Ursachen sind Überlastung und Muskelverhärtungen, die Druck auf den Nerv ausüben. Dies kann besonders bei sportlichen Aktivitäten auftreten, wenn auf eine ausreichende Aufwärmung verzichtet wurde.
Häufige Lokalisationen
Eingeklemmte Nerven treten besonders häufig im Bereich des Rückens auf, da die Wirbelsäule eine zentrale Rolle bei alltäglichen Bewegungen spielt. Auch die Halswirbelsäule ist oft betroffen, da sie sehr beweglich ist und schnelle, ruckartige Bewegungen ausführen muss. Weitere mögliche Stellen sind Schulter, Schulterblätter, Rippen und Hüfte. An der Hüfte kann der Nervus cutaneus femoris lateralis unter dem Leistenband eingeklemmt werden, was als Meralgia paraesthetica bezeichnet wird.
Symptome eines eingeklemmten Nervs
Das Hauptsymptom ist ein plötzlich einschießender Schmerz, der von der Kompressionsstelle in umliegende Bereiche ausstrahlt. Der Schmerzcharakter wird oft als schneidend, scharf ziehend oder brennend beschrieben. Zusätzlich können neurologische Beschwerden wie Taubheit, Kribbeln oder Muskelschwäche auftreten. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, bestimmte Bewegungen auszuführen. Häufig ist der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus) betroffen.
Diagnose
Die Diagnose wird oft klinisch gestellt, basierend auf der Beschreibung der Symptome und einer körperlichen Untersuchung. Dabei wird der schmerzhafte Bereich abgetastet und die Beweglichkeit geprüft. Verhärtete Muskeln können ein Hinweis auf einen eingeklemmten Nerv sein.
Lesen Sie auch: Wie Osteopathie bei eingeklemmten Nerven hilft
Bildgebende Verfahren
- Ultraschall: Kann verhärtete Muskeln darstellen, die auf den Nerv drücken.
- Röntgen: Wird eingesetzt, um Knochenverletzungen auszuschließen.
- MRT (Magnetresonanztomographie): Die beste Methode, um Nerven, Knochen, Sehnen, Blutgefäße und Weichteilstrukturen darzustellen. Ein MRT ist besonders sinnvoll, wenn die Schmerzursache unklar ist oder neurologische Ausfälle vorliegen.
Behandlung eines eingeklemmten Nervs
Die Behandlung zielt darauf ab, den Druck auf den Nerv zu reduzieren und die Schmerzen zu lindern.
Konservative Maßnahmen
- Schonung: Überlastende Bewegungen sollten vermieden werden, aber absolute Ruhe ist nicht ratsam.
- Bewegung: Leichte Bewegung hilft, die Muskeln zu lockern.
- Wärme: Wärmeanwendungen wie Wärmflaschen oder warme Bäder können die Muskeln entspannen.
- Salben und Gele: Entzündungshemmende Salben (z.B. Diclofenac, Ibuprofen) oder pflanzliche/homöopathische Salben können aufgetragen werden.
- Medikamente: Bei starken Schmerzen können entzündungshemmende Medikamente in Tablettenform (z.B. Diclofenac, Ibuprofen) eingenommen werden.
- Physiotherapie: Krankengymnastik kann helfen, Muskeln aufzubauen und Fehlbelastungen zu korrigieren. Dehnübungen und lockere Rumpfbeugen können ebenfalls hilfreich sein.
- Kinesiotaping: Das Anbringen von Kinesiotapes über dem schmerzhaften Bereich kann zur Besserung der Beschwerden beitragen.
Spritzen
- Kortison-Spritzen: Können Entzündungen reduzieren und den Druck auf den Nerv lindern. Oft wird ein Gemisch aus Kortison und einem Lokalanästhetikum gespritzt.
- Periradikuläre Injektion (PRT): Kortison und Lokalanästhetikum werden in den Periduralraum der Wirbelsäule gespritzt.
Operation
Eine Operation ist selten notwendig und wird meist nur bei Bandscheibenvorfällen in Erwägung gezogen, wenn konservative Maßnahmen nicht helfen.
Muskelrelaxanzien
Muskelrelaxanzien sind Medikamente, die zur Entspannung der Muskulatur führen. Sie werden oft bei Rückenschmerzen eingesetzt, die durch Muskelverspannungen verursacht werden.
Arten von Muskelrelaxanzien
- Zentral wirkende Muskelrelaxanzien: Wirken im zentralen Nervensystem und beeinflussen die Muskelspannung. Beispiele sind Methocarbamol, Tolperison und Baclofen. Diese Medikamente sind verschreibungspflichtig.
- Direkt wirkende Muskelrelaxanzien: Wirken direkt an der Muskelzelle. Diese werden häufig im Rahmen von Operationen eingesetzt, um die Intubation zu erleichtern oder den Zugang zum Operationsgebiet zu verbessern.
- Nicht-verschreibungspflichtige Muskelrelaxanzien: Enthalten oft pflanzliche Inhaltsstoffe, die entspannend auf die Muskulatur wirken.
Erfahrungen mit Muskelrelaxanzien
Die Erfahrungen mit Muskelrelaxanzien sind unterschiedlich. Einige Patienten berichten von einer deutlichen Schmerzlinderung und Muskelentspannung, während andere unter Nebenwirkungen leiden oder keine Besserung verspüren.
Fallbeispiele:
- Ein Patient berichtet von starken Nebenwirkungen (Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost) nach der Einnahme von Ortoton und musste das Medikament absetzen. Es half auch nicht gegen die Schmerzen, sondern führte im Gegenteil zu stärkeren Verspannungen.
- Ein anderer Patient nimmt Ortoton regelmäßig zusammen mit Diclofenac ohne Probleme ein.
- Ein Patient mit Gastritis-Problemen erlitt nach der Einnahme von Ortoton eine Verschlimmerung seiner Gastritis.
- Ein Patient empfiehlt Tizinadin (Sirdalud), das ihm spürbar hilft, obwohl es ihn müde macht.
- Ein Patient hat gute Erfahrungen mit Myditin (Wirkstoff Pridinol) bei Nackenverspannungen gemacht.
Nebenwirkungen von Muskelrelaxanzien
Muskelrelaxanzien können verschiedene Nebenwirkungen haben, darunter:
Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei eingeklemmten Nerven
- Müdigkeit
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Magen-Darm-Beschwerden
- Benommenheit
Einige Muskelrelaxanzien können auch die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen.
Wichtige Hinweise zur Einnahme von Muskelrelaxanzien
- Muskelrelaxanzien sollten nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.
- Die Dosierung sollte genau eingehalten werden.
- Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte der Arzt informiert werden.
- Die Einnahme von Muskelrelaxanzien sollte nicht abrupt beendet werden, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Neben den genannten Maßnahmen gibt es noch weitere Ansätze zur Behandlung von eingeklemmten Nerven:
- Osteopathie: Kann helfen, Blockaden zu lösen und die Körperstatik zu verbessern.
- Akupunktur: Kann Schmerzen lindern und die Muskelspannung reduzieren.
- Yoga und Entspannungsübungen: Können helfen, Stress abzubauen und die Muskeln zu entspannen.
Was kann man selbst tun?
- Bewegung: Vermeiden Sie Schonhaltungen und bleiben Sie aktiv. Sanfte Gymnastik, Yoga oder Massagen können helfen, die Muskeln zu lockern.
- Ergonomie: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung bei der Arbeit und im Alltag.
- Stressmanagement: Vermeiden Sie Stress und sorgen Sie für ausreichend Entspannung.
- Wärme: Wärmeanwendungen können Verspannungen lösen.
- Dehnübungen: Regelmäßiges Dehnen kann helfen, die Muskeln flexibel zu halten.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn:
- Die Schmerzen sehr stark sind oder plötzlich auftreten.
- Neurologische Ausfälle wie Taubheit, Kribbeln oder Muskelschwäche auftreten.
- Die Beschwerden trotz Selbstbehandlung nicht besser werden oder sich verschlimmern.
- Die Schmerzen nach einem Unfall auftreten.
Erfahrungsbericht einer Betroffenen
Eine Patientin berichtet von einem langen Leidensweg mit Rückenschmerzen, der von zahlreichen Arztbesuchen und unterschiedlichen Diagnosen geprägt war. Sie probierte verschiedene Therapien aus, darunter Heilpraktiker, Osteopathen und eine Operation, die jedoch keine langfristige Besserung brachten. Erst eine Psychotherapie und Physiotherapie halfen ihr, mit den Schmerzen umzugehen und wieder in den Alltag zurückzufinden.
Lesen Sie auch: Mythen und Fakten über eingeklemmte Nerven im Rücken
tags: #Muskelrelaxans #bei #eingeklemmten #Nerv #Erfahrungen