Rhizarthrose: Ursachen von Taubheitsgefühlen und operative Behandlungsmöglichkeiten

Rhizarthrose, eine Arthrose des Daumensattelgelenks, kann den Alltag erheblich beeinträchtigen. Bereits einfache Tätigkeiten wie das Öffnen eines Schraubglases werden zur Herausforderung. Eine schnelle und effektive Behandlung ist daher entscheidend, um die volle Funktionsfähigkeit des Daumens wiederherzustellen.

Was ist Rhizarthrose?

Der Begriff Rhizarthrose leitet sich aus dem Griechischen ab: "Rhiz" bedeutet Wurzel, "arthros" bezieht sich auf das Gelenk. Es handelt sich um eine Arthrose, also einen Gelenkverschleiß, des Daumensattelgelenks. Dieses Gelenk befindet sich an der Daumenbasis, nahe dem Handgelenk, und verbindet das Vieleckbein (einen Handwurzelknochen) mit dem ersten Mittelhandknochen. Das Daumensattelgelenk ermöglicht die komplexen Bewegungen des Daumens - Beugung, Streckung, An- und Abspreizen sowie Drehung.

Die Rhizarthrose zählt zu den häufigsten Verschleißerkrankungen im Handbereich. Betroffene leiden unter starken Schmerzen, insbesondere bei Dreh- und Greifbewegungen. Im Extremfall können diese Bewegungen gar nicht mehr ausgeführt werden. Häufig sind beide Daumengelenke betroffen.

Ursachen der Rhizarthrose

Für die Entstehung einer Rhizarthrose gibt es meist keine eindeutige Ursache. Sie zählt zu den primären Arthrosen und ist nicht die Folge einer anderen Erkrankung oder Verletzung. Allerdings gibt es Faktoren, die das Risiko erhöhen können:

  • Hormonelle Einflüsse: Da die Erkrankung häufig nach den Wechseljahren auftritt, vermuten Mediziner einen Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen.
  • Genetische Veranlagung: Die Rhizarthrose tritt familiär gehäuft auf.
  • Verletzungen: Schlecht verheilte Bänder- oder Knochenverletzungen am Daumen können zu einer übermäßigen Abnutzung des Daumensattelgelenks führen.
  • Überlastung: Menschen, die beruflich oder sportlich den Daumen stark beanspruchen, insbesondere bei Tätigkeiten mit Pinzettengriff, sind häufiger betroffen.
  • Vorschädigung des Gelenkes: Verletzungen (Knochenbrüche oder Gelenkverrenkungen) sowie bei Stoffwechselstörungen z.B. der Gicht oder bei entzündlichen Erkrankungen wie bei der rheumatoiden Arthritis.

Symptome der Rhizarthrose

Typische Symptome der Rhizarthrose sind:

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  • Schmerzen: Griffschmerzen, stechende Schmerzen bei Belastung, später auch Ruheschmerzen.
  • Schwellung: Flüssigkeitseinlagerung im Gelenk.
  • Instabilität: Der Daumen fühlt sich instabil und wackelig an.
  • Bewegungseinschränkung: Eingeschränkte Beweglichkeit des Daumens.
  • Fehlstellung: Zunehmende Deformierung des Gelenks.
  • Taubheitsgefühle/Kribbeln: Können auftreten, wenn durch die Entzündung und Schwellung zusätzlich der Karpaltunnel eingeengt wird (Karpaltunnelsyndrom).
  • Reibegeräusche: In fortgeschrittenen Stadien kann es zu Reibegeräuschen im Gelenk kommen.

Patienten mit Rhizarthrose haben oft Probleme beim Aufschrauben von Flaschen oder beim Umdrehen eines Schlüssels im Schloss. Im Endstadium ist die Hand aufgrund von Schmerzen, Versteifung, Fehlstellungen und Entzündungen nicht mehr voll belastbar.

Diagnose der Rhizarthrose

Zur Diagnose der Rhizarthrose führt der Arzt folgende Schritte durch:

  1. Anamnese: Befragung des Patienten nach seinen Beschwerden.
  2. Körperliche Untersuchung:
    • Betrachtung: Beurteilung von Fehlstellungen und Konturveränderungen.
    • Palpation: Abtasten des Daumensattelgelenks auf Schmerzempfindlichkeit, knöcherne Anbauten (Osteophyten) und Verknöcherungen.
    • Grind-Test: Drehung des Daumens im Gelenk, um Schmerzen auszulösen.
  3. Röntgenuntersuchung: Darstellung von Gelenkspaltverschmälerung, knöchernen Anbauten und Sklerosierungen.
  4. Weitere Untersuchungen: Bei Bedarf Laboruntersuchungen, um andere Ursachen auszuschließen.

Konservative Behandlung der Rhizarthrose

Bei leichter bis mittelschwerer Rhizarthrose können konservative Maßnahmen die Schmerzen lindern und die Symptomatik verbessern:

  • Schienen: Entlastung des Sattelgelenks durch Daumenschienen (Orthesen).
  • Physiotherapie und Ergotherapie: Verbesserung von Beweglichkeit, Kraft und Koordination.
  • Schmerztherapie: Entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR), lokale Injektionen mit Lokalanästhetika und Kortison (nur gelegentlich).
  • Kälte- und Wärmeanwendungen: Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
  • Ultraschallanwendungen: Als Phonophorese.
  • Reizstromstimulationen: Schmerzbehandlungen mittels TENS (transcutane elektrische Nervenstimulation).
  • Radiosynoviothese (RSO): Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen.

Operative Behandlung der Rhizarthrose

Wenn konservative Methoden nicht ausreichend helfen, kommen verschiedene operative Verfahren infrage:

  • Arthroskopische Eingriffe (minimalinvasiv):
    • Synovektomie: Entfernung der entzündeten Gelenkschleimhaut.
    • Denervierung: Zerstörung der schmerzleitenden Nervenfasern (nur vorübergehende Wirkung).
    • Gelenkreinigung (Debridement): Entfernung von Knorpel- und Knochenfragmenten.
  • Trapezektomie: Entfernung des Vieleckbeins (Trapezium).
    • Trapezium-Resektion mit Suspensionsplastik (Sattelgelenkarthroplastik): Entfernung des Vieleckbeins und Einsetzen eines Sehnenstreifens zur Aufhängung des Daumengelenks.
    • Reine Trapezium-Resektion: Entfernung des Vieleckbeins ohne Sehnenplastik.
  • Arthrodese (Versteifung): Versteifung des Daumensattelgelenks (führt zu Bewegungseinschränkung).
  • Arthroplastik mit Knorpeltransplantation: Ersatz des Vieleckbeins durch körpereigenen Knorpel.
  • Endoprothese: Einsatz eines künstlichen Daumensattelgelenks.

Operationsablauf und Nachbehandlung

Die Rhizarthrose-OP dauert in der Regel 45 bis 60 Minuten und kann in Vollnarkose oder unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Unmittelbar nach dem Eingriff wird das Gelenk für vier bis fünf Wochen mit einer Schiene ruhiggestellt.

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Die Heilung nimmt viel Zeit in Anspruch (vier bis sechs Monate). In dieser Zeit sollte auf Drehbewegungen, das Tragen schwerer Gegenstände, die Bedienung einer Tastatur und unwillkürliches Abstützen verzichtet werden.

Nachbehandlung:

  • Lymphdrainage: Anregung des Lymphflusses und Förderung der Wundheilung.
  • Physiotherapie und Ergotherapie: Förderung der Beweglichkeit, Reduktion von Kontrakturen und Kräftigung der Hand- und Fingermuskulatur.

Die Nachbehandlung erfolgt in der Regel ambulant, kann aber unter bestimmten Voraussetzungen auch stationär in einer Rehabilitationseinrichtung erfolgen.

Risiken der Operation

Komplikationen bei der Rhizarthrose-OP sind selten. In seltenen Fällen kann es zu Nachblutungen, Infektionen oder Wundheilungsstörungen kommen.

Prognose

Die Prognose nach einer Rhizarthrose-OP ist in der Regel gut. Die gewählte Lösung ist meist nachhaltig, und die Betroffenen erfahren dauerhafte Linderung ihrer Beschwerden.

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