Nächtliche Unterleibsschmerzen und Krämpfe: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Unterleibsschmerzen und Krämpfe, die nachts auftreten, können sehr belastend sein und die Schlafqualität erheblich beeinträchtigen. Die Ursachen dafür sind vielfältig und reichen von harmlosen Verdauungsproblemen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Es ist wichtig, die Symptome richtig zu deuten und gegebenenfalls einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Ursachen für nächtliche Unterleibsschmerzen und Krämpfe

Gynäkologische Ursachen

Viele Frauen leiden während ihrer Menstruation unter Unterleibsschmerzen, die als Dysmenorrhö bezeichnet werden. Diese Schmerzen können leicht, mäßig stark oder sehr stark ausfallen und den Alltag erheblich beeinträchtigen. Bei manchen Frauen sind die Schmerzen so heftig, dass sie für ein bis drei Tage im Monat nicht in der Lage sind, die Schule, den Job oder den Familienalltag zu bewältigen.

Primäre Regelschmerzen werden durch das Zusammenziehen der Gebärmutter ausgelöst, wobei keine Erkrankung vorliegt. Hormonbotenstoffe, die sogenannten Prostaglandine, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie sorgen dafür, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, um den Gebärmutterschleim zu lösen, und beeinflussen zudem das Schmerzempfinden. Betroffen sind vor allem Mädchen und junge Frauen unter 20 Jahren sowie Frauen, die unter starken Monatsblutungen leiden.

Sekundäre Regelschmerzen hingegen haben meist krankhafte Veränderungen als Ursache. Mögliche Gründe dafür sind:

  • Gutartige Geschwulste der Gebärmutter, zum Beispiel Myome oder Polypen
  • Endometriose: Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, befindet sich außerhalb der Gebärmutter und kann vielfältige Beschwerden verursachen.
  • Entzündungen an der Gebärmutter, den Eileitern oder den Eierstöcken
  • Zur Verhütung eingesetzte Spirale

Endometriose-Herde sind Ansammlungen von gebärmutterschleimhautartigem Gewebe an Stellen im Körper, wo sie eigentlich nicht hingehören. Das kann bei den Betroffenen starke Schmerzen verursachen.

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Eine weitere mögliche Ursache für Unterleibsschmerzen ist das Beckenvenensyndrom (Pelvic Congestion Syndrome, PCS). Dabei führt eine gut versteckte Krampfader im Bauch zu Schmerzen im Unterleib. Die Vene führt von den Eierstöcken zur Nierenvene und soll eigentlich Blut nach oben transportieren. Ist sie sehr geweitet, funktioniert das nicht: Das Blut staut sich, sackt nach unten ab. Die Betroffenen klagen meist über einen stechenden Schmerz auf der linken Seite, der in den Rücken ausstrahlt und sich anfühlt wie starke Menstruationsbeschwerden oder Wehen.

Weitere gynäkologische Ursachen können sein:

  • Eierstockzysten (Ovarialzysten)
  • Entzündung der Eierstöcke und Eileiter (Adnexitis)
  • Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis)
  • Absinken der Gebärmutter
  • Eileiterschwangerschaft
  • Tumore (gutartige, wie ein Myom oder bösartige, wie bei Eierstockkrebs oder Gebärmutterhalskrebs)

Urologische Ursachen

Auch Erkrankungen der Harnwege können zu Unterleibsschmerzen führen. Dazu gehören:

  • Harnwegsinfekte: Bei einer Entzündung der unteren Harnwege liegt eine meist bakterielle Infektion der Schleimhaut von Harnblase und Harnröhre vor. Dies führt zu einem erhöhten Harndrang und vermehrtem Wasserlassen. Häufige Symptome sind Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen im Bereich der Harnblase und evtl. Blut im Urin.
  • Interstitielle Zystitis: Dies ist eine chronisch entzündliche, nichtbakterielle Erkrankung der Harnblase. Die Erkrankung führt zu starken Schmerzen im Bereich der Harnblase und beim Wasserlassen. Die Betroffenen spüren einen starken und plötzlich auftretenden Harndrang und müssen häufig die Blase entleeren.
  • Nierensteine: Diese lösen starke, kolikartige Flankenschmerzen aus, die in Leiste und Unterbauch ausstrahlen können, häufig begleitet von Übelkeit und Erbrechen. Die erkrankte Person kann nicht stillsitzen, sondern muss in Bewegung bleiben.
  • Blasenentzündung
  • Blasensteine
  • Harnsteine (Blasensteine, Harnleitersteine, Nierensteine)
  • Nierenbeckenentzündung
  • Reizblase (Urethralsyndrom)
  • Blasenkrebs

Gastrointestinale Ursachen

Der Darm ist ein weiteres Organ, das häufig für Unterleibsschmerzen verantwortlich ist. Mögliche Ursachen sind:

  • Verstopfung: Verstopfung kann unterschiedliche Ursachen haben. Sie führt zu Völlegefühl und Schmerzen beim Stuhlgang.
  • Reizdarmsyndrom: Die Erkrankung setzt meist im Jugendalter oder jungen Erwachsenenalter ein und ist eine funktionelle Erkrankung. Die Betroffenen haben wiederkehrende Beschwerden in Form von wechselnden Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen und Blähungen. Die Erkrankung tritt oft zusammen mit anderen funktionellen Beschwerden bei empfindlichen Personen oder Personen unter psychischem Stress auf.
  • Entzündung in einer Ausstülpung des Dickdarms (Divertikulitis): Die Divertikelkrankheit kann bei älteren Personen entstehen und zu Stuhlveränderungen und wiederkehrenden Unterbauchschmerzen führen. Die Symptome einer Divertikulitis ähneln einer Blinddarmentzündung, die Schmerzen treten jedoch auf der linken Bauchseite auf.
  • Blinddarmentzündung: Eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) entwickelt sich oft innerhalb weniger Stunden, wobei sich die Schmerzen von der Bauchnabelgegend bis in den unteren, rechten Teil des Bauchs verlagern. Die Betroffenen bekommen dabei Fieber und fühlen sich krank. Weitere Symptome sind Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall.
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • Entzündete Darmausstülpungen
  • Leistenbruch (Hernie)
  • Ileus (Darmverschluss)
  • Mesenterialinfarkt (Verschluss einer Darmarterie)
  • Mastdarmkrebs (Darmkrebs im untersten Darmabschnitt)

Muskuloskelettale Ursachen

Auch Muskel- und Skelettprobleme können Unterleibsschmerzen verursachen:

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  • Muskelschmerzen in der Bauchdecke
  • Bandscheibenvorfall (unter anderem ziehende Schmerzen, die vom Rücken bis ins Bein ausstrahlen können)
  • Wirbelsäulenschäden (Schmerzen können sich bis in den Unterbauch erstrecken)
  • Fibromyalgie (Muskel- und Gelenkschmerzen)

Weitere Ursachen

  • Sexuelle Gewalt: Dies ist eine mögliche Ursache für Unterleibsschmerzen, entweder infolge physischer Gewalteinwirkung oder psychischer Reaktionen.
  • Psychische Faktoren: Beckenboden und Blase stehen in enger Verbindung zur Psyche, sodass sich psychische Probleme nicht selten dort in Form von Schmerzen manifestieren. Ursachen können zum Beispiel Missbrauchserfahrung oder andere Traumata sein, die später zu chronischen Schmerzen führen können. Heftige Unterbauchschmerzen können aber auch Ausdruck von aktuellem Stress sein, zum Beispiel vor einer wichtigen Prüfung oder in einer anderen belastenden Situation.
  • Verwendung einer Spirale: Dies kann in bestimmten Fällen zu chronischen oder wiederkehrenden Schmerzen führen.
  • Psychosomatische Schmerzerkrankungen: Bei anhaltenden Schmerzen kann auch eine psychosomatische Erkrankung vorliegen. Betroffene verspüren etwa schwere und quälende Schmerzen. Ärztinnen und Ärzte können jedoch keine körperlichen Ursachen finden, die die Schmerzen hinreichend erklären könnten. Die Schmerzen stehen jedoch im Zusammenhang mit psychischen und sozialen Belastungen.
  • Neurologische Ursachen: Wiederkehrende Bauchschmerzen können auch im Rahmen einer Migräne vorkommen. Betroffene haben üblicherweise auch Kopfschmerzen. Zudem geht eine Gürtelrose oft mit Nervenschmerzen einher. Diese können schon vorhanden sein, bevor der für die Erkrankung typische Ausschlag entsteht.

Symptome bei Unterleibsschmerzen

Die Symptome bei Unterleibsschmerzen können vielfältig sein und hängen von der zugrunde liegenden Ursache ab. Einige häufige Symptome sind:

  • Schmerzen im Unterbauch, die krampfartig, stechend, ziehend oder dumpf sein können
  • Ausstrahlung der Schmerzen in den Rücken, die Beine oder die Leiste
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall oder Verstopfung
  • Blähungen
  • Fieber
  • Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang
  • Unregelmäßige Blutungen
  • Ungewöhnlicher Ausfluss aus der Scheide

Diagnose von Unterleibsschmerzen

Bei starken oder anhaltenden Schmerzen im Unterleib sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die Diagnose von Unterleibsschmerzen umfasst in der Regel die folgenden Schritte:

  1. Anamnese: Der Arzt wird Fragen zur Krankengeschichte, den aktuellen Beschwerden und eventuellen Begleitsymptomen stellen.
  2. Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird den Bauch abtasten, um druckschmerzhafte Stellen, Schwellungen oder Verhärtungen zu identifizieren. Bei Frauen wird in der Regel auch eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt.
  3. Weitere Untersuchungen: Je nach Verdacht werden weitere Untersuchungen durchgeführt, wie z.B. eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums, eine Blut- und Urinuntersuchung, eine Darmspiegelung oder eine Bauchspiegelung.

Behandlung von Unterleibsschmerzen

Die Behandlung von Unterleibsschmerzen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Einige allgemeine Maßnahmen, die zur Linderung der Schmerzen beitragen können, sind:

  • Wärmeanwendungen: Versuchen Sie es mit Wärmepflastern, Wärmegürteln, Wärmflaschen oder einem warmen Bad. Wärme wirkt entspannend und kann so Schmerzen lindern.
  • Körperliche Aktivität: Sanfte Sportarten wie Radfahren, Gymnastik oder Joggen können ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Intensität der Schmerzen haben.
  • Entspannungstechniken: Nehmen Sie sich Zeit für sich und probieren Sie Atemübungen, Yoga oder Tai-Chi aus, um Ihre Regelschmerzen zu lindern.
  • Schmerzmittel: Bei Bedarf können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden.
  • Krampflösende Medikamente: Bei krampfartigen Schmerzen können krampflösende Medikamente helfen.
  • Pille: Wenn nicht der Wunsch besteht, schwanger zu werden, kommt die Pille als Therapie infrage. Das Medikament verhindert den Eisprung und hemmt damit ebenfalls die Bildung der Prostaglandine. Dass die Schmerzen geringer ausfallen, liegt auch daran, dass sich die Gebärmutterschleimhaut weniger dick aufbaut und deswegen bei der Periode weniger Blut und Gewebe abgeht.

Bei chronischen Unterleibsschmerzen kann eine Kombination aus physiotherapeutischen und psychotherapeutischen Maßnahmen, Entspannungs- und Stressbewältigungstechniken hilfreich sein. Für eine erfolgreiche Behandlung chronischer Unterleibsschmerzen bei psychischen Gründen und Auslösern ist es besonders wichtig, dass betroffene Frauen ein gutes Vertrauensverhältnis zu ihrer Ärztin / ihrem Arzt aufbauen und offen über ihre Probleme sprechen. Die Ärztin / der Arzt wird versuchen ihnen bewusst zu machen, dass sie sich nicht vor einer lebensbedrohlichen körperlichen Erkrankung fürchten müssen. Für viele Frauen stellt diese Gewissheit eine erhebliche Erleichterung dar und verhilft zu einem gelasseneren Umgang mit den Schmerzen, der bereits zur Linderung der Beschwerden beitragen kann.

Nächtliche Wadenkrämpfe

Neben Unterleibsschmerzen können auch nächtliche Wadenkrämpfe die Nachtruhe stören. Ein Krampf ist ein plötzliches, schmerzhaftes Zusammenziehen bestimmter Muskelpartien, das für eine kurze Dauer anhält und willentlich kaum zu lösen ist. Bei einem Krampf der großen Wadenmuskeln verhärtet sich die Rückseite des Unterschenkels spürbar. Nach ein paar Minuten löst sich der Krampf wieder, zurück bleiben häufig langanhaltende Schmerzen. Oft ist auch der Zehenbeuger, der ebenfalls an der Rückseite des Unterschenkels ansetzt, betroffen.

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Verschiebungen im Elektrolythaushalt des Körpers und eine Unterversorgung mit Magnesium sind eine häufig diagnostizierte Ursache für Wadenkrämpfe. Als Gegenspieler von Calcium wird Magnesium vom Körper eingesetzt, um die Muskeln nach einer Kontraktion wieder zu entspannen. Fehlt der Mineralstoff, hat das für die Muskelkontraktion verantwortliche Calcium Übergewicht, es erregt die Nervenzellen und löst das unwillkürliche Zusammenziehen von Muskelpartien aus. Ein Krampf entsteht.

Was tun bei einem akuten Wadenkrampf?

Als Erste-Hilfe-Maßnahme bei einem nächtlichen Wadenkrampf wenden die meisten Personen oft instinktiv das richtige Mittel an: Sie dehnen die Wadenmuskulatur, indem sie - auch unter Zuhilfenahme der Hände - die Ferse nach vorne ausstrecken und die Zehen zurückziehen. Das führt in vielen Fällen dazu, dass sich der Krampf schnell auflöst. Alternativ können Sie versuchen, den schmerzenden Muskel mit den Händen leicht zusammenzuschieben. Schieben Sie dazu mit sanftem Druck gleichzeitig von Kniegelenk und Ferse aus den Unterschenkel mit den Handflächen zusammen.

Vorbeugung von Wadenkrämpfen

Falls Sie immer wieder von nächtlichen Wadenkrämpfen heimgesucht werden, sollten Sie die Ursache für Ihre Krämpfe unbedingt ärztlich abklären lassen, um gezielt gegensteuern zu können. Falls Sie nicht regelmäßig Sport treiben, legen Sie jeden Tag ein paar Übungen ein, die Ihre Beinmuskulatur gründlich bewegen. Hier bieten sich ein paar einfache Dehn- und Bewegungsroutinen an, die Ihnen beispielsweise ein Physiotherapeut oder ein Yogalehrer vermitteln kann. Aber auch ein paar Minuten auf dem Fahrrad-Ergometer oder dem Laufband helfen schon, die Muskeln vor dem Schlafengehen zu lockern. Überprüfen Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten und stellen Sie sicher, dass Ihre Versorgung mit den wichtigsten Mineralstoffen, vor allem Magnesium, gewährleistet ist.

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