Die Lebenserwartung von Hunden hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht. Dies ist vor allem auf die verbesserte medizinische Versorgung und das hochwertigere Futter zurückzuführen. Doch mit dem steigenden Alter der Hunde steigt auch das Risiko, an altersbedingten Erkrankungen wie Demenz zu erkranken.
Was ist Demenz bei Hunden?
Demenz bei Hunden, auch bekannt als Canines kognitives Dysfunktionssyndrom (CCD), ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben. Dies führt zu einer Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten des Hundes, wie z.B. Gedächtnis, Orientierung und Aufmerksamkeit.
Symptome von Demenz bei Hunden
Die Symptome von Demenz bei Hunden können vielfältig sein und sich im Laufe der Zeit verschlimmern. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Verwirrtheit und Desorientierung: Der Hund wirkt verwirrt, findet sich in vertrauter Umgebung nicht mehr zurecht, steht an der falschen Seite einer Tür oder starrt teilnahmslos in die Leere. Bobby, ein zwölf Jahre alter Labrador, bleibt öfter stehen, guckt sich um und wartet. Früher hatte er es immer sehr eilig und ging seines eigenen Weges. Jetzt sucht er die Sicherheit.
- Veränderungen im Sozialverhalten: Der Hund zieht sich zurück, möchte nicht mehr gestreichelt werden oder wird anhänglich und kann nicht mehr alleine sein.
- Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus: Der Hund schläft tagsüber exzessiv und wandert nachts unruhig im Haus herum, bellt oder jault.
- Verlust der Stubenreinheit: Der Hund uriniert oder kotet in der Wohnung, obwohl er stubenrein war.
- Verminderte Aktivität und Interessenverlust: Der Hund zeigt weniger Interesse an Spielen, Spaziergängen oder anderen Aktivitäten, die ihm früher Freude bereitet haben.
- Erhöhtes Angstverhalten: Der Hund zeigt vermehrt Angstzustände, zittert oder wirkt ängstlich.
Diagnose von Demenz bei Hunden
Die Diagnose von Demenz bei Hunden kann schwierig sein, da die Symptome oft unspezifisch sind und auch auf andere Erkrankungen hindeuten können. Tierärzte stufen Wesens- und Verhaltensänderungen ihres Vierbeiners fälschlicherweise für normale Alterserscheinungen ein, sodass die Diagnose gar nicht oder erst spät erfolgt.
Ein wichtiger Bestandteil der Diagnose ist die Anamnese, bei der der Tierarzt den Besitzer nach den Verhaltensänderungen des Hundes befragt. Zudem kann der Tierarzt verschiedene Tests durchführen, um die kognitiven Fähigkeiten des Hundes zu überprüfen.
Lesen Sie auch: Demenz beim Hund: Wann ist Euthanasie sinnvoll?
Ein typischer Test dafür: Der Hund wird mit dem Gesicht zur Wand in eine Ecke gestellt. Ein gesundes Tier würde sich sofort von der Wand abwenden und sich so aus der beengten Situation befreien, ein dementer Hund verharrt teilnahmslos.
Ursachen von Demenz bei Hunden
Die genauen Ursachen von Demenz bei Hunden sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, wie z.B.:
- Alter: Das Alter ist der größte Risikofaktor für Demenz bei Hunden. Je älter ein Hund ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken.
- Genetische Veranlagung: Einige Hunderassen scheinen anfälliger für Demenz zu sein als andere.
- Umweltfaktoren: Eine reizarme Umgebung und mangelnde soziale Interaktion können das Risiko für Demenz erhöhen.
Behandlung von Demenz bei Hunden
Demenz bei Hunden ist nicht heilbar, aber es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die dazu beitragen können, die Symptome zu lindern und den Verlauf der Erkrankung zu verlangsamen.
- Medikamente: Es gibt verschiedene Medikamente, die die Durchblutung des Gehirns verbessern, die Sauerstoffversorgung erhöhen und die Gehirnfunktion unterstützen können. Für Hunde ist bisher ein einziges Präparat zugelassen, Selegelin. "Das ist im Prinzip ein Psychopharmakon, das sich auf den Botenstoffhaushalt im Hirn auswirkt", erklärt Tierneurologin Nina Meyerhoff.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren ist, kann die Gehirnfunktion unterstützen. Empfohlen wird zum Beispiel sogenanntes MCT-Öl. Es enthält mittelkettige Fettsäuren und soll Demenz-Symptome bei Tieren lindern. Laut Dr. Meyerhoff wurden in Studien für bestimmte Formen der mittelkettigen Fettsäuren positive Effekte bei Hunden nachgewiesen.
- Körperliche und geistige Aktivität: Regelmäßige Spaziergänge, Suchspiele und andere Aktivitäten können die geistige und körperliche Fitness des Hundes fördern.
- Anpassung der Umgebung: Eine strukturierte Umgebung und ein stressfreier Alltag können dem Hund helfen, sich besser zu orientieren. Lieber kürzer und häufiger Gassigehen, das hilft Hunden, die nicht mehr ganz stubenrein sind, rechtzeitig ihr Geschäft zu machen. Vorsichtshalber den Hund an der Leine ausführen und immer mal wieder andere Wege gehen, das trainiert das Hundehirn. Für einen ruhigen Schlafplatz sorgen.
Umgang mit einem dementen Hund
Der Umgang mit einem dementen Hund erfordert viel Geduld und Verständnis. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass der Hund nicht mehr "der alte" ist und dass er nicht absichtlich Ungehorsam zeigt.
Einige Tipps für den Umgang mit einem dementen Hund:
- Bestrafen Sie den Hund nicht für sein Verhalten.
- Seien Sie geduldig und verständnisvoll.
- Schaffen Sie eine strukturierte Umgebung und einen stressfreien Alltag.
- Bieten Sie dem Hund regelmäßige körperliche und geistige Aktivität.
- Passen Sie die Umgebung an die Bedürfnisse des Hundes an.
- Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über mögliche Medikamente und andere Behandlungsmöglichkeiten.
Wann ist es Zeit, Abschied zu nehmen?
Die Entscheidung, einen dementen Hund einschläfern zu lassen, ist eine sehr schwierige und persönliche Entscheidung. Es gibt keinen allgemeingültigen Zeitpunkt, an dem man sagen kann, dass es Zeit ist, Abschied zu nehmen.
Lesen Sie auch: Demenz beim Hund erkennen und behandeln
Einige Faktoren, die bei der Entscheidung berücksichtigt werden sollten:
- Die Lebensqualität des Hundes: Hat der Hund noch Freude am Leben? Kann er noch selbstständig fressen, trinken und sich bewegen?
- Die Belastung für den Besitzer: Ist der Besitzer in der Lage, die Pflege des Hundes weiterhin zu gewährleisten?
- Die Meinung des Tierarztes: Was rät der Tierarzt?
Es ist wichtig, diese Entscheidung in Ruhe und mit dem Tierarzt zu besprechen.
Lucky Dog Hostel: Ein Zuhause für alte und kranke Hunde
Das Lucky Dog Hostel ist ein "Hundealtersheim", das sich um alte und kranke Hunde kümmert. Hier finden die Hunde ein liebevolles Zuhause und werden medizinisch versorgt.
Die Gründer des Lucky Dog Hostels setzen sich mit viel Engagement und Herzblut für das Wohl der Tiere ein. Sie bieten den Hunden ein würdevolles Leben im Alter und geben ihnen die Möglichkeit, ihre letzten Jahre in Geborgenheit und Sicherheit zu verbringen.
#
Lesen Sie auch: Fortgeschrittene Demenz: Ein umfassender Überblick
tags: #NDR #Demenz #bei #Hunden #Informationen