Therapien bei Parkinson: Behandlungsmöglichkeiten

Parkinson-Syndrome sind fortschreitende neurologische Erkrankungen, die sich durch eine Vielzahl von Symptomen auszeichnen. Die Parkinson-Krankheit, die häufigste Form, ist durch den Verlust von Dopamin-produzierenden Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet. Obwohl Parkinson derzeit nicht heilbar ist, gibt es eine Reihe von Therapien, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Symptome und Verlauf von Parkinson

Die Parkinson-Krankheit manifestiert sich durch vielfältige Symptome, die von Person zu Person variieren können. Die typischen motorischen Symptome umfassen Muskelzittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) und verlangsamte Bewegungen (Bradykinese). Oftmals zeigen sich diese Symptome erst, wenn bereits ein erheblicher Teil der Nervenzellen in der Substantia nigra abgebaut ist.

Prodromalphase

Vor dem Auftreten der motorischen Symptome können bereits unspezifische Vorboten wie Schlafstörungen, Verstopfung oder Geruchsstörungen auftreten. Diese Vorläuferphase wird als Prodromalphase bezeichnet und kann Jahre vor der eigentlichen Diagnose liegen.

Frühstadium

Im Frühstadium dominieren die motorischen Symptome, die sich jedoch durch eine angemessene Therapie oft deutlich verbessern lassen.

Fortgeschrittenes Stadium

Mit fortschreitendem Krankheitsverlauf können motorische Komplikationen wie Dyskinesien auftreten, die auf eine zu hohe oder zu niedrige Dosis des Medikaments L-Dopa zurückzuführen sind. Im fortgeschrittenen Stadium kommen weitere Begleiterscheinungen hinzu, wie Schluckstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Störungen beim Wasserlassen und psychische Beschwerden.

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Endstadium

Im Endstadium sind die Bewegungsstörungen stark ausgeprägt, die Sprachfähigkeit kann beeinträchtigt sein und die Patienten benötigen umfassende Unterstützung bei täglichen Aktivitäten.

Es ist wichtig zu beachten, dass jede Parkinson-Erkrankung individuell verläuft und die Symptome im Laufe der Zeit variieren können. Regelmäßige Arztbesuche sind daher unerlässlich, um den Verlauf zu kontrollieren und die Therapie anzupassen.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie ist ein Eckpfeiler der Parkinson-Behandlung. Ziel ist es, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen und die Symptome zu lindern.

L-Dopa (Levodopa)

L-Dopa ist ein Hauptmedikament, das im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird. Es gilt als das wirksamste Medikament zur Behandlung der motorischen Symptome. Allerdings kann die langfristige Einnahme von L-Dopa zu Wirkungsschwankungen und Dyskinesien führen.

Dopaminagonisten

Dopaminagonisten imitieren die Wirkung von Dopamin im Gehirn. Sie können als Monotherapie im Frühstadium oder in Kombination mit L-Dopa eingesetzt werden. Dopaminagonisten haben eine längere Wirkdauer als L-Dopa, können aber auch mehr Nebenwirkungen verursachen.

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MAO-B-Hemmer

MAO-B-Hemmer verlangsamen den Abbau von Dopamin im Gehirn, wodurch die Wirkung von L-Dopa verlängert werden kann. Sie können im Frühstadium als Monotherapie oder in Kombination mit L-Dopa eingesetzt werden.

COMT-Hemmer

COMT-Hemmer blockieren ein Enzym, das L-Dopa abbaut, wodurch mehr L-Dopa ins Gehirn gelangt. Sie werden in Kombination mit L-Dopa eingesetzt, um Wirkungsschwankungen zu reduzieren.

Kombinationstherapie

In vielen Fällen ist eine Kombination verschiedener Medikamente erforderlich, um die Symptome optimal zu kontrollieren. Die Auswahl der Medikamente und die Dosierung müssen individuell angepasst werden.

Medizinisches Cannabis

Medizinisches Cannabis kann bei der Behandlung von Begleitsymptomen wie Zittern, Schmerzen, Schlafstörungen und psychischen Beschwerden in Betracht gezogen werden. Es kann zwar nicht den Krankheitsverlauf aufhalten, aber möglicherweise einige Symptome und Nebenwirkungen der Parkinson-Medikamente lindern.

Nicht-medikamentöse Therapie

Neben der medikamentösen Therapie spielen nicht-medikamentöse Therapien eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Parkinson. Sie zielen darauf ab, die Beweglichkeit zu erhalten, die Selbstständigkeit zu fördern und die Lebensqualität zu verbessern.

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Physiotherapie

Die Physiotherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Parkinson-Behandlung. Sie umfasst Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit, Kraft, Koordination und des Gleichgewichts. Durch gezieltes Training können Muskelsteifheit reduziert und die Gehleistung verbessert werden.

Ergotherapie

Die Ergotherapie unterstützt Patienten dabei, ihre Alltagsaktivitäten selbstständig auszuführen. Das Training umfasst feinmotorische Übungen, die die Koordination der Bewegungsabläufe verbessern und die Wahrnehmung, Orientierung und Gedächtnisleistungen fördern.

Logopädie

Die Logopädie ist hilfreich bei Parkinson-bedingten Sprech- und Schluckstörungen. Durch Atemübungen, mimische Übungen und Sprechübungen können die Kommunikationsfähigkeit verbessert und Stimmprobleme gelindert werden.

Psychotherapie

Eine Psychotherapie kann Parkinson-Patienten helfen, sich aktiv mit ihrer Erkrankung auseinanderzusetzen und den Umgang mit ihr zu erlernen. Sie bietet die Möglichkeit, über persönliche Herausforderungen und Sorgen zu sprechen und depressive Verstimmungen oder Depressionen zu behandeln.

Künstlerische Therapien

Künstlerische Therapien wie Kunst-, Mal- oder Tanztherapien können ebenfalls in Erwägung gezogen werden, um das Wohlbefinden zu steigern und die Kreativität zu fördern.

Alternative Therapien

Alternative Therapien wie Akupunktur, Magnetstimulation oder Massage können im Einzelfall geeignet sein, um Muskelverspannungen zu lockern und das Wohlbefinden zu verbessern.

Bewegungstherapie

Bewegungsübungen, die im Rahmen der Physiotherapie oder auch eigenständig durchgeführt werden, können einzelne Symptome lindern und schwerwiegende Folgen verhindern. Gleichzeitig kann Bewegung das Selbstbewusstsein fördern und positive Auswirkungen auf das Gemüt haben.

Invasive Therapien

In bestimmten Fällen, wenn die medikamentöse Therapie nicht mehr ausreichend wirkt oder zu starken Nebenwirkungen führt, können invasive Therapien in Betracht gezogen werden.

Tiefe Hirnstimulation (THS)

Die tiefe Hirnstimulation ist ein neurochirurgisches Verfahren, bei dem Elektroden in bestimmte Hirnregionen implantiert werden. Diese Elektroden stimulieren die Hirnregionen elektrisch und können so die motorischen Symptome lindern. Die THS hat sich als wirksam bei der Reduktion von Tremor, Rigor und Bradykinese erwiesen.

Pumpentherapien

Bei der Pumpentherapie wird ein Medikament kontinuierlich über eine Pumpe in den Körper infundiert. Es gibt verschiedene Arten von Pumpen, z. B. Dopaminpumpen und Apomorphinpumpen. Die Pumpentherapie kann helfen, Wirkungsschwankungen zu reduzieren und die Symptome besser zu kontrollieren.

Pflege bei Parkinson

Mit abnehmender Selbstständigkeit kann ein Parkinson-Patient im Spätstadium pflegebedürftig werden. In diesem Fall ist eine pflegerische Aufklärung für ihn und seine Angehörigen hilfreich. Die Pflege erfordert viel Verständnis, Feingefühl und Akzeptanz, da motorische Einschränkungen und die psychische Belastung die Pflege erschweren können. Grundsätzlich steht bei der Parkinson-Pflegeplanung im Vordergrund, die Selbstständigkeit des Patienten so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.

Leben mit Parkinson

Die Diagnose Parkinson stellt Betroffene und Angehörige vor viele Herausforderungen. Es ist wichtig, sich umfassend über die Erkrankung zu informieren, sich professionelle Hilfe zu suchen und ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen.

Patientenverfügung

Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass die medizinischen Wünsche des Patienten auch in unerwarteten Situationen respektiert werden. Sie entlastet zudem die Angehörigen von schwierigen Entscheidungen und schützt vor unerwünschter Über- oder Unterbehandlung.

Aktiver Lebensstil

Trotz der Erkrankung ist es wichtig, einen aktiven Lebensstil zu pflegen. Regelmäßige Bewegung, soziale Kontakte und geistige Aktivität können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Ernährung

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann ebenfalls helfen, die Symptome zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern.

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