Die Parkinson-Krankheit stellt für Millionen von Menschen weltweit eine erhebliche Belastung dar. Obwohl Medikamente existieren, die einige Symptome lindern können, ist eine Heilung bis heute nicht möglich. Die Forschung konzentriert sich daher auf innovative Therapieansätze, insbesondere auf Stammzelltherapien und verbesserte Methoden zur Früherkennung.
Parkinson: Eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung
Parkinson ist die zweithäufigste Erkrankung des Gehirns. Charakteristische Symptome wie stockende Bewegungen, Tremor und ein schleppender Gang treten oft erst dann auf, wenn bereits die Hälfte der dopaminproduzierenden Zellen im Gehirn zerstört ist. Diese Zellen befinden sich in der Hirnregion, die für den reibungslosen Ablauf autonomer Bewegungen verantwortlich ist. Der Verlust dieser Zellen führt zu einem Dopaminmangel, der die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigt.
Obwohl die genauen Ursachen für das Absterben der Nervenzellen noch nicht vollständig geklärt sind, deuten Studien auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Pestiziden und der Entstehung von Parkinson hin. In Frankreich ist Parkinson daher in bestimmten Bereichen der Landwirtschaft und des Gartenbaus als Berufskrankheit anerkannt.
Durchbruch in der Früherkennung: Ein Bluttest für Alpha-Synuclein
Ein bedeutender Fortschritt in der Parkinson-Forschung wurde von Prof. Dr. Daniela Berg und ihrem Team am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein erzielt. Sie entwickelten den weltweit ersten Bluttest, der das fehlgefaltete Protein Alpha-Synuclein aus Nervenzellen nachweisen kann. Dieses Protein gilt als einer der Hauptverursacher der Parkinson-Krankheit. Die Früherkennung durch diesen Bluttest ermöglicht es, den degenerativen Verlauf der Krankheit möglicherweise durch frühzeitige Dopamin-Substitution abzuschwächen.
Gezielte Behandlung von Tremor mit fokussiertem Ultraschall
An der Uniklinik in Kiel setzen Neurologen fokussierten Ultraschall ein, um gezielt den Bereich im Gehirn zu veröden, der für den starken Tremor bei Parkinson-Patienten verantwortlich ist. Bei diesem minimalinvasiven Eingriff wird die betroffene Stelle im Gehirn millimetergenau lokalisiert. Die Patienten sind während der Behandlung bei Bewusstsein, um den Ärzten direktes Feedback geben zu können. Die Erfolge dieser Methode sind oft unmittelbar nach dem Eingriff sichtbar. Tim Saidl, ein Patient, bei dem mit Mitte 40 Parkinson diagnostiziert wurde, setzt große Hoffnungen in diese neue Therapieform, da sein Zittern trotz hochdosierter Medikamente nicht verschwindet.
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Stammzelltherapien: Die Hoffnung auf Heilung
Da eine vollständige Heilung von Parkinson bisher nicht möglich ist, konzentriert sich die Forschung intensiv auf Stammzelltherapien. Das Ziel ist es, Stammzellen so umzuprogrammieren, dass sie Dopamin produzieren und die abgestorbenen Nervenzellen ersetzen können. Dr. Agnete Kirkeby von der Universität Kopenhagen steht kurz davor, dem ersten Menschen in einem Heilversuch Dopamin-erzeugende Neuronen zu implantieren.
Weitere Forschungsansätze und Erkenntnisse
- Verbindung zwischen Magen und Gehirn: Tierversuche mit Ratten haben gezeigt, dass ein Parkinson-auslösendes Protein einen direkten Weg vom Magen ins Gehirn nehmen kann.
- Genetische Prädisposition: Nur ein kleiner Teil der Parkinson-Erkrankungen ist auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen.
- Musik und Tanz: Forschende der Hochschule Luzern untersuchen, wie Musik und Tanz eingesetzt werden können, um die Symptome der Parkinson-Erkrankung zu lindern.
"WissenHoch2": Diskussion über Alzheimer und neurodegenerative Erkrankungen
Im Anschluss an die Dokumentation "Neue Therapien gegen Parkinson" diskutierte Gert Scobel mit seinen Gästen Claus Pietrzik, Stephan Schilling und Michael Heneka über das Alzheimer-Rätsel und andere neurodegenerative Erkrankungen. Obwohl die Wissenschaft bereits viel über diese Krankheiten weiß, gibt es noch keine wirksamen Therapien. Neue Forschungsansätze konzentrieren sich auf das Immunsystem und die Blut-Hirn-Schranke, um die Ursachen und Präventionsmöglichkeiten besser zu verstehen.
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