Nervige Kollegen gibt es fast überall. Ob Besserwisser, Nörgler oder Tratschtanten - sie alle können die Stimmung im Büro trüben. Vom Aufregen wird es jedoch nicht besser. Daher ist es wichtig, die eigene Resilienz zu stärken und innere Ruhe zu bewahren.
Warum nerven Kollegen?
Häufig sind unterschiedliche Persönlichkeiten, Arbeitsweisen, Einschätzungen und Erwartungen der Zusammenarbeit schuld. Was oft vergessen wird: Nervige Kollegen haben keine böse Absicht. Trotzdem können Sie sich Ihre Kollegen nicht immer aussuchen, auch bei einem Jobwechsel wird es vermutlich wieder jemanden geben, der nervt.
Typische Nervensägen im Büro
Es gibt verschiedene Typen von nervigen Kollegen, die einem das Arbeitsleben schwer machen können:
- Rücksichtslose Kollegen: Nehmen keine Rücksicht, öffnen im Winter das Fenster ohne Absprache oder führen private Gespräche, die jeder mithören kann.
- Plaudertaschen: Kommen vorbei und halten stundenlange Plaudereien über Wetter, neue Kollegen oder Firmenjubiläen, während der Schreibtisch eigentlich voll mit Aufgaben ist.
- Gerüchteköche: Verbreiten Gerüchte und bringen Unruhe ins Team.
- Miesepeter: Haben ständig schlechte Laune, grüßen nicht und reagieren mürrisch auf Fragen. Studien zeigen, dass Unhöflichkeit ansteckend ist.
- Jammerlappen: Klagen ständig über langsame Internetverbindungen, defekte Outlook-Programme oder den nie enden wollenden Arbeitstag.
- Unpünktliche Kollegen: Termine, Zeiten oder Deadlines sind für sie nur Vorschläge, keine Verbindlichkeiten. Chronische Unpünktlichkeit ist ein Zeichen von fehlendem Respekt.
- Besserwisser: Wollen sich in Szene setzen und andere kleiner machen. Durch Verbesserungen stellen sie sich selbst auf eine höhere Position.
- Hilflose Kollegen: Können nichts alleine und bitten ständig um Hilfe, oft ohne es selbst zu versuchen.
- Rampensäue: Drängen sich in den Vordergrund und wollen die Lorbeeren für sich ernten.
- Choleriker: Rasten aus, kochen vor Wut und verlieren die Kontrolle.
- Faule Kollegen: Während alle anderen arbeiten, sitzen sie faul an ihrem Platz und schlürfen Kaffee.
- Schleimer: Biedern sich beim Chef an und wollen von der guten Beziehung zur Führungskraft profitieren.
- Angeber: Erzählen ständig von ihren Erfolgen und wollen ihr Selbstwertgefühl steigern.
- Intriganten: Streuen Gerüchte, machen andere Kollegen schlecht und versuchen, das Team gegeneinander aufzubringen.
- Blockierer: Sind grundsätzlich gegen alles und bremsen andere aus.
Auswirkungen von nervigen Kollegen
Nervige Kollegen können das Wohlbefinden und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz erheblich beeinträchtigen. Wer ständig seine Gefühle verstellt, erlebt ein höheres Stressniveau, sinkendes Energieniveau und emotionale Erschöpfung. Respektlosigkeit am Arbeitsplatz kann uns sogar bis in den Schlaf verfolgen.
Strategien für den Umgang mit nervigen Kollegen
Um besser mit nervigen Kollegen umzugehen, gibt es verschiedene Strategien:
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1. Emotionsregulation:
- Nimm nicht alles persönlich und fühle dich nicht gleich angegriffen.
- Akzeptiere deine Kollegen so, wie sie sind, und spare dir die Energie, dich darüber aufzuregen.
- Mache dir bewusst, dass nicht alles an deinen Kollegen schlecht ist.
- Integriere bewusst positive Gefühle in deinen Alltag.
2. Selbstreflexion:
- Reflektiere deine eigenen Ansichten und hinterfrage, ob du Kollegen in Schubladen steckst.
- Identifiziere die Ursachen für deine negativen Emotionen und Konflikte.
3. Lösungsorientierung:
- Erkenne deine eigenen Bedürfnisse und werde dir klar, was du brauchst.
- Verharre nicht in einer unproduktiven Opferrolle, sondern werde aktiv.
4. Empathie:
- Versuche, dich in andere hineinzuversetzen und ihre Motive nachzuvollziehen.
- Zeige Verständnis für ihre Situation, auch wenn sie nervig sind.
5. Abgrenzung:
- Nimm nervige Kollegen nicht mit nach Hause und lasse dich nicht den ganzen Abend über sie aus.
- Gestalte ein Feierabend-Ritual, um Distanz zu gewinnen und abzuschalten.
- Lästern Sie nicht mit anderen Kollegen über den Störenfried, da dies die Situation nur verschlimmert.
6. Kommunikation:
- Sprich die Verhaltensweisen und Eigenschaften deiner Kollegen an, die das Klima belasten.
- Nutze die Gewaltfreie Kommunikation: Beobachtung - Gefühl - Bedürfnis - Bitte.
- Sprich mit deinem Chef oder anderen Kollegen darüber, wie man das Problem adressieren kann.
- Führe Spielregeln für das Verhalten miteinander ein.
7. Grenzen setzen:
- Akzeptieren Sie Verspätungen nicht stillschweigend, sondern setzen Sie klare Grenzen.
- Ignorieren Sie Besserwisserei und schaffen Sie keine Bühne für Selbstdarstellung.
- Lassen Sie hilflose Kollegen auch einmal hängen, damit sie lernen, selbstständig zu werden.
- Sorgen Sie für Klarstellung, wenn jemand die Lorbeeren für sich beanspruchen will.
- Weisen Sie Choleriker in einem Vier-Augen-Gespräch auf ihr Verhalten hin.
- Stellen Sie faule Kollegen bloß, damit ihre Nichtleistung auffällt.
- Punkten Sie mit Engagement und Leistung statt zu schleimen.
- Ignorieren Sie Angeberei oder berichten Sie von noch größeren Erfolgen.
- Meiden Sie den Kontakt zu Intriganten und liefern Sie keine Angriffsfläche.
8. Weitere Tipps:
- Sag „Ja“: Akzeptiere die Situation und die Kollegin so, wie sie ist.
- Sag „Ja, aber“ und sei selbstkritisch: Betrachte die Situation aus einer anderen Perspektive und hinterfrage deinen eigenen Anteil.
- Suche den Dialog und sprich dein Problem an: Sprich offen über deine Empfindungen und Wünsche.
- Erst denken, dann reden: Lass dich nicht provozieren und reagiere nicht sofort.
- Konzentriere dich auf positive Eigenschaften: Versuche, auch positive Eigenschaften an deinen Kollegen zu finden.
- Ignoriere das Verhalten: Manchmal ist es am besten, das Verhalten des Kollegen einfach zu ignorieren.
- Sprich mit dem Vorgesetzten: Wenn das Verhalten des Kollegen nicht aufhört, sprich mit deinem Vorgesetzten.
- Wechsle das Team: Wenn alles andere fehlschlägt, kannst du das Team wechseln.
- Kündige: Wenn die Situation unerträglich ist und sich nicht ändern lässt, kann die Kündigung der letzte Ausweg sein.
Umgang mit spezifischen Persönlichkeitstypen
Die Besserwisserin: Hinterfrage ihre Einwände genau und teile deine eigenen Kenntnisse und Erfahrungen.
Der Nörgler: Bleibe ruhig und gelassen, zeige Verständnis für seine Bedenken und präsentiere Veränderungen auf eine fundierte Art und Weise.
Die Gleichgültige: Sprich offen an, was dich ärgert, und mache ihr klar, was es bedeutet, wenn sie zu spät kommt oder faulenzt.
Die Läster-Schwester: Minimiere den Kontakt, stelle Behauptungen sofort richtig und baue konstruktive Beziehungen zu anderen Kollegen auf.
Der Choleriker: Warte den akuten Wutanfall ab und suche das Gespräch in ruhiger Atmosphäre.
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Der Selbstdarsteller: Sorge für Klarheit und stelle klar, wer alles an der Arbeit beteiligt war.
Was tun, wenn nichts hilft?
Wenn alle Bemühungen scheitern und die Situation unerträglich wird, kann es hilfreich sein, die Führungskraft zu einem gemeinsamen Gespräch zu bitten. Auch für dieses Gespräch ist es wichtig, dass du dich möglichst gut vorbereitest und Klarheit darüber hast, was du gerne erreichen möchtest.
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