Keine zwei Stunden am Arbeiten und schon keine Lust mehr? Wer kennt das nicht? Unzufriedenheit und ein Job, der einfach nur noch nervt, sind weit verbreitet. Doch es gibt Wege, die Freude an der Arbeit zurückzugewinnen. Eigeninitiative ist der Schlüssel! Ob nervige Arbeitskollegen, stressige Aufgaben oder das Homeoffice - die Ursachen für Frust im Job sind vielfältig. Im Folgenden werden typische Frustfaktoren und passende Motivationsbooster vorgestellt.
Der Umgang mit nervigen Kollegen
Arbeitskollegen können unseren Arbeitsalltag bereichern, uns unterstützen und mit Ideen inspirieren. Leider gibt es aber auch diejenigen, die schlichtweg nerven. Während wir mit manchen gut auskommen, würden wir andere am liebsten gar nicht sehen. Ob es die unterschiedlichen Vorstellungen von Komforttemperatur und Frischluftzufuhr sind oder der fragwürdige Sinn für Sauberkeit - jeder hat seine Eigenheiten.
Es muss nicht sein, dass wir zu besten Freunden werden und alle Arbeitskollegen ins Herz schließen. Es reicht vollkommen aus, wenn wir es schaffen, souverän miteinander umzugehen. Der oberste Grundsatz lautet: Cool und sachlich bleiben!
Wenn der Arbeitsberg eines Kollegen Ihre Tischzone berührt und Sie dringend Dampf ablassen wollen, ist es ratsam, tief durchzuatmen und langsam bis zehn zu zählen. Alternativ können Sie sich kurz entschuldigen und vor die Tür gehen, um frische Luft zu schnappen. Nehmen Sie sich Zeit, um runterzukommen. Auch anstrengende Arbeitskollegen haben ihre positiven Eigenschaften. Konzentrieren wir uns öfter auf diese Dinge. Wir können uns unsere Arbeitskollegen nicht aussuchen, aber wir können uns aussuchen, wie wir auf sie reagieren.
Wenn wirklich gar nichts mehr hilft und Ihre Arbeit unter dem Verhalten eines Arbeitskollegen leidet, suchen Sie ein offenes und respektvolles Gespräch.
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Homeoffice: Fluch oder Segen?
Homeoffice verspricht Flexibilität und Freiheit. Später aufstehen, in Ruhe frühstücken und im Schlafanzug vor dem PC sitzen - kein Stau, kein Umsteigen und kein Generve. Schlabber-Look, Sturmfrisur - alles ist erlaubt. Schließlich sieht uns im Homeoffice keiner. Selbst die nervigen Arbeitskollegen sind weit weg. Wir können endlich in Ruhe und in totaler Freiheit unserer Arbeit nachgehen.
Doch plötzlich, ohne Vorwarnung, kann das Homeoffice auch nerven. Der grinsende Schnack über den neuesten Klatsch und die gemeinsamen Mittagspausen fehlen. Es fehlt das Team, das einen mitzieht und motiviert. Die Ergebnisse unserer Arbeit sehen wir kaum noch. Sogar der Schlabber-Look fängt an zu nerven.
Um dem inneren Schweinehund zu entkommen, sind Motivation und Selbstdisziplin gefragt.
- Gestaltung des Arbeitsplatzes: Richten Sie sich einen festen Arbeitsplatz ein, einen hellen und freundlichen Ort, an dem Sie sich wohlfühlen und in Ruhe arbeiten können. Vermeiden Sie die Couch oder den Küchentisch und schaffen Sie einen getrennten Bereich in der Wohnung, damit jedem Familienmitglied klar ist: Hier wird gearbeitet.
- Homeoffice-Outfit: So verlockend es auch klingt, im Schlafanzug zu arbeiten: Kleiden Sie sich so, wie Sie es auch für die Arbeit tun würden. Das hilft, dem Arbeitstag mit Motivation entgegenzutreten.
- Feste Abläufe: Stellen Sie sich morgens zur gleichen Zeit den Wecker, gönnen Sie sich ein ordentliches Frühstück und machen Sie sich anschließend an die Arbeit. Setzen Sie sich ein Zeitlimit, wann Sie spätestens mit der Arbeit beginnen und wann Sie Feierabend machen.
- Soziale Kontakte: Planen Sie gemeinsame Lunchdates mit Arbeitskollegen per Videokonferenz ein.
- Zeitgewinn nutzen: Beginnen Sie früher mit der Arbeit und machen Sie auch früher Feierabend.
- Pausen: Stehen Sie auf, lassen Sie die Schultern kreisen, schnappen Sie auf dem Balkon frische Luft, trinken Sie ein Glas Wasser und snacken Sie genüsslich einen Riegel.
- Work-Life-Balance: Planen Sie Zeit für Erholung und Hobbys ein und belohnen Sie sich zwischendurch selbst.
Wenn der Job an sich nervt
Die Arbeitskollegen nerven nicht und das Homeoffice ist eigentlich auch okay? Es ist der Job an sich, der nervt? Manchmal zieht sich der Tag wie Kaugummi und an anderen Tagen kommen Sie der Arbeit kaum hinterher?
Es gibt Phasen, in denen Arbeit nervt und man am liebsten alles hinschmeißen würde. Die Motivation ist irgendwo da draußen, nur nicht bei uns. Meist liegt die Ursache in unserer Einstellung - und kleine Veränderungen reichen aus, um große Wirkung zu erzielen.
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- Work-Life-Balance: Wir verbringen die meiste Zeit des Tages mit Arbeit. Und statt abends den Kopf frei zu kriegen, sind wir gedanklich noch immer beim Job. Planen Sie regelmäßig Zeit für Aktivitäten ein.
- Struktur: Mit Job sind wir definitiv glücklicher! Ohne Arbeit fehlen uns feste Strukturen.
- Positive Einstellung: Arbeitsplatz blöd, Chef blöd, Kollegen blöd - unsere eigene Schwarzmalerei vermiest uns häufig die Freude am Job. Denken wir positiv! An die Kollegen, die wir mögen, die Aufgaben, die uns Spaß machen, und das Gehalt, das wir jeden Monat bekommen und mit dem wir uns schöne Dinge leisten können. Nicht alles am Job ist blöd.
- Erfolge feiern: Sie haben das Projekt, an dem Sie so lange gearbeitet haben, über die Bühne gebracht? Sogar schneller als erwartet? Feiern Sie Ihren Erfolg und gönnen Sie sich was Gutes! Ein Tag im Wellnessparadies oder eine Outdoor-Tour durch die Berge - was immer Sie glücklich macht. Räumen Sie Erfolgen mehr Platz ein.
- Jobwechsel: Sie haben alles versucht und sind trotzdem ununterbrochen genervt von Ihrem Job? Dann bleibt immer noch Plan B: ein Jobwechsel! Das Problem ist, auch in anderen Firmen können wir auf nervige Kollegen, stressige Tätigkeiten oder seltsame Strategie-Entscheidungen stoßen.
Strategien gegen Nervensägen im Berufsleben
Im Berufsleben hat man immer wieder mit Menschen zu tun, die einfach nur nerven. Ständig aus dem Weg gehen kann man ihnen jedoch selten, auch nicht jeden Konflikt eskalieren lassen. Die Hoffnung, dass sich die anderen ändern, erfüllt sich meist nicht. Aber es gibt kommunikative Methoden, um leichter auch mit Menschen umzugehen, die anders denken und handeln als Sie.
- Konsequent alle Auffälligkeiten ignorieren: Tun Sie so, als hätten Sie das nervige Verhalten des anderen gar nicht bemerkt.
- Reden lassen und auf Durchzug schalten: Werfen Sie nur gelegentlich ohne viel Nachdenken etwas ein: Neutrale Zustimmung, vage Nachfragen und Zweifel.
- So tun, als würden Sie’s nicht verstehen: Stellen Sie sich absichtlich ahnungslos, naiv oder dumm - bis die Nervensäge entnervt aufgibt und lieber andere belästigt.
- Anerkennen und direkt zurückgeben: Versichern Sie, dass Sie völlig zustimmen, auch wenn Sie im Detail vielleicht anders denken. Geben Sie die Verantwortung stattdessen zurück.
- Ohne schlechtes Gewissen auflaufen lassen: Verweigern Sie sich jeder Vereinnahmung.
- Absichtlich eskalieren lassen: Spielen Sie eindrucksvoll ausflippen.
- Durch Beschäftigung zum Schweigen bringen: Verteilen Sie einige Ihrer Aufgaben an unterbeschäftigte Nervensägen und binden Sie so deren überschüssige Energie produktiv.
- Die weitere Zusammenarbeit ablehnen: Erklären Sie, mit einer bestimmten Nervensäge nicht mehr zusammenzuarbeiten.
- Darauf vertrauen, dass sie sich selbst erledigen: Wer ständig andere nervt, erlebt unweigerlich, dass sich das auch einmal gegen einen selbst richtet.
Resilienz stärken und innere Ruhe bewahren
Vom Aufregen und an die Decke gehen wird’s nicht besser. Überlegen Sie sich, was genau Sie an dem Kollegen stört.
- Emotionsregulation: Überlassen Sie Ihren negativen Emotionen nicht das Ruder, sondern bewahren Sie auch in Konfliktsituationen die Ruhe und konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Akzeptieren Sie Ihre Kollegen so, wie sie sind und sparen Sie sich die Energie, sich darüber aufzuregen. Du kannst sie sowieso nicht ändern.
- Positive Gefühle: Integrieren Sie bewusst positive Gefühle in Ihren Alltag. Machen Sie sich auch die positiven Seiten Ihres Kollegen bewusst.
- Selbstreflexion: Hinterfragen Sie sich selbst und Ihre Ansichten, um die Ursachen für Ihre negativen Emotionen und die Konflikte auf der Arbeit besser zu identifizieren.
- Lösungsorientierung: Erkennen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse und werden Sie sich klar darüber, was Sie überhaupt brauchen.
- Empathie: Versetzen Sie sich in andere hinein, um ihre Motive und Handlungen nachzuvollziehen.
- Feierabend-Ritual: Gestalten Sie Ihr persönliches Feierabend-Ritual, mit dem Sie die Arbeit auch Arbeit sein lassen, Distanz gewinnen und abschalten können.
- Gewaltfreie Kommunikation: Sprechen Sie mit Ihrem Chef oder anderen Kollegen darüber, wie man das Problem adressieren kann. Ihr könnt Spielregeln für das Verhalten miteinander einführen.
Souverän mit schwierigen Kollegen umgehen
Es gibt viele schwierige Persönlichkeiten. Entscheidend ist, ihr Verhalten richtig zu erkennen und einzuordnen, um gezielt damit umzugehen. Zurückschießen, sich querstellen oder andere bloßstellen verschärft den Konflikt nur. Souveräner Umgang mit schwierigen Kolleg*innen beginnt damit, die eigenen Grenzen klar zu kennen und auch zu kommunizieren.
Persönliche Angriffe, Beleidigungen oder sogar Mobbing sind kein „kleiner Ärger“, sondern ernstzunehmende Konflikte. Aber auch dauerhafte Sticheleien, passiv-aggressives Verhalten oder wiederholte Respektlosigkeit beeinträchtigen auf Dauer Ihre Stimmung, Ihr Selbstwertgefühl und Ihre Motivation. Wichtig ist, dass Sie sich bewusst machen: Sie müssen nicht alles hinnehmen.
Wenn trotz aller Bemühungen keine Veränderung eintritt und sich die Situation dauerhaft negativ auf Sie auswirkt, ist es vielleicht ein Zeichen, dass es Zeit wird, den Job zu wechseln.
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Typische schwierige Kollegen
- Kollege telefoniert laut im Großraumbüro, kommentiert ständig das Geschehen und bringt mit seinem Verhalten regelmäßig die Konzentration seiner Kollegen durcheinander.
- Kollege sagt oft zu, eine Aufgabe zu übernehmen, liefert aber dann zu spät oder gar nicht ab.
- Kollege überarbeitet jede Kleinigkeit mehrfach und verzögert dadurch die Abgabe von Projekten.
- Kollege fragt bei jeder kleinen Entscheidung nach und braucht ständig Rückversicherung durch den Vorgesetzten.
- Kollege lobt seinen Chef übertrieben oft, gibt sich stets angepasst und meidet kritische Rückfragen.
- Kollege reagiert schnell gereizt, wenn etwas nicht nach Plan läuft.
- Kollege hat auf jede Frage eine Antwort, selbst wenn er nicht gefragt wurde. Kritik nimmt er nicht an, sieht aber bei anderen ständig Fehler.
- Kollege bringt sich in jede Diskussion ein, auch wenn es nicht sein Thema ist.
- Kollege denkt in erster Linie an seinen eigenen Erfolg. Er nimmt sich bevorzugte Projekte, teilt Wissen ungern und hilft nur, wenn es für ihn selbst einen Vorteil bringt.
- Kollege hilft nur, wenn es ihm direkt etwas bringt, lehnt gemeinsame Projekte ab und lästert über andere, statt sie zu unterstützen.
- Kollege wirkt ständig lustlos, meidet Verantwortung und bringt kaum eigene Ideen ein.
- Kollege versteht die Abläufe nicht richtig, macht wiederholt die gleichen Fehler und schiebt die Schuld auf andere.
- Kollege redet in Besprechungen über alle hinweg, entscheidet allein und duldet keine Widersprüche.
Fehler im Umgang mit schwierigen Kollegen
Ein häufiger Fehler im Umgang mit schwierigen Kollegen ist es, in gleicherweise zurückzuschießen oder sich bewusst querzustellen. Es ist immer besser, der Klügere in der Situation zu sein und eine gewisse Professionalität an den Tag zu legen. Wer sich hier auf das Niveau nerviger Kollegen hinunterlässt, wird es in weiterer Folge auch schwer haben, die Karriereleiter in diesem Unternehmen hinaufzuklettern und bei Beförderungen ernst genommen zu werden. Besser ist es immer, nach einer Konfliktlösung zu suchen und dabei Gelassenheit an den Tag zu legen.
Wenn der Umgang mit schwierigen Kolleg*innen belastend wird, ist es entscheidend, die eigenen Gefühle im Griff zu behalten. Wer hier die Kontrolle verliert, riskiert nicht nur eine Eskalation, sondern auch langfristige Schäden für das Arbeitsklima und die eigene Motivation. Resilienz ist die Fähigkeit, auch unter Druck ruhig, klar und handlungsfähig zu bleiben. Menschen mit hoher Resilienz lassen sich nicht so leicht aus der Fassung bringen, reagieren überlegt und finden schneller eine passende Lösung. Stärken Sie daher Ihre psychische Widerstandskraft.
Selbstreflexion und Perspektivenwechsel
Im stressigen Arbeitsumfeld neigen viele Menschen dazu, sich mit Gleichgesinnten zu umgeben. Wer ständig nur ähnliche Meinungen hört, tut sich oft schwer, andere Perspektiven zu verstehen oder zu akzeptieren. Selbstreflexion bedeutet, sich ehrlich zu fragen: Wie bewerte ich das Verhalten anderer und warum? Vielleicht empfinden Sie eine Person als schwierig, weil sie sachlich und direkt ist. Das bietet neue Blickwinkel und ist vielleicht auch schon der erste Schritt in Richtung Lösung. Denn, wenn wir einmal ein negatives Bild von jemandem haben, bewerten wir oft alles, was diese Person tut, im gleichen negativen Licht.
Work-Life-Balance und Konfliktmanagement
Der Umgang mit schwierigen Kolleg*innen kostet viel Energie, daher ist es wichtig, dass Sie den Konflikt nicht mit in Ihr Privatleben tragen. Reduzieren Sie den Kontakt mit der Person, sowohl auf der Arbeit als auch in Ihrem Privatleben, auf das Notwendigste. Wichtig ist, dass Sie lernen, nach Feierabend bewusst abzuschalten. Dies gelingt Ihnen mit Dingen, die Ihnen guttun, Sie entspannen und Ihnen helfen, innerlich zur Ruhe zu kommen. Gönnen Sie sich regelmäßig echte Pausen vom Job, damit Ihre Emotionen sich beruhigen und Sie Ihre innere Balance zurückgewinnen. Eine gesunde Work-Life-Balance entsteht nicht von selbst.
Wenn die Zusammenarbeit im Team dauerhaft belastet ist, führt am offenen Gespräch kein Weg vorbei. Denn echte Lösungen entstehen nur, wenn die unterschiedlichen Standpunkte sichtbar gemacht werden. Gehen Sie mit einer offenen Haltung in das Gespräch und vermeiden Sie es, Ihrem Kolleg*in eine böse Absicht zu unterstellen. Wählen Sie einen ruhigen Moment und suchen Sie das Gespräch unter vier Augen. So schaffen Sie einen sicheren Rahmen, in dem ehrliche Worte möglich sind. Bleiben Sie dabei kompromissbereit.
Bei kleineren Konflikten versuchen Sie zunächst, selbst eine Lösung zu finden und das Gespräch mit der betroffenen Person zu suchen. Wenn sich der Konflikt aber über längere Zeit zieht oder sich keine Verbesserung abzeichnet, ist es absolut legitim, sich Unterstützung zu holen.
Die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers
Der Arbeitgeber hat eine gesetzliche Fürsorgepflicht gegenüber allen Mitarbeitenden. Das bedeutet: Bei Mobbing im Unternehmen ist er dazu verpflichtet, diesem nachzugehen und Konsequenzen zu ziehen. Arbeitgeber sind laut § 241 Abs. 2 BGB zur Fürsorge verpflichtet. Das bedeutet: Sie müssen dafür sorgen, dass niemand am Arbeitsplatz benachteiligt, beleidigt oder belästigt wird. Diese Maßnahmen erstrecken sich je nach Schwere des Falls von einem klärenden Gespräch über eine Abmahnung bis hin zu einer Kündigung. Um Maßnahmen einzuleiten, muss Ihr Chef über die Situation Bescheid wissen.
Umgang mit schwierigen Situationen
Konfliktberaterin Ursula Wawrzinek zeigt anhand fünf konkreten Situationen, wie Sie mit komplizierten Begegnungen umgehen können.
Situation 1: Abwertung
- Situation: Der Kollege macht die ältere Kollegin schlecht, sobald diese den Raum verlässt.
- Was tun? Formulieren Sie sachlich Ihr ungutes Gefühl. Sagen Sie beispielsweise: „Ich finde es unangenehm, hier so zu lästern.“
Situation 2: Beharren
- Situation: Die Kollegin blockiert jeden Ihrer Vorschläge mit dem Argument, dass man das immer schon so gemacht habe.
- Was tun? Beschreiben Sie Ihre Beobachtung und Ihr Bedürfnis. Sagen Sie zum Beispiel: „Ich habe den Eindruck, dass ich auf diese Weise keinen Beitrag leisten und das Projekt nicht mitgestalten kann.“
Situation 3: Manipulation
- Situation: Die Kollegin versucht, Sie zu überrumpeln, indem sie Sie bittet, eine Aufgabe für sie zu übernehmen, weil sie angeblich erschöpft ist.
- Was tun? Bereiten Sie sich auf solche Situationen vor und legen Sie sich einfache Sätze zurecht. Sagen Sie zum Beispiel: „Das tut mir leid, dass es dir nicht gutgeht. Aber ich kann deine Arbeit nicht machen, ich habe selbst so viel zu tun.“
Situation 4: Cholerisches Verhalten
- Situation: Die Chefin flippt wegen einer Kleinigkeit vor dem Team aus und beleidigt alle.
- Was tun? Erkennen Sie zunächst sachlich an, dass ein Fehler passiert ist und Sie sich darum kümmern werden. Sagen Sie daraufhin aber auch, dass Sie sich einen sachlichen Ton wünschen.
Situation 5: Viel reden
- Situation: Der Kollege redet ausgiebig darüber, was er am Wochenende Tolles gemacht hat, und Sie wollen ihn stoppen.
- Was tun? Erkennen Sie an, was der andere erzählt, und begrenzen Sie dann klar. Sagen Sie zum Beispiel: „Schön, dass dein Wochenende toll war. Ich muss dich jetzt aber unterbrechen, weil ich etwas fertigmachen will.“
Unkollegiales Verhalten erkennen und darauf reagieren
Unkollegiales Verhalten kann viele Formen annehmen. Es ist wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen, um Konflikte zu vermeiden und sich vor negativen Auswirkungen zu schützen. Achten Sie auf abwertende Kommentare, ständige Unterbrechungen, das Anreißen von Aufgaben ohne Absprache, das Zurückhalten von Informationen und das Reden über Sie statt mit Ihnen.
Kommunikationsstrategien für den Umgang mit schwierigen Kollegen
- Gespräch unter vier Augen: Sprechen Sie Probleme direkt an. Seien Sie freundlich, aber bestimmt.
- Klare und sachliche Kommunikation: Vermeiden Sie Emoticons oder übermäßig emotionales Vokabular und bleiben Sie professionell.
- Humor als Schutzschild: Ein humorvoller Konter kann helfen, die Situation zu entspannen und Missverständnisse abzubauen.
- Grenzen ziehen: Lassen Sie sich nicht in private Probleme hineinziehen. Seien Sie stets klar über Ihre eigenen Grenzen.
Resilienz im Arbeitsalltag stärken
Psychologische Resilienz ist entscheidend, um den Herausforderungen eines stressigen Arbeitsumfelds zu trotzen. Setzen Sie Grenzen, verlagern Sie Ihren Fokus auf Ihre eigenen Ziele und Stärken, sorgen Sie für mentale Klarheit und schaffen Sie Ruheinseln.
Mobbing und systematische Ausgrenzung
Wenn sich die Situation zuspitzt und das Verhalten systematisch wird, sprechen wir von Mobbing. Typisch sind regelmäßige Bloßstellungen, Rufschädigung, Verweigerung von Informationen und Isolierung im Team. Führen Sie ein Tagebuch, suchen Sie Gespräche und prüfen Sie rechtliche Schritte, wenn alle Stricke reißen.
Die Rolle des Arbeitgebers
Unternehmen tragen die Verantwortung für ein faires und wertschätzendes Arbeitsumfeld. Sie sollten klare Leitlinien für respektvollen Umgang definieren, Schulungen zu Kommunikation und Konfliktmanagement anbieten, Ansprechpersonen bei Konflikten benennen und eine Feedbackkultur fördern.
Fazit
Nervige Kollegen sind kein Schicksal. Mit Klarheit, bewährten Kommunikationsstrategien und einer positiven inneren Haltung lassen sich viele Konflikte entschärfen oder sogar dauerhaft lösen. Wichtig ist, dass Sie sich Ihrer Grenzen bewusst sind, diese vertreten und im Notfall Hilfe einfordern. Gute Teamarbeit lebt von Respekt, Transparenz und gegenseitiger Unterstützung - auch im stressigen Arbeitsalltag.
Tipps für Pflegekräfte im Umgang mit schwierigen Kollegen
Die Zusammenarbeit mit anderen Menschen ist mitunter ganz schön anstrengend. So viele verschiedene Menschentypen, die im Team gute Arbeit leisten sollen. Nicht selten muss man sich in der Pflege jeden Tag neu auf unterschiedliche Team-Konstellationen einstellen. Das erfordert viel Flexibilität und Toleranz, die bei einem selbst nicht immer in gleichem Maße vorhanden ist.
Jeder Kollege tickt anders. Es gibt sie in jedem Team, an jedem Arbeitsplatz, die schwierigen Typen und die „Nervensägen“. Menschen, um die man gerne einen Bogen machen würde, was jedoch nicht geht, da man mit ihnen auf dem Dienstplan steht. Es können ganz unterschiedliche Eigenschaften an Menschen sein, die dich viel Energie kosten. Allerdings hat jedes menschliche Verhalten seine Ursachen, auch wenn das für andere schwer nachvollziehbar ist. Darüber hinaus sind gute Beziehungen zu anderen Menschen enorm wichtig. Die gute Nachricht ist, dass du Strategien entwickeln kannst, um künftig souverän im Umgang mit den als schwierig empfundenen Menschen zu bleiben.
5 Tipps für den Umgang mit nervigen Kolleg:innen
- Sag „Ja“! Akzeptieren Sie die Situation und die Kollegin so, wie sie ist. Nehmen Sie sich Zeit, den Kollegen oder die Kollegin besser kennenzulernen, zum Beispiel durch etwas Smalltalk in der Pause.
- Sag „Ja, aber“ und sei selbstkritisch: Betrachten Sie das Geschehen aus einer anderen Perspektive. Notieren Sie sich, was genau Sie so stört und nervt, und schreiben Sie hinter jeden Satz „aber…“. Stellen Sie sich selbstkritische Fragen.
- Suche den Dialog und sprich dein Problem an: Versuchen Sie, möglichst schnell ein klärendes Gespräch zu suchen. Ein guter Einstieg ist die eigene Offenheit und das direkte Ansprechen, dass man die Situation als belastend erlebt und man sich eine bessere und offene Zusammenarbeit wünscht.
- Nicht lästern: Egal, wie sehr dich eine Person nervt, lästere nicht über sie. Mit diesem Verhalten verbreitest du selbst Negativität.
- Erst denken, dann reden: Lassen Sie sich niemals provozieren und reagieren Sie nicht sofort. Im Kopf ruhig bis zehn zu zählen oder sich kurz zurückzuziehen hilft wirklich, um sachlich zu bleiben.
Schwierige Typen und wie du auf sie reagierst
- Die Besserwisserin: Hinterfragen Sie die Einwände des Besserwissers genau. Teilen Sie Ihre eigenen Kenntnisse und Erfahrungen, um auf Augenhöhe zu kommunizieren.
- Der Nörgler: Bewahren Sie eine positive Haltung. Versuchen Sie, die Perspektive der Nörgler zu verstehen.
- Die Gleichgültige: Sprechen Sie offen an, was Sie ärgert. Machen Sie der Person klar, was es bedeutet, wenn sie zu spät kommt oder faulenzt.
- Die Läster-Schwester: Minimieren Sie den Kontakt so weit wie möglich. Stellen Sie Gerüchte sofort richtig.
- Der Choleriker: Warten Sie im akuten Wutanfall ab und geben Sie dem Choleriker Zeit, sich zu beruhigen. Kommunizieren Sie im Vier-Augen-Gespräch klar und deutlich, dass das aktuelle Verhalten nicht akzeptabel ist.
- Der Selbstdarsteller: Sorgen Sie für Klarheit und stellen Sie unmissverständlich klar, wer alles an der Arbeit beteiligt war.