Ein eingeklemmter Nerv kann äußerst schmerzhaft sein und die Bewegungsfreiheit einschränken. Glücklicherweise gibt es eine Reihe von Übungen, die helfen können, die Beschwerden zu lindern und zukünftigen Problemen vorzubeugen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten eines eingeklemmten Nervs, wobei der Fokus auf praktischen Übungen liegt, die Sie leicht in Ihren Alltag integrieren können.
Ursachen und Symptome eines eingeklemmten Nervs
Ein eingeklemmter Nerv entsteht, wenn Druck auf einen Nerv ausgeübt wird, meist durch umliegendes Gewebe wie Muskeln, Knochen, Knorpel oder Sehnen. Dies kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, abhängig davon, welcher Nerv betroffen ist und wo er sich befindet. Häufige Ursachen für einen eingeklemmten Nerv sind:
- Fehlhaltungen: Langes Sitzen, insbesondere mit schlechter Körperhaltung, kann zu Verspannungen und Verkürzungen der Muskulatur führen, die wiederum Nerven einklemmen können.
- Verspannungen: Verspannte Muskeln, oft durch Stress oder Überlastung verursacht, können ebenfalls Druck auf Nerven ausüben.
- Bandscheibenvorfälle: Im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule können Bandscheibenvorfälle auf Nerven drücken und Schmerzen verursachen.
- Spinalkanalstenose: Eine Verengung des Wirbelkanals kann ebenfalls zu einer Kompression der Nerven führen.
- Bewegungsmangel: Zu wenig Bewegung kann zu Verkürzungen und Verhärtungen der Muskulatur führen, was das Risiko eines eingeklemmten Nervs erhöht.
- Übergewicht: Zusätzliches Gewicht belastet die Wirbelsäule und kann zu Fehlhaltungen und Nervenkompressionen führen.
- Falsche Bewegungen: Eine falsche Bewegung beim Sport oder im Alltag kann ebenfalls einen Nerv einklemmen.
Typische Symptome eines eingeklemmten Nervs sind:
- Schmerzen: Die Schmerzen können stechend, brennend oder dumpf sein.
- Taubheitsgefühle: Ein Gefühl von Taubheit oder verminderter Empfindlichkeit im betroffenen Bereich.
- Kribbeln: Ein Kribbeln oder "Ameisenlaufen" im Arm oder in den Fingern.
- Muskelschwäche: Schwäche in den Muskeln, die von dem betroffenen Nerv versorgt werden.
- Bewegungseinschränkungen: Eingeschränkte Beweglichkeit im betroffenen Bereich.
Allgemeine Übungen zur Vorbeugung und Linderung
Unabhängig davon, wo sich der eingeklemmte Nerv befindet, gibt es einige allgemeine Übungen und Verhaltensweisen, die helfen können, die Beschwerden zu lindern und zukünftigen Problemen vorzubeugen:
- Regelmäßiges Dehnen: Dehnübungen helfen, verspannte Muskeln zu lockern und die Beweglichkeit zu verbessern.
- Körperhaltung verbessern: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung im Sitzen, Stehen und Gehen.
- Ergonomischer Arbeitsplatz: Richten Sie Ihren Arbeitsplatz ergonomisch ein, um Fehlhaltungen zu vermeiden.
- Regelmäßige Pausen: Machen Sie regelmäßig Pausen, um sich zu bewegen und zu dehnen, besonders wenn Sie viel sitzen.
- Gewichtskontrolle: Halten Sie ein gesundes Gewicht, um die Wirbelsäule zu entlasten.
- Rückenschonendes Heben: Heben Sie schwere Gegenstände mit geradem Rücken und gebeugten Knien.
- Stressmanagement: Finden Sie Wege, um Stress abzubauen, da Stress zu Muskelverspannungen führen kann.
- Rückengerechtes Ausdauertraining: Regelmäßiges Ausdauertraining wie Nordic Walking, Fahrradfahren, Rückenschwimmen oder Aquafitness stärkt die Rückenmuskulatur und fördert die Durchblutung.
Spezifische Übungen für verschiedene Körperbereiche
Je nachdem, wo sich der eingeklemmte Nerv befindet, gibt es spezifische Übungen, die besonders hilfreich sein können.
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Übungen für den oberen Rücken und Nacken
Langes Sitzen belastet den oberen Rücken, und Fehlhaltungen führen zu Verspannungen. Regelmäßiges Dehnen kann helfen, verkürzte oder verspannte Muskeln elastisch zu halten und Beschwerden zu lindern.
- Dehnung des oberen Rückens: Arme vor dem Körper ausstrecken und kreuzen. Die Finger ineinander haken. Die Arme gestreckt nach vorne schieben, der obere Rücken zieht gleichzeitig nach hinten.
- Dehnung der Schultermuskulatur: Im Stehen oder Sitzen die rechte Hand von oben zwischen die Schulterblätter legen. Mit der anderen Hand den Ellenbogen greifen und den rechten Arm langsam nach links ziehen. Halten und die Seite wechseln.
- Brustmuskeldehnung: Im Stehen mit aufrechtem Körper an eine Wand oder einen Türrahmen stellen. Der rechte Arm wird seitlich bis 90 Grad abgespreizt, der Ellenbogen um 90 Grad angewinkelt, so dass der Unterarm nach oben zeigt. Den Unterarm gegen die Wand pressen, bis die Dehnung zu spüren ist. Halten und Seite wechseln.
- Nackendehnung: Wieder auf eine aufrechte Haltung achten. Die Arme hängen nach unten. Jetzt den Kopf zur rechten Seite neigen und gleichzeitig den linken Arm nach unten ziehen. Halten, die Seite wechseln.
- Armkreisen: Eine Grundübung bei Nackenschmerzen ist das Armkreisen, mit dessen Hilfe sich die Verspannungen lösen lassen. Die Übung wird im Stehen ausgeführt. Zunächst lassen Sie beide Arme nach vorne kreisen. Achten Sie darauf, locker zu bleiben und nicht zu viel Kraft aufzuwenden. Nach einigen Wiederholungen wechseln Sie die Richtung - jetzt kreisen die Arme nach hinten. Wer möchte, kann im Anschluss noch etwas für seine Koordination tun und die Arme entgegengesetzt kreisen. Beginnen Sie damit, Ihre Arme nach oben zu strecken, lassen Sie einen Arm nach vorne fallen und den anderen nach hinten. Nach einigen Runden wechseln Sie die Richtung.
- Nackendehnung seitlich: Begeben Sie sich in eine aufrechte Position. Neigen Sie den Kopf nun auf die rechte Seite, bis Sie eine Dehnung im Nacken spüren. Zur Unterstützung kann die rechte Hand auf den Kopf gelegt und mit etwas Druck die Neigung verstärkt werden. Schmerzen sollten dabei allerdings nicht entstehen. Halten Sie die Position für einige Sekunden. Kehren Sie dann in die Ausgangsposition zurück. Führen Sie die Dehnung nun auf der linken Seite durch.
- Nackendehnung rückseitig: Zur Entspannung der Nackenmuskulatur sollte die Rückseite des Halses nicht vergessen werden. Begeben Sie sich auf einer Matte bequem. Verschränken. Doppelkinn entsteht. Mit den Händen mäßigen Druck ausüben. in die Ausgangsposition geht.
- Kopfdrehung: Begeben Sie sich in eine aufrechte Position, der Blick ist nach vorne gerichtet. Drehen Sie den Kopf nun langsam nach rechts, soweit es Ihnen möglich ist. Position kurz halten. Eine alternative Variante: Bei der Drehung können Sie einen Halbkreis vollziehen, indem Sie den Kopf zunächst von der einen Seite nach vorne unten bewegen und anschließend zur anderen Seite hoch. Achten Sie hier besonders darauf, keine ruckartigen oder zu weiten Bewegungen zu machen.
- Schulterkreisen und -heben: Um nicht nur die Nackenpartie, sondern ebenfalls den Bereich der Schulter zu lockern, eignet sich das Schulterkreisen und -heben. Diese Übung können Sie sowohl im Stehen als auch im Sitzen durchführen. So beginnen Sie mit dem Schulterkreisen, das ähnlich zum Armkreisen ist: Zunächst die Schultern einige Male nach vorne kreisen lassen, dann das Ganze rückwärts ausführen.
Übungen für den unteren Rücken
Schmerzen im unteren Rücken entstehen meist durch Bewegungsmangel und Fehlhaltungen. Regelmäßige Übungen können helfen, die Muskulatur zu dehnen, zu lockern und zu kräftigen.
- Hüftbeugerdehnung im Stehen:
- Stellen Sie sich aufrecht hin, die Beine stehen hüftbreit auseinander.
- Legen Sie die Handflächen aufs Gesäß.
- Strecken Sie jetzt die Vorderseite durch, indem Sie sich mit dem Oberkörper langsam nach hinten lehnen. Die Hände unterstützen diese Bewegung und schieben die Leisten nach vorne.
- Sitzende Vorbeuge mit gegrätschten Beinen:
- Setzen Sie sich auf eine Matte oder direkt auf den Boden und nehmen Sie die Beine nach vorne.
- Lassen Sie die Knie nach außen fallen und bringen Sie die Fußsohlen zusammen. Versuchen Sie, die Füße mit den Händen zu umfassen und ziehen Sie den Rumpf nach vorne.
- Bewegen Sie den Rumpf mit geradem Rücken langsam immer weiter nach vorne in Richtung der Füße. Atmen Sie dabei tief ein und aus. Bei jeder Ausatmung kommen Sie noch ein Stück weiter nach vorne.
- Hüftbeugerdehnung vor der Wand:
- Stellen Sie sich vor eine Wand.
- Mit dem rechten Bein gehen Sie ein Stück zurück, Ihren linken Fuß stellen Sie direkt vor die Wand.
- Nun fassen Sie mit Ihrer rechten Hand unten auf Ihre rechte Gesäßhälfte.
- Drücken Sie das Gesäß nach vorne und schieben Sie auch aktiv Ihre Leisten nach vorne, während Ihr Oberkörper nach hinten geht. Bitte vermeiden Sie dabei ein starkes Hohlkreuz.
- Üben Sie zwei bis zweieinhalb Minuten und arbeiten Sie sich immer weiter in die Dehnung hinein.
- Adduktoren Dehnung im Vierfüßlerstand:
- Gehen Sie in den Vierfüßlerstand, Arme und Oberschenkel sind senkrecht aufgestellt. Die Arme sind durchgestreckt, die Handflächen liegen flach auf dem Boden, die Finger zeigen nach vorne. Der Rücken ist ganz gerade, sodass kein Hohlkreuz entsteht.
- Bewegen Sie die Leisten langsam nach vorne und senken Sie sie in Richtung Boden ab. Der Oberkörper ist aufgerichtet, die Arme sind durchgestreckt (bei fehlender Armkraft können Sie sich auch mit den Unterarmen abstützen).
- Warten Sie, bis der Dehnungsschmerz nachlässt, dann geben Sie nach und lassen die Leisten weiter nach unten sinken. Verbleiben Sie in dieser Dehnung für 30 Sekunden.
- Adduktoren Dehnung seitlich:
- Winkeln Sie nun in dieser Position das rechte Knie seitlich an und führen Sie die rechte Ferse an das Knie des gestreckten linken Beines, die rechte Fußsohle berührt die Innenseite des linken Unterschenkels.
- Dabei kippt das Becken zur Seite und die Spannungen in der Leistenregion verändern sich: Es entsteht ein zusätzlicher Zug in der Adduktorenmuskulatur.
- Versuchen Sie nun, beide Seiten der Hüfte nach vorne und in Richtung Boden auszurichten. Dadurch sollte die Spannung an der Oberschenkelinnenseite zunehmen. Wenn Sie noch stärker dehnen möchten, drücken Sie Ihren Oberkörper auf den Armen ganz hoch. Um sich besser abstützen zu können, können Sie die Hände auch zu Fäusten ballen.
- Dehnung der Rückenstrecker und Beinrückseiten mit Stuhl:
- Stellen Sie sich vor einen Stuhl, die Sitzfläche ist vor Ihnen.
- Stützen Sie sich mit beiden Händen entweder an der Stuhllehne oder direkt auf der Sitzfläche ab, je nachdem, wie weit Sie nach unten kommen.
- Gehen Sie mit durchgestreckten Beinen so weit mit dem Rumpf nach unten, bis Sie einen deutlichen Zug in den Beinrückseiten spüren. Entspannen Sie sich immer weiter in die Dehnung hinein für eine Minute.
- (Langfristiges Ziel: Verzicht auf den Stuhl und Ablegen der Hände auf dem Boden bei gestreckten Beinen.)
- Gehen Sie anschließend in die Ausgleichsdehnung: Stellen Sie sich aufrecht hin, die Beine stehen hüftbreit auseinander. Legen Sie die Handflächen auf den unteren Rücken und lehnen Sie sich sanft mit dem Oberkörper nach hinten. Wenn es für Sie im Nacken angenehm ist, können Sie auch den Kopf nach hinten nehmen. Bleiben Sie in dieser Position ebenfalls für eine Minute.
- Wiederholen Sie die Übung vom Anfang und gehen Sie nun noch einmal in die Vorbeuge. Halten Sie die Beine gestreckt und gehen Sie wieder so weit es geht nach unten.
- Mobilisierung der Hüfte mit Druckpunktmassage:
- Positionieren Sie einen Drücker oder anderen Gegenstand (z.B. Massageknauf, Holzknauf, Türstopper oder Flaschenkorken) genau an der Stelle des Gesäßes, wo es beim Gehen oder Heben des Beines zu Schmerzen kommt und setzen Sie sich vorsichtig darauf.
- (Alternativ: Übung an der Wand im Stehen ausführen und sich auf den Drücker/Gegenstand lehnen.)
- Bleiben Sie eine Minute in dieser Position. Wenn der Schmerz abnimmt, können Sie Ihre Position leicht verändern, um ein größeres Areal um den Punkt herum zu bearbeiten.
- Legen Sie sich auf den Rücken und ertasten Sie den Hüftstachel (Knochenvorsprung vorne rechts und links an der Hüfte).
- Gehen Sie von dem Hüftstachel aus etwas nach innen und unten und suchen Sie den Punkt, der auf Druck schmerzhaft reagiert.
- Drücken Sie an genau dieser Stelle den Drücker oder Alltagsgegenstand von oben in das Gewebe. Halten Sie den Druck auf den Punkt für eine Minute. Suchen Sie dann den Punkt auf der anderen Seite und üben Sie dort ebenfalls Druck aus.
- Dehnung des Piriformis-Muskels:
- Gehen Sie in den Vierfüßlerstand, die Arme sind durchgestreckt, die Handflächen liegen flach auf dem Boden, die Finger zeigen nach vorne.
- Nehmen Sie die Knie auseinander und legen Sie die Fußsohlen aneinander.
- Bewegen Sie die Leisten (nicht den Bauch) langsam nach vorne und senken Sie sie in Richtung Boden ab. Lassen Sie sich mit jedem Ausatmen weiter durchhängen und halten Sie die Dehnung für 20 - 40 Sekunden.
- Legen Sie sich mit dem Rücken auf eine Matte oder direkt auf den Boden.
- Greifen Sie das rechte Bein und ziehen Sie das rechte Knie an, sodass Ober- und Unterschenkel in etwa einen 90-Grad-Winkel bilden.
- Ziehen Sie nun den rechten Fuß diagonal in Richtung der linken Schulter. Dabei können Sie spüren, in welchem Bereich die Dehnung am stärksten zieht. Halten Sie den Zug für 20 - 40 Sekunden und wechseln Sie anschließend die Seite. (Bei Bedarf ein Band zur Hilfe nehmen.)
- Setzen Sie sich mit ausgestreckten Beinen gerade hin.
- Stellen Sie ein Bein über das andere.
- Mobilisierung der Lendenwirbelsäule im Vierfüßlerstand:
- Gehen Sie in den Vierfüßlerstand, die Arme sind durchgestreckt, die Handflächen liegen etwa hüftbreit flach auf dem Boden, die Finger zeigen nach vorne.
- Kommen Sie mit dem Rumpf nach vorne und lassen Sie die Leiste langsam nach vorne und in Richtung Boden durchhängen. Die Arme sind gestreckt, die Schultern bleiben hinten im Rücken und der Kopf ist gerade ausgerichtet.
- Drücken Sie nun abwechselnd das rechte und das linke Knie in den Boden. Wiederholen Sie diesen Vorgang mehrmals.
- Um die Dehnung noch weiter zu steigern, werden Sie wieder locker in den Knien und lassen Sie die Leiste noch weiter durchhängen.
- Gehen Sie anschließend in die Gegenbewegung, indem Sie mit dem Gesäß nach hinten gehen und den Rumpf so weit wie möglich in Richtung Boden gleiten lassen. Die Arme sind gestreckt und die Unterarme liegen auf dem Boden.
- Dehnung bei ISG-Blockade:
- Knien Sie auf einer Matte oder direkt auf dem Boden vor einem Sessel oder Sofa und stützen Sie sich mit den Unterarmen auf der Sitzfläche ab (wenn keine gepolsterte Sitzgelegenheit vorhanden ist, können Sie auch ein Kissen auf einen Stuhl legen).
- Schieben Sie die Knie so weit zurück, dass Sie sich in den Leisten durchhängen lassen können.
- Wenn die Position stimmt, lassen Sie sich mit den Leisten voran ganz langsam nach unten absinken. Halten Sie die Dehnung für 20 - 30 Sekunden.
- Setzen Sie sich auf einen Stuhl und legen Sie das linke Bein auf das rechte. Das linke Fußgelenk liegt auf dem rechten Oberschenkel kurz vor dem Knie.
- Gehen Sie nun ins Hohlkreuz und beugen Sie den Rumpf so weit nach vorne unten, bis Sie die Rückenschmerzen gezielt auslösen können, bzw. sich ein deutlicher Dehnungsschmerz zeigt. Wenn Sie den Rumpf nicht mehr weiter nach vorne bringen können, runden Sie den Rücken ein. Bleiben Sie ca.
- Vierfüßlerstand (Katzenbuckel):
- Ausgangsposition ist der Vierfüßlerstand: Hände und Knie sind auf der Matte aufgestellt, der Rücken bildet eine gerade Linie. Der Kopf wird in Verlängerung der Wirbelsäule gehalten, die Unterschenkel und Füße sind auf der Matte abgelegt. (Bei Bedarf Handtuch unter die Knie legen.)
- Halten Sie zunächst die sogenannte Mittelstellung für drei bis vier Atemzüge: Der Rücken ist waagerecht - Halswirbelsäule und Steiß bilden eine gerade Linie. Achten Sie auf Spannung im Schultergürtel und in der Lendenwirbelsäule.
- Mit der nächsten Ausatmung schieben Sie Ihren Rücken von den Schultern ausgehend in die „Katzenbuckel-Position“. Die Brustwirbelsäule bildet den höchsten Punkt, die Schultern und das Gesäß bewegen sich Richtung Matte. Ziehen Sie den Bauchnabel aktiv nach innen.
- Mit der Einatmung lösen Sie die Anspannung im Bauch, richten Ihren unteren Rücken aktiv auf und ziehen sich mit Spannung in der oberen Rückenmuskulatur und den Schultern zurück in die Ausgangsposition. Bleiben Sie in dieser Position für ein bis zwei Atemzüge.
- Wiederholen Sie den Übungsablauf fünf- bis sechsmal.
- Dehnung der Hüftbeuger in Rückenlage:
- Ausgangsstellung ist die Rückenlage. (Handtuchrolle zur Unterstützung in der Kniebeuge nutzen.)
- Ziehen Sie eines Ihrer Beine in Richtung Bauch und umgreifen Sie das Knie.
- Senken Sie nun das andere Bein mit der Ferse am Boden langsam ab, bis es in Streckposition liegt. (Handtuchrolle unter dem Knie)
- Ziehen Sie die Zehen an und strecken Sie die Kniekehle aktiv in den Boden/das Handtuch.
- Das angewinkelte Bein wird weiter an den Körper gezogen. Wichtig: Der untere Rücken liegt flach auf dem Boden auf - vermeiden Sie ein Hohlkreuz. Ist die Spannung zu groß, können Sie die Dehnung durch Druck auf das angewinkelte Bein regulieren.
- Dreh-Dehn-Lagerung:
- Ausgangsstellung ist die Rückenlage. (Gefaltetes Handtuch an die Seite legen, um die Knie bei Bedarf abzupolstern.)
- Legen Sie die Arme seitlich vom Körper gestreckt neben sich ab. Die Handflächen zeigen zum Boden.
- Ziehen sie nun die Beine an (Fersen in Richtung Gesäß). Die Knie sind im Winkel von 90 Grad aufgestellt. Die Füße stehen eng beieinander, wenn möglich berühren sich Ihre Knöchel.
- Mit der nächsten Ausatmung lassen Sie die Knie nun langsam zur rechten Seite absinken. Achten Sie darauf, die Beine nicht ruckartig fallen zu lassen. Die Atmung bleibt dabei ganz entspannt. Eine Berührung der Knie am Boden ist kein Muss. Sie sollten sich nur so weit bewegen, wie es sich noch angenehm anfühlt. Der Schultergürtel bleibt dabei fest am Boden. Mit den Armen können Sie die Haltung stabilisieren.
- Halten Sie die Dehnposition für drei bis vier Atemzüge und lösen Sie sie dann langsam. Jetzt folgt die linke Seite.
- Päckchen:
- Ausgangsposition ist die sitzende Hocke. Das Gesäß liegt auf den Fersen.
- Legen Sie Ihre Stirn sanft auf dem Boden ab. Nehmen Sie das Handtuch, um Ihr Gesicht zu polstern.
- Legen Sie Ihre Arme neben den Körper. Die Handrücken liegen auf der Matte, die Handinnenflächen zeigen nach oben.
- Nehmen Sie die Dehnung im unteren Rücken wahr. Atmen Sie tief in den unteren Bauch und Rücken und halten Sie die Position für acht bis zehn Atemzüge.
- Richten Sie sich dann langsam wieder auf.
- Mobilisation im Sitzen:
- Ausgangsposition ist der stabile Sitz. Die Füße sind fest auf dem Boden abgestellt, die Hände liegen locker auf den Oberschenkeln.
- Setzten Sie sich auf den vorderen Teil des Stuhls.
- Kippen Sie das Becken nun nach vorne und zurück - der Rücken geht also von der gestreckten Haltung in die „Hohlkreuz“-Position. Dann richten Sie Ihr Becken auf, die Sitzbeinhöcker schieben nach vorne und der untere Rücken wird rund.
- Stimmen Sie die Bewegungen auf ihren Atemrhythmus ab: Einatmen - Aufrichten und Strecken / Ausatmen - Rücken rund halten.
- Wiederholen Sie die Sequenz fünf- bis zehnmal.
Übungen bei Ischiasbeschwerden
- Ischias-Dehnung mit Beinüberkreuzen:
- Legen Sie sich in Rückenlage auf eine Matte.
- Stellen Sie Ihre Beine angewinkelt auf.
- Versuchen Sie nun, Ihren linken Knöchel möglichst nah an das rechte Knie zu bringen oder ihn sogar darauf zu platzieren.
- Druckpunktmassage am Gesäß:
- Nutzen Sie einen ISG-Ischias-Retter ohne die untere Rundbasis.
- Bewegen Sie sich langsam auf dem ISG-Ischias-Retter hin und her, um empfindliche Stellen im Gewebe zu entdecken.
- Gesäßmassage:
- Stecken Sie hierfür die Rundbasis unten auf den ISG-Ischias-Retter.
- Leistendehnung im Kniestand:
- Schieben Sie Ihr Becken nach vorne, um eine Dehnung in der Leiste zu erzeugen.
- Spannen Sie Ihr rechtes Bein, auf dem Sie knien, so an, als wollten Sie es nach vorne ziehen.
Übungen bei einem eingeklemmten Nerv in der Schulter
- Armkreisen im Stand: Kreisen Sie die Arme langsam nach vorne, anschließend nach hinten - jeweils 10 bis 15 Wiederholungen. Die Bewegung sollte aus dem Schultergelenk erfolgen, nicht aus den Unterarmen.
- Wandengleiten mit dem Unterarm: Stellen Sie sich mit dem Rücken zur Wand, die Ellbogen sind im 90-Grad-Winkel angewinkelt, die Unterarme liegen flach an der Wand. Schieben Sie die Unterarme langsam nach oben, so weit es schmerzfrei möglich ist - dann langsam zurück. 10 Wiederholungen.
- Schulterpendel im Stand (nach Codman): Beugen Sie den Oberkörper leicht nach vorn, der betroffene Arm hängt locker nach unten. Führen Sie kleine Kreisbewegungen mit dem Arm aus - zuerst im Uhrzeigersinn, dann gegen den Uhrzeigersinn. 30-60 Sekunden pro Richtung.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
In den meisten Fällen kann ein eingeklemmter Nerv mit konservativen Maßnahmen wie Übungen und Physiotherapie behandelt werden. Es gibt jedoch bestimmte Warnzeichen, bei denen ein Arzt aufgesucht werden sollte:
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln, die länger als 48 Stunden anhalten.
- Zunehmende Muskelschwäche.
- Nächtliche Schmerzen, die die Schlafqualität deutlich beeinträchtigen.
- Fehlstellungen oder Bewegungseinschränkungen, die sich trotz Entlastung nicht bessern.
- Schmerzen nach einem Unfall.
Ein Arzt kann die Ursache der Beschwerden diagnostizieren und eine geeignete Behandlung empfehlen. In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, insbesondere wenn der Nerv dauerhaft komprimiert ist, neurologische Ausfälle bestehen oder konservative Therapien nach 6-12 Wochen keine Wirkung zeigen.
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