Passauer Wolf Neurologie: Informationen zu ME/CFS, neurologischer Rehabilitation und Behandlungskonzepten

Der Passauer Wolf bietet an vier Standorten in Bayern neurologische Rehabilitation mit hoher Fachkompetenz. Die interdisziplinären Teams betreuen Patienten nach Krankenhausaufenthalten, Operationen oder bei chronischen Beschwerden. Das Leistungsspektrum reicht von der Akut- und Reha-Medizin bis hin zur Lebensstil-Medizin. Jede der Rehakliniken hat neben den medizinischen Schwerpunkten spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten entwickelt.

ME/CFS: Chronische Erschöpfung verstehen

Was ist ME/CFS?

ME/CFS steht für Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom. Betroffene leiden unter einer tiefgreifenden Erschöpfung, die weit über normale Müdigkeit hinausgeht und oft zu einem Bruch im bisherigen Leben führt.

ME/CFS vs. normale Erschöpfung oder Burnout

"Normale" Erschöpfung ist eine angemessene Reaktion auf Anstrengung und die Erholung erfolgt in einem angemessenen Zeitraum. ME/CFS zeichnet sich hingegen durch eine unverhältnismäßig starke und lang anhaltende Erschöpfung nach relativ leichten körperlichen, geistigen oder seelischen Anstrengungen aus, die vor der Erkrankung keine vergleichbare Reaktion ausgelöst hätten.

Neurologische Erkenntnisse zu Entstehung und Auslösern

Der Erkenntniszuwachs zu ME/CFS ist seit COVID-19 enorm. Es gibt viele Einzelbefunde, die es gilt, zu vereinen. Es ist wichtig zu verstehen, wie viel im Körper zusammenhängt. Die Auseinandersetzung zwischen somatischen und psychischen Erklärungsmodellen ist abwegig, da Körper und Psyche zwei Seiten derselben Medaille sind. ME/CFS tritt meist nach einer Infektion auf, wenn das Immunsystem nicht mehr in die Balance findet. Immunsystem und Nervensystem kommunizieren miteinander, wobei im Nervensystem anhaltende Funktionsveränderungen auftreten. Dies beeinflusst sich gegenseitig und wirkt sich auf Wollen, Denken und Empfinden aus. Es verändert auch die Lebensbedingungen der Darmbakterien, was wiederum Auswirkungen auf Immun- und Nervensystem hat. In der Kommunikation zwischen Nervensystem und Körper können Missverständnisse auftreten, die sich als funktionelle Störungen äußern. Dieses Durcheinander bietet viele Ansatzpunkte zur Behandlung, die individuell unterschiedlich gut funktionieren. ME/CFS ist ein Syndrom, keine einheitliche Krankheit. Das "C" für chronisch weist auf eine lang anhaltende Belastung hin.

Rehabilitation bei ME/CFS im Passauer Wolf

Eine Reha kann hilfreich sein, um aus der Fülle der Erklärungsmodelle und Behandlungsansätze mit einem multiprofessionellen Team herauszufinden, was für die Betroffenen geeignet ist. Schwierig ist, dass die Rahmenbedingungen des Klinikbetriebs (Termine, Lärm etc.) eine Belastung darstellen können. Im Passauer Wolf wird versucht, die Reha-Zeit so zu gestalten, dass Menschen auch mit eingeschränkter Belastbarkeit Energieressourcen und Zuversicht aufbauen und Kraft aus dem Erleben von Selbstwirksamkeit ziehen können.

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Pacing als wichtiger Behandlungsansatz

Pacing bedeutet, Pausen zu machen, bevor man sie braucht, um die Energie so einzuteilen, dass man möglichst viel erreicht, ohne extreme Erschöpfungszustände zu erleiden. Ziel ist, Abstand von dieser Klippe zu gewinnen und sich wieder Spielräume zu verschaffen.

Neurologische Rehabilitation im Passauer Wolf

Die neurologische Rehabilitation wird an vier Standorten des Passauer Wolf angeboten: Bad Griesbach, Bad Gögging, Nittenau und Ingolstadt.

Behandlungsschwerpunkte

  • Schlaganfall: Neben der Behandlung schwer betroffener Patienten in der Akutphase in Bad Griesbach und Nittenau wird an allen vier Standorten der Genesungsverlauf während der Reha nach einem Schlaganfall begleitet. Ziel ist es, möglichst schnell eine Verbesserung der Hirnfunktionen zu erreichen.

  • Parkinson: Im Passauer Wolf Bad Gögging ist man auf die Behandlung von Parkinson-Patienten spezialisiert und von der deutschen Parkinson Vereinigung (dPV) zertifiziert. Die Rehabilitation unterstützt Betroffene dabei, ihre Lebensqualität zu verbessern und ihre Selbstständigkeit zu erhalten oder wieder auszubauen.

  • Multiple Sklerose (MS): Der Passauer Wolf Bad Gögging ist auf die Behandlung von MS spezialisiert. Betroffene werden durch ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften in Form von Einzel- und Gruppentherapien betreut.

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  • Weitere neurologische Erkrankungen: Im Rahmen der neurologischen Rehabilitation werden auch Patienten mit Schädel-Hirn-Traumata (inkl. Frühreha), Hirnleistungsstörungen, neuromuskulären Erkrankungen, Erkrankungen des peripheren Nervensystems, neuro-urologischen Erkrankungen oder nach Operationen an Gehirn oder Rückenmark behandelt.

Neurologische Frührehabilitation

In Bad Griesbach und Nittenau werden Patienten nach schwerem Schlaganfall, Verletzungen des Gehirns und Rückenmarks sowie anderen stark beeinträchtigenden Erkrankungen des Nervensystems neurologisch frührehabilitiert. Eine fortlaufend maschinelle Beatmung sollte nicht mehr erforderlich sein. Ziele sind die Erhaltung, Förderung bzw. Wiedererlangung vorhandener Fähigkeiten. Neben der Frühmobilisation und aktivierenden Pflege spielt das Erlernen und Trainieren der Aktivitäten des täglichen Lebens eine große Rolle. Die intensive Behandlung umfasst auch die Überwachung lebenswichtiger Funktionen, apparative Verlaufsdiagnostik und intensive medikamentöse Therapie. Experten der vaskulären Medizin stehen für die Beurteilung des persönlichen Schlaganfallrisikos zur Verfügung.

Der Übergang von der Versorgung im Krankenhaus in die Frührehabilitation (Phase B) erfolgt nahtlos. Nach der Neurologischen Frührehabilitation kann die Behandlung bei fortschreitender Genesung weitergeführt werden.

Therapie und Pflege

Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten arbeiten berufsübergreifend im Team, um bestmögliche Abläufe zu ermöglichen. Die pflegerische Betreuung reicht von der Intensivpflege und basaler Stimulation bis zur intensiven Reha-Pflege und beinhaltet auch das Wundmanagement. Therapeutisch wird aus einem breiten Spektrum geschöpft. Orientierend an den Fähigkeitseinschränkungen werden die Behandlungen kombiniert:

  • Physiotherapie, Physikalische Therapie
  • Anbahnung von Bewegungsabläufen (Bobath, PNF, Vojta, E-Technik)
  • Mobilisierung
  • Lymphdrainage
  • Ergotherapie
  • Motorisch-funktionelle Therapie und alltagsrelevantes Training (ATL)
  • Hilfsmittelberatung und -versorgung
  • Sprachtherapie (differentialdiagnostische Abklärung und Therapie von Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen sowie konsiliarische HNO-Betreuung)
  • Schluckdiagnostik und -therapie (F.O.T.T.)
  • Neuropsychologie und Psychologie (störungsspezifisches Funktionstraining, Krankheitsverarbeitung, Abklärung von Orientierungs-, Gedächtnis-, Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsstörungen)
  • Psychosoziale Beratung

Direktverlegung aus dem Akut-Krankenhaus

Im Bereich der Neurologischen Frührehabilitation werden Betroffene direkt aus dem Akut-Krankenhaus verlegt. Gesetzlich versicherte Patienten selbst müssen hier keinen Antrag stellen. Was formal nötig ist, damit Betroffene im Passauer Wolf in der Neurologischen Frühreha behandelt werden können, klären das Akut-Krankenhaus und das Team mit der zuständigen Krankenkasse. Privat versicherte Patienten benötigen vorab eine Kostenübernahme der Privaten Krankenkasse.

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Behandlungskonzepte und Besonderheiten der Standorte

Passauer Wolf Bad Gögging

Der Passauer Wolf Bad Gögging liegt im verkehrsfreien Herzen des Kurortes. Hier befindet sich ein Zentrum für Bewegungsstörungen, das auf die Parkinson-Komplexbehandlung spezialisiert ist. Außerdem ist man hier auf die Behandlung von Multipler Sklerose spezialisiert.

Passauer Wolf Reha-Zentrum Ingolstadt

Das Reha-Zentrum Ingolstadt ist direkt verbunden mit dem Klinikum Ingolstadt. Diese Anbindung bietet zusätzliche Sicherheit durch die Anbindung an das umfassende medizinische Leistungsspektrum des Akutkrankenhauses. Für die stationäre neurologische Rehabilitation stehen 72 Behandlungsplätze auf zwei Etagen im Anbau des Klinikum Ingolstadt zur Verfügung. Die direkte Verbindung zum Leistungsspektrum und die Nähe zum Klinikum Ingolstadt bieten zusätzliche Sicherheit.

AMTS: Arzneimitteltherapiesicherheit

AMTS ist die Gesamtheit der Maßnahmen zur Gewährleistung eines optimalen Medikationsprozesses mit dem Ziel, Medikationsfehler und damit vermeidbare Risiken für Patientinnen und Patienten bei der Arzneimitteltherapie zu verringern.

Die Instrumente und Maßnahmen zur Förderung der Arzneimitteltherapiesicherheit werden mit Fokus auf den typischen Ablauf des Medikationsprozesses bei der stationären Patientenversorgung dargestellt. Eine Besonderheit des Medikationsprozesses im stationären Umfeld stellt das Überleitungsmanagement bei Aufnahme und Entlassung dar.

Weitere Informationen

Der Passauer Wolf bietet Privat-Komfort für Privat- und Zusatzversicherte sowie für Selbstzahler. Es gibt auch Nachsorgeprogramme, um an erzielte Erfolge anzuknüpfen.

Prävention von Gewalt und Missbrauch

Gemäß § 4 Absatz 2 der Qualitätsmanagement-Richtlinie haben Einrichtungen die Prävention von und Intervention bei Gewalt und Missbrauch als Teil des einrichtungsinternen Qualitätsmanagements vorzusehen. Ziel ist es, Missbrauch und Gewalt insbesondere gegenüber vulnerablen Patientengruppen, wie beispielsweise Kindern und Jugendlichen oder hilfsbedürftigen Personen, vorzubeugen, zu erkennen, adäquat darauf zu reagieren und auch innerhalb der Einrichtung zu verhindern. Das jeweilige Vorgehen wird an Einrichtungsgröße, Leistungsspektrum und den Patientinnen und Patienten ausgerichtet, um so passgenaue Lösungen zur Sensibilisierung der Teams sowie weitere geeignete vorbeugende und intervenierende Maßnahmen festzulegen. Dies können u. a. Maßnahmen zur Risiko- und Gefährdungsanalyse und die Erstellung eines Schutzkonzeptes sein.

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