Auf den ersten Blick scheinen Technik und Demenz wenig miteinander zu tun zu haben. Doch technische Hilfsmittel können den Alltag von Menschen mit Demenz spürbar erleichtern und ihnen mehr Sicherheit und Selbstständigkeit ermöglichen. Es ist jedoch wichtig, die richtige Auswahl zu treffen und die individuellen Lebensumstände zu berücksichtigen. Nicht jedes technische Hilfsmittel ist für jeden Demenzkranken geeignet, und auch nicht in jeder Phase der Erkrankung.
Individualität im Fokus
Im Mittelpunkt jeder Überlegung zum Einsatz von Technik sollte unbedingt der Mensch mit Demenz stehen. Seine Freiheit sollte nicht eingeschränkt, sondern erweitert werden, und in jedem Fall sollte die Würde des Demenzkranken geachtet und erhalten bleiben. Weitere wichtige Themen sind Ethik, freiheitsentziehende Maßnahmen (FeM) und Datenschutz im Umgang mit Demenz und den technischen Hilfen.
Es ist wichtig, Hilfsmittel gezielt auszuwählen und darauf zu achten, wo sie wirklich helfen können. Aufgaben sollten nicht vorschnell abgenommen, sondern die Selbstständigkeit gefördert werden. Persönliche Vorlieben sollten berücksichtigt werden: Wer Spaß an Technik hat, kommt mit einer Erinnerungs-App oft gut zurecht, andere fühlen sich mit einem klassischen Kalender oder farbigen Merkzetteln wohler. Hilfsmittel sollten sich gut in den Alltag einfügen und regelmäßig überprüft werden. Bei Unsicherheit helfen Wohnberatungsstellen, Pflegestützpunkte, Ergotherapeuten oder regionale Alzheimer-Gesellschaften weiter.
Erinnerung und Orientierung im Alltag
Wenn Gedächtnis und Orientierung nachlassen, können einfache technische Hilfen Struktur und Sicherheit in den Alltag bringen. Digitale Helfer können Seniorinnen und Senioren mehr Struktur, Freiraum und Sicherheit geben - was auch ihrem Umfeld zugutekommt. Wichtig ist, dass die Seniorinnen und Senioren in der Lage sind, die Geräte zu bedienen und dass jemand in der Nähe sie dabei unterstützt. Das gilt vor allem dann, wenn die Geräte über das Internet gesteuert werden, wenn Apps oder Software regelmäßig aktualisiert und sensible Daten in einer externen Cloud gespeichert werden sollen. Informationen rund um das Thema Leben mit Demenz finden Betroffene und Angehörige zum Beispiel über das Service-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.
Gutes Licht strukturiert den Tag
Menschen mit Demenz profitieren sehr davon, wenn Schlafen, Essen und Aktivitäten immer zur gleichen Zeit stattfinden und sie sich an der Tageszeit orientieren können. Daher sollte sich die Beleuchtung dem 24-Stunden-Takt anpassen und so den Biorhythmus positiv beeinflussen. Hier hilft die sogenannte zirkadiane Lichtsteuerung mit ihrem breiten Farbspektrum. Der Tag beginnt, indem die Zeitschaltung die Personen mit zunehmender Helligkeit weckt und am Vormittag eher kälteres Licht liefert. Zum Abend hin wird die Beleuchtung schwächer und wärmer, so dass das Einschlafen leichter fällt. Ein dezentes Licht begleitet durch die Nachtstunden.
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Elektrogeräte mit Abschaltautomatik
Menschen mit Demenz vergessen häufig, dass die Haushaltsgeräte noch eingeschaltet sind. Empfehlenswert sind Modelle, die sich nach einer Weile von selbst abschalten. Kaffeemaschinen, Bügeleisen oder Wasserkocher haben längst eine solche Automatik. Auch beim Fernseher kann eine integrierte Zeitschaltuhr programmiert werden. Alternativ gibt es digitale Schalter für die Steckdose, die die Stromzufuhr nach einer festgelegten Zeit unterbrechen. In der Küche lässt sich durch eine Fachwerkstatt eine Abschaltautomatik zwischen Herd und Stromanschluss montieren. Mittlerweile gibt es auch eine Herd-Abschaltautomatik, die es ins Hilfsmittelverzeichnis geschafft hat und unter bestimmten Voraussetzungen von der Pflegekasse übernommen wird. Hierzu sollte man die Unterstützung durch eine Wohnberatung in Anspruch nehmen.
Sensoren für mehr Sicherheit im Haus
Rauchmelder sind heute Standard. Arbeiten sie über Funk mit der Haustechnik-Zentrale zusammen, wird im Notfall automatisch die Telefonnummer eines Angehörigen gewählt. Sensible Sensoren helfen auch an anderer Stelle: Da es kaum möglich ist, einen dementen und zugleich aktiven Menschen rund um die Uhr im Auge zu behalten, erfassen und melden sie, wenn jemand etwa nachts die Eingangstür öffnet. Ein zusätzlicher Kontaktsender kann über den Internetrouter Alarm auslösen und eine Nachricht auf ein Smartphone schicken.
Tracker zur Ortung
Spaziergänge werden mit digitalen Assistenzsystemen zur Ortung viel sicherer oder überhaupt erst möglich. Dabei geht es nicht um Kontrolle, sondern um den Schutz und das Wohl der Senioren. Denn durch den Einsatz der Technik ist ein großer Aktionsradius möglich. Selbstverständlich müssen diese oder deren Betreuer:in in die Nutzung einwilligen. Eine Idee sind Smartwatches: Armbanduhren mit Zusatzfunktionen und einer SIM-Karte wie im Handy. Dank GPS lassen sie sich "aufspüren" (engl.: to track), und so sehen die Angehörigen auf ihrem Smartphone auf einer Karte, wo sich die gesuchte Person befindet. Hilfreich ist auch die Alarmfunktion: Wenn jemand seinen gewohnten oder definierten Umkreis verlässt, wählt die Uhr eine Mobilnummer und schickt die Koordinaten ihres Aufenthaltsortes mit.
Roboter als Unterstützung
Digitale Assistenten unterstützen Menschen dabei, an wichtige Termine zu denken: Tablettenspender mit Uhr und Alarmfunktion erinnern an die Einnahme der Medikamente und ans Trinken. Einige Modelle haben eine Kamera und erkennen, wer vor ihnen sitzt. Dann lassen sie pünktlich die richtigen Tabletten in einen Becher fallen. Es gibt auch mobile Roboter mit Bildschirm und Kamera, die über WLAN mit dem Internet verbunden sind. Sie kommunizieren mit den Menschen, unterhalten sie mit Musik und tätigen Videoanrufe. Mit einer App lassen sich Daten wie Blutzucker oder Gewicht an die Ärztin übermitteln. Auf Wunsch navigieren Pflegekräfte oder Angehörige das Gerät durch die Wohnung und schauen, ob alles in Ordnung ist. So ein Pflegeroboter könnte die Senioren allerdings ängstigen und sollte behutsam zum Einsatz kommen. Zudem kostet er einen mindestens vierstelligen Betrag.
Einfache Kommunikation
Relativ unkompliziert läuft die digitale Kommunikation für Menschen mit Demenz. Spezielle Telefone und Seniorenhandys haben extra große, beleuchtete Tasten, auch mit Kurzwahl. Smartphones oder Tablets punkten mit kontrastreichen Displays und gut erkennbaren Symbolen, die eine direkte Verbindung zu den Angehörigen herstellen.
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Beruhigende Kuscheltiere
Pflegeeinrichtungen haben gute Erfahrungen mit künstlichen Tieren gemacht. Besonders Katzen kommen gut an: Sie schnurren, miauen leise und atmen spürbar - und wecken so schöne Erinnerungen an das geliebte Haustier. Die kuscheligen Vierbeiner sind kein Ersatz für menschliche Zuwendung, können aber aufgeregte Personen beruhigen und Verschlossene zum Sprechen bringen.
Sicherheit und Mobilität
Wenn ein Mensch mit Demenz zu Hause betreut wird, spielt Sicherheit eine große Rolle. Angehörige möchten Unfälle vermeiden - gleichzeitig soll die erkrankte Person möglichst selbstständig bleiben.
Sicherheit in Küche und Haushalt
In Küche und Haushalt sorgen automatische Abschaltfunktionen an Herd, Wasserkocher oder Bügeleisen dafür, dass nichts anbrennt, wenn etwas vergessen wird. Wassersensoren oder Überlaufschutzsysteme können hilfreich sein, um Schäden im Bad zu vermeiden. Eine gute, blendfreie Beleuchtung kann Orientierung geben, ideal sind Sensorleuchten, die auch nachts für Sicherheit sorgen. Haltegriffe, rutschfeste Matten und Duschsitze können helfen, Stürze im Bad zu verhindern.
Hinlauftendenz und Ortungssysteme
Viele Menschen mit Demenz entwickeln im Verlauf der Erkrankung eine sogenannte Hinlauftendenz (früher: Weglauftendenz) - sie machen sich plötzlich auf den Weg und finden den Weg nach Hause nicht mehr. Für Angehörige kann das sehr belastend sein, denn das Risiko für gefährliche Situationen ist hoch. Technische Hilfsmittel können das Risiko zu verringern: Sensormatten und Türalarme registrieren Bewegungen und geben ein akustisches Signal, wenn jemand die Wohnung verlässt. So werden Angehörige sofort informiert. Auch Ortungssysteme und GPS-Tracker - etwa als Smartwatch oder Anhänger - können im Notfall hilfreich sein. Geofencing-Apps ermöglichen es Angehörigen, einen sicheren Bereich für den Menschen mit Demenz festzulegen (zum Beispiel Haus und Garten oder einen nahegelegenen Park). Verlässt die erkrankte Person diesen Bereich, sendet die App einen Alarm auf das Handy der Betreuungsperson.
Wichtig: Jede Art von Ortungssystem bringt Menschen mit Demenz mehr Freiheit und Sicherheit, greift aber auch immer in deren Privatsphäre ein.
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Maßnahmen zur Sturzvermeidung
- Handläufe und Haltegriffe bieten besseren Halt als Wände und Stuhllehnen und können so zur Vermeidung von Stürzen beitragen.
- Lose Teppiche oder Kabel erhöhen das Sturzrisiko und sollten entfernt bzw. fixiert werden (Kabel evtl. in Kabelschienen verlegen). Schwellen und Stufen in der Wohnung sollten beseitigt werden.
- Wenn Menschen mit Demenz gangunsicher sind oder zu Stürzen neigen, sind Slips mit eingearbeiteten Hüftprotektoren empfehlenswert. Sie helfen dabei Hüft- und Oberschenkelhals-Frakturen zu vermeiden. Da die Hüftprotektoren nicht in das Hilfsmittelverzeichnis der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufgenommen sind, sind die Krankenkassen jedoch nicht zur Kostenübernahme verpflichtet.
- Eine einfache, vor dem Bett platzierte Matratze kann helfen, einen Sturz abzufangen und Verletzungen zu vermeiden.
- Katapultsitze können auf einen Stuhl oder Sessel gelegt werden und helfen den mobilitätseingeschränkten Personen beim Aufstehen. Es gibt unterschiedliche Ausführungen von sehr einfach bis hin zum elektrischen Katapultsitz. Damit ist zum einen ein sicheres Aufstehen gewährleistet, zum anderen verleihen diese Hilfsmittel jedoch auch mehr Lebensqualität und Mobilität, da die Betroffenen unabhängiger sind und zum Aufstehen keine fremde Hilfe mehr benötigen. Der Katapultsitz ist transportabel und somit nicht an ein einziges Sitzmöbel gebunden.
Weitere Sicherheitsmaßnahmen
- Vermeidung von Verbrühungen durch den Einbau von Mischbatterien mit Temperaturbegrenzer.
- Unterbrechung der Wasserzufuhr durch die Montage eines Wasserflussreglers am Wasserhahn (es wird ein Stab in den Wasserhahn eingesetzt, der nur Wasser freigibt, solange dagegen gedrückt wird).
- Installation von Rauchmeldern, idealerweise mit Anbindung an ein Hausnotrufsystem.
- Sicherung von Fenstern in oberen Stockwerken, um das unbemerkte Öffnen zu verhindern.
- Abdeckung nicht benutzter Steckdosen oder Verwendung von Kindersicherungen.
Soziale Kontakte und Kommunikation
Ein stabiles soziales Umfeld und regelmäßiger Kontakt zu vertrauten Menschen sind für Menschen mit Demenz besonders wichtig. Gerade für Alleinlebende kann es mit fortschreitender Erkrankung schwierig werden, soziale Beziehungen aufrechtzuerhalten oder die eigenen Bedürfnisse klar mitzuteilen. Digitale Anwendungen auf Tablets oder Smartphones können hier eine wertvolle Unterstützung sein. Intelligente Uhren und Kommunikations-Apps können Sprachnachrichten von Angehörigen abspeichern, die per Knopfdruck abgespielt werden können - das schafft Nähe, auch über Distanz. Neue Gesprächs-Apps, die auf künstlicher Intelligenz basieren, können als virtuelle Gesprächspartner dienen und dabei helfen, dass sich Menschen weniger einsam fühlen. Solche Anwendungen sollten unterstützend wirken, aber den persönlichen Kontakt niemals ersetzen. Digitale Medien können dabei helfen, Erinnerungen zu wecken und Gespräche anzuregen.
Sprachassistenzsysteme
Sprachassistenzsysteme sind in unserem Alltag mittlerweile fast allgegenwärtig. Sie sind integriert in unseren Smartphones, im Auto, in sogenannten „schlauen Lautsprechern“ (Smart-Speakern) oder „smarten Displays“ (schlauen Bildschirmen). Ob Alexa von Amazon, Google Assistant oder Siri von Apple, sie folgen alle dem gleichen Bedienmuster: Sie hören auf ein Aktivierungswort, wie „Alexa“ oder „Okay Google“, und nehmen daraufhin die gesprochene Anfrage entgegen - beispielsweise: „Wie wird das Wetter heute?“. Dazu holen sie sich Informationen über das Internet und geben die Antwort als gesprochene Sprache aus.
Sprachassistenzsysteme haben vielfältige Anwendungsmöglichkeiten:
- Sie können auf digitale Kalender oder Aufgabenlisten zugreifen. Dabei können Termineinträge oder Einkaufslisten sogar gemeinsam durch den Menschen mit Demenz und seine Angehörigen verwaltet werden. Es kann hilfreich sein, an anstehende Treffen oder die Medikamenteneinnahmen zu erinnern.
- Sprachassistenzsysteme können Wissen abrufen sowie Musik oder Radioprogramme abspielen.
- Ebenso können Angehörige Text-, Sprach- oder Videonachrichten direkt an das System schicken, welches es dem Menschen mit Demenz (automatisch) abspielt. Ferner vereinfachen solche Systeme auch die Videotelefonie und damit das Kontakt-Halten über Distanz.
- Auch sogenannte Smart-Home-Geräte werden von immer mehr Menschen genutzt: Gemeint sind beispielsweise steuerbare Lampen, spezielle Rauchmelder oder Wassersensoren, Heizkörperthermostate oder (fern)steuerbare Türschlösser, die mit einem Sprachassistenzsystem auf dem Smart-Speaker oder Smart-Display verbunden werden können.
So kann etwa das Licht per Sprachbefehl an- und ausgeschaltet werden; oder es kann so eingestellt werden, dass es sich abhängig von der Tageszeit automatisch ein- oder ausschaltet. Eine weitere Möglichkeit ist, das Licht mit einem Bewegungsmelder im Raum zu kombinieren. Wenn vergessen wurde, die Lampen auszuschalten, lässt sich dies ebenfalls aus der Ferne steuern. Durch smarte Rauch-, CO2- oder Wassermelder werden nicht nur Menschen mit Demenz in ihrem Zuhause gewarnt, sondern auch die Angehörigen erhalten den Hinweis auf ihr Smartphone und können reagieren.
So können Sprachassistenzsysteme die Selbstständigkeit von Menschen mit Demenz unterstützen, ihre Teilhabemöglichkeiten erhöhen und zur Unterhaltung beitragen - und damit Erkrankten ebenso wie pflegenden Angehörigen ein größeres Sicherheitsgefühl geben.
Zu bedenken ist aber, dass nicht alles, was möglich ist, auch wünschenswert, notwendig oder hilfreich ist: Es ist wichtig, die genauen Bedarfe und Wünsche der Beteiligten vorab abzufragen. Der mögliche Nutzen (mehr Selbstständigkeit, bessere Teilhabe, größere Sicherheit etc.) sollte abgewogen werden gegen die Risiken oder Nachteile (Fragen der Datensicherheit und des Datenschutzes, ethische Überlegungen zu einer möglichen Rundum-Überwachung durch solche Systeme und möglicherweise Gefährdung von Selbstständigkeit und Teilhabe).
Alltagshilfen und Erinnerungshilfen
Für viele Menschen mit Demenz wird es mit Fortschreiten der Krankheit schwieriger, sich zu orientieren und Gefahren richtig einzuschätzen. Alltagshilfen und Hilfsmittel können ihnen dabei helfen, so lange wie möglich selbstständig und sicher in den eigenen vier Wänden zu leben. Die Bandbreite an Hilfsmitteln reicht von Sicherheitsvorkehrungen über die Förderung der Motorik bis hin zur Gedächtnisstützung.
Erinnerungshilfen
Erinnerungshilfen sind speziell entwickelte Hilfsmittel, die Demenzerkrankten dabei helfen, ihren Alltag besser zu organisieren und an wichtige Aufgaben oder Termine zuverlässig erinnert zu werden.
- Sprechende Zeitplaner: Zeitplaner, die Demenzerkrankten helfen, ihren Tagesablauf besser zu strukturieren.
- Schlüsselfinder und Ortungssysteme: Diese Geräte helfen, verlegte Schlüssel oder andere Gegenstände schnell wiederzufinden.
- GPS-Tracker und Notfalluhren: Diese Geräte ermöglichen es, den Standort von Demenzerkrankten im Notfall nachzuverfolgen.
- Spezielle Telefone: Senioren-Telefone mit großen Tasten und vorprogrammierten Nummern erleichtern das Telefonieren.
Alltagshilfen
- Demenz-Geschirr: Speziell entwickeltes Geschirr in klaren Formen und leuchtenden Signalfarben hilft, die Speisen besser zu erkennen und zu erfassen. Teller mit einem erhöhten Rand und einem geneigten Boden erleichtern das Aufnehmen von Essen.
- Wochenplan: Ein großer, leicht verständlicher Wochenplan, in dem Termine, Mahlzeiten oder Besuche eingetragen werden, gibt sowohl Demenzerkrankten als auch pflegenden Angehörigen eine klare Übersicht über den Tagesablauf.
- Großer Kalender: Ein großer und einfacher Kalender, der sichtbar in der Wohnung hängt, hilft bei der zeitlichen Orientierung. Wichtig ist, dass Wochentage und Daten ausgeschrieben sind. Kleben Sie ein Foto der Person, die zu Besuch kommt, an den entsprechenden Tag im Kalender.
- Wanduhr: Eine große, gut sichtbare Wanduhr mit klaren Ziffern und Zeigern hilft dabei, den Tagesverlauf besser zu verstehen.
Hilfsmittel zur Beschäftigung
- Hapti Muff: Der Hapti Muff regt bei den dementen Menschen die Sinne an, da er aus unterschiedlichen Materialien besteht und so zum Erkunden und Betasten anregt.
- Nestel-Decke: Mit der Nesteldecke wird die Motorik geschult und Handgriffe des täglichen Lebens können trainiert werden. Die Farben sind so gewählt, dass sie Menschen mit Demenz besonders gut ansprechen.
Hausnotruf und Sturzdetektoren
Hausnotrufgeräte bestehen aus einem Basisgerät und einem Funksender, der als Armband, Kette oder Clip getragen wird. Durch Drücken eines Knopfes am Sender wird ein Notruf ausgelöst. Der Notruf geht je nach Voreinstellung bei einer Notrufzentrale oder bei Angehörigen bzw. dem Pflegedienst ein. Viele Wohlfahrtsverbände bieten den Hausnotruf mit Notrufzentrale an. Das Hausnotrufgerät kann dort gemietet werden. Auch die Hinterlegung eines Schlüssels ist möglich, damit die Helfenden im Notfall problemlos in die Wohnung gelangen können. Bei Vorliegen einer Pflegestufe übernimmt die Pflegekasse einen Teil der monatlichen Mietkosten. Wer keine Service-Zentrale benötigt, kann das Hausnotrufgerät auch kaufen und auf die entsprechenden Nummern von Angehörigen programmieren. Bei einigen Hausnotrufsystemen wird der Anschluss eines Sturz- oder Falldetektors angeboten, der bei Stürzen selbstständig Alarm auslöst.
Personenortungssysteme
Systeme zur Personenortung bedienen sich in der Regel der Möglichkeit einer satellitengestützten Positionsbestimmung ähnlich wie Navigationsgeräte. Sie können helfen, Menschen mit Demenz, die alleine unterwegs sind und den Weg nach Hause nicht mehr wissen, in möglichst kurzer Zeit zu finden. Notwendig ist es in jedem Fall, dass die oder der Erkrankte einen Sender bei sich trägt. Dieser kann in ein Handy integriert sein, als Armband, ähnlich wie eine Uhr, oder am Gürtel getragen werden. Teilweise ist ein Notrufknopf integriert, über den die betreffende Person selbst Hilfe rufen kann, soweit sie dazu in der Lage ist. Auch Geräte mit Freisprecheinrichtung gibt es, über die die Helfenden direkt in Kontakt mit den Vermissten treten können. Die Ortung kann über eine Notrufzentrale erfolgen, in den meisten Fällen können aber Angehörige selbst den Sender über den privaten PC oder ein Smartphone überwachen und orten. Außerdem wird häufig die Möglichkeit angeboten, bestimmte „Sicherheitsgebiete“ festzulegen, bei deren Verlassen ein Alarm ausgelöst wird. Bei der Auswahl eines Personenortungssystems ist besonders die Genauigkeit der Standortbestimmung zu beachten, die erreicht werden kann.
Anpassung des Wohnumfelds
Viele Menschen mit Demenz möchten so lange wie möglich in ihrem vertrauten Zuhause leben. Doch mit fortschreitender Demenz können sich ihre Orientierung und Wahrnehmung verändern und die einst vertraute Umgebung wird zum Hindernisparcours. Eine übersichtliche und aufgeräumte Wohnumgebung hilft Demenzerkrankten, sich besser zu orientieren und reduziert das Risiko von Verwirrung oder Stress. Vermeiden Sie überladene Dekorationen, da diese Demenzerkrankte überfordern können.
Weitere Anpassungen
- Schlösser: Insbesondere in die Eingangstür sollte ein Universalschloss eingebaut werden, damit die Tür auch dann von außen geöffnet werden kann, wenn der Schlüssel innen steckt. Auch an der Badezimmertür sollte, wenn diese verschließbar sein soll, ein von außen zu öffnendes Schloss eingebaut werden.
- Badezimmer: Sinnvoll ist es, frühzeitig zu überlegen, ob die Möglichkeit zum Einbau einer ebenerdigen Dusche besteht, wenn der oder die Erkranke sich duschen lässt. Es gibt auch Badewannen und Sitzbadewannen mit Tür zum leichteren Einstieg.
- Kaffeemaschine: Kaffeemaschine mit Zeitschaltuhr versehen, Maschine mit Thermoskanne verwenden.
- Bügeleisen: Es gibt Modelle, die sich automatisch abschalten, wenn sie nicht bewegt werden.
- Nachtlichter: Nachtlichter können in der Toilette oder auch in anderen Zimmern, die in der Nacht oft aufgesucht werden, angebracht werden. Eventuell mit Bewegungsmelder versehene Nachtlichter verwenden oder mit Leuchtdioden versehene Lichtschläuche entlang der wichtigsten Wege legen.
- Tabletten: Medikamente können in spezielle Tablettenspender vorsortiert werden, die zu voreingestellten Zeiten an die Tabletteneinnahme erinnern.
- Nicht benutzte Steckdosen: Diese sollten abgedeckt oder mit einer „Kindersicherung“ versehen werden.
- Fenster: In den oberen Stockwerken können Fenster mit Sicherungen versehen werden, damit sie nur noch ein kleines Stück geöffnet werden können.
- Türen: Verdeckt man Türen mit Hilfe von schweren Vorhängen, kann ihnen der Aufforderungscharakter genommen werden.
Finanzielle Unterstützung
Die finanzielle Entlastung durch Krankenkassen ist für viele Familien ein wichtiger Schritt, um notwendige Hilfsmittel für Demenzerkrankte zu beschaffen. Im Hilfsmittelkatalog sind zahlreiche Produkte aufgeführt, die von der Pflegekasse unter bestimmten Voraussetzungen übernommen werden können.
Vaskuläre Demenz: Vorbeugung ist möglich
Die vaskuläre Demenz ist irreversibel, wird aber von arteriosklerotischen Gefäßveränderungen und Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht. Hauptursache der Gefäßveränderungen ist die Arteriosklerose, die so genannte Gefäßverkalkung, durch die gehirnversorgende Blutgefäße verengt oder im Extremfall sogar verstopft werden. Zu den Arteriosklerose auslösenden Krankheiten und Faktoren gehören neben erhöhten Blutfettwerten, Diabetes mellitus - besonders bei schlecht eingestelltem Blutzuckerspiegel - Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelschwäche, Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen und unbehandelter Bluthochdruck. Eine gesunde Lebensweise kann das Risiko einer vaskulären Demenz deutlich reduzieren.
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