"Nerv mich nicht!" - Eine tiefgreifende Betrachtung

"Nerv mich nicht!" - eine Aussage, die tiefe Spuren im Selbstbild hinterlassen kann, besonders wenn sie sich wiederholt. Diese Worte können bedeuten: "Deine Wünsche und Bedürfnisse sind mir zu viel oder falsch", "Was du jetzt brauchst oder willst, stufe ich als unwichtig ein", "Es gibt Wichtigeres als dich und deine Bedürfnisse" oder "Du belastest mich". Gerade für Kinder, die auf ihre Bezugspersonen als Schutz und als sicheren Hafen angewiesen sind und in vielen Bereichen der Bedürfniserfüllung noch Unterstützung benötigen, kann dies nachhaltig belastend sein.

Die Bedeutung von "Nerv mich nicht!"

Die Aussage "Nerv mich nicht!" ist mehr als nur eine einfache Abweisung. Sie kann eine tiefe emotionale Wirkung haben, insbesondere auf Kinder. Kinder sind in ihrer Entwicklung stark von der Unterstützung und dem Verständnis ihrer Bezugspersonen abhängig. Wenn ihnen signalisiert wird, dass ihre Bedürfnisse unwichtig oder belastend sind, kann dies ihr Selbstwertgefühl und ihre Fähigkeit, gesunde Beziehungen aufzubauen, beeinträchtigen.

Ursachen und Hintergründe

Ein "Nerv mich nicht!" mag manchmal unserem tiefen Elternempfinden entspringen: Der Alltag ist voll mit Aufgaben, und nicht immer ist Platz für die Bedürfnisse des Kindes. Und manchmal sind wir tatsächlich auch von der x-ten Nachfrage, ob dieses oder jenes noch gekauft oder getan werden kann in der schieren Menge des Vorsprechens des Kindes genervt. Wir müssen diese Gefühle nicht verbannen aus unseren Empfindungen. Oft liegt die Ursache des Gefühls, vom Kind genervt zu sein, in einer generellen Überlastung: Wir haben nicht auch noch Energie für das laute, fordernde Kind nach einem ohnehin schon anstrengenden Tag oder während es uns gerade gesundheitlich vielleicht nicht gut geht.

Bedürfnisse hinter dem Verhalten erkennen

Wenn Kinder beständig etwas einfordern, kann sich dahinter ein bestimmter dringender Wunsch verbergen. Oft aber ist es auch ein Bedürfnis nach Bindung und Beziehung: Immer und immer wieder kommt das Kind an diesem Tag wieder an und möchte nicht allein spielen, sondern nur mit einem Elternteil. Das heute ständig wütende Kind ist eigentlich traurig, weil es von den Freunden im Spiel ausgeschlossen wurde und kann das aber noch nicht gut verbalisieren. Das Kind, das den ganzen Tag auf alle Vorschläge nur maulig reagiert, ist eigentlich erschöpft vom Kindergarten, in dem heute alles durcheinander war, weil ein Erzieher fehlte. Es kann viele Gründe geben, warum wir uns genervt fühlen. Und es kann viele verschiedene Gründe dafür geben, dass das Kind heute oder auch mal über einige Tage hinweg ein ungewohntes, für uns anstrengendes Verhalten zeigt. Diese Belastung ist für kleine Schultern zu groß.

Alternativen zu "Nerv mich nicht!"

Ja, Rücksichtnahme ist wichtig, auch Kinder müssen das im Laufe der Zeit lernen. Aber auf andere Weise, als durch harte Worte, die das Innere verletzen. Zum Beispiel, indem wir unser Bedürfnis klar kommunizieren und eine Lösung anbieten: „Ich hab heute keine Nerven mehr.

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Der Blick auf das große Ganze

So wie kleine Kinder schimpfen, wenn es gerade nicht so läuft, wie sie wollen, sie aber nicht sehen, was sie alles Tolles neben sich liegen haben, sehen auch wir manchmal nur das Schlechte. Vieles ist beim Schauen auf das große Ganze ziemlich unwichtig.

Respektvoller Umgang miteinander

Wie können uns andere nur schlecht behandeln? Wenn wir daraufhin selbst hitzig reagieren, nehmen wir allerdings ebenso auf die Gefühle anderer keine Rücksicht. Wie ist es bei dir? Wie möchtest du behandelt werden? Ich möchte gut mit anderen auskommen und respektvoll behandelt werden. Ich mag es, wenn andere sich für mich Zeit nehmen, aufmerksam sind. Auf der anderen Seite ärgere ich mich oft maßlos, wenn ich mich ungerecht und respektlos behandelt fühle. Und komme nicht auf die Idee, selbst als gutes Vorbild voran zu gehen. Vielmehr urteile ich über andere, die nicht so denken und handeln, wie ich es gerne hätte.

Die Perspektive des Gegenübers

Jeder Mensch, dem ich begegne, ist bereits durch schlechte Zeiten gegangen, die ihn geprägt haben. Jeder musste kämpfen, jeder ist gefallen, musste sich anpassen und wachsen. Wenn ich meine Begegnung mit anderen Menschen so sehen kann, wenn ich zuhören lerne, statt vorbei zu gehen und vorschnell zu urteilen, dann kann ich lernen. Ich möchte mir kleine Erinnerungen im Alltag einbauen, die mich anhalten, andere nicht einfach zu übergehen oder über sie zu urteilen. Zu viele Menschen bauen Mauern statt Brücken. Ich möchte nicht dazu gehören, sondern mich öffnen und authentisch sein.

Dankbarkeit und Wertschätzung

Ich habe nichts selbst erreicht. Es gab immer jemanden, der an mich geglaubt hat, der mir Mut gemacht hat, der sich Zeit für mich genommen, für mich gebetet. Viel zu oft höre ich gar nicht richtig zu, sondern warte nur darauf, antworten zu können. Ich setze Zeichen: Ich behandle andere mit Respekt, auch die, die nicht nett sind. Menschen sind viel netter, wenn sie glücklich sind. Der richtige Test beginnt, wenn ich nicht das bekomme, was ich erwartet habe. Und was ist mit den nervigen Mitmenschen? Die, die es nun wirklich nicht verdient haben, dass ich nett zu ihnen bin? Die, die mir den letzten Nerv rauben, mich ausnutzen, verletzen,…?

Die Bedeutung von Zuhören

Viel zu oft renne ich einfach an Menschen vorbei…

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Die Definition von "Nerv"

Nerv m. aus parallel verlaufenden Fasern bestehender, von Bindegewebe umhüllter Strang des Nervensystems, entlehnt (Anfang 16. Jh.) aus lat. nervus ‘Sehne, Flechse, Muskel, Nerv, aus Tiersehnen, Därmen Verfertigtes (Saite, Bogensehne, Fußfessel), Kraft, Spannkraft’, verwandt mit griech. né͞uron (νεῦρον) ‘Sehne, Faser, Bogensehne, Schnur, Saite, Nerv’ (s. Neuro-). Nach Auffassung der antiken Medizin sind Sehnen und Nerven identisch oder wesensverwandt und werden demzufolge mit derselben Bezeichnung benannt. Im 16. Jh. vollzieht die medizinische Fachsprache eine begriffliche Begrenzung des Wortes auf ‘Nerv’, die sich aber in der Allgemeinsprache erst im 19. Jh. durchsetzt. Im Dt. halten sich bis ins 18. Jh. die Bedeutungen ‘Band, Sehne, Muskel’ (wofür in älterer Sprache Ader), bis ins 19. Jh. ‘Bogensehne, Saite’; daneben ist Nerv (seit Anfang 18. Jh.) ‘Leiter von Empfindungen und Bewegungen, Sinnesleiter’ (wohl unter Einfluß von engl. nerve) nach der Lehre des schottischen Arztes R. Wytt (2. Hälfte 18. Jh.) und der sich entwickelnden Psychiatrie, in deren Gefolge Nervenkrankheiten zur Modeerscheinung werden. Übertragen (17. Jh.) ‘innere Kraft, Wesen, Gehalt’; vgl. auch auf die Nerven fallen ‘nervös machen’ (2. Hälfte 17. Jh.). - nervig Adj. ‘sehnig, muskulös, kraftvoll’ (18. Jh.), nervicht (Anfang 18. Jh.). nervös Adj. ‘die Nerven betreffend, an schwachen Nerven leidend, reizbar, erregt’ (vgl. nervoese und hypochondrische Krankheiten, 1758), mit dieser Bedeutung unter Einfluß von engl. nervous älteren Gebrauch (1. Hälfte 18. Jh.) im Sinne von ‘nervig, stark, kräftig’, auch ‘kraftvoll, nachdrücklich’ (von Ausdruck und Rede), nach frz. nerveux (afrz. nervos) ‘nervig, kräftig’, zurückdrängend. Zuvor (Mitte 17. Jh.) gilt im Dt. nervos ‘kräftig, kernig’, (von der Rede) ‘nachdrücklich’, dann (Anfang 18. Jh.) ‘mit Nerven versehen, aus Nerven bestehend’, und (vereinzelt Ende 17. Jh.) nervosisch ‘mit Nerven versehen’, beide aus lat. nervōsus ‘sehnig, muskulös, kraftvoll, kernig’. Nervosität f. ‘Nervenschwäche, Empfindlichkeit, Reizbarkeit, krankhafter Zustand der Nerven’ (1. Hälfte 19. Jh.), nach gleichbed. frz. nervosité, zuvor vereinzelt ‘Kraft, Stärke’ (Ende 18. Jh.), nach mfrz. frz. (älter) nervosité ‘Stärke, (Widerstands)kraft, Sehnigkeit’, dieses entlehnt aus lat. nervōsitās (Genitiv nervōsitātis) ‘Stärke einer Faser, Kraft’. entnerven Vb. ‘entkräften, der Nervenkraft berauben, nervlich erschöpfen’ tritt (Ende 17. Jh.) neben nur wenig älteres, in demselben Sinne gebrauchtes enervieren Vb. (2. Hälfte 17. Jh.), dies nach gleichbed. mfrz. énerver, afrz. soi esnerver ‘sich verweichlichen’ (entlehnt aus lat. ēnervāre ‘die Nerven herausnehmen, der Nerven entledigen, schwächen, entkräften’).

Umgang mit schwierigen Situationen

Ich finde nach 4 Jahren hast du ein Recht auf eine Aussprache. Im Grunde ist es viel interessanter zu wissen, was DU willst! Dass noch Bilder in der Wohnung stehen und sie noch Kontakt mit dir hat, bedeutet nicht, dass noch Aussicht auf Besserung besteht, schließlich hakt sie eine so lange Zeit auch nicht einfach so ab. Sag ihr, was du dir wünschst und vorstellst und dann wirst du hören, wie die Chancen stehen. Ihre Entscheidung musst du dann akzeptieren und dich aus der Verbindung lösen - auch wenn´s schwerfällt. Im Moment sieht es so aus, als hätte sie dich zumindest fair behandelt. Dann kannst du sie wenigstens in guter Erinnerung behalten.

Fazit

Die Aussage "Nerv mich nicht!" kann tiefe Wunden hinterlassen, besonders bei Kindern. Es ist wichtig, die Ursachen und Bedürfnisse hinter dem Verhalten zu erkennen und respektvolle Alternativen zu finden. Ein offenes Ohr, Wertschätzung und die Bereitschaft, sich in andere hineinzuversetzen, sind der Schlüssel zu einem harmonischen Miteinander. Es geht darum, Brücken zu bauen statt Mauern zu errichten und authentisch zu sein.

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