Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das Menschen jeden Alters betrifft. Sie können akut, subakut oder chronisch sein und verschiedene Ursachen haben. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Überblick über die Ursachen von Nerven- und Rückenschmerzen, ihre Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.
Einleitung
Rückenschmerzen sind ein Sammelbegriff für verschiedene Beschwerden im Rücken, die sich in Art und Schweregrad unterscheiden können. Sie können im unteren Rücken, im Nacken oder im mittleren Rücken auftreten und in andere Körperbereiche ausstrahlen. Es ist wichtig, die Ursache der Rückenschmerzen zu finden, um eine gezielte Behandlung zu ermöglichen.
Ursachen von Rückenschmerzen
Rückenschmerzen lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: spezifische und nicht-spezifische Rückenschmerzen.
Spezifische Rückenschmerzen
Bei spezifischen Rückenschmerzen kann eine eindeutige Ursache für die Beschwerden festgestellt werden. Diese Ursache muss jedoch nicht unbedingt im Bereich der Wirbelsäule liegen, sondern kann auch von anderen Organen ausgehen. Mögliche Ursachen für spezifische Rückenschmerzen sind:
- Muskelverspannungen: Verspannungen der Rückenmuskulatur können durch falsche Körperhaltung, Bewegungsmangel, Stress oder Überlastung entstehen.
- Blockaden der Wirbel: Blockaden in den Wirbelgelenken können die Beweglichkeit einschränken und Schmerzen verursachen.
- Bandscheibenvorfall: Ein Bandscheibenvorfall tritt auf, wenn Gewebe der Bandscheibe zwischen den Wirbelkörpern nach außen gedrückt wird und auf Nervenwurzeln drückt.
- Verschleiß der Wirbelsäule: Mit zunehmendem Alter können Verschleißerscheinungen an den Bandscheiben und Wirbelgelenken auftreten, die zu Schmerzen führen.
- Osteoporose (Knochenschwund): Osteoporose kann die Stabilität der Wirbelsäule beeinträchtigen und das Risiko von Wirbelbrüchen erhöhen.
- Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft kann die Gewichtszunahme und die hormonelle Umstellung zu Rückenschmerzen führen.
- Gürtelrose: Gürtelrose ist eine Viruserkrankung, die schmerzhafte Hautausschläge und Nervenschmerzen verursachen kann.
- Akute Prostataentzündung: Eine Entzündung der Prostata kann Schmerzen im unteren Rücken verursachen.
- Nierenbeckenentzündung: Eine Entzündung des Nierenbeckens kann ebenfalls Rückenschmerzen verursachen.
- Nierensteine: Nierensteine können kolikartige Schmerzen verursachen, die in den Rücken ausstrahlen.
- Brustenge (Angina Pectoris): In seltenen Fällen können Rückenschmerzen ein Anzeichen für eine Erkrankung des Herzens sein.
- Herzinfarkt: Ein Herzinfarkt kann ebenfalls Schmerzen im Rücken verursachen, insbesondere im oberen Rückenbereich.
- Lungenentzündung: Eine Lungenentzündung kann Schmerzen im Brustbereich verursachen, die in den Rücken ausstrahlen.
- Wirbelsäulen- und Rippentumore: Tumore im Bereich der Wirbelsäule oder der Rippen können Schmerzen verursachen.
Nicht-spezifische Rückenschmerzen
In den meisten Fällen von Rückenschmerzen kann keine eindeutige Ursache für die Beschwerden gefunden werden. Diese werden als nicht-spezifische Rückenschmerzen bezeichnet. Als Risikofaktoren gelten:
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- Psychosoziale Faktoren: Stress, Depressionen und Angstzustände können Rückenschmerzen verstärken oder chronifizieren.
- Arbeitsplatzbezogene Faktoren: Schweres Heben, monotone Körperhaltungen und mangelnde Unterstützung am Arbeitsplatz können Rückenschmerzen begünstigen.
- Bewegungsmangel: Mangelnde körperliche Aktivität kann die Muskulatur schwächen und zu Verspannungen führen.
- Übergewicht: Übergewicht belastet die Wirbelsäule und kann Rückenschmerzen verursachen.
- Fehlhaltungen: Eine falsche Körperhaltung kann die Wirbelsäule ungünstig belasten und zu Schmerzen führen.
Dauer der Rückenschmerzen
Die Dauer der Rückenschmerzen ist ein wichtiges Kriterium für die Einteilung der Beschwerden:
- Akute Rückenschmerzen: Akute Rückenschmerzen treten plötzlich auf und dauern weniger als sechs Wochen.
- Subakute Rückenschmerzen: Subakute Rückenschmerzen dauern zwischen sechs und zwölf Wochen.
- Chronische Rückenschmerzen: Chronische Rückenschmerzen bestehen seit mehr als zwölf Wochen.
Nervenschmerzen im Rücken
Nervenschmerzen im Rücken, auch neuropathische Schmerzen genannt, entstehen durch eine Schädigung oder Reizung von Nerven. Sie werden oft als brennend, stechend oder elektrisierend beschrieben und können von Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Schwäche begleitet sein. Mögliche Ursachen für Nervenschmerzen im Rücken sind:
- Bandscheibenvorfall: Ein Bandscheibenvorfall kann auf Nervenwurzeln drücken und Nervenschmerzen verursachen.
- Ischialgie: Ischialgie ist eine Reizung des Ischiasnervs, die Schmerzen im unteren Rücken, Gesäß und Bein verursacht.
- Gürtelrose: Gürtelrose kann nach Abklingen des Hautausschlags zu langanhaltenden Nervenschmerzen führen (Post-Zoster-Neuralgie).
- Operationen: Operationen an der Wirbelsäule können in seltenen Fällen zu Nervenverletzungen führen.
- Neurologische Erkrankungen: Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Rheuma können Nervenschmerzen verursachen.
- Diabetes: Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann Nervenschäden verursachen (diabetische Neuropathie).
Spinalkanalstenose
Eine Spinalkanalstenose ist eine Verengung des Wirbelkanals, in dem das Rückenmark und die Nervenbahnen verlaufen. Diese Verengung kann Druck auf die Nerven ausüben und zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen und Schwäche in den Beinen führen. Eine Spinalkanalstenose entsteht meist durch altersbedingte Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule.
Symptome der Spinalkanalstenose
- Schmerzen im unteren Rücken, die bis in Gesäß und Oberschenkel ziehen können
- Schmerzen, die sich bei Belastung, insbesondere beim Gehen oder Stehen, verstärken
- Kribbeln und Taubheitsgefühle in den Beinen
- Schwäche in den Beinen
- In schweren Fällen Lähmungserscheinungen und Störungen der Blasen- oder Darmfunktion
Diagnose der Spinalkanalstenose
Die Diagnose einer Spinalkanalstenose basiert auf der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomografie (MRT).
Behandlung der Spinalkanalstenose
Die Behandlung einer Spinalkanalstenose zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Konservative Behandlungsmethoden umfassen:
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- Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur, zur Verbesserung der Beweglichkeit und zur Entlastung der Wirbelsäule
- Schmerzmittel: Entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac zur Linderung der Schmerzen
- Injektionen: Injektionen von Kortikosteroiden in den Wirbelkanal zur Reduzierung von Entzündungen und Schmerzen
- Manuelle Therapie: Mobilisierung der Wirbelsäule und der Nervenwurzeln
Wenn konservative Behandlungsmethoden nicht ausreichend helfen, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden, um den Wirbelkanal zu erweitern und den Druck von den Nerven zu nehmen.
Diagnose von Rückenschmerzen
Um die Ursache von Rückenschmerzen zu ermitteln, ist eine sorgfältige Diagnose erforderlich. Diese umfasst in der Regel:
- Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten ausführlich nach seinen Beschwerden, Vorerkrankungen und Lebensumständen.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht die Körperhaltung, die Beweglichkeit der Wirbelsäule, die Muskelkraft und die Reflexe des Patienten.
- Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen sind bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT erforderlich, um die Ursache der Rückenschmerzen zu erkennen.
Behandlung von Rückenschmerzen
Die Behandlung von Rückenschmerzen richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. In den meisten Fällen kommen konservative Therapien zum Einsatz:
- Schmerzmittel: Schmerzmittel können helfen, die Schmerzen zu lindern.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und die Körperhaltung zu korrigieren.
- Wärme- oder Kälteanwendungen: Wärme- oder Kälteanwendungen können helfen, Muskelverspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern.
- Entspannungsverfahren: Entspannungsverfahren wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen und die Schmerzen zu reduzieren.
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu erhalten.
In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die Ursache der Rückenschmerzen zu beheben.
Was hilft gegen Schmerzen im unteren Rücken?
Neben der Behandlung durch Ärzte und Physiotherapeuten können Betroffene auch selbst etwas tun, um ihre Beschwerden zu lindern:
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- Ausreichend Bewegung im Alltag: Integrieren Sie regelmäßige Bewegung in Ihren Alltag, z.B. Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen.
- Aktive Pausen: Machen Sie regelmäßig aktive Pausen, um Verspannungen zu vermeiden.
- Einseitige Belastungen vermeiden: Vermeiden Sie einseitige Belastungen, z.B. durch falsches Heben oder Tragen.
- Übergewicht reduzieren: Reduzieren Sie Übergewicht, um die Wirbelsäule zu entlasten.
- Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf einen ergonomischen Arbeitsplatz, der an Ihre Körpergröße angepasst ist.
- Richtiges Heben und Tragen: Heben und tragen Sie Lasten immer mit geradem Rücken und aus den Knien heraus.
- Entspannungsverfahren: Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, Meditation, Yoga, Qigong und Tai-Chi können helfen, Stress abzubauen und Muskelverspannungen zu lösen.
- Wärmebehandlung: Wärmeanwendungen wie Wärmflaschen, Wärmepflaster oder Fangopackungen können helfen, die Muskulatur zu entspannen und Schmerzen zu lindern.
An wen kann ich mich bei Schmerzen im unteren Rücken wenden?
Bei anhaltenden Schmerzen im unteren Rücken sollten Sie einen Arzt aufsuchen, z.B. einen Orthopäden, Neurochirurgen oder Schmerztherapeuten.