Schulterblattschmerzen lösen: Ursachen, Behandlung und Prävention

In unserer schnelllebigen Welt kann es vorkommen, dass unser Rücken, insbesondere das Schulterblatt, uns zum Innehalten zwingt. Schulterblattschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft. Dieser Artikel befasst sich eingehend mit den verschiedenen Aspekten von Schulterblattschmerzen, beleuchtet die möglichen Ursachen und bietet praktische Tipps und Übungen für den Alltag, um die Beschwerden zu lindern.

Das anfällige Schultergelenk

Unser Schultergelenk ist das beweglichste, aber auch anfälligste Gelenk unseres Körpers. Die Vielzahl an möglichen Ursachen für Schmerzen im Bereich des Schulterblatts erschwert die genaue Diagnose.

Ursachen von Schulterblattschmerzen

Schlechte Körperhaltung und Fehlhaltungen

Eine der häufigsten Ursachen für Schulterblattschmerzen ist eine schlechte Körperhaltung. Eine vorwiegend nach vorne gebeugte Haltung kann die Muskulatur im Schulterblattbereich überlasten und Schmerzen verursachen. Fehlhaltungen des gesamten Körpers führen zu Verkürzungen bestimmter Muskeln und zur Schwächung anderer, was muskuläre Dysbalancen im Bereich der Schultern zur Folge haben kann.

Überlastung

Übermäßige Belastungen der Schulterblätter und der umliegenden Muskulatur gehören zu den Hauptursachen für Schulterblattschmerzen. Schweres Heben, Tragen oder wiederholte, einseitige Bewegungen beanspruchen die Schultermuskulatur und das umliegende Gewebe stark.

Nervenkompression

Eine Nervenkompression im Nacken- oder Schulterbereich kann ebenfalls Schulterblattschmerzen verursachen und verschiedene Beschwerden auslösen. Die Kompression führt zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder einem Kribbeln im Bereich des Schulterblatts. Ein eingeklemmter Nerv an der Schulter führt oft zu plötzlichen, stechenden Schmerzen mittig neben oder unterhalb des Schulterblatts, die in Richtung Wirbelsäule ausstrahlen können. Häufig sind die möglichen Bewegungen nach dem Schmerzereignis stark eingeschränkt.

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Muskelverspannungen

Muskelverspannungen sind eine der häufigsten Ursachen für Schmerzen am Schulterblatt. Die Verspannungen in der Muskulatur können durch falsche Haltung, einseitige Belastungen oder emotionalen Stress ausgelöst werden. Eine Verspannung am Schulterblatt bezieht sich auf die ungewollte Anspannung oder Kontraktion der Muskulatur im Bereich zwischen den Schulterblättern. Dies führt zu einer erhöhten Spannung im Muskel, was Schmerzen und Unbehagen im Schulterblattbereich verursachen kann.

Weitere Ursachen

  • Schulter-Arm-Syndrom (Zervikobrachialgie): Ein Symptomkomplex, der Schmerzen in Nacken, Schultern und Armen verursacht. Oftmals sind muskulär-fasziale Probleme an der Halswirbelsäule die Ursache.
  • Impingement-Syndrom: Eine Verengung unter dem Schulterdach, bei der Muskeln, Sehnen oder Nerven eingeklemmt werden.
  • Schulterblockade: Eine funktionelle Fehlstellung in einem Gelenk, die den normalen Bewegungsspielraum einschränkt und zu Schonhaltungen, Muskelverspannungen und Schmerzen führt.
  • Schulterblattschmerzen beim Atmen: Können auf eine verspannte Muskulatur im oberen und mittleren Rücken, im Brustraum, zwischen den Rippen oder im Zwerchfell zurückzuführen sein.

Symptome von Schulterblattschmerzen

Schulterblattschmerzen können sich an verschiedenen Stellen im Bereich des oberen Rückens manifestieren. Dieser Bereich ist von zahlreichen Muskeln, Sehnen und Bändern umgeben, die anfällig für Verspannungen und Schmerzen sein können. Die Schmerzen können sich seitlich des Schulterblattes erstrecken und in den Nacken, den oberen Rücken oder den Arm ausstrahlen. Die genaue Lokalisation der Schmerzen hängt oft von der zugrunde liegenden Ursache ab.

Schulterblattschmerzen können sich auf verschiedene Arten äußern, von dumpfen, ziehenden Schmerzen bis hin zu akuten, stechenden Beschwerden. Zudem können die Schmerzen bis in die Arme oder den Brustbereich ausstrahlen. Ein eingeklemmter Nerv an der Schulter führt häufig zu plötzlichen, stechenden Schmerzen mittig neben oder unterhalb des Schulterblatts.

Weitere Symptome, die mit Schulterblattschmerzen einhergehen können:

  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln in der Schulter, im Arm oder den Fingern
  • Bewegungseinschränkungen der Schulter
  • Schmerzverstärkung bei bestimmten Bewegungen
  • Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Rückenschmerzen

Prävention von Schulterblattschmerzen

Die Prävention von Verspannungen und Schmerzen in der Schulter kann Beschwerden und Beeinträchtigungen im Alltag verhindern.

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Ergonomischer Arbeitsplatz

Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Schulterblätter. Ein höhenverstellbarer Stuhl und ein gut positionierter Bildschirm auf Augenhöhe unterstützen eine aufrechte Haltung, wodurch Verspannungen und Schmerzen reduziert werden. Eine ergonomische Tastatur und Maus fördern zudem eine natürliche Handgelenkhaltung.

Körperhaltung

Das Achten auf eine gute Körperhaltung ist wichtig, um Rücken- und Schulterbeschwerden vorzubeugen. Beim Sitzen sollte darauf geachtet werden, dass die Rückenlehne den unteren Rücken unterstützt und die Füße flach auf dem Boden stehen. Beim Stehen ist es wichtig, das Gewicht gleichmäßig auf beide Beine zu verteilen und das Schulterblatt entspannt nach unten zu ziehen. Dauerhaftes, langes Sitzen in derselben Position sollte möglichst vermieden werden. Häufige Positionswechsel und ausreichende dynamische Bewegung helfen, einer Nerveneinklemmung vorzubeugen.

Dehnübungen

Das regelmäßige Dehnen der Schultern samt Schulterblatt ist eine weitere Möglichkeit, um Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit von Sehnen und Bändern zu verbessern.

Kräftigung

Das gezielte Training von Schulter und Rücken mit dem Ziel der Kräftigung ist wichtig für die Erhaltung einer starken und gesunden Muskulatur im oberen Körper. Wichtig ist es, das Training langsam zu steigern und auf eine korrekte Ausführung der Übungen zu achten, um Verletzungen zu vermeiden.

Regelmäßige Pausen

Regelmäßige Pausen sind von entscheidender Bedeutung, um einer übermäßigen Spannung in den Muskeln der Schultern vorzubeugen. Durch kurze, regelmäßige Pausen während des Arbeitstages kann die Spannung in den Muskeln gelockert werden.

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Weitere Tipps

  • Stress vermeiden: Stress kann zu Muskelverspannungen führen. Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Yoga können helfen, Stress abzubauen.
  • Bewegung: Bewegung, insbesondere Sport, hilft, die Muskulatur zu lockern und die Durchblutung zu fördern.
  • Tapen: Das Tapen des Schulterblatts kann zu Entspannung und Schmerzlinderung führen.

Behandlung von Schulterblattschmerzen

Neben Schmerzmitteln gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Beschwerden in der Schulter zu lindern.

Wärme- und Kälteanwendungen

Wärme- bzw. Kältepackungen können helfen, Entzündungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Wärme kann helfen, verspannte Muskeln zu entspannen, während Kälte eine entzündungshemmende Wirkung hat und Schmerzen lindern kann. Es gilt: gut ist, was gut tut. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, das Kühlpack oder die heiße Wärmflasche nicht direkt auf die Haut zu legen, um Verbrühungen bzw. Erfrierungen zu vermeiden.

Ruhe und Erholung

Nach einem Unfall ist es wichtig, den Schulterblättern ausreichend Ruhe und Erholung zu gönnen, um eine Verletzung zu heilen.

Physiotherapie und Selbstmassage

Physiotherapie-Behandlungen und Selbstmassagen können effektive Strategien sein, um die Symptome der Schulter-Erkrankung zu lindern. Ein ausgebildeter Physiotherapeut kann viele Übungen und Techniken zur Stärkung der Schultermuskulatur sowie zur Verbesserung der Beweglichkeit empfehlen. Selbstmassage kann helfen, Verspannungen im Körper zu lösen und die Durchblutung im Schulterblattbereich zu fördern.

Medikamente

Allgemein sollte eine ausreichende Schmerztherapie mittels NSAR wie Ibuprofen oder Paracetamol erfolgen, um langfristig Schon- und Fehlhaltungen vorzubeugen. Auch Schmerzsalben können bei lokaler Anwendung zur Schmerzlinderung und Muskelentspannung beitragen. Bei Schmerzpersistenz sollte eine ärztliche Abklärung der Beschwerden erfolgen.

Injektionen

Ist die Diagnose durch den behandelnden Arzt gesichert, kann ein lokal wirksames Schmerzmittel mit einer Spritze mit feiner Kanüle vorsichtig direkt in die betroffene Region eingebracht werden. Hierdurch kann der betroffene Nerv mittels Nervenblockade gezielt betäubt und somit die massiven, stechenden Schmerzen wirksam gelindert werden.

Operative Therapie

Eine OP kommt nur infrage, wenn:

  • der Nerv dauerhaft komprimiert ist,
  • neurologische Ausfälle bestehen oder
  • konservative Therapien nach 6-12 Wochen keine Wirkung zeigen.

Moderne minimalinvasive Verfahren bieten gute Chancen, die Nervenstrukturen gezielt zu entlasten.

Übungen zur Linderung von Schulterblattschmerzen

Glücklicherweise gibt es effektive Übungen, die gezielt darauf abzielen, Schulterblattschmerzen zu lindern. Es ist wichtig, die Übungen langsam und kontrolliert durchzuführen und auf den eigenen Körper zu hören, um Überlastungen zu vermeiden.

1. Wanddehnung

  • Stellen Sie sich etwa einen halben Meter von einer Wand entfernt hin.
  • Platzieren Sie Ihre Hände flach gegen die Wand auf Schulterhöhe.
  • Drücken Sie langsam und sanft Ihr Brustbein nach vorne, während Sie gleichzeitig die Schulterblätter nach hinten und unten ziehen.
  • Halten Sie diese Position für etwa 20-30 Sekunden und wiederholen Sie die Dehnung mehrmals.

2. Arm über den Körper ziehen

  • Stehen Sie aufrecht und kreuzen Sie einen Arm über Ihren Körper, sodass er sich parallel zum Boden befindet.
  • Mit der anderen Hand greifen Sie den Ellbogen des gekreuzten Arms und ziehen ihn sanft näher zum Körper.
  • Sie sollten eine angenehme Dehnung im Bereich zwischen den Schulterblättern spüren.

3. Dehnung im Türrahmen

  • Stellen Sie sich aufrecht vor einen offenen Türpfosten, sodass Ihre Füße etwa schulterbreit auseinander stehen.
  • Strecken Sie beide Arme zur Seite aus und platzieren Sie Ihre Unterarme und Hände flach gegen die Türpfosten, wobei Ihre Ellbogen in einem 90-Grad-Winkel gebeugt sind.
  • Schrittweise bewege deinen Brustkorb nach vorne, indem du deinen Brustkorb langsam in Richtung Türpfosten bewegst.
  • Sie sollten eine angenehme Dehnung im Brustkorb und an den Schultern spüren.

Weitere Übungen:

  • Kopfneigung zur Seite: Aufrecht sitzen oder stehen, den Kopf zur Seite neigen, als würden Sie das Ohr zur Schulter führen, ohne die Schulter anzuheben.
  • Vierfüßlerstand: Im Vierfüßlerstand den Rücken abwechselnd runden und durchhängen lassen.
  • Theraband-Übung: Aufrecht stehen und ein Theraband mit beiden Händen festhalten, die Arme abwechselnd nach vorne und zur Seite ziehen.

Wichtig: Diese Übungen sollten schmerzfrei und ohne übermäßige Anstrengung durchgeführt werden. Falls Schmerzen auftreten, sollten die Übungen angepasst oder pausiert werden.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Nicht jeder Schmerz im Schulter- oder Nackenbereich ist ein Notfall. Es gibt jedoch Warnzeichen, bei denen eine ärztliche Abklärung dringend angeraten ist:

  • Taubheitsgefühle oder Kribbeln, die länger als 48 Stunden anhalten
  • Zunehmende Muskelschwäche, z. B. beim Anheben des Arms
  • Nächtliche Schmerzen, die die Schlafqualität deutlich beeinträchtigen
  • Fehlstellungen oder Bewegungseinschränkungen, die sich trotz Entlastung nicht bessern
  • Schmerzen nach einem Unfall

Je früher strukturelle Probleme erkannt werden, desto besser lassen sie sich behandeln - oft sogar ohne Operation.

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