Nerve: Eine Zusammenfassung von Jeanne Ryans Roman über Online-Challenges und ihre Gefahren

Jeanne Ryans Jugendroman "Nerve", erschienen 2012, thematisiert die Gefahren von Online-Spielen und sozialer Medien. Die Geschichte dreht sich um die schüchterne Teenagerin Vee, die sich in ein gefährliches Online-Spiel namens "Nerve" hineinziehen lässt.

Inhalt

Vee, eine Highschool-Schülerin, die im Theater ihrer Schule als Stylistin arbeitet, steht oft im Schatten ihrer selbstbewussten Freundin Sydney. Um aus ihrem gewohnten Muster auszubrechen und die Aufmerksamkeit ihres Schwarms Matthew zu erlangen, entdeckt Vee das Online-Spiel "Nerve". "Nerve" ist ein illegales Spiel, bei dem Teilnehmer, sogenannte "Player", peinliche und riskante Challenges absolvieren müssen, die live ins Netz gestellt werden. "Watcher", die Zuschauer, können über den Fortgang des Spiels abstimmen und die Player zu immer gewagteren Aktionen anstacheln.

Vees erste Challenge, die sie aus einer Laune heraus annimmt, verläuft recht unangenehm, kommt aber bei den "Nerve"-Mitgliedern gut an. Schon bald wird sie mit Preisen gelockt und bekommt den attraktiven Ian als Spielpartner zugewiesen. Gemeinsam sollen sie die nächsten Challenges absolvieren. Zunächst macht es Spaß: der Nervenkitzel, das Adrenalin und die Euphorie nach einer erfüllten Aufgabe. Doch dann werden die Challenges immer heikler, gefährlicher und riskanter. Die Fans treiben Vee und Ian dazu, immer mehr zu riskieren. Schließlich werden Vee und Ian zusammen mit fünf anderen Spielern an einen geheimen Ort gebracht, wo die letzte Runde stattfindet.

Gefahren von Social Media und Online-Anonymität

Die Handlung des Buches ist sehr zeitgemäß und spannend, da sie sich mit den Gefahren von Social Media und Online-Anonymität auseinandersetzt. Heutzutage geht es auf vielen sozialen Netzwerken nur um Likes und Abonnenten, die Geld einbringen (können), wenn man es richtig macht. Menschen lassen sich von anderen Menschen sagen, was sie tun sollen, um mehr Likes bzw. Abonnenten zu bekommen. Genau dieses gefährliche Thema behandelt ‚Nerve‘, und es wurde in beängstigender Weise umgesetzt. Was Menschen in Begriff sind zu tun, um das zu bekommen, was sie sich wünschen, ist schon grausam.

Charakterisierung der Hauptfiguren

  • Vee: Die Protagonistin Vee wird als schüchtern und verantwortungsbewusst beschrieben. Zu Beginn der Geschichte steht sie immer im Schatten ihrer extrovertierten Freundin Sydney. Im Laufe des Spiels macht sie jedoch eine Wandlung durch und wächst über sich hinaus. Sie lernt, für sich selbst einzustehen und ihre Ängste zu überwinden.
  • Ian: Ian ist Vees Spielpartner und ein attraktiver junger Mann. Er scheint Interesse an Vee zu haben, doch seine wahren Motive bleiben lange im Dunkeln.
  • Sydney: Sydney ist Vees beste Freundin und das beliebte Mädchen an der Highschool. Sie steht gerne im Mittelpunkt und ermutigt Vee, aus sich herauszukommen.
  • Tommy: Tommys Rolle ist es, Vee bei ihren Challenges zu unterstützen, indem er alles filmt und hochlädt.

Aufbau und Schreibstil

Die Geschichte wird aus Vees Sicht erzählt. Der Schreibstil ist jugendlich, direkt und angenehm zu lesen. Jeanne Ryan verzichtet größtenteils auf lange Beschreibungen, stattdessen dominieren Dialoge, die das Erzähltempo hochhalten. Die Autorin bedient sich eines sehr einfachen und flüssigen Schreibstils, welcher sehr gut in das Genre des Jugendbuches passt.

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Schwächen des Buches

Einige Leser bemängeln, dass die Challenges im Vergleich zur Grundidee und zur Dramatik der Handlung erstaunlich harmlos wirken. Belohnungen wie exklusive Schuhe oder ein Friseurbesuch stehen in keinem Verhältnis zu dem, was die Figuren dabei riskieren. Auch die Figuren bleiben eher blass. Zwar sind Vee und ihre Mitspieler wie Ian oder ihre Freunde Sydney und Tommy präsent, doch wirkliche emotionale Tiefe oder Charakterentwicklung bleiben aus. Besonders frustrierend fand ich, dass Vee sich bei fast jeder Challenge darüber beklagt, bei Nerve mitzumachen - und dann trotzdem weitermacht, ohne eine klare innere Entwicklung zu durchlaufen.

Einige Fragen bleiben offen, beispielsweise was mit einer Spielerin aus der letzten Live-Runde passiert ist, die im Prolog vorgestellt wird. Das Ende des Buches wird als Cliff-Hänger beschrieben, jedoch gibt es keine Informationen zu einer geplanten Fortsetzung.

Verfilmung

Das Buch wurde unter dem gleichen Titel verfilmt. Einige Rezensenten meinen, dass der Film die Thematik besser umsetzt als das Buch.

Fazit

"Nerve" ist ein unterhaltsames Jugendbuch mit einer spannenden Grundidee, das sich gut für zwischendurch eignet. Die Thematik rund um Kontrolle, Privatsphäre und Selbstdarstellung ist aktuell und relevant, bleibt aber in der Umsetzung oberflächlich. Trotz einiger Schwächen regt das Buch zum Nachdenken über die Risiken von Online-Spielen und den Einfluss sozialer Medien auf junge Menschen an.

Zielgruppe

Das Buch eignet sich zum Einsatz in den Jahrgangsstufen 10 (G8) und 11 (G9). Gerade jüngere Leser*innen dürften den Stil als zugänglich und mitreißend empfinden. Für erwachsenere Leser, die besonders durch den Film auf das Buch aufmerksam wurden, ist eine Empfehlung eher in Grenzen.

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