Jeanne Ryans Jugendroman "Nerve", erschienen 2012, entwirft ein beängstigend realistisches Bild von den Gefahren, die in der digitalen Welt lauern. Die Geschichte thematisiert auf packende Weise den Einfluss von sozialer Anerkennung, Gruppenzwang und dem Streben nach Ruhm auf junge Menschen.
Inhalt und Handlung
Die schüchterne Highschool-Schülerin Vee, die sich stets im Schatten ihrer selbstbewussten Freundin Sydney befindet, arbeitet im Theater ihrer Schule als Stylistin. Um endlich einmal im Mittelpunkt zu stehen und aus ihrem gewohnten Muster auszubrechen, entdeckt sie das illegale Online-Spiel "Nerve" für sich. Bei diesem Spiel müssen die Teilnehmer, die sogenannten "Player", live Challenges bestehen, die von den "Watcher" genannten Zuschauern im Internet vorgegeben und bewertet werden. Für jede bestandene Challenge winken attraktive Preise und steigende Zuschauerzahlen, was den Anreiz erhöht, immer riskantere Aufgaben anzunehmen.
Vees erste Challenge, die sie mit Hilfe ihres Freundes Tommy filmt und ins Netz stellt, verläuft überraschend gut und motiviert sie, weiterzuspielen. Dabei wird ihr der attraktive Ian als Spielpartner zugeteilt. Gemeinsam meistern sie immer schwierigere und gefährlichere Challenges, die sie zu einer Internetsensation machen. Doch mit der Zeit werden die Aufgaben immer heikler und die Fans treiben Vee und Ian dazu, immer mehr zu riskieren. Schließlich werden sie zusammen mit fünf anderen Spielern an einen geheimen Ort gebracht, wo die letzte Runde stattfindet, in der es um alles oder nichts geht.
Charaktere
Vee: Die Protagonistin des Romans ist eine schüchterne und verantwortungsbewusste Highschool-Schülerin, die sich nach Anerkennung sehnt. Sie wird als zwischen 16 und 18 Jahre alt beschrieben, mit einer schlanken Statur und Zugang zu einem Auto. Im Laufe der Geschichte macht sie eine bemerkenswerte Wandlung durch und wächst über sich hinaus.
Ian: Vees attraktiver Spielpartner, der im Verlauf der Geschichte ein echtes Interesse an ihr entwickelt. Seine Motive bleiben jedoch lange Zeit undurchsichtig.
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Sydney: Vees selbstbewusste beste Freundin, die im Mittelpunkt steht und Vee dazu inspiriert, aus ihrem Schatten herauszutreten.
Tommy: Ein Freund von Vee, der ihr bei ihrer ersten Challenge hilft und sie unterstützt.
Themen und Motive
"Nerve" behandelt eine Reihe von relevanten Themen, die insbesondere für junge Leser von Bedeutung sind:
- Challenges in Teenage Life: Der Roman thematisiert die Herausforderungen, denen sich Jugendliche im Alltag stellen müssen, wie z.B. der Wunsch nach Anerkennung, der Gruppenzwang und die Suche nach der eigenen Identität.
- Living in the Digital Age: "Nerve" wirft einen kritischen Blick auf die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Leben junger Menschen. Insbesondere die Gefahren von sozialer Medien, Online-Anonymität,Selbstdarstellung und Kontrollverlust werden thematisiert.
- Gruppenzwang und sozialer Druck: Der Roman zeigt, wie stark der Einfluss von Gleichaltrigen auf die Entscheidungen junger Menschen sein kann und wie leicht man sich zu riskanten Handlungen verleiten lässt, um dazuzugehören.
- Die Suche nach Identität: Vee befindet sich auf der Suche nach ihrer eigenen Identität und versucht, aus dem Schatten ihrer Freundin herauszutreten. Durch die Teilnahme an "Nerve" will sie sich selbst beweisen und ihren Platz in der Welt finden.
- Realitätsverlust: "Nerve" zeigt, wie die Grenzen zwischen Realität und virtueller Welt verschwimmen und wie die Jagd nach Likes und Anerkennung im Internet zu einem Realitätsverlust führen kann.
Stil und Sprache
Jeanne Ryan bedient sich eines einfachen und flüssigen Schreibstils, der gut in das Genre des Jugendbuchs passt. Sie verzichtet größtenteils auf lange Beschreibungen und setzt stattdessen auf Dialoge, die das Erzähltempo hochhalten. Die Geschichte wird aus Vees Sicht erzählt, was es dem Leser ermöglicht, sich in ihre Gedanken und Gefühle hineinzuversetzen.
Rezeption und Kritik
"Nerve" wurde von Kritikern und Lesern gleichermaßen positiv aufgenommen. Gelobt wurden insbesondere die spannende Handlung, die relevanten Themen und die realistische Darstellung der Charaktere. Einige Kritiker bemängelten jedoch, dass die Herausforderungen im Vergleich zur Dramatik der Handlung zu harmlos wirken und dass die Charaktere keine wirkliche emotionale Tiefe entwickeln.
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Tilman_Schneider lobte das Buch als zeitgemäß und spannend und hob hervor, wie gefährlich das ständige Online-Sein sein kann. Andere Rezensenten betonten die Realitätsnähe der Idee des Spiels und die beängstigende Umsetzung des Themas.
Vergleich mit der Verfilmung
Der Roman "Nerve" wurde 2016 unter dem gleichen Titel verfilmt. Obwohl der Film die Grundidee des Buches aufgreift, gibt es deutliche Unterschiede in der Handlung und der Charakterisierung der Figuren. Einige Rezensenten bemängelten, dass der Film die Thematik oberflächlicher behandelt und die Charaktere weniger Tiefe haben. Andere lobten den Film für sein atemloses Tempo und seine charismatischen Hauptdarsteller.
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