Viele Menschen leiden unter chronischen Schmerzen in der Fußsohle, die sich trotz verschiedener Therapieansätze nicht bessern. Obwohl die Schmerzen spezifisch in der Fußsohle lokalisiert sind, können verschiedene Erkrankungen diese verursachen. Häufig spielt der Nervus plantaris lateralis eine zentrale Rolle bei diesem Schmerzsyndrom.
Ursachen von Nervenschmerzen in der Fußsohle
Nervenschmerzen im Fuß können durch verschiedene Bedingungen oder Erkrankungen verursacht werden, die die Nerven in diesem Bereich beeinflussen. Es ist wichtig, die genaue Ursache der Nervenschmerzen im Fuß durch eine gründliche Untersuchung durch einen Arzt oder einen spezialisierten Facharzt wie einen Neurologen oder Orthopäden feststellen zu lassen.
Zu den häufigsten Ursachen gehören:
- Baxter-Nerv-Neuralgie: Der erste Ast des Nervus plantaris lateralis, auch bekannt als Baxter-Nerv oder Jogger-Nerv, kann zu Fußschmerzen im Bereich der Sohle führen. Dieser Nerv verläuft hinter dem Innenknöchel des Fußes und passiert zwei Engstellen, an denen er einem erhöhten Druck ausgesetzt sein kann.
- Tarsaltunnelsyndrom: Hierbei wird der Nervus tibialis im Tarsaltunnel im Fuß komprimiert. In seltenen Fällen kann eine Operation erwogen werden, um den Druck auf den Nerv zu reduzieren.
- Morton-Neurom: Eine Verdickung des Nervengewebes, meist zwischen den dritten und vierten Zehen, kann ebenfalls Nervenschmerzen verursachen.
- Polyneuropathie: Diese Erkrankung betrifft mehrere periphere Nerven im Körper und verursacht Nervenschäden. Menschen mit Polyneuropathie können auch Empfindlichkeiten gegenüber Berührung oder Druck im Fuß erleben. Diese Nervenschäden können auch zu Muskelschwäche führen, was sich auf die Stabilität und das Gehen auswirken kann.
- Spinalkanalstenose oder Neuroforamenstenose der Lendenwirbelsäule (LWS): Diese Zustände beziehen sich auf Verengungen im Wirbelkanal oder den Nervenöffnungen der Wirbel, was zu Druck auf die Nervenwurzeln führt, die von der Wirbelsäule zum Fuß verlaufen.
- Vitamin-B-Mangel: Ein Mangel an Vitamin B, insbesondere Vitamin B12, kann zu peripherer Neuropathie führen, was Schäden an den peripheren Nerven verursacht.
- Verletzungen: Unfälle, Stürze, Überlastungen, Verstauchungen oder Brüche können Nerven schädigen oder quetschen. Ein direkter Schlag auf den Fuß oder ein spezifischer Bereich des Fußes kann Nervenschäden verursachen und Schmerzen verursachen. Auch Verstauchungen oder Verrenkungen im Fuß können auch die umliegenden Nerven beeinträchtigen und Schmerzen auslösen.
- Vaskuläre Erkrankungen: Erkrankungen, die die Blutgefäße beeinflussen, können Nervenschmerzen im Fuß verursachen, indem sie die Blutversorgung der Nerven beeinträchtigen.
- Diabetes mellitus: Diabetes kann zu Nervenschäden führen, bekannt als diabetische Neuropathie, die Kribbeln oder Taubheitsgefühle im Fuß verursacht. Hohe Blutzuckerspiegel über längere Zeit können die Nerven schädigen. Diese Empfindungen sind typisch für Nervenschäden und können unangenehm sein.
Symptome von Nervenschmerzen in der Fußsohle
Patienten mit Nerveneinklemmungen am Fuß geben neben den Schmerzen an der Unterseite der Ferse auch Missempfindungen (Parästhesien), Kribbel- und manchmal auch Taubheitsgefühle des Fußes an. Nervenschmerzen im Fuß können sich auf verschiedene Weisen äußern. Typische Empfindungen sind brennende Schmerzen. Manche Menschen empfinden die Schmerzen als plötzliche, stechende oder blitzartige elektrische Impulse. Ein häufiges Symptom ist ein Gefühl von Kribbeln, Prickeln oder Ameisenlaufen im Fuß. Manchmal tritt auch eine Taubheit oder ein Gefühl von "eingeschlafenen" Füßen auf. Manchmal reagiert der Fuß auch empfindlicher auf Druck oder Berührung.
Weitere Symptome können sein:
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- Veränderungen der Fußform
- Schmerzen wie Stromschläge im Fuß, die auf Nervenschäden hinweisen können, wie sie bei neuropathischen Zuständen auftreten, einschließlich diabetischer Neuropathie oder dem Guillain-Barré-Syndrom.
Warum treten Nervenschmerzen im Fuß häufig nachts auf?
Nervenschmerzen im Fuß, die nachts auftreten, können auf mehrere Faktoren zurückzuführen sein. Häufig ändert sich die Körperhaltung während des Schlafs, was den Druck auf bestimmte Nerven erhöhen oder sie komprimieren kann, was wiederum zu Schmerzen führt. Während des Tages sind die Füße in Bewegung und werden belastet, aber nachts, wenn Ruhe eintritt, können sich entzündete Nerven wieder melden oder verstärkt schmerzen. Ein weiterer Grund könnte eine erhöhte Empfindlichkeit der Nerven nachts sein, wodurch Schmerzen, die tagsüber möglicherweise weniger spürbar waren, intensiver wahrgenommen werden. Zudem kann eine verringerte Ablenkung während der nächtlichen Ruhephase dazu führen, dass Schmerzen deutlicher wahrgenommen werden.
Diagnose von Nervenschmerzen in der Fußsohle
Die Diagnosefindung im Fall einer Baxter-Nerv-Neuralgie lässt sich schwer evaluieren. Zwar besteht die Möglichkeit einer Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, diese ist aber sehr ungenau und einigen Fällen sogar kaum durchführbar.
Die Diagnose von Nervenschmerzen im Fuß erfordert eine sorgfältige Untersuchung durch einen Arzt. Dieser beginnt typischerweise mit einer ausführlichen Befragung Ihrer Symptome und Ihrer Krankengeschichte. Eine klinische Untersuchung des Morton-Neuroms zwischen den Zehenstrahlen des Mittelfußes (Metatarsalknochen) kann durch das Mulder-Zeichen erfolgen. Der Fußspezialist kann das Morton-Neurom zwischen den Mittelfußknochen ertasten und einen spezifischen Druckschmerz auslösen.
Elektromyographie und Nervenleitgeschwindigkeitstests sind ebenfalls nützlich, um das Ausmaß und die Art der Nervenschädigung zu bestimmen.
Wann braucht man ein MRT vom Fuß?
Ein MRT (Magnetresonanztomographie) des Fußes wird in verschiedenen Situationen angefordert, um spezifische Probleme genauer zu untersuchen. Es ist auch nützlich bei der Beurteilung von Entzündungen, Infektionen, Tumoren oder Geschwülsten im Fuß und kann helfen, die Ursache für Nerven- oder Gefäßprobleme zu identifizieren.
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Behandlung von Nervenschmerzen in der Fußsohle
Wie bei vielen weiteren Erkrankungen des Fußes, gilt die erste Regel der Heilung auch hier: jede Überbelastung möglichst zu vermeiden! Eine wichtige Hilfestellung bietet daneben auch die Korrektur einer möglichen Fehlstellung, zum Beispiel eines Knick- oder Senkfußes, sowie die Weichbettung der schmerzhaften Fußpartie.
Die Behandlung von Nervenschmerzen im Fuß hängt von der Ursache ab.
Medikamentöse Behandlung
Zur Behandlung von Nervenschmerzen werden verschiedene Medikamente eingesetzt. Zudem gibt es topische Behandlungen wie Cremes und Salben mit Capsaicin oder Lidocain für direkte Schmerzlinderung. Die Auswahl des Medikaments sollte individuell angepasst werden und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um mögliche Nebenwirkungen zu berücksichtigen und die bestmögliche Wirkung zu erzielen.
- Kortison: Mit wiederholten Infiltrationen mittels niedrig dosiertem Kortison gelingt es meist, die Patienten von den Schmerzen zu befreien.
- Gabapentin: Ein Medikament, das häufig zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen eingesetzt wird, einschließlich Nervenschmerzen im Fuß. Es gehört zu den Antikonvulsiva und wirkt, indem es die Übererregbarkeit von Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark reduziert.
- Pregabalin: Ein weiteres Medikament aus der Gruppe der Antikonvulsiva, das zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen, einschließlich Nervenschmerzen im Fuß, eingesetzt wird. Es funktioniert ähnlich wie Gabapentin, indem es die Übererregbarkeit von Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark reduziert, was dazu beitragen kann, abnormale Schmerzsignale zu hemmen.
- Carbamazepin: Ein Medikament, das ursprünglich zur Behandlung von Epilepsie entwickelt wurde, jedoch auch bei neuropathischen Schmerzen, einschließlich Nervenschmerzen im Fuß, eingesetzt wird.
- Johanniskrautöl: Wird manchmal als pflanzliches Mittel zur Schmerzlinderung verwendet. Es enthält Substanzen wie Hyperforin und Hypericin, die angenommen werden, um entzündungshemmende und möglicherweise schmerzlindernde Eigenschaften zu haben.
Hausmittel
Diese Mittel können bei manchen Menschen Schmerzlinderung bieten, jedoch ist ihre Wirksamkeit je nach individueller Situation unterschiedlich.
- Gelsemium: Eine Pflanze, aus der ein homöopathisches Mittel hergestellt wird, das gelegentlich zur Linderung von Schmerzen und Stress eingesetzt wird. Es wird angenommen, dass Gelsemium bei Angstzuständen, Nervosität und gelegentlich bei Schmerzen, einschließlich nervöser Schmerzen, helfen kann. Es gibt jedoch begrenzte wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit von Gelsemium speziell bei Nervenschmerzen im Fuß.
- Aconit: Ein homöopathisches Mittel, das aus der Pflanze Aconitum napellus (Eisenhut) gewonnen wird. Es wird in der Homöopathie zur Behandlung verschiedener Beschwerden verwendet, jedoch gibt es begrenzte wissenschaftliche Beweise für seine Wirksamkeit bei Nervenschmerzen im Fuß. In der Homöopathie wird Aconit oft bei plötzlich auftretenden Schmerzen, die mit Angst oder Schock einhergehen, angewendet.
Bewegung und Übungen
Ja, moderate Bewegung kann bei Nervenschmerzen im Fuß helfen, die durch verschiedene Ursachen wie Polyneuropathie oder Diabetes entstehen können. Es ist wichtig, Übungen sorgfältig auszuwählen und auf den individuellen Zustand abzustimmen, um zusätzliche Beschwerden zu vermeiden.
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Es gibt verschiedene Übungen, die bei der Linderung von Nervenschmerzen in den Füßen helfen können.
- Dehnübungen für die Wadenmuskulatur, wie das Wall-Stretching oder Yoga-Posen wie der Herabschauende Hund, können Spannungen reduzieren und die Flexibilität verbessern.
- Fußrollen mit einem Massageball oder einer Flasche können die Muskeln entspannen und die Durchblutung fördern.
- Fußgymnastik wie Greifübungen oder das Aufnehmen eines Handtuchs mit den Zehen kann die Muskeln stärken und die Beweglichkeit verbessern.
- Gleichgewichtsübungen und leichte aerobe Aktivitäten wie Gehen, Schwimmen oder Radfahren können auch hilfreich sein, um die Fuß- und Beinmuskulatur zu stärken sowie die allgemeine Durchblutung zu fördern.
Beispiele für Fußübungen:
Übung zur Kräftigung der Fußmuskulatur:
- Ausgangsstellung: Sitzen Sie auf einem Stuhl.
- Der Fuß ist auf den Außenrand gekippt.
- Fixieren Sie das Ende des Gymnastikbandes unter das äußere Drittel der Ferse.
- Führen Sie das andere Ende des Bandes um das Großzehengrundgelenk.
- Drücken Sie den Fuß gegen den Widerstand des Bandes zum Boden.
- Bringen Sie den Fuß zurück in die Ausgangsposition.
- Wiederholen Sie die Übung pro betroffenem Fuß 10-mal.
Übung zur Mobilisation des Quergewölbes:
- Ausgangsstellung: Sitz auf dem Boden oder einem Stuhl.
- Üben Sie einen sanften Druck in der Mitte der Fußsohle aus.
- Wiederholen Sie diese Bewegung pro betroffenem Fuß 10-mal rhythmisch und leicht.
Übung zur Aufrichtung des Quergewölbes:
- Ausgangsstellung: Sitz auf dem Boden oder Stuhl.
- Versuchen Sie, mit Ihren Fußmuskeln das Quergewölbe aufrecht zu halten.
- Wiederholen Sie diese Bewegung pro betroffenem Fuß 10-mal.
Übung zur Modellierung des Quergewölbes:
- Ausgangsstellung: Sitz oder Stand.
- Modellieren Sie Ihren Groß- und Kleinzehenballen sanft um den Ball.
- Umschließen Sie den Ball mit dem Zehenballen.
- Heben Sie nun den Fuß an und halten Sie das Quergewölbe weiter aufrecht.
- Wiederholen Sie diese Bewegung pro betroffenem Fuß 10-mal.
Übung zur Aktivierung des Quergewölbes beim Gehen:
- Ausgangsstellung: Stand, der betroffene Fuß steht weit hinten.
- Schnellen Sie mit dem Oberkörper nach vorne.
- Achten Sie darauf, dass die Zehengrundgelenke gebeugt sind.
- Wiederholen Sie diese Bewegung pro betroffenem Fuß 15-mal.
Operative Behandlung
Bei ausbleibender Behandlung können Nervenschmerzen chronifizieren. In manchen Fällen ist eine Operation erforderlich, um den Druck auf den Nerv zu reduzieren oder das erkrankte Nervengewebe zu entfernen.
- Neurolyse/Dekompression: Die nervenerhaltende operative Behandlung des Morton-Neuroms durch Neurolyse bzw. Dekompression verschafft dem plantaren Fußnerven mehr Raum. Dabei wird das Band zwischen den Mittelfußknochen geweitet und ggf. eine Umstellung der Zehenknochen durch eine minimalinvasive Osteotomie durchgeführt.
- Neurektomie: Bei der Neurektomie wird der Nerv entfernt. Diese Methode wird jedoch nicht mehr als Standardbehandlung angesehen, da sie die zugrundeliegende Fehlstellung des Fußgewölbes nicht behebt und das Risiko von Rückfällen erhöht.
Nach der Operation
- Es sollte ein spezieller Schuh getragen werden, der den Vorfuß entlastet.
- Der Fuß sollte für etwa 3 Wochen nur teilbelastet werden, um die Wundheilung zu unterstützen.
- Es sollte Schuhwerk getragen werden, welches das Quergewölbe unterstützt und den Zehen genügend Raum lässt.
- Fußgymnastik zur Stärkung der kleinen Fußmuskeln sollte durchgeführt werden.
Weitere Behandlungsansätze
- Physiotherapie: Eine intensive Physiotherapie und Fußgymnastik bezieht auch die Wadenmuskulatur ein.
- Manuelle Therapie: Stoffwechselfördernde, detonisierende und schmerzlindernde manuelle Techniken können die Nerven entlasten.
- Injektionen: Gezielte Injektionen mit Schmerzmittel an die Nervenenden können eine Besserung der Beschwerden bewirken.
- Einlagen: Orthopädische Einlagen können das Quergewölbe unterstützen und dadurch die Nerven entlasten.
Prognose und Heilungsdauer
Die Heilungsdauer und Prognose von Nervenschmerzen im Fuß variieren je nach Ursache und Schweregrad der Schädigung. In einigen Fällen können die Beschwerden vorübergehend sein und sich innerhalb weniger Wochen oder Monate verbessern. Bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Polyneuropathie können die Schmerzen jedoch langfristig bestehen bleiben. Die Behandlung kann Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern, aber eine vollständige Heilung ist möglicherweise nicht immer möglich.