Nervenentzündung durch Bandscheibenvorfall: Ursachen und Behandlung

Ein Bandscheibenvorfall ist eine häufige Erkrankung, die durch eine Schädigung der Bandscheiben verursacht wird. Die Bandscheiben fungieren als Stoßdämpfer zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule. Ein Bandscheibenvorfall kann zu einer Nervenentzündung führen, die mit starken Schmerzen und anderen Symptomen verbunden ist. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten einer Nervenentzündung durch Bandscheibenvorfall und bietet umfassende Informationen für Betroffene und Interessierte.

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Bandscheiben liegen wie ein Kissen zwischen den einzelnen Wirbelkörpern im Rücken und verhindern, dass Wirbelknochen bei Bewegungen direkt aufeinander reiben. Sie bestehen innen aus einem Gallertkern (Nucleus pulposus) und außen aus einem Faserring (Anulus fibrosus). Sie sind weich und elastisch und fühlen sich wie ein Weingummi an.

Ein Bandscheibenvorfall tritt auf, wenn der weiche Kern einer Bandscheibe durch die äußere, faserige Hülle hervortritt. Die menschliche Wirbelsäule besteht aus 24 freien Wirbeln, die in der Längsachse von zwei Bändern stabilisiert werden - dem vorderen und hinteren Längsband. Die menschliche Wirbelsäule besitzt 23 solcher Bandscheiben (Discus invertebralis), die mehr als nur Platzhalter sind: Sie funktionieren wie ein Stoßdämpfer zwischen den einzelnen Wirbelkörpern.

Ursachen eines Bandscheibenvorfalls

Ein Bandscheibenvorfall kann verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören:

  • Alterungsprozesse: Wie der gesamte Organismus altern auch die Bandscheiben und verlieren mit zunehmendem Alter die Fähigkeit, Wasser zu speichern. Die Folge: Die Bandscheibe wird immer dünner, rissig und spröde und kann Belastungen nicht mehr richtig standhalten. Das Risiko für einen Bandscheibenvorfall steigt.
  • Fehlbelastung: Starke Beanspruchungen in Kindheit und Jugend (z. B. Fehlstellungen) können die Bandscheiben schädigen. Bei häufigem Sitzen können die Muskeln im vorderen Körperbereich zum Teil sehr „unnachgiebig” werden. Der Körper kann das zwar eine Weile tolerieren, doch mit der Zeit werden die Wirbelkörper durch die Spannung immer fester aufeinander gezogen. Zudem kann sich das Bandscheibengewebe bei einseitigen Belastungen beziehungsweise Bewegungsmustern nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgen.
  • Übergewicht: Übergewicht erhöht die Belastung der Bandscheiben.
  • Bewegungsmangel: Bewegungsmangel schwächt die Bauch- und Rückenmuskulatur.
  • Falsche Bewegung: Die Ursache ist aber nicht das Sitzen selbst, wie immer wieder vermutet wird. Es liegt nicht an der Büroarbeit, sondern daran, was man mit dem Rest des Tages anfängt.
  • Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft verändert sich die Statik des Körpers der werdenden Mutter, wodurch die Wirbelsäule stärker belastet wird. Besonders das zusätzliche Gewicht und hormonelle Veränderungen können das Risiko für einen Bandscheibenvorfall während der Schwangerschaft erhöhen.

Wie ein Bandscheibenvorfall zu einer Nervenentzündung führt

Bei einem Bandscheibenvorfall verändert sich die Bandscheibe: Sie verlässt ihre Position zwischen den Wirbelkörpern und tritt hervor. Die Bandscheibe kann dabei im Stück heraushängen oder sogar reißen. Schmerzen, Schwächen oder Lähmungen entstehen, wenn die Bandscheibe durch ihre neue Position Nerven quetscht oder auf das Rückenmark drückt.

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Das Material der Bandscheibe kann bei einem Bandscheibenvorfall in verschiedene Richtungen austreten, meist jedoch so, dass direkter Druck auf die Nervenwurzel entsteht. Auch die Spinalnerven und die Nervenwurzeln können geschädigt bzw. gereizt werden, wodurch es zu einer Entzündung kommen kann.

Lokalisation des Bandscheibenvorfalls

Theoretisch kann jede Bandscheibe herausrutschen, das Risiko verteilt sich jedoch sehr unterschiedlich:

  • Bandscheibenvorfall LWS: In 90% der Fälle versagen die Bandscheiben der Lendenwirbelsäule (LWS) im unteren Rücken.
  • Bandscheibenvorfall HWS: Die Bandscheiben der Halswirbelsäule sind in rund 8% betroffen.
  • Bandscheibenvorfall BWS: Die Bandscheiben zwischen den Brustwirbeln sind mit knapp 2% nur selten betroffen.

Die Erklärung dafür ist ganz einfach: Auf der Lendenwirbelsäule lastet das meiste Körpergewicht, weshalb die dort ansässigen Bandscheiben die größte Last zu trage haben und schneller verschleißen.

Symptome einer Nervenentzündung durch Bandscheibenvorfall

Die Symptome, die durch einen Bandscheibenvorfall entstehen, sind ganz unterschiedlich. Entscheidend hierbei ist, wohin die Bandscheibe rutscht: Drückt sie gegen einen Nerv oder das Rückenmark, kann es zu stechenden, lähmenden Schmerzen kommen. Werden Nerven oder Rückenmark jedoch nicht beeinträchtigt, können Bandscheibenvorfalle sogar völlig unbemerkt bleiben und keinerlei Symptome hervorrufen.

Bandscheibenvorfalls an der Lendenwirbelsäule (LWS), Brustwirbelsäule (BWS) und Halswirbelsäule (HWS) machen sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar: Oft treten bei einem Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule anfangs Schmerzen im Rücken auf, die sich auf Beine und Füße ausbreiten können. Beim Bandscheibenvorfall an Brustwirbelsäule und Halswirbelsäule hingegen treten Schmerzen eher im Bereich der Schultern, Arme sowie Hände auf.

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Drückt die Bandscheibe gegen das Rückenmark, können die Schmerzen sehr intensiv sein und mit Taubheitsgefühlen und Kribbeln einhergehen. Sollten Blasen oder Darmstörungen auftreten, besteht akuter Handlungsbedarf für eine rasche Bandscheiben Operationen, die wir mit minimalinvasiven, mikrochirurgischen und endoskopisch assistierten Eingriffen durchführen.

Weitere Symptome sind:

  • Rückenschmerzen, die bis in Arme oder Beine ausstrahlen können
  • Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Extremitäten
  • Muskelschwäche
  • Ischiasschmerzen (bei Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich)
  • Nackenschmerzen, die in die Arme ausstrahlen (bei Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich)

Diagnose einer Nervenentzündung durch Bandscheibenvorfall

Für die Diagnose einer Nervenwurzelentzündung ist neben dem Orthopäden-Patienten-Gespräch vor allem die körperliche Untersuchung sehr wichtig. In Abhängigkeit von den auftretenden Symptomen kann über den Verlauf der Nerven auf die Höhe der Schädigung geschlossen werden.

Wenn du einen Orthopäden aufsuchst, wird dieser dich zunächst nach deinen Beschwerden und möglichen Risikofaktoren fragen. Nach dem Gespräch wird dein Arzt vermutlich einige neurologische Untersuchungen durchführen. Da viele Ärzte deine Schmerzen mit Nervenreizungen oder Nervenschädigungen in Verbindung bringen, zielen diese Tests darauf ab, den genauen Ort einer möglichen Verletzung zu bestimmen.

Zur Bestätigung des Verdachts sollte immer eine Bildgebung erfolgen, also beispielsweise ein MRT. Dies ist auch wichtig, um einen Bandscheibenvorfall als Ursache ausschließen zu können.

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Weitere Diagnoseverfahren sind:

  • Röntgen: Die Erstellung eines Röntgenbildes bei einer Nervenwurzelentzündung ist eine sinnvolle Methode zur Diagnose einer Verschleißreaktion der Zwischenwirbelgelenke. Dabei können die verschiedenen knöchernen Strukturen im Bereich der Nervenwurzel genau untersucht werden. Auch weitere mögliche Umbauprozesse der Knochen können im Röntgenbild gut beurteilt werden.
  • MRT: Ein MRT der Wirbelsäule wird standardmäßig bei einer Nervenwurzelentzündung mit Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall durchgeführt. Durch die verschiedenen Eigenschaften des Bandscheibengewebes lässt sich dieses besonders gut im MRT begutachten. Daher ist das MRT eine wichtiges diagnostisches Mittel, um möglichst genaue Aufschlüsse über die Schädigung und deren Ausmaß zu erhalten. Auch andere Veränderungen im Bereich des Bindegewebes können mit einem MRT gut erfasst werden.
  • EMG: Das EMG, also die Elektromyographie, ist ein geeignetes Verfahren zur Erkennung von Schädigungen der Nerven oder Muskeln. Mit Hilfe dieser Messung kann untersucht werden, ob Schmerzen im Bereich des Rückens durch eine Fehlfunktion der Rückenmuskeln oder durch eine Schädigung von Nerven ausgelöst werden. Daher eignet sich dieses Untersuchungsverfahren gut bei einer Nervenwurzelentzündung. Dabei werden am zu untersuchenden Bereich oberflächliche Elektroden angebracht, mit denen die Energieströme der Rückenmuskeln abgeleitet werden.
  • Wirbelsäulenvermessung: Eine Wirbelsäulenvermessung kann bei einer Nervenwurzelentzündung zur Prävention oder nach einer stattgefundenen Erkrankung zur Erkennung der Ursache eingesetzt werden. Dabei werden durch bestimmte Verfahren schmerzfrei verschiedene Messungen entlang der Wirbelsäule durchgeführt, um eventuelle Fehlhaltungen oder Verkrümmungen zu entdecken. Diese können durch erhöhten Druck an einzelnen Segmenten der Wirbelsäule eine Nervenwurzelentzündung triggern.

Konservative Behandlungsmethoden

Nicht immer ist bei einem Bandscheibenvorfall eine Operation notwendig. In den meisten Fällen können wir Bandscheibenvorfälle erfolgreich konservativ behandeln - das bedeutet ganz ohne eine Operation. Ziel ist es, den Kreislauf aus Schmerz und Schonhaltung zu durchbrechen und die Beweglichkeit wieder herzustellen.

Wenn du dich von einem Arzt untersuchen lässt und dieser eine Vorwölbung oder einen Bandscheibenvorfall diagnostiziert, rät er dir in der Regel zu einer konservativen Therapie. Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente sowie Muskel-Relaxanzien sollen deine Schmerzen lindern und deine Muskeln entspannen. Bei starken Beschwerden wird auch Kortison über gezielte Injektionen gespritzt.

Die konservative (nicht-operative) Therapie eines Bandscheibenvorfalls besteht aus schmerzlindernden Maßnahmen und aus Schonung für wenige Tage, eventuell in Kombination mit einer Stufenbettlagerung, um die Lendenwirbelsäule zu entlasten. Dabei liegt der oder die Betroffene mehrmals täglich auf dem Rücken und platziert die Beine im rechten Winkel auf einem Polster oder ähnlichem.

Zu den konservativen Behandlungsmethoden gehören:

  • Schmerztherapie: Starke Schmerzen können zusätzlich oder alternativ mit einer Injektionstherapie gelindert werden. Hierbei werden schmerzstillende Medikamente direkt an die betroffene Nervenwurzel gespritzt. Diese sogenannte PRT Therapie (periradikuläre Therapie) führen wir mit viel Erfahrung und höchster Präzision unter radiologischer Kontrolle im Computertomogramm oder in der Röntgendurchleuchtung durch.
  • Medikamentöse Therapie: Die medikamentöse Therapie mit Schmerzmitteln und Kortison lindert Schmerzen sowie die durch den Bandscheibenvorfall eventuell hervorgerufene Entzündung.
  • Wärmebehandlung: Wärmeanwendungen verbessern die Durchblutung und bewirken eine Lockerung der durch die Schonhaltung verspannten Muskeln. Durch die Wärme wird lokal die Durchblutung angeregt und so auch die Entspannung der Muskeln am Rücken gefördert. Diese ist sehr wichtig, weil es bei einer Nervenwurzelentzündung durch den Schmerz oft zu Verspannungen kommen kann. Es gibt verschiedene Arten, wie Wärme bei einer Radikulopathie angewendet werden kann.
  • Physiotherapie: Eine geeignete Bewegungstherapie mit speziellen Übungen kann die Nervenschmerzen lindern, Verspannungen lösen und Schonhaltungen korrigieren. Eine Kräftigung der Muskulatur kann in vielen Fällen helfen, allerdings sind für ein ausgewogenes Training auch gezielte Dehnübungen notwendig.
  • Peridurale Infiltration: Eine peridurale Infiltration - das heißt eine radiologisch gezielte Spritzentherapie mit Schmerzmitteln und Kortison - ergänzt die medikamentöse Therapie und wird bei starken Schmerzen zusätzlich eingesetzt.
  • Periradikuläre Therapie: Starke Schmerzen, die durch Gelenkfacetten und/oder Nervenwurzelblockade entstehen, werden durch die periradikuläre Therapie - das heißt die Röntgen- oder CT-gesteuerte Infiltration von Schmermitteln und Kortison - behandelt. Die Anzahl der Injektionen sollte hierbei allerdings begrenzt bleiben.
  • Kinesiotaping: Das Kinesiotaping kann bei der Behandlung einer Nervenwurzelentzündung unterstützend eingesetzt werden. In Abhängigkeit von der Lokalisation und dem Ausmaß der Radikulopathie kommen verschiedene Tape-Kombinationen in Frage. Bei einem starken Schmerzpunkt können drei Tapes sternförmig darüber angebracht werden. Zieht sich der Schmerz über mehrere Segmente des Rückens, können die Tapes parallel zur Wirbelsäule angebracht werden. Bei einer Nervenwurzelentzündung kommt es durch den entstehenden Schmerz oft auch zu einer Verspannung der Muskeln. Durch die Kinesiotapes wird eine bewusste Bewegung unterstützt und die Muskeln können durch den leichten Zug entspannt werden.
  • Osteopathie: Bei einer chronischen Nervenwurzelreizung/Nervenwurzelentzündung ist ein osteopathischer Behandlungsansatz sinnvoll.

Wann ist eine Operation notwendig?

Erst wenn alle konservativen Therapien und die Injektionstherapie keine Besserung bringen oder Rückenmark und Nerven dauerhaft zu schädigen drohen, ziehen wir eine Bandscheiben Operation in Betracht. Bei aller Kritik an zu vielen Operationen sollte nicht vergessen werden, dass es klar definierte Operationsindikationen gibt: Falls die Bandscheibe durch den Bandscheibenvorfall auf Nerven oder Rückenmark drückt und dadurch Schäden entstehen - die Sie als Schwäche der Muskulatur bzw. Lähmung wahrnehmen können - ist eine Operation sinnvoll. Sie sollte rasch durchgeführt werden um dauerhafte Schädigungen zu vermeiden.

Eine weitere Operationsindikation besteht, wenn Beschwerden sich trotz konservativer Therapie nach 6-8 Wochen nicht bessern. Ob in diesem Fall ein operativer Eingriff sinnvoll und wünschenswert ist, hängt von der Einschränkung Ihrer Lebensqualität ab und sollte im persönlichen Gespräch individuell entschieden werden.

Im Falle einer Operation werden heutzutage meist mikrochirurgische Verfahren eingesetzt. Dabei werden die Teile des Gallertkerns und der Bandscheiben entfernt, die auf das Rückenmark drücken. Essentiell sind anschließende Rehabilitationsmaßnahmen, um die Stützmuskulatur des Rückens zu trainieren.

Operative Behandlungsmethoden

Entscheiden wir uns für eine Bandscheiben Operation, werden wir in der Regel eine mikrochirurgische Bandscheiben OP durchführen - das bedeutet ein schonender Eingriff mit kleinen Schnitten, der mit Hilfe eines Mikroskops durchgeführt wird. Ziel einer Bandscheiben OP ist es immer, das Bandscheibengewebe, das Nerven und Rückenmark bedrängt, zu entfernen, um Nerven und Rückenmark zu entlasten. Dieses Ziel wird durch eine Entfernung der beschädigten Bandscheibe durchgeführt. Dabei unterscheiden wir zwischen zwei Vorgehen - der Sequestrotomie und der Diskektomie. Diese Vorgehen werden im Sprachgebrauch oft unterschiedlich verwendet, was zu Verwirrungen führen kann.

Unser in der Wirbelsäulenchirurgie erfahrenes Team aus Fachkräften führt diese Bandscheiben Operationen in minimalinvasiven, mikrochirurgischen und endoskopisch assistierten Eingriffen durch.

Sequestrotomie

Bei der Sequestrotomie - im Sprachgebrauch häufig auch als partielle Diskektomie bezeichnet - entfernen wir nur den in den Wirbelkanal hervorgetretenen Teil der Bandscheibe - der Rest der Bandscheibe bleibt erhalten. Das am häufigsten verwendete Verfahren ist hierbei die mikrochirurgische Sequestrektomie, welche das Standardverfahren bei einem Bandscheibenvorfall LWS (Lendenwirbelsäule) darstellt. Ob eine Sequestrotomie beim Bandscheibenvorfall HWS (Halswirbelsäule) sinnvoll ist, müssen wir nach Lage und Größe des Bandscheibenvorfalls und dem Grad des eventuell geschädigten Rückenmarks bzw.

Diskektomie

Bei der Diskektomie wird die gesamte beschädigte Bandscheibe entfernt und durch ein Bandscheibenimplantat ersetzt. In der Regel entscheiden wir uns dabei für eine mikrochirurgische Diskektomie mit navigierter Unterstützung. Nach der Entfernung der beschädigten Bandscheibe füllen wir das Wirbelfach mit einer Ersatz-Bandscheibe, welche die Funktion der entfernten Bandscheibe im weitesten Sinne übernimmt. Ob wir dabei ein Bandscheiben-Implantat (Cage Wirbelsäule) oder eine künstliche Bandscheibe (Bandscheibenprothese) verwenden, richtet sich nach Lage, Größe und Ausmaß des Bandscheibenvorfalls.

Wird bei einem Bandscheibenvorfall nicht nur der in den Wirbelkanal hervorgetretene Teil der Bandscheibe entfernt, sondern die gesamte beschädigte Bandscheibe, muss diese durch ein Bandscheibenimplantat ersetzt werden. Im Sprachgebrauch werden sie oft auch als Bandscheiben-Prothesen bezeichnet, was oft zu Verwirrungen führt.

Bandscheibenprothese und Bandscheibenimplantat

Eine Bandscheibenprothese ist ein künstlicher Bandscheibenersatz, der auf die anatomischen und funktionellen Gegebenheiten der Hals- bzw. Lendenwirbelsäule abgestimmt ist und die natürlichen Bewegungsabläufe erhält. Ein festes Bandscheibenimplantat ist ein Bandscheibenersatz aus Titan oder Kunststoff, das zwischen den Wirbelkörpern platziert wird und die Wirbelsäule fest stabilisiert.

Sollten neben dem Bandscheibenvorfall weitere Wirbelsäulenerkrankungen wie Spinalkanalstenose, Spondylolistese, Facettengelenksyndrom vorliegen, kann eine zusätzliche Wirbelsäulenversteifung (Spondylodese) oder alternativ eine dynamische Stabilisierung hilfreich sein.

Die Auswahl des Implantates (Cage Bandscheibe oder Bandscheibenprothese) hängt nun von der Ursache der Beschwerden ab. Bei einer Einklemmung von Nerven durch einen Bandscheibenvorfall (Prolaps) wird eine Bandscheibenprothese als Implantat verwendet, um nach der Operation die Beweglichkeit zu erhalten.

Nachbehandlung

In jedem Fall sollte sowohl nach der konservativen als auch nach einer operativen Behandlung des Bandscheibenvorfalls eine aktive Weiterbehandlung erfolgen. Dabei absolvieren Sie ein gezieltes Training der Bauch- und Rückenmuskulatur und erhalten physiotherapeutische Behandlung. Damit verbessern Sie die Ernährung und Versorgung Ihrer Bandscheibe und übrigens auch Ihres gesamten Körpers.

Ein muskulärer Dysbalancen-Check ist eine wichtige Methode, um die Regeneration nach einer Nervenwurzelentzündung zu unterstützen oder dieser vorzubeugen. Dabei werden im Bereich des Rückens die verschiedenen Muskelpartien analysiert, um verkürzte oder geschwächte Muskeln zu finden. Diese spielen oft eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Nervenwurzelentzündung, da die Muskelschwäche zu einer Erhöhung des Drucks auf die Bandscheiben, das Rückenmark und die Nervenwurzeln führt.

Übungen bei Nervenentzündung durch Bandscheibenvorfall

Es gibt zahlreiche Übungen, die bei einer Nervenwurzelentzündung zum Einsatz kommen können. Bei Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) eignet sich beispielsweise eine Übung, bei der im hüftbreiten Stand mit nach vornegeneigtem geraden Oberkörper und ausgestreckten Armen der Rücken nach unten geneigt und wieder hochgenommen wird. Die Übungen sollten keine Schmerzen verursachen.

Die folgenden Übungen sind nur beispielhaft zu verstehen. Leider können wir Ihnen an dieser Stelle keine konkreten Übungen nennen, da jede Nervenwurzelentzündung einzigartig ist. Eine Übungen die für einen Patienten mit einer Nervenwurzelentzündung hilfreich ist, kann bei einem anderen Patienten Schaden anrichten.

Regelmäßige Bewegung und gezielte Übungen wie die Liebscher & Bracht Übungen können dabei helfen, die Mobilität zu fördern und dein Wohlbefinden zu steigern. Die von unseren Therapeuten angewandte Drück-Technik der Osteopressur kannst du dir in einer Light-Variante aber auch direkt in dein Wohnzimmer holen. Mit unserem Drücker-Set kannst du dann die wichtigsten Punkte zur Entspannung deiner Rückenmuskulatur selbst drücken.

Dauer einer Nervenwurzelentzündung

Akute Nervenwurzelentzündung Eine akute Nervenwurzelentzündung, die durch plötzliche Ereignisse wie einen Bandscheibenvorfall oder eine akute Infektion (z.B. Herpes Zoster) ausgelöst wird, kann typischerweise mehrere Tage bis Wochen andauern. Mit entsprechender Behandlung, wie Schmerzmedikation, entzündungshemmenden Medikamenten und physiotherapeutischen Maßnahmen, können die Symptome oft innerhalb von 4 bis 6 Wochen abklingen. Bei einer Infektion, beispielsweise Borreliose oder Gürtelrose, hängt die Dauer von der Zeitspanne bis zum Einsatz der Antibiotika bzw. antiviralen Therapie ab. Auch nach Abklingen der Symptome nach einer Infektion mit dem Herpes Zoster-Virus kann es zu sog. Post Zoster Schmerzen kommen.

Subakute Nervenwurzelentzündung Wenn die Entzündung durch eine länger anhaltende Ursache wie chronische mechanische Belastung (z.B. degenerative Veränderungen der Wirbelsäule) ausgelöst wird, kann die Entzündung über mehrere Wochen bis Monate bestehen. In solchen Fällen ist eine längerfristige Therapie notwendig, die neben medikamentöser Behandlung auch gezielte Trainingstherapie und möglicherweise Injektionstherapien umfasst.

Chronische Nervenwurzelentzündung Chronische Nervenwurzelentzündungen, die durch anhaltende oder wiederkehrende mechanische Kompressionen oder chronische Entzündungszustände entstehen, können über Monate bis Jahre anhalten. In solchen Fällen kann es schwierig sein, die Entzündung vollständig zu beseitigen, und die Behandlung zielt häufig darauf ab, die Symptome zu kontrollieren und die Lebensqualität zu verbessern. In manchen Fällen kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein, um die Ursache der Kompression zu beheben.

Bei einer degenerativen, also Verschleiß-bedingten, Nervenwurzelreizung beträgt die Dauer der akuten starken Beschwerden meist einige Wochen. Auch nachdem die akuten Entzündungssymptome abgeklungen sind, kann es einige Zeit dauern, bis die Nervenwurzel vollständig regeneriert ist.

Vorbeugung

Durch regelmäßige Bewegung können Sie viel dazu beitragen, einem Bandscheibenvorfall vorzubeugen. Gleichzeitig sollten Sie einseitige und zu starke Belastungen vermeiden. Lassen Sie sich von einem Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin spezielle bandscheibenfreundliche Übungen zeigen, die Rücken- und Bauchmuskulatur stärken. Diese Übungen sollten Sie anschließend regelmäßig selbst durchführen (z. B. mithilfe der App „Rückenschule“).

Suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen guttut. Als bandscheiben-freundliche Sportarten gelten Ausdauer-Sportarten wie Nordic Walking, Rückenschwimmen, Kraulschwimmen, Skilanglauf und Tanzen. Weniger gut geeignet sind Sportarten, die zu Stauchungen oder abrupten Drehbewegungen der Wirbelsäule führen, wie zum Beispiel Tennis, Squash, Skiabfahrt, Turnen, Kegeln, Bodybuilding oder Gewichtheben. Achten Sie beim Sitzen am Arbeitsplatz auf eine richtige Sitzhaltung und stehen Sie zwischendurch öfter mal auf und dehnen Sie sich.

Essentiell für gesunde Bandscheiben ist eine ausgeglichene und ausreichende Bewegung, damit sie sich mit genügend Nährstoffen versorgen können. Wenn dein Alltag aber durch sitzende Tätigkeiten geprägt, solltest du verhindern, dass die Muskulatur und die Faszien im vorderen Körperbereich immer unnachgiebiger werden.

Mythen und Fakten

Im Folgenden werden wir versuchen die typischen Vorurteile und Mythen, mit denen wir täglich konfrontiert werden mit den Ergebnissen von wissenschaftlichen Studien näher zu beleuchten. Es handelt sich hierbei um Fakten und nicht um unsere persönliche Meinung.

Mythos: Die konservative Therapie ist in jedem Fall Besser!

Zunächst ist es wichtig festzustellen, dass die konservative Therapie nicht den Bandscheibenvorfall, die Spinalkanalstenose oder die Zyste im Wirbelkanal behandelt. Es handelt sich bei der konservativen Therapie (egal in welcher Form) lediglich um eine Reduzierung der Schmerzen, d.h. also um eine Form der Schmerztherapie.

Die Ursache der Schmerzen wird nicht therapiert! Bei einem Bandscheibenvorfall kann es ihm günstigsten Fall zu einer Schrumpfung des Bandscheibenvorfalles kommen, so dass der Druck auf die Nervenwurzel nachlässt. Dies macht die Natur jedoch ganz alleine, auch ohne jegliche Therapie.

Mythos: Durch eine Operation wird man rollstuhlpflichtig

Das Risiko, durch eine Operation rollstuhlpflichtig zu werden, ist als sehr gering einzuschätzen. An der Lendenwirbelsäule ist kein Rückenmark mehr vorhanden, so dass eine Rückenmarksschädigung im Rahmen einer Operation auch nicht möglich ist. Theoretisch ist eine Verletzung einzelner im Nervenkanal liegender Nervenfasern möglich. Im Falle einer Verletzung einzelner Nervenfasern würde eine Teillähmung in einem Bein die Folge sein. Dies kann sich dann sowohl in Form eines Taubheitsgefühles als auch in Form einer Schwäche einzelner Muskeln bemerkbar machen. Möglich sind auch Störungen der Blasen- und Mastdarmfunktion. Das Risiko einer solchen Nervenschädigung wird in den verschiedenen wissenschaftlichen Studien (56 Studien) mit einem Risiko zwischen 0,42 % und 1,45 % angegeben. Die Komplikation, nach einer solchen Operation im Rollstuhl zu sitzen, ist so selten, dass es in keiner der 56 Studien statistisch erfasst oder erwähnt wurde.

Mythos: Nach einer Operation hat man immer Narbenschmerzen

Wenn im Verlauf nach der Operation (Kurzzeitverlauf oder Langzeitverlauf) weiter Beschwerden bestehen oder wieder Beschwerden auftreten, so hat dies nichts mit der Narbe zu tun. Die Ergebnisse mehrerer Studien sprechen dagegen. Bei jedem operierten Patienten entsteht eine Narbe. Dies ist ein normaler Vorgang und Teil der Heilung. In 70% der Fälle ist diese Narbe in der Kernspintomografie sichtbar. 84 % aller operierten Patienten sind jedoch komplett beschwerdenfrei. Auch diese Patienten haben eine Narbe unterschiedlicher Grüße und Ausdehnung, sind aber trotzdem schmerzfrei.

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