Schmerzen im Oberschenkel, insbesondere im hinteren Bereich, können vielfältige Ursachen haben und sich unterschiedlich äußern. Es ist wichtig, die zugrunde liegenden Zusammenhänge richtig zu diagnostizieren und zu behandeln. Dieser Artikel soll einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmethoden von Nervenentzündungen und anderen Schmerzzuständen im hinteren Oberschenkel geben.
Was sind blitzartige Schmerzen im Oberschenkel?
Blitzartige Schmerzen im Oberschenkel sind plötzliche, unangenehme Empfindungen, die an einen elektrischen Schlag erinnern. Sie dauern in der Regel nur wenige Sekunden bis Minuten, können aber sehr beunruhigend sein und je nach Dauer die täglichen Aktivitäten beeinträchtigen. Diese Schmerzen haben ihren Ursprung häufig auf der Ebene der Nerven, entweder im Oberschenkel selbst oder im unteren Rücken.
Ursachen blitzartiger Schmerzen im Oberschenkel
Probleme der Lendenwirbelsäule
Ein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule kann blitzartige Schmerzen im Oberschenkel verursachen, indem er auf die Spinalnerven drückt oder diese reizt. Die Bandscheiben haben eine Polsterfunktion zwischen den einzelnen Wirbelkörpern. Wenn sich eine Bandscheibe vorwölbt oder gar reißt, kann ihr Inhalt auf Nerven drücken, die bis zum Oberschenkel reichen. Besonders ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Wirbel L2-L4 ist eine häufige Ursache für eine solche Reizung.
Meralgia Paraesthetica
Die Meralgia paraesthetica ist eine Erkrankung, bei der der seitliche Oberschenkelhautnerv (Nervus cutaneus femoris lateralis, NCFL) komprimiert wird, was zu blitzartigen Schmerzen, Kribbeln und Brennen im äußeren Oberschenkel führt. Meist wird der Nerv durch das körpereigene Leistenband eingedrückt. Zu den weiteren Ursachen gehören enge Kleidung, starke Gewichtszunahme, Schwangerschaft oder langes Stehen. Der Nerv, der den äußeren Oberschenkel mit sensiblem Empfinden versorgt, wird durch die Kompression gereizt, was zu diesen plötzlichen, blitzartigen Schmerzen führt.
Nervenwurzelentzündung (Radikulitis)
Eine Nervenwurzelentzündung, in der medizinischen Fachsprache auch „Radikulitis“ genannt, tritt auf, wenn eine Spinalnervenwurzel gereizt wird. Die Spinalnerven entspringen dem Rückenmark an der Wirbelsäule. Ursachen für die Reizung können eine Infektion, eine Autoimmunerkrankung oder eine Verletzung sein. Diese Reizung kann zu plötzlichen, blitzartigen Schmerzen in den von dem Nerv versorgten Bereichen führen. Wenn eine solche Entzündung die Nervenwurzeln der Lendenwirbelsäule betrifft, wird die normale Signalübertragung gestört.
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Ischiasnerv
Meistens sind diese blitzartigen Schmerzen an der Rückseite des Oberschenkels auf eine Reizung des Ischiasnervs zurückzuführen.
Piriformis-Syndrom
Hierbei kommt es zu einer Reizung des Ischiasnervs durch den Piriformis-Muskel, einen kleinen Muskel tief im Gesäß.
Begleitsymptome blitzartiger Schmerzen im Oberschenkel
- Kribbeln oder Taubheit: Patienten verspüren oft ein Kribbeln oder ein Gefühl der Taubheit im selben Bereich des Oberschenkels, wo auch die Schmerzen auftreten.
- Muskelschwäche: Eine begleitende Muskelschwäche im Bein kann auftreten, wenn der betroffene Nerv auch für die Ansteuerung der Oberschenkelmuskulatur zuständig ist.
- Schmerzausstrahlung: Je nach Verlauf des betroffenen Nervs können die Schmerzen auch in benachbarte Bereiche wie die Leiste oder das Gesäß ausstrahlen.
- Funktionelle Einschränkungen: Insbesondere wenn die Nervenprobleme schwerwiegend sind oder schon länger bestehen, kann es zu Schwierigkeiten beim Gehen oder beim Tragen von schweren Gegenständen kommen.
Wenn zu blitzartigen Schmerzen im Oberschenkel auch noch ein Kribbeln und Taubheitsgefühl hinzukommt, ist dies ein deutliches Zeichen für eine Nervenschädigung. Beides weist darauf hin, dass die Weitergabe der Nervensignale gestört ist. Leistenschmerzen und blitzartige Schmerzen im Oberschenkel können manchmal aufgrund von gemeinsamen Nervenbahnen gleichzeitig auftreten. So können beispielsweise Erkrankungen der Lendenwirbelsäule oder des Hüftgelenks, die blitzartige Schmerzen im Oberschenkel auslösen, auch zu Schmerzen in der Leiste führen. Zum Beispiel der Nervus obturatorius, der die Innenseite des Oberschenkels versorgt, kann zu einer solchen Symptom-Überschneidung beitragen.
Diagnose blitzartiger Schmerzen im Oberschenkel
Die Diagnose von blitzartigen Schmerzen im Oberschenkel erfordert eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung durch einen Arzt. Dieser beurteilt in der Untersuchung die Nervenfunktion, Muskelkraft und Reflexe des Beins, um die genaue Ursache einzugrenzen.
Bildgebende Verfahren
- MRT- oder CT-Scans: Diese können zusätzlich erforderlich sein, z.B. um Ursachen wie Bandscheibenvorfälle oder Radikulopathien (Nervenwurzelentzündung) zu erkennen. Ein MRT wird empfohlen, wenn sowohl die Weichteil- als auch die Nervenstrukturen im Detail dargestellt werden müssen. Es ist besonders nützlich, wenn bei blitzartigen Schmerzen im Oberschenkel der Verdacht besteht, dass sie von Bandscheibenvorfällen, Tumoren oder anderen Weichteilproblemen herrühren. Mit einem MRT lassen sich auch Entzündungen, Schwellungen oder Nervenkompressionen nachweisen. Dieses bildgebende Verfahren ist nicht invasiv, aber im Vergleich zu Röntgenaufnahmen recht zeit- und kostenintensiv.
- Elektromyographie (EMG): Eine Elektromyographie (EMG) kann die Nervenaktivität zusätzlich gut beurteilen. Sie misst die elektrische Aktivität der Muskeln und kann Unregelmäßigkeiten in der Nervenleitung oder der Muskelreaktion erkennen. Ein EMG ist besonders nützlich, wenn Erkrankungen wie die Radikulopathie (Nervenwurzelreizung) oder periphere Neuropathie (PNP) vermutet werden.
- Ultraschall: Der Ultraschall ist ein wertvolles Instrument zur Diagnose von Weichteil- und Nervenerkrankungen, die blitzartige Schmerzen im Oberschenkel verursachen können. Unter der Sicht des Schallkopfes kann der Arzt Anomalien wie Schwellungen, Nerveneinklemmungen oder Weichteilverletzungen erkennen. Im Gegensatz zum MRT oder Röntgen ermöglicht Ultraschall eine bewegte Bildgebung, d.h. die Strukturen können in Bewegung beobachtet werden. Dies ist besonders nützlich, um eine Nervenkompression bei bestimmten Aktivitäten festzustellen.
- Röntgenbilder: Röntgenbilder werden dann eingesetzt, wenn man knochenbedingte Ursachen für blitzartige Schmerzen im Oberschenkel ausschließen will. Sie liefern detaillierte Bilder der harten Skelettstruktur und helfen dabei, Brüche, Gelenkerkrankungen oder Anzeichen von Gelenkentzündungen zu erkennen, die sich direkt oder indirekt auf die Nerven auswirken könnten. Sie zeigen zwar nicht direkt die betroffenen Weichteile oder Nerven, können aber strukturelle Probleme in der Wirbelsäule aufzeigen, wie z.B. Verengungen, die eine Nervenkompression verursachen könnten.
- Bluttests: Bluttests können Krankheiten ausschließen, die ebenfalls nervenschädigend sind (z.B. Diabetes).
Behandlung blitzartiger Schmerzen im Oberschenkel
Die Behandlung von blitzartigen Schmerzen im Oberschenkel ist sehr unterschiedlich und hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab.
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- Nervenkompression: Wenn es sich um eine Nervenkompression handelt, ist eine Druckentlastung das Mittel der Wahl. Bei der Meralgia paraesthetica zum Beispiel können Lebensstiländerungen wie das Tragen lockererer Kleidung oder Gewichtsabnahme zusammen mit entzündungshemmenden Medikamenten helfen.
- Bandscheibenvorfälle: Bandscheibenvorfälle, die eine Nervenreizung verursachen, können eine Physiotherapie, Schmerzmedikamente oder in schweren Fällen auch einen chirurgischen Eingriff erfordern.
- Nervenentzündungen: Liegt die Ursache bei Nervenentzündungen, können diese oft mit oralen oder gespritzten entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden.
- Neuropathie: Besteht eine diagnostizierte Neuropathie (zum Beispiel durch Diabetes), können Medikamente wie Gabapentin, die auf Nervenschmerzen abzielen, nützlich sein, sowie eine Blutzuckerkontrolle bei Diabetes.
- Muskelverletzungen: Bei Muskelverletzungen umfasst die Behandlung Ruhe sowie schrittweise Rehabilitationsübungen.
Weitere Therapieansätze
- Physiotherapie: Physiotherapie hilft, die Muskulatur des Oberschenkels, der Hüfte und des Beckens zu stärken und so eine bessere Körperhaltung einzunehmen, die die Entlastung des Nerven begünstigt.
- Hydrodissektion: Bei der Hydrodissektion wird das den Nerven umgebende Gewebe mit Zuckerlösung gespült. Dem Nerven wird so mehr Platz geschaffen und die Kompression auf ihn verringert.
- Triggerakupunktur: Bei Schmerzen im Bereich des hinteren Oberschenkels, die auf funktionell-muskuläre Ursachen zurückzuführen sind, kann eine Triggerakupunktur helfen.
- Osteopathie: Bei Schmerzen bedingt durch Fehlstellungen, Bandscheibenvorfälle, Blockaden oder noch unbekannten Ursachen empfiehlt sich eine Behandlung durch Osteopathie. Das Ziel der Osteopathie ist es, durch einen ganzheitlichen Ansatz die Selbstheilungsprozesse des Körpers zu unterstützen und so chronische (Muskel-)Schmerzen zu lindern.
Dauer blitzartiger Schmerzen im Oberschenkel
Die Dauer von blitzartigen Schmerzen im Oberschenkel hängt von ihrer Ursache und der jeweils gewählten Behandlung ab. Akute Probleme, wie leichte Nervenkompressionen oder Muskelzerrungen, bessern sich bei entsprechender Behandlung oft innerhalb weniger Wochen. Chronische Erkrankungen, wie Lendenwirbelsäulenprobleme oder Neuropathie, können ebenfalls recht lange andauern, lassen sich aber mit der richtigen Behandlung wirksam lindern. Krankheiten wie die Meralgia paraesthetica können länger dauern und erfordern manchmal monatelange Therapien.
Rolle der Laufanalyse
Eine Laufanalyse kann ein wertvolles Instrument sein, um Unregelmäßigkeiten im Geh- oder Laufmuster zu erkennen, die Nerven oder Muskeln belasten können. Durch die Analyse der Bewegungen können Probleme wie eine ungleiche Gewichtsverteilung oder eine falsche Körperausrichtung identifiziert werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchung dienen anschließend als Grundlage für maßgeschneiderte Trainingsübungen.
Maßgeschneiderte Trainingsübungen
Maßgeschneiderte Trainingsübungen sind ein wichtiger Eckpfeiler der Behandlung für viele Ursachen von blitzartigen Schmerzen im Oberschenkel. Diese Übungen zielen darauf ab, die Muskeln zu stärken, die Flexibilität zu verbessern und den Druck auf die betroffenen Nerven zu reduzieren. So können beispielsweise Dehnungen, die auf die Hüftbeuger oder Kniesehnen abzielen, Spannungen in den vorderen Nerven lindern, während Übungen zur Stärkung der Rumpfmuskulatur die Lendenwirbelsäule stabilisieren können (günstig bei Bandscheibenvorfällen).
Schmerzen im hinteren Oberschenkel
Schmerzen am hinteren Oberschenkel sind meist auf Verspannungen der Muskeln oder des Bindegewebes am Oberschenkel hinten zurückzuführen. Die drei Muskeln, die sich am Oberschenkel hinten befinden, sind die Hamstrings:
- Bizeps femoris
- Semitendinosus
- Semimembranosus
Diese Muskeln sind zweigelenkig, d. h. sie strecken die Hüftgelenke, beugen die Kniegelenke, rotieren in den Kniegelenken und stabilisieren die Kniegelenke. Je nachdem, welche der Muskeln besonders verspannt sind, schmerzen die Rückseiten insgesamt oder mehr innen oder außen.
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Ursachen für Schmerzen im hinteren Oberschenkel
- Muskelzerrung: Eine Muskelverletzung des M. biceps femoris kann Schmerzen im hinteren Oberschenkel verursachen. Durch Fehlbelastung beim Sport, Stürze oder sonstige Unfallmechanismen kann es zu einer muskulären Verletzung kommen, die sich mit Schmerzen am hinteren Oberschenkelmuskel bemerkbar macht.
- Thrombose: Auch eine Thrombose kommt als Ursache für Druckschmerzen / Venenschmerzen im hinteren Oberschenkel in Betracht. Bei einer Thrombose handelt es sich um die Verlegung eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel.
- Knochenmarködem: Ein Knochenmarködem kann ebenfalls Schmerzen im hinteren Oberschenkel verursachen.
- Muskelverspannungen: Chronische Überlastung oder Fehlbelastung kann zu Muskelverspannungen führen, die auch in Ruhe Schmerzen verursachen können.
- Ischialgie: Eine Reizung oder Kompression des Ischiasnervs, oft durch einen Bandscheibenvorfall oder eine degenerative Veränderung der Wirbelsäule, kann Schmerzen im hinteren Oberschenkel verursachen.
- Piriformis-Syndrom: Ein enger Zusammenhang besteht auch mit dem Piriformis-Syndrom, bei dem der Piriformis-Muskel den Ischiasnerv komprimiert.
- Gefäßbedingte Ursachen: Eine tiefe Venenthrombose (TVT) im Bein kann zu Schmerzen im hinteren Oberschenkel führen, die oft mit Schwellungen und einem Schweregefühl einhergehen.
- Fibromyalgie: Fibromyalgie ist eine Erkrankung, die durch weit verbreitete Schmerzen und Empfindlichkeit in den Muskeln und Sehnen gekennzeichnet ist.
- Tumore: Selten, aber möglich, können Tumoren im Beckenbereich oder in den Knochen Schmerzen im hinteren Oberschenkel verursachen.
Begleitsymptome bei Schmerzen im hinteren Oberschenkel
Zusätzlich zu den Schmerzen auf der Rückseite des Oberschenkels können Schmerzen in der Kniekehle hinzukommen. Aber auch eine Sehnenentzündung des M. biceps femoris macht Schmerzen in der der Kniekehle und zieht oberhalb vom Knie in den hinteren Oberschenkel. Bei einer Sehnenentzündung der Pes anserinus Gruppe befinden sich die Schmerzen eher in der inneren Kniekehle und strahlen dann oberhalb des Knies in den hinteren Oberschenkel hinein. Hierbei kommt es zu einer Sehnenentzündung des M. semitendinosus oder M. semimembranosus.
Diagnose von Schmerzen im hinteren Oberschenkel
Zur Diagnosestellung bei Schmerzen im hinteren Oberschenkel gehört zunächst ein umfangreiches Anamnesegespräch, bei welchem die Symptome und Beschwerden, als auch die Vorerkrankungen und möglichen Risikofaktoren des Betroffenen abgeklärt werden. Darüber hinaus erfolgt eine körperliche Untersuchung. Dabei wird das betroffene Bein zunächst im Vergleich mit dem nicht betroffenen Bein untersucht um eine mögliche Blaufärbung, Überwärmung oder Schwellung auszuschließen. Des Weiteren werden die Bewegungsfähigkeit sowie die genaue Schmerzlokalisation beurteilt.
Behandlung von Schmerzen im hinteren Oberschenkel
Die Behandlung von Schmerzen im hinteren Oberschenkel ist stark von der Intensität der Schmerzen sowie der auslösenden Ursache abhängig.
- Muskuläre Verletzungen: Muskelverletzungen können entweder konservativ oder operativ behandelt werden, je nachdem welches Ausmaß die Verletzung hat und ob eine normale Heilung ohne Operation möglich ist.
- Bandscheibenvorfall: Bei einem Bandscheibenvorfall bietet sich ebenfalls die Option einer konservativen Therapie mittels Schmerzmittel und entzündungshemmenden Medikamenten an. In einigen Fällen ist jedoch eine Operation notwendig, um die Symptomatik sowie die Heilung zu verbessern.
- Funktionell-muskuläre Ursachen: In den meisten Fällen handelt es sich bei Schmerzen im Bereich des hinteren Oberschenkels um funktionell-muskuläre Ursachen. Hier kann eine Triggerakupunktur helfen.
- Osteopathie: Bei Schmerzen bedingt durch Fehlstellungen, Bandscheibenvorfälle, Blockaden oder noch unbekannten Ursachen empfiehlt sich eine Behandlung durch Osteopathie.
Dauer von Schmerzen im hinteren Oberschenkel
Die Dauer von Schmerzen am hinteren Oberschenkel ist stark von der auslösenden Ursache und dem Ausmaß der Verletzung abhängig. Während leichte Muskelfaserrisse in der Regel innerhalb kurzer Zeit abheilen, können starke Verletzungen mitunter eine Heilungszeit von mehreren Wochen oder Monaten in Anspruch nehmen. Im Falle eines Bandscheibenvorfalls bestimmt ebenfalls das Ausmaß die Heilungszeit. Eine Thrombose wird sofort therapiert und in vielen Fällen sind die Betroffenen relativ schnell wieder schmerzfrei, jedoch bedarf es nach einer Thrombose einer Ursachensuche sowie einer langfristigen Therapie (Antikoagulation) um das erneute Auftreten einer Thrombose zu verhindern.
Laufbandanalyse bei Schmerzen im hinteren Oberschenkel
Bei einer Laufbandanalyse wird mittels einer Videoaufnahme und Druckmessplatte das genaue Gangbild aufgezeichnet. Hierbei wird die Belastung der Füße, Beine und Hüfte im Gehen und Laufen analysiert und mögliche Fehlhaltungen oder Fehlstellungen festgestellt. Dazu wird die Stellungen und Interaktionen der beteiligten Gelenke beurteilt. Muskeln, Sehnen und Bänder müssen die Gelenke stabilisieren und sichern. Im Falle bei Schmerzen am hinteren Oberschenkel können intramuskuläre Dysbalancen aufgedeckt werden. Getestet wird die Aktivität des M. biceps femoris und des M. Beides sind Muskeln am hinteren Oberschenkel und beugen das Kniegelenk. Diese Muskelgruppe (Hamstrings oder auch Ischiocrurale Muskulatur) bremst das Körpergewicht beim Landen ab. Ist einer dieser beiden Muskeln inaktiver, muss der andere Muskel dies kompensieren. Das Oberflächen-EMG ist die beste diagnostische Methode um muskuläre Dysbalancen bei Schmerzen im hinteren Oberschenkel aufzudecken.
Meralgia Paraesthetica
Die Meralgia parästhetica (auch Meralgia paraesthetica oder Leistentunnelsyndrom) ist eine Erkrankung, bei der die Funktionsfähigkeit eines bestimmten Nerven beeinträchtigt ist. Bei Nervenkompressions-Syndromen werden Nerven durch andere Körperstrukturen wie Muskeln, Knochen oder anderes Gewebe abgedrückt. Der Nerv hat nicht mehr genug Platz, um ohne Druck von außen Signale zu verarbeiten.
Ursachen der Meralgia Paraesthetica
Die Ursache der Meralgia parästhetica liegt in der Kompression des NCFL an einer Stelle seines Verlaufs. Zum einen durchbricht der Nerv einen großen Muskel, den Musculus psoas major. Durch eine ungünstige anatomische Stellung oder eine Veränderung des Muskels kann es so zur Einklemmung des Nerven kommen. Eine weitere häufige Lokalisation eines Engpasses ist der Leistentunnel. Dieser wird durch ein starkes Band verstärkt, das vom oberen Beckenkamm bis zum Schambein verläuft. Beim Austritt aus dem Becken zieht der NCFL unterhalb des Leistenbandes hindurch und knickt dann um fast 90 Grad ab, um den seitlichen Oberschenkel zu erreichen. Damit es jedoch wirklich zu einer Einklemmung des Nerven kommt, müssen bestimmte Umstände bestehen, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass der Nerv an den genannten Stellen komprimiert wird. Alles, was den Druck von außen auf den Nerven erhöht, kann das Leistentunnelsyndrom wahrscheinlicher machen. Das ist beispielsweise bei zu enger Kleidung, bei starkem Übergewicht oder einer Schwangerschaft der Fall. Aber auch ein plötzlicher Schlag von außen, sportliche Aktivität oder Operationen mit Narbenbildung können den Nerven einklemmen.
Symptome der Meralgia Paraesthetica
Durch die Kompression des Nerven kann es zu zahlreichen Symptomen im Bereich des Versorgungsgebietes kommen, welches wie beschrieben der äußere Oberschenkel ist. Das Hauptsymptom ist ein brennender Schmerz, der sich über die Vorder- und Außenseite des Oberschenkels ausbreitet. Taubheitsgefühle können bei einer Meralgia paraesthetica ebenfalls auftreten. Kribbeln und Ameisenlaufen ähnlich wie bei einem eingeschlafenen Nerven sind außerdem charakteristisch für die Symptomatik der Erkrankung. Aufgrund der Tatsache, dass der betroffene Nerv rein sensibel ist, kommt es nicht zu Ausfällen der Motorik.
Therapie der Meralgia Paraesthetica
Zur Behandlung der Meralgia paraesthetica ist es wichtig, sowohl die Symptome als auch die Ursache der Beschwerden zu behandeln.
- Schmerzmittel: Für die akute Schmerztherapie können Schmerzmittel wie nicht-steroidale Antirheumatika eingesetzt werden. Dazu zählen Mittel wie Ibuprofen oder Diclofenac. Bei besonderem Bedarf können auch andere, stärkere Schmerzmittel eingesetzt werden. Die Medikamente können als Tabletten eingenommen oder mit einer Spritze direkt an den schmerzenden Nerven gebracht werden.
- Nervengewebe entlasten: Wichtig ist außerdem, den Druck von außen auf das Nervengewebe zu reduzieren. Nach Möglichkeit sollte also Übergewicht abgebaut und zu enge Kleidung vermieden werden. Auch zu einseitige sportliche Betätigung, bei der das Hüftgelenk dauerhaft in Flexionsstellung steht, kann zur Verschlechterung der Symptome beitragen.
- Physiotherapie: Physiotherapie hilft, die Muskulatur des Oberschenkels, der Hüfte und des Beckens zu stärken und so eine bessere Körperhaltung einzunehmen, die die Entlastung des Nerven begünstigt.
- Hydrodissektion: Bei der Hydrodissektion wird das den Nerven umgebende Gewebe mit Zuckerlösung gespült. Dem Nerven wird so mehr Platz geschaffen und die Kompression auf ihn verringert.
- Chirurgische Maßnahmen: Chirurgische Maßnahmen kommen bei Versagen konservativer Therapieversuche in Betracht.
Vorbeugung der Meralgia Paraesthetica
Zur Prävention der Meralgia parästhetica eignen sich viele der Maßnahmen, die auch zu deren Behandlung eingesetzt werden. Gewichtsreduktion, passende Kleidung und angemessene sportliche Bewegung sind essenzielle Bestandteile der Vorbeugung. Um eine gesunde Körperhaltung zu fördern können außerdem ergonomische Sitz- und Stehpositionen in den Alltag integriert werden. Besonders Menschen, die bei der Arbeit viel sitzen, kann eine ergonomische Anpassung des Arbeitsplatzes guttun.
Piriformis-Syndrom
Als Piriformis-Syndrom wird die Einengung des Ischiasnervs durch den Piriformis-Muskel bezeichnet. Das Syndrom geht mit Schmerzen und Taubheitsgefühlen einher und verschlimmert sich häufig nach dem Sitzen.
Ursachen des Piriformis-Syndroms
Die Gründe für eine Reizung oder Verletzung des Piriformis sind vielfältig:
- Trauma im Bereich der Hüfte, im Gesäß oder Bein, zum Beispiel durch einen Unfall
- Zu hohe Belastung des nicht ausreichend starken Muskels
- Übermäßiges ungewohntes Training, zum Beispiel Lauftraining
- Zu schwacher Piriformis-Muskel durch fehlendes Training
- Unzureichendes Aufwärmen vor dem Training und unzureichendes Dehnen danach
- Langes Sitzen
- Anatomische Anomalien wie ein zweiteiliger Piriformis-Muskel oder Verzweigungen des Ischiasnervs, bei denen der Nerv sich durch und um den Muskel windet
Symptome des Piriformis-Syndroms
Das Piriformis-Syndrom verursacht Schmerzen im unteren Rücken und im Gesäß, die bis in die Beine ausstrahlen können. Die Schmerzen können plötzlich einschießen, sie sind häufig brennend oder stechend und es kommt oft auch zu einem Taubheitsgefühl in der hinteren Gesäßregion und auf der Rückseite des Oberschenkels. Ausgelöst werden die Schmerzen häufig durch langes Sitzen oder auch durch Treppensteigen, Rennen oder Gehen.
Diagnose des Piriformis-Syndroms
Für die Diagnose eines Piriformis-Syndroms wird der Arzt zunächst ein ausführliches Gespräch mit Ihnen führen. Im nächsten Schritt erfolgt eine körperliche Untersuchung. Der Arzt testet die Beweglichkeit Ihrer Hüften und sucht nach Anzeichen für Muskelverspannungen, Bewegungseinschränkungen oder Sensibilitätsstörungen. Da bisher kein Test das Piriformis-Syndrom direkt nachweisen kann, handelt es sich um eine sogenannte Ausschlussdiagnose.
Behandlung des Piriformis-Syndroms
Ein Piriformis-Syndrom lässt sich in vielen Fällen gut durch konservative Maßnahmen wie Physiotherapie, exzentrisches Training, Stoßwellentherapie und gezielte Dehnübungen behandeln. Je nach Ausmaß der Beschwerden verbessern sich die Symptome nach wenigen Wochen oder Monaten. Viele Patienten verspüren eine Linderung der Schmerzen durch Kälteanwendungen oder Ultraschalltherapie. Die akute Schmerztherapie erfolgt zudem über entzündungshemmende Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR).
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