Nervenentzündung Schulter Behandlung: Ursachen, Symptome und Therapieansätze

Eine Nervenentzündung im Schulterbereich kann äußerst schmerzhaft sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten, um Betroffenen ein umfassendes Verständnis dieser Erkrankung zu vermitteln und ihnen aufzuzeigen, welche Schritte zur Linderung ihrer Beschwerden unternommen werden können.

Einführung

Das Schulter-Arm-Syndrom, auch bekannt als Zervikobrachialgie, beschreibt einen Komplex von Symptomen im Bereich von Nacken, Schultern und Armen. Schulterschmerzen sind das Hauptsymptom, das oft in den Oberarm ausstrahlt und das Anheben des Arms oder Rotationsbewegungen erschwert. Die Beschwerden können nachts quälend sein. Eine Nervenentzündung im Schulterblatt oder der Schulter geht meist mit starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Taubheitsgefühlen in der Region einher.

Was ist eine neuralgische Amyotrophie?

Eine neuralgische Amyotrophie ist eine seltene Erkrankung, bei der plötzlich reißende Schmerzen im Arm auftreten. Typischerweise beginnen diese Schmerzen im Schultergelenk, strahlen dann in den Oberarm und den Nacken aus und betreffen schließlich den ganzen Arm bis zur Hand. Muskelschwäche und Lähmungen einzelner Muskelpartien können hinzukommen. Meistens ist nur ein Arm oder eine Schulter betroffen, in der Regel auf der rechten Körperseite. Es wird angenommen, dass die neuralgische Amyotrophie mit einer Entzündung des Plexus brachialis zusammenhängt - einem Nervengeflecht am Übergang zwischen Hals und Oberkörper. Die Ursache für diese Entzündung ist noch nicht abschließend geklärt. Viele Menschen mit neuralgischer Amyotrophie haben über längere Zeit Schmerzen.

Symptome einer neuralgischen Amyotrophie

Typisch sind reißende und starke Schmerzen im Schultergelenk, die plötzlich abends oder nachts auftreten. Die Schmerzen dauern Tage bis Wochen an und ziehen mit der Zeit weiter bis in den Nacken, den ganzen Arm und die Hände. Seltener schmerzen auch andere Regionen des Oberkörpers, zum Beispiel die Brustmuskeln oder die Bereiche um das Schulterblatt oder Schlüsselbein.

Ursachen von Nervenentzündungen im Schulterbereich

Nervenschmerzen in der Schulter, die durch eine Nervenentzündung verursacht werden, werden oft als besonders intensiv und quälend empfunden. Sie werden häufig von Taubheitsgefühlen und Kribbeln im Arm oder der Hand begleitet.

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Mögliche Ursachen für Nervenentzündungen im Schulterbereich sind vielfältig:

  • Neuralgische Amyotrophie: In der Nähe des Schlüsselbeins ist ein Nervengeflecht entzündet. Die Entzündung verursacht reißende Schmerzen und Lähmungen im Arm und in der Schulter.
  • Muskuläre Verspannungen: Diese können auf die Nerven drücken und sie dadurch reizen. Zu den Hauptursachen zählen Fehlhaltungen, etwa durch langes Sitzen am Schreibtisch oder monotone, also immer wiederkehrende, Belastungen zum Beispiel bei körperlicher Arbeit.
  • Eingeklemmter Nerv: Ein Nerv wird für eine gewisse Dauer von außen komprimiert. Ursachen können Über- oder Fehlbelastungen der Schultergürtelmuskulatur oder der Muskulatur des oberen Rückens sein, z.B. Sportverletzungen.
  • Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule: Hierbei kann Druck auf den Nerv ausgeübt werden (Radikulär-Syndrom).
  • Infektionen: Eine Neuroborreliose entsteht infolge einer Borreliose-Infektion nach einem Zeckenstich.
  • Mechanischer Druck auf den Nerv: Dies geschieht vor allem bei einem Bandscheibenvorfall, Tumoren oder dem Karpaltunnelsyndrom.
  • Periphere Polyneuropathien: Entzündliche Erkrankungen der Nerven von Armen und Beinen können das Arm-Nervengeflecht (Plexus brachialis) schädigen.

Risikofaktoren

Verschiedene Faktoren können das Risiko für Nervenentzündungen im Schulterbereich erhöhen:

  • Alter: Die allermeisten Menschen mit neuralgischer Amyotrophie sind zwischen 20 und 60 Jahre alt.
  • Geschlecht: Männer erkranken doppelt so häufig wie Frauen an neuralgischer Amyotrophie.
  • Erbliche Veranlagung: Bei der erblich bedingten neuralgischen Amyotrophie vererben Eltern eine bestimmte Genmutation an ihre Kinder, die sie anfälliger für die Erkrankung macht.
  • Bestimmte Erkrankungen: Diabetes Mellitus kann eine Frozen Shoulder begünstigen.
  • Überlastung: Vor allem bei Kraftaufwand mit den Armen über dem Kopf.
  • Fehlhaltungen: Langes Sitzen am Schreibtisch oder monotone Belastungen.

Symptome einer Nervenentzündung im Schulterbereich

Die Symptome einer Nervenentzündung im Schulterbereich können vielfältig sein und hängen von der Ursache und dem betroffenen Nerv ab:

  • Schmerzen: Plötzlich auftretende, stechende oder brennende Schmerzen in der Schulter, am Schulterblatt oder im Arm.
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln: Taubheit oder ein „Ameisenlaufen“ in der Schulter, im Arm oder den Fingern.
  • Muskelschwäche: Schwächegefühl in der betroffenen Schulter oder im Arm, was zu Schwierigkeiten führen kann, alltägliche Aufgaben wie Heben, Greifen oder Halten von Gegenständen durchzuführen.
  • Bewegungseinschränkungen: Die Beweglichkeit der Schulter kann durch Schmerzen oder Muskelschwäche eingeschränkt sein. Bestimmte Bewegungen, wie das Anheben des Arms, können schmerzhaft oder unmöglich sein.
  • Schmerzverstärkung bei bestimmten Bewegungen: Verstärkter Schmerz bei bestimmten Bewegungen der Schulter oder des Arms, z. B. beim Heben, Drehen oder Strecken.
  • Sensibilitätsstörungen: Verminderte Empfindlichkeit oder Überempfindlichkeit im betroffenen Bereich, was zu einem unangenehmen Gefühl führen kann.
  • Ausstrahlende Schmerzen: Schmerzen, die vom Nacken ausgehen und über die Schulter und den Ellenbogen teilweise bis zur Hand und in die Finger ausstrahlen.
  • Plötzliche, stechende Schmerzen: Mittig neben oder unterhalb des Schulterblatts, welche in Richtung Wirbelsäule ausstrahlen können.
  • Eingeschränkte Bewegungen: Nach dem Schmerzereignis.
  • Schonhaltungen: Werden häufig unbewusst eingenommen.

Diagnose von Nervenentzündungen im Schulterbereich

Um die Ursache von Nervenschmerzen im Schulterbereich zu ermitteln, sind verschiedene diagnostische Maßnahmen erforderlich:

  • Anamnese: Ausführliche Befragung des Patienten durch den Arzt, um die Krankheitsgeschichte zu erfassen.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt prüft die Beweglichkeit der Schulter, achtet auf Druckschmerz und Entzündungszeichen.
  • Neurologische Untersuchung: Überprüfung von Sinneswahrnehmungen, Mimik, Augenbewegung, motorischen Fähigkeiten und Reflexen.
  • Elektrophysiologische Untersuchungen: Elektroneurographie (ENG) und Elektromyographie (EMG) prüfen die Funktion der Nerven und Muskeln.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgen, MRT (Magnetresonanztomographie) und Ultraschall können helfen, die Ursache der Beschwerden zu erkennen.
  • Laboruntersuchungen: Blutuntersuchungen können Entzündungen oder Infektionen nachweisen. In seltenen Fällen wird Liquor (Gehirn- beziehungsweise Rückenmarksflüssigkeit) über eine Lumbalpunktion entnommen und im Labor überprüft.
  • MR Neurographie: Selektive und gleichzeitige Darstellung aller Durchflechtungsstufen des Plexus brachialis in einer Untersuchungssitzung und die Möglichkeit auch Teilläsionen eines Nervenstranges nachzuweisen.

Behandlung von Nervenentzündungen im Schulterbereich

Die Behandlung von Nervenentzündungen im Schulterbereich richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung. Es gibt verschiedene Therapieansätze, die einzeln oder in Kombination eingesetzt werden können:

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Konservative Behandlung

  • Schmerzlinderung: Schmerzmittel wie NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) oder Opioide können helfen, die Schmerzen zu lindern.
  • Entzündungshemmende Medikamente: Kortikosteroide können die Heilungsdauer verkürzen und das Risiko neuer Schmerzattacken vermindern.
  • Muskelentspannung: Wärme- und Kälteanwendungen, Kinesiotaping und manuelle Medizin (Chirotherapie) können helfen, die Muskulatur zu lockern.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Verbesserung der Körperhaltung, Kräftigung der Muskulatur und Mobilisierung der Schulter.
  • Schonung und Entlastung: Vermeidung von schmerzauslösenden Bewegungen, um die Reizung zu reduzieren.
  • Haltungs- und Bewegungsschulung: Korrektur von Fehlhaltungen und ungünstigen Bewegungsmustern.
  • Triggerpunktbehandlung: Behandlung von Muskelverspannungen.
  • Alternative Heilmethoden: Homöopathische Mittel können nach Absprache mit dem Arzt angewendet werden.
  • Faszien-Rollmassage: Reduzieren vorhandener Zug- und Druckkräfte.

Operative Behandlung

  • Chirurgischer Eingriff: Bei Verletzungs- oder druckbedingten Nervenentzündungen kann ein chirurgischer Eingriff in Betracht gezogen werden, um die Verengung zu beseitigen und Platz für den Nerv zu schaffen.
  • Arthroskopische Entfernung des Schleimbeutels: Bei einer Schleimbeutelentzündung kann der entzündete Schleimbeutel arthroskopisch entfernt werden.
  • Foraminotomie: Freilegung des eingeklemmten Nervs bei einem Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule.
  • Implantation einer Bandscheibenprothese: Ersatz der betroffenen Bandscheibe bei einem Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule.

Selbsthilfe und Vorbeugung

  • Gesunde Lebensweise: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung.
  • Stressmanagement: Vermeiden Sie Stress und gönnen Sie Ihren Nerven ausreichend Erholung. Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Yoga können helfen.
  • Alkohol in Maßen: Schränken Sie den Alkoholkonsum ein.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung und vermeiden Sie monotone Belastungen.
  • Regelmäßige Pausen: Machen Sie regelmäßig Pausen bei sitzenden Tätigkeiten, um Verspannungen vorzubeugen.
  • Sportliche Aktivität: Betreiben Sie Sportarten, die Spaß machen und die von den Beschwerden her möglich sind, wie Yoga, Pilates, Schwimmen, Nordic Walking oder Qigong.

Spezifische Behandlungsansätze bei neuralgischer Amyotrophie

Da die Ursache der neuralgischen Amyotrophie nicht bekannt ist, können Ärztinnen und Ärzte bislang nur die Symptome behandeln. Um die Schmerzen und Lähmungen zu lindern, lassen sich verschiedene Schmerzmittel und entzündungshemmend wirkende Medikamente wie Kortikosteroide einsetzen. Kortikosteroide verkürzen die Heilungsdauer und vermindern das Risiko neuer Schmerzattacken.

Übungen zur Verbesserung der Schulterbeweglichkeit und -funktion

Nach einer Schonungsphase ist es wichtig, rechtzeitig die Überspannungen in den Muskeln und Faszien zu lösen und die Schulter zu kräftigen. Hier sind einige Übungen, die Ihnen dabei helfen können, den funktionellen Ablauf Ihrer Schulterbewegungen zu verbessern und ein Einsteifen Ihrer Schulter zu verhindern:

  • Streckung des Armes auf einer Tischplatte: Sitzen Sie aufrecht an einem Tisch und strecken Sie langsam den betroffenen Arm auf dem Tisch aus, während Sie den Oberkörper nach vorne beugen.
  • Seitliches Abspreizen des Armes: Sitzen Sie aufrecht an einem Tisch und spreizen Sie den Arm langsam zur Seite ab, während Sie den Oberkörper seitlich über den Tisch beugen.
  • Beweglichkeitsverbesserung mit einem Seilzug: Befestigen Sie ein Seil an einer höheren Stelle und ziehen Sie den betroffenen Arm mit Ihrem gesunden Arm nach oben.
  • Wandkletterübung: Stehen Sie mit dem Gesicht zu einer Wand und "klettern" Sie mit den Fingern die Wand hoch.
  • Übung zur Schulterblattbewegung: Vierfüßlerstand, drücken Sie den oberen Rücken vom Boden weg, indem Sie versuchen, den Brustkorb so weit wie möglich von Ihren Händen wegzustemmen.
  • Rotatorenmanschetten-Training mit einem Gymnastikband: Ziehen Sie das Gymnastikband auseinander, indem Sie die Arme nach außen drehen und die Schulterblätter nach hinten und unten ziehen.
  • Armzug nach unten mit Gymnastikband: Ziehen Sie Ihre gestreckten Arme gegen den Widerstand des Bandes nach unten, bis sich Ihre Hände auf Höhe Ihrer Hüfte befinden.

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