Zahnentzündung: Antibiotika-Behandlung, Ursachen, Symptome und Prävention

Zahnentzündungen sind ein weit verbreitetes Problem, das Menschen jeden Alters betrifft. Sie reichen von leichten Beschwerden bis hin zu schwerwiegenden Zuständen, die sofortige medizinische Aufmerksamkeit erfordern. Bei der Behandlung einer Zahnentzündung spielen Antibiotika oft eine wichtige Rolle, um bakterielle Infektionen effektiv zu bekämpfen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Zahnentzündungen, ihre Ursachen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten mit besonderem Fokus auf Antibiotika, sowie Präventions- und Nachsorgemaßnahmen.

Grundlagen von Zahnentzündungen

Eine Zahnentzündung entsteht, wenn Bakterien Zugang zu den inneren Bereichen eines Zahnes oder zu den tieferen Schichten des umgebenden Gewebes erlangen. Oft entsteht dies durch Karies, Risse oder Lücken in der Zahnstruktur. Der Zahn besteht aus dem harten äußeren Schmelz, dem darunterliegenden Zahnbein (Dentin) und dem Zahnmark (Pulpa), das Nerven und Blutgefäße enthält. Bakterien, die in die Pulpa eindringen, können zu einer Infektion führen, die sich bis zur Wurzelspitze und darüber hinaus ausbreiten kann, was eine Zahnwurzelentzündung zur Folge hat. Eine Zahninfektion, manchmal auch als Zahnabszess bezeichnet, führt aufgrund einer bakteriellen Infektion dazu, dass sich eine Eitertasche in Ihrem Mund bildet. Diese wird normalerweise durch Karies oder Verletzungen verursacht.

Symptome und Erkennung von Zahnentzündungen

Die Symptome einer Zahnentzündung können variieren, aber folgende Anzeichen können auftreten:

  • Schmerzen, die von mild bis intensiv reichen und bei Kälte, Wärme oder Kauen verstärkt werden können. Der typische pochende Zahnschmerz entsteht, wenn der Nerv angegriffen wird. Oft meldet er sich gerade nachts, wenn man im warmen Bett liegt und die meisten Zahnärzte und Apotheken geschlossen haben. Der Grund ist, dass sich das entzündete Gewebe durch die Wärme ausdehnt und dann stärker schmerzt.
  • Schwellungen im Gesicht oder am Zahnfleisch, die auf eine Ausbreitung der Infektion hinweisen. Ein Abszess ist eine massive Schwellung des Zahnfleischs und wird auch als "dicke Backe" bezeichnet.
  • Eine erhöhte Empfindlichkeit des betroffenen Zahns.
  • Manchmal sind Fieber und ein allgemeines Gefühl von Unwohlsein Zeichen einer weitreichenden Infektion.
  • Aufbissschmerz
  • Wärmeempfindlichkeit (Kälte wird als angenehm empfunden)
  • Anschwellender Kieferknochen
  • Eiterblase

Oftmals wird eine Zahnentzündung nicht sofort bemerkt, insbesondere wenn sie im Inneren des Zahns beginnt. Sobald die Symptome jedoch auftreten, ist es wichtig, diese ernst zu nehmen und einen Zahnarzt aufzusuchen. Frühzeitige Erkennung und Behandlung sind entscheidend, um eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern und schwerwiegende gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Ein Zahnarzt kann eine Zahnentzündung durch eine gründliche Untersuchung, Röntgenbilder und, falls notwendig, weitere diagnostische Tests identifizieren. Sobald die Diagnose gestellt ist, kann eine geeignete Behandlung eingeleitet werden, die auch den Einsatz von Antibiotika umfassen kann, um die bakterielle Infektion zu bekämpfen. Die Bedeutung einer zeitnahen Behandlung kann nicht genug betont werden, da eine unbehandelte Zahnentzündung zu einer Reihe von Komplikationen führen kann bis hin zur Ausbreitung der Infektion auf andere Teile des Körpers.

Die Rolle von Antibiotika bei der Behandlung von Zahnentzündungen

Antibiotika sind in der Zahnmedizin ein entscheidendes Werkzeug zur Bekämpfung von Zahnentzündungen, die durch bakterielle Infektionen verursacht werden. Sie wirken, indem sie die Bakterien abtöten oder ihr Wachstum hemmen, was dem Körper ermöglicht, die Infektion selbst effektiver zu bekämpfen. Die Auswahl der richtigen Antibiotika bei einer Zahnentzündung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. dem spezifischen Bakterienstamm, der Schwere der Infektion und der individuellen Gesundheitsgeschichte des Patienten. Amoxicillin und Clindamycin sind Beispiele für Antibiotika, die häufig zur Behandlung von Zahnentzündungen eingesetzt werden, da sie ein breites Spektrum an bakteriellen Infektionen im Mundraum abdecken. Bei einigen Arten von bakteriellen Infektionen kann ein Antibiotikum namens Metronidazol verabreicht werden. Es wird manchmal zusammen mit Penicillin verschrieben, um eine größere Vielfalt an Bakterienarten abzudecken.

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Wann sind Antibiotika notwendig?

Nicht jede Zahnentzündung erfordert den Einsatz von Antibiotika. In vielen Fällen kann eine Wurzelkanalbehandlung oder das Entfernen des infizierten Zahns ausreichen, um die Infektion zu beseitigen. Antibiotika werden in der Regel verschrieben, wenn die Infektion über den Zahn hinausgeht und das umliegende Gewebe betrifft, bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine Ausbreitung der Infektion oder wenn das Immunsystem geschwächt ist. Die Entscheidung über die Notwendigkeit von Antibiotika bei einer Zahnentzündung sollte immer von einem Zahnarzt getroffen werden, basierend auf einer gründlichen Untersuchung und Diagnose. Die Frage, welches Antibiotikum bei Zahnentzündung am besten geeignet ist, sollte immer von einem Zahnarzt nach sorgfältiger Untersuchung beantwortet werden.

Ablauf einer Antibiotikabehandlung beim Zahnarzt

Dem Zahnarzt stehen grundsätzlich zwei Antibiotika-Therapieformen zur Verfügung, die lokale und die orale Anwendung. Bei der lokalen Therapie wird das jeweilige Antibiotikum direkt auf den entzündeten Bereich gebracht und kann so direkt vor Ort wirken. Allerdings findet diese Form in der Praxis nur selten Anwendung, da die Mittel die Mundflora empfindlich stören und zu einer Sensibilisierung sowie zur Resistenzentwicklung führen können. Zudem ist ihr Nutzen nicht überzubewerten, denn bei ausreichendem Abfluss nach außen ist der therapeutische Nutzen eher gering. Da die verwendeten Antibiotika nicht resorbiert werden, ist eine tiefer in das Gewebe gehende Wirkung nicht zu erwarten. Angesichts dessen ist es sinnvoll, die lokale Therapie wegen der Gefahr der Antibiotikaresistenzen, Sensibilisierung und Störung der physiologischen Mundflora drastisch einzuschränken und stattdessen gut verträgliche Antiseptika einzusetzen. In Kliniken kann jedoch auch die lokale Anwendung von neuen Antibiotika unter Kontrolle erfolgen. Deutlich häufiger erfolgt die orale Gabe des Antibiotikums. Damit hier die gewünschte Wirkung erzielt werden kann, ist zunächst die richtige Abstimmung auf die vorhandenen Erreger notwendig. Ferner sollte die Behandlung zeitnah beginnen und die richtige Behandlungsdauer festgelegt werden. Als Mindestzeitraum der Therapie im Rahmen einer Infektion werden mindestens 5 Tage angesehen. Möglichst frühzeitig sollte dann mit der Therapie bestimmter Antibiotika begonnen werden. Andernfalls wäre zu erwarten, dass sich die Abszess-Membran schnell verkapselt, wodurch das Antibiotikum nicht ausreichend wirken kann. Daher ist die Therapie mit Antibiotika nach 36 Stunden seit dem Ausbrechen der Entzündung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr von Erfolg gekrönt. Auch nachdem die akute Zahnentzündung abgeklungen ist, sollte das Antibiotikum noch 2 bis 3 weitere Tage eingenommen werden. Damit kann es nicht zu einem Rückfall kommen. Im Rahmen der zahnmedizinischen Behandlung sind Langzeittherapien allerdings nicht üblich und auch nicht notwendig, es sei denn, es handelt sich um eine Infektionskrankheit. Um eine Infektion zu verhindern, kann die Antibiotikagabe insgesamt maximal 48 Stunden vor und nach der oralchirurgischen Operation erfolgen. Um wirksam zu sein, muss das Medikament grundsätzlich immer mit einer ausreichend hohen Dosierung angewendet werden.

Mögliche Nebenwirkungen und Risiken

Obwohl Antibiotika wirksame Mittel zur Bekämpfung von Infektionen sind, können sie, wie alle Medikamente generell, auch Nebenwirkungen hervorrufen. Die häufigsten Nebenwirkungen sind gastrointestinale Beschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Allergische Reaktionen sind ebenfalls möglich und können von Hautausschlägen bis hin zu schweren anaphylaktischen Reaktionen reichen. Einige Antibiotika, insbesondere solche mit einem breiten Wirkungsspektrum, können auch die natürliche Bakterienflora im Mund und im Darm stören, was zu einer Überwucherung von schädlichen Bakterien führen kann. Ein besonderes Augenmerk sollte auf die langfristigen Risiken der Antibiotikaresistenz gelegt werden. Die unsachgemäße oder übermäßige Verwendung von Antibiotika kann dazu führen, dass Bakterien Resistenzen entwickeln, wodurch diese Medikamente in Zukunft weniger wirksam oder sogar unwirksam werden. Daher ist es wichtig, Antibiotika genau nach den Anweisungen des verschreibenden Arztes einzunehmen und den vollständigen Behandlungszyklus zu beenden, auch wenn sich die Symptome verbessern.

Wechselwirkungen und Nebenwirkungen von Antibiotika

Abhängig vom gewählten Antibiotikum können bei Einnahme von Antibiotika verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Eine unerwünschte Wirkung ist vergleichsweise häufig eine Störung der Darmflora, die mit Durchfall einhergeht. Begründet ist dies in der Wirkweise der Medikamente, die sich nicht nur gegen krankmachende Bakterien, sondern auch gegen nützliche Bakterien wie die der Darmflora richten kann. Bei einer kurzfristigen Einnahme reguliert sich die Darmflora in der Regel wieder von selbst, sobald das Antibiotikum abgesetzt wird. Clostridium difficile ist ein Bakterium, das weltweit vorkommt und gegen viele Antibiotika resistent ist. Es findet sich in der Umwelt und auch im Darm gesunder Menschen und Tiere. Die Clostridien können jedoch in den Vordergrund treten, wenn durch eine längere Einnahme von Antibiotika die gewohnte Darmflora verändert oder sogar zerstört wird. Langfristige Behandlungen können jedoch zu schwerwiegenderen Schäden führen. Ebenfalls möglich sind Hautausschläge und weitere allergische Reaktionen, Übelkeit und Kopfschmerzen. Zu beachten ist außerdem, dass während der Einnahme die Wirkung hormoneller Verhütungsmittel eingeschränkt sein kann.

Wie lassen sich Nebenwirkungen eines Antibiotikums verhindern?

Die wichtigste Maßnahme, um unerwünschte Nebenwirkungen zu verhindern, ist der Einsatz des richtigen Antibiotikums. Um diese Wahl treffen zu können, muss im Vorfeld im Gespräch mit dem Patienten eine umfassende Anamnese durch den Zahnarzt stattfinden. Ganz besonders sind mögliche Störungen der Leber und Nieren, Darmbeschwerden, aber auch Allergien abzufragen, vor allem bei Patienten, die viele Antibiotika erhalten haben. Besondere Vorsicht ist bei vorliegender Schwangerschaft geboten. Es kann darüber hinaus notwendig sein, Rücksprache mit weiteren behandelnden Ärzten zu halten oder Diagnosen bei Spezialisten einzuholen. Regelmäßige Nachkontrollen sowie sofortiges Aufsuchen des Arztes beim ersten Auftreten von Nebenwirkungen sind ebenfalls entscheidend und können schwerwiegende Folgen und Störungen verhindern. Hiervon abgesehen sind natürlich Verantwortung bei der Einnahme und die Berücksichtigung der jeweiligen Besonderheiten des Antibiotikums gefragt. Je nach Wirkstoff sind verschiedene Lebensmittel und Getränke, häufig Milchprodukte, während der Einnahme zu meiden. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten müssen ebenfalls beachtet werden. Aufklärung durch den Zahnarzt und ein Befolgen der Richtlinien sind hier wiederum entscheidend.

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Alternative und ergänzende Behandlungen

Während Antibiotika eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung bakterieller Infektionen spielen, gibt es auch alternative und ergänzende Behandlungsmethoden, die zur Heilung von Zahnentzündungen beitragen können. Eine Wurzelkanalbehandlung ist eine effektive Methode, um die Infektion direkt im Zahn zu entfernen, indem das infizierte Zahnmark entfernt und der Zahn von innen gereinigt, desinfiziert und versiegelt wird. In einigen Fällen kann auch die Entfernung des betroffenen Zahnes erforderlich sein, um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Zur Linderung der Symptome und zur Unterstützung der Heilung können zudem Maßnahmen wie das Spülen des Mundes mit Salzwasser oder die Anwendung von kühlen Kompressen auf die äußere Wangenpartie hilfreich sein. Schmerzmittel können vorübergehend Erleichterung von Schmerzen und Entzündungen bieten, bis eine spezifische Behandlung durchgeführt werden kann. Diese sollten aber ebenfalls nur auf Anweisung und Dosierung nach ärztlicher Verschreibung verwendet werden. Es gibt viele andere Wege, Zahnschmerzen zu behandeln, die keine Antibiotika erfordern. Dazu gehören:

  • Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol
  • Hausmittel wie Nelkenöl oder Kamillentee
  • Professionelle zahnmedizinische Behandlung

Prävention und Nachsorge

Die beste Strategie gegen Zahnentzündungen ist die Prävention. Eine gute Mundhygiene, einschließlich regelmäßigem Zähneputzen, der Verwendung von Zahnseide und regelmäßigen zahnärztlichen Untersuchungen, kann das Risiko einer Zahnentzündung erheblich reduzieren. Dazu zählen auch regelmäßig durchgeführte professionelle Zahnreinigungen und zahnärztliche Kontrollen, die besonders wichtig sind, um Probleme wie Karies oder Zahnfleischerkrankungen zu verhindern oder sie wenigstens frühzeitig zu erkennen, bevor sie zu schwerwiegenden Infektionen führen. Nach der Behandlung einer Zahnentzündung ist eine sorgfältige Nachsorge entscheidend, um sicherzustellen, dass die Infektion vollständig ausgeheilt ist und um zukünftige Probleme zu vermeiden. Ihr Zahnarzt kann spezifische Anweisungen zur Pflege des behandelten Bereichs geben und wird wahrscheinlich Folgeuntersuchungen empfehlen, um den Heilungsprozess zu überwachen.

Was tun bei Zahnschmerzen?

Jeder hat schon einmal Zahnschmerzen erlebt, und die sofortige Frage, die einem durch den Kopf geht, ist: „Was kann ich tun?“ Viele Menschen glauben, dass Antibiotika die schnelle Lösung für Zahnschmerzen sind. Doch ist das wirklich der Fall? Bei einer Zahninfektion sollten Sie immer zum Zahnarzt gehen. In die Pulpahöhle durchbrechende Karies und äußere Reize wie Druck oder Hitze schädigen den empfindlichen Zahnnerv, er entzündet sich und beginnt zu schmerzen. Anfangs ist eine Zahnnerventzündung noch umkehrbar und der Nerv bei rechtzeitiger Behandlung oft noch zu retten. Wenn der Reiz zu groß war, anhält oder die Bakterien nicht entfernt werden, breitet sich die Entzündung im Nerv und im Wurzelkanal weiter aus. Der Nerv stirbt schließlich ab.

Ursachen einer Zahnnerventzündung

Eine Zahnnerventzündung kann viele Ursachen haben: Häufig entsteht sie, wenn sich Karies durch das Zahnbein bis zur Pulpahöhle vorgearbeitet hat und Bakterien eindringen (tiefe Zahnkaries). Zu hohe Kronen oder Füllungen und die Hitze, die entsteht, wenn der Zahnarzt zu schnell bohrt oder nicht richtig kühlt, können auch eine Zahnnerventzündung auslösen. Die Entzündung beginnt zunächst an einer kleinen Stelle und breitet sich von dort aus. Wenn sie nicht behandelt wird, schwellen oft die Blutgefäße an, die den Zahn über die Wurzelspitzen versorgen. Der abgestorbene Zahnnerv verursacht keine sichtbaren Probleme, solange keine Bakterien vorhanden sind (stille Gangrän). Wenn jedoch Bakterien in die Pulpahöhle oder den Wurzelkanal eindringen, verfault der Zahnnerv und bildet Eiter und Zersetzungsgase (Pulpagangrän). Wenn diese Gase entweichen können, bemerkt der Patient eventuell Mundgeruch oder einen fauligen Geschmack. Treten sie nicht aus, steigert sich der Druck in der Pulpahöhle umso mehr und verursacht starke Schmerzen. Sofern der Zahn kein Loch hat oder nicht vom Zahnarzt geöffnet wird, sucht sich der Eiter durch den Knochen einen Weg nach außen. Der Kieferknochen schwillt im Bereich des betroffenen Zahnes an und eine kleine Eiterblase entsteht, die nach einiger Zeit platzt und sich leert. Auf dem Weg durch den Knochen muss die Entzündung auch durch die Knochenhaut. Dieser Vorgang ist extrem schmerzhaft, danach lassen die Beschwerden wieder nach. Die Entzündung heilt jedoch nicht aus, sondern zerstört weiterhin den Knochen um den Zahn herum. Kann der Zahnarzt die Ursache für die Entzündung rechtzeitig beseitigen (z. B. eine zu hohe Krone abschleifen), verschwinden die Schmerzen oft auch ohne Wurzelbehandlung wieder und der Zahnnerv heilt ab.

Therapie bei Zahnnerventzündung

Zu Beginn der Wurzelbehandlung überprüft der Zahnarzt mit Kältereizen, ob der Zahn noch lebt (Sensibilitätsprüfung). Um den Zustand der Wurzel und des umgebenden Knochens besser zu beurteilen, fertigt er zusätzlich ein Röntgenbild an. Anschließend beginnt der Arzt mit der eigentlichen Wurzelbehandlung - falls nötig unter lokaler Betäubung. Damit die Keime aus der Mundhöhle nicht in den behandelten Zahn eindringen können, wird der betroffene Zahn rundherum mit einem Spanngummi (Kofferdam) abgeschottet. Der Zahnarzt bohrt den betroffenen Zahn durch die Zahnkrone hindurch auf und entfernt das entzündete oder tote Gewebe möglichst vollständig. Dann sucht er die Eingänge zu den feinen Wurzelkanälen, durch die der Zahn über die Wurzelspitze versorgt wurde. Manchmal benötigt er dazu eine Lupenbrille oder ein Mikroskop. Alle gefundenen Wurzelkanäle werden von innen mit kleinen, biegsamen Feilen gereinigt und geglättet - gerade bei den gebogenen Wurzeln der Mahlzähne dauert das sehr lange. Ziel dieser Wurzelkanalaufbereitung ist die Vorbereitung für eine spätere Wurzelfüllung. Nach der Entfernung des Nervengewebes spürt der Patient von der Behandlung normalerweise nichts mehr, da der Zahn jetzt „tot" ist. Nach einer gründlichen Spülung werden die Kanäle getrocknet und mit einer Wurzelfüllpaste bis kurz vor die Wurzelspitze gefüllt, dazu nimmt man meistens Guttapercha, ein kautschukähnliches natürliches Material. Während und nach der Wurzelbehandlung macht der Zahnarzt Röntgenaufnahmen. Die erste dient zur Festlegung der notwendigen Feilenlänge, die abschließende zur Beurteilung der fertigen Wurzelfüllung. Eine moderne Methode der Bestimmung der Feilenlänge ist die elektronische Widerstandsmessung (keine Kassenleistung). Hierbei wird mit einem kleinen Gerät der Widerstand zwischen dem Zahn und seiner Umgebung gemessen. Diese Methode ist zumeist sehr genau und erspart dem Patienten einen oder mehrere Röntgenvorgänge. Ein abschließendes Röntgenbild bleibt jedoch zwingend notwendig. Zum einen ist nur so zu beurteilen, ob die Wurzelkanalfüllung gut geworden ist. Zum anderen zeigt das Röntgenbild, wie der Knochen um die Zahnwurzelspitze aussieht und dient auch als juristischer Nachweis der erbrachten Wurzelfüllung. Der Vergleich der Umgebung der Zahnwurzelspitze ist vor allem dann interessant, wenn die Knochenentzündung schon deutlich sichtbar ist. Bei Kindern und Jugendlichen entfernt der Zahnarzt unter Umständen nur den kranken Teil des Zahnnervs und versucht, den intakten Teil am Leben zu erhalten (Vitalamputation).

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Komplikationen bei Zahnnerventzündung

Nicht alle Zähne haben Wurzeln wie im Lehrbuch. Manche Wurzeln sind stark gedreht, verkrümmt oder sie haben sehr dünne Kanäle. Auch ein sorgfältig arbeitender Zahnarzt kann daher keine Garantie für eine erfolgreiche Wurzelfüllung geben. Der Erfolg einer Wurzelbehandlung lässt sich nach einiger Zeit gut auf Röntgenbildern erkennen. Verschwindet die Entzündung nicht vollständig oder wird sie sogar größer, kann das verschiedene Ursachen haben. Möglicherweise reicht die Wurzelfüllung nicht weit genug an die Wurzelspitze heran oder die Wurzelspitze ist wie ein Flussdelta geformt und lässt sich beim besten Willen nicht vollständig füllen. Als letzte Möglichkeiten, um den Zahn zu retten, bleiben eine erneute Wurzelbehandlung (Revision der Wurzelkanalfüllung) oder eine Wurzelspitzenresektion (WSR). Bei der Wurzelspitzenresektion wird von außen (durch das Zahnfleisch) ein Zugang in Richtung Wurzelspitze geschaffen. Im Oberkiefer und in der Unterkieferfront bohrt der Zahnarzt dazu ein kleines Loch durch den Knochen und legt die Wurzelspitze frei. Diese wird dann leicht schräg abgeschnitten. Auch der Erfolg einer Wurzelspitzenresektion lässt sich nach 3-6 Monaten auf einem Röntgenbild beurteilen. Mögliche Komplikationen sind ein Abszess oder eine Zyste. Kühlen Sie den betroffenen Bereich und gehen Sie, selbst wenn die Schmerzen wieder nachlassen, in jedem Fall zum Arzt, um die Ursache zu beseitigen.

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