Nervenschmerzen im Fuß nachts: Ursachen, Symptome und Behandlung

Nervenschmerzen im Fuß können äußerst belastend sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Sie können sich durch Kribbeln, Brennen, Taubheit oder stechende Schmerzen äußern und besonders nachts verstärkt auftreten. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Nervenschmerzen im Fuß, um Betroffenen ein besseres Verständnis und mögliche Lösungsansätze zu bieten.

Einleitung

Unsere Füße vollbringen täglich Höchstleistungen, indem sie unser gesamtes Körpergewicht tragen und unsMobilität ermöglichen. Fußschmerzen, insbesondere Nervenschmerzen, können daher eine erhebliche Einschränkung darstellen. Stechende Fußschmerzen, die vor allem im Ruhezustand auftreten, sind häufig auf eine übermäßige Beanspruchung der Nerven zurückzuführen. Die Ursachen für Nervenschmerzen im Fuß sind vielfältig und reichen von Erkrankungen wie Polyneuropathie und Diabetes bis hin zu mechanischen Ursachen wie dem Tarsaltunnelsyndrom oder dem Morton-Neurom.

Was sind Nervenschmerzen im Fuß?

Nervenschmerzen im Fuß entstehen durch Schädigung oder Reizung der Nerven in diesem Bereich. Diese Nerven sind Teil des peripheren Nervensystems, das Sinneseindrücke zum Gehirn leitet und die Muskeln steuert. Eine Nervenschädigung kann diese Funktionen beeinträchtigen und zu einer Vielzahl von Symptomen führen. Nervenschmerzen können sich auf verschiedene Weisen äußern: als brennende Schmerzen, stechende Schmerzen oder elektrisierende Gefühle. Manche Menschen verspüren auch Kribbeln, Prickeln oder Taubheit im Fuß.

Ursachen von Nervenschmerzen im Fuß

Die Ursachen für Nervenschmerzen im Fuß sind vielfältig. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

Polyneuropathie

Die Polyneuropathie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen und betrifft die peripheren Nerven, die Empfindungen, Muskelbewegung und das vegetative Nervensystem steuern. Typische Symptome sind Kribbeln, Brennen und Taubheit, die anfangs an beiden Füßen und Beinen auftreten. Ihren Ursprung haben die Gefühlsstörungen in den langen Nerven, die Muskeln, Haut und Organe mit dem Gehirn verbinden. Diabetes mellitus und Alkoholismus sind die häufigsten Ursachen für Polyneuropathie. Aber auch Infektions- oder Stoffwechselkrankheiten und Mangelernährung können eine Polyneuropathie zur Folge haben.

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Diabetische Neuropathie

Diabetiker leiden oft infolge dauerhaft erhöhter Blutzuckerwerte unter Nervenschädigungen, die als diabetische Neuropathie bezeichnet werden. Hohe Blutzuckerspiegel über längere Zeit können die Nerven schädigen und zu Kribbeln oder Taubheitsgefühlen im Fuß führen. Eine optimale Blutzuckereinstellung ist der entscheidende Faktor, um der Entwicklung oder einem raschen Fortschreiten der Erkrankung entgegenzuwirken. Allerdings führt eine zu rasche Senkung der Blutzuckerwerte zu weiteren Nervenschäden. Als optimal gilt eine sanfte Senkung des HbA1c-Wertes um weniger als zwei Prozentpunkte über einen Zeitraum von drei Monaten.

Tarsaltunnelsyndrom

Das Tarsaltunnelsyndrom ist eine Erkrankung, die durch die Kompression des Nervus tibialis im Tarsaltunnel im Fuß verursacht wird. Der Tarsaltunnel befindet sich im Bereich des Innenknöchels. Durch ihn verläuft der Schienbeinnerv (Nervus tibialis), der die Fußsohle versorgt. Beim Tarsaltunnelsyndrom wird dieser Nerv durch erhöhten Druck eingeklemmt, was zu Missempfindungen und Sensibilitätsstörungen wie beispielsweise Kribbeln, Taubheitsgefühle oder ein pelziges Gefühl führen kann. Ursache eines Tarsaltunnelsyndroms kann zum Beispiel eine Fußfehlstellung sein.

Morton-Neurom

Das Morton-Neurom ist eine schmerzhafte Erkrankung des Plantarnervs, der zwischen der dritten und vierten Zehe im Mittelfuß liegt. Durch Kompression kann dieser Nerv stark anschwellen und zu einer Nervengeschwulst (Morton-Neurom) werden. Das Morton-Neurom ist eine Verdickung des Nervengewebes, meist zwischen den dritten und vierten Zehen.

Spinalkanalstenose

Eine Spinalkanalstenose oder Neuroforamenstenose der Lendenwirbelsäule (LWS) kann zu Nervenschmerzen im Fuß führen. Diese Zustände beziehen sich auf Verengungen im Wirbelkanal oder den Nervenöffnungen der Wirbel, was zu Druck auf die Nervenwurzeln führt, die von der Wirbelsäule zum Fuß verlaufen.

Vitamin-B-Mangel

Ein Mangel an Vitamin B, insbesondere Vitamin B12, kann Nervenschmerzen im Fuß verursachen. Vitamin B12 ist für die Gesundheit des Nervensystems von entscheidender Bedeutung. Ein Mangel dieses Vitamins kann zu peripherer Neuropathie führen, was Schäden an den peripheren Nerven verursacht.

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Verletzungen

Verletzungen können Nervenschmerzen im Fuß verursachen. Wenn der Fuß oder die umliegenden Bereiche durch einen Unfall, einen Sturz, eine Überlastung, eine Verstauchung oder einen Bruch verletzt werden, können Nerven geschädigt oder gequetscht werden, was zu Schmerzen und anderen neurologischen Symptomen führt.

Vaskuläre Erkrankungen

Vaskuläre Erkrankungen, die die Blutgefäße beeinflussen, können Nervenschmerzen im Fuß verursachen, indem sie die Blutversorgung der Nerven beeinträchtigen.

Warum treten Nervenschmerzen im Fuß häufig nachts auf?

Nervenschmerzen im Fuß, die nachts auftreten, können auf mehrere Faktoren zurückzuführen sein:

  • Veränderte Körperhaltung: Häufig ändert sich die Körperhaltung während des Schlafs, was den Druck auf bestimmte Nerven erhöhen oder sie komprimieren kann, was wiederum zu Schmerzen führt.
  • Entzündungsreaktionen: Während des Tages sind die Füße in Bewegung und werden belastet, aber nachts, wenn Ruhe eintritt, können sich entzündete Nerven wieder melden oder verstärkt schmerzen.
  • Erhöhte Nervenempfindlichkeit: Ein weiterer Grund könnte eine erhöhte Empfindlichkeit der Nerven nachts sein, wodurch Schmerzen, die tagsüber möglicherweise weniger spürbar waren, intensiver wahrgenommen werden.
  • Verringerte Ablenkung: Eine verringerte Ablenkung während der nächtlichen Ruhephase kann dazu führen, dass Schmerzen deutlicher wahrgenommen werden.

Symptome von Nervenschmerzen im Fuß

Nervenschmerzen im Fuß können sich auf verschiedene Weisen äußern. Typische Empfindungen sind brennende Schmerzen. Manche Menschen empfinden die Schmerzen als plötzliche, stechende oder blitzartige elektrische Impulse. Ein häufiges Symptom ist ein Gefühl von Kribbeln, Prickeln oder Ameisenlaufen im Fuß. Manchmal tritt auch eine Taubheit oder ein Gefühl von "eingeschlafenen" Füßen auf. Manchmal reagiert der Fuß auch empfindlicher auf Druck oder Berührung.

Weitere Symptome, die mit Nervenschmerzen im Fuß einhergehen können, sind:

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  • Veränderungen der Fußform
  • Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen
  • Verändertes Temperaturempfinden
  • Muskelschwäche in den Füßen
  • Gleichgewichtsstörungen

Diagnose von Nervenschmerzen im Fuß

Die Diagnose von Nervenschmerzen im Fuß erfordert eine sorgfältige Untersuchung durch einen Arzt. Dieser beginnt typischerweise mit einer ausführlichen Befragung Ihrer Symptome und Ihrer Krankengeschichte.

Neurologische Untersuchung

Der Arzt wird eine neurologische Untersuchung durchführen, um die Funktion der Nerven in Ihren Füßen zu überprüfen. Dies kann die Überprüfung Ihrer Reflexe, Ihrer Muskelkraft und Ihres Gefühlsempfindens umfassen. Zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit wird Strom durch die Nervenbahnen geschickt. Mit einer Stimmgabel prüft der Neurologe das Vibrationsempfinden. Bei der standardisierten Quantitativen Sensorischen Testung werden durch sieben verschiedene Gefühlstests an der Haut 13 Werte ermittelt. Sie helfen zu erkennen, welche Nervenfasern genau geschädigt sind und wie stark die Schädigung fortgeschritten ist. Um das Temperaturempfinden exakt zu messen, kommen bei der sogenannten Thermode computergesteuerte Temperaturreize zum Einsatz.

Elektromyographie und Nervenleitgeschwindigkeitstests

Elektromyographie (EMG) und Nervenleitgeschwindigkeitstests sind ebenfalls nützlich, um das Ausmaß und die Art der Nervenschädigung zu bestimmen.

Bildgebende Verfahren

In einigen Fällen kann eine Bildgebung wie ein MRT (Magnetresonanztomographie) erforderlich sein, um andere Ursachen für Ihre Fußschmerzen auszuschließen oder um Nervenkompressionen oder andere strukturelle Probleme zu identifizieren. Ein MRT des Fußes wird in verschiedenen Situationen angefordert, um spezifische Probleme genauer zu untersuchen. Es ist auch nützlich bei der Beurteilung von Entzündungen, Infektionen, Tumoren oder Geschwülsten im Fuß und kann helfen, die Ursache für Nerven- oder Gefäßprobleme zu identifizieren.

Nerv-Muskel-Biopsie

Die Untersuchung einer Gewebeprobe kann helfen, die Ursache einer Polyneuropathie zu finden. Dazu wird eine sogenannte Nerv-Muskel-Biopsie aus dem Schienbein entnommen und feingeweblich untersucht. Hierbei wird festgestellt, ob der Schaden an der Hüllsubstanz des Nerven (Myelin) oder am Nerven selbst entstanden ist. Bei bestimmten Ursachen finden sich zum Beispiel Entzündungszellen oder Amyloid-Ablagerungen.

Hautbiopsie

Bei einer Untergruppe der Neuropathien sind insbesondere die dünnen, kleinen Nervenfasern der Haut betroffen. Sie werden unter dem Namen Small-Fiber-Neuropathien zusammengefasst. Für die richtige Diagnose ist die Quantitative Sensorische Testung mit Messung des Temperaturempfindens entscheidend. Darüber hinaus kann eine Gewebeprobe aus der Haut (Hautbiopsie) unter dem Mikroskop untersucht werden.

Behandlung von Nervenschmerzen im Fuß

Die Behandlung von Nervenschmerzen im Fuß hängt von der Ursache der Schmerzen ab. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die helfen können, die Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Konservative Behandlungsmethoden

  • Schmerzmittel: Zur Behandlung von Nervenschmerzen werden verschiedene Medikamente eingesetzt. Dazu gehören Antidepressiva und Medikamente gegen Krampfanfälle (Epilepsie), sogenannte Antikonvulsiva. Die Auswahl des Medikaments sollte individuell angepasst werden und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um mögliche Nebenwirkungen zu berücksichtigen und die bestmögliche Wirkung zu erzielen.
  • Topische Behandlungen: Es gibt topische Behandlungen wie Cremes und Salben mit Capsaicin oder Lidocain für direkte Schmerzlinderung. Capsaicin ist für die Schärfe der Chilischoten verantwortlich und hat sich in Form von Capsaicin-Pflastern auf der Haut in Studien als erfolgversprechendes Mittel gegen Polyneuropathie erwiesen. Es betäubt nicht nur den schmerzenden Bereich und steigert die Durchblutung, sondern scheint sogar die Neubildung kleiner Nervenfasern anzuregen.
  • Physiotherapie: Gleichgewichtstraining in der Physiotherapie wirkt gegen die fortschreitende Gangunsicherheit.
  • Elektrotherapie: Bei der Elektrotherapie werden die Nerven durch Impulse aus einem speziellen Gerät so stimuliert, dass Erkrankte statt Schmerzen ein leichtes Kribbeln spüren. Von außen lässt sich dieses durch ein TENS-Gerät erreichen.
  • Einlagen und Orthesen: Schuheinlagen und Orthesen (Schienen) werden eingesetzt, um den Fuß zu stabilisieren und den Druck auf den Nerv zu reduzieren.
  • Fußgymnastik: Regelmäßige Fußgymnastik wirkt sich positiv aus und kann die Muskulatur stärken.

Medikamentöse Behandlung

  • Gabapentin und Pregabalin: Gabapentin und Pregabalin sind Medikamente aus der Gruppe der Antikonvulsiva, die zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen eingesetzt werden, einschließlich Nervenschmerzen im Fuß. Sie wirken, indem sie die Übererregbarkeit von Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark reduzieren, was dazu beitragen kann, abnormale Schmerzsignale zu hemmen.
  • Carbamazepin: Carbamazepin ist ein Medikament, das ursprünglich zur Behandlung von Epilepsie entwickelt wurde, jedoch auch bei neuropathischen Schmerzen, einschließlich Nervenschmerzen im Fuß, eingesetzt wird.
  • Antidepressiva: Antidepressiva wie Amitriptylin werden häufig zur Schmerzlinderung verschrieben.
  • Opioide: Bei starken Schmerzen kommen Opioide zum Einsatz.

Operative Eingriffe

In einigen Fällen, besonders beim Morton Neurom oder beim Tarsaltunnelsyndrom, kann eine Operation nötig sein. Beim Morton Neurom wird der betroffene Nerv entlastet oder teilweise entfernt. Beim Tarsaltunnelsyndrom wird das Retinakulum (Halteband) über dem Nerv eröffnet und der Nerv im Verlauf befreit. Die Entscheidung für einen Eingriff treffen Arzt und Patient gemeinsam nach Abwägung aller Behandlungsmöglichkeiten.

Alternative Heilmethoden

Einige Patienten berichten von Erfolgen mit Akupunktur oder Magnetfeldtherapie. Die Wirksamkeit dieser Methoden bei Nervenschmerzen ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Sie können aber als ergänzende Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Johanniskrautöl wird manchmal als pflanzliches Mittel zur Schmerzlinderung verwendet.

Hausmittel

Es gibt einige Hausmittel, die bei Nervenschmerzen im Fuß helfen können:

  • Kühlung: Kühlung der Füße im Wasser kann zur Linderung der Beschwerden beitragen.
  • Hochlagerung: Hochlagerung der Füße kann helfen, Schwellungen zu reduzieren und die Durchblutung zu verbessern.
  • Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und die Schmerzwahrnehmung zu reduzieren.

Bewegung und Übungen

Moderate Bewegung kann bei Nervenschmerzen im Fuß helfen. Es ist wichtig, Übungen sorgfältig auszuwählen und auf den individuellen Zustand abzustimmen, um zusätzliche Beschwerden zu vermeiden. Dehnübungen für die Wadenmuskulatur, Fußrollen mit einem Massageball oder einer Flasche, Fußgymnastik und Gleichgewichtsübungen können hilfreich sein.

Spezielle Tipps für Diabetiker

Wenn ein Diabetes schleichend über viele Jahre die Nerven angegriffen hat, muss der Patient seine Blutzuckerwerte in den Griff bekommen, um die Nervenschädigung zu stoppen. Bei Altersdiabetes empfehlen Ärzte eine Umstellung des Lebensstils mit Gewichtsreduktion und viel Bewegung. Ziel ist, dass sich die Nerven wieder erholen.

Was Sie selbst tun können

  • Vermeiden Sie enge Schuhe und hohe Absätze.
  • Tragen Sie bequeme Schuhe mit guter Unterstützung.
  • Machen Sie regelmäßige Fußgymnastik.
  • Vermeiden Sie langes Stehen oder Gehen.
  • Kühlen Sie Ihre Füße bei Bedarf.
  • Lagern Sie Ihre Füße hoch.
  • Nehmen Sie bei Bedarf Schmerzmittel ein.
  • Suchen Sie einen Arzt auf, wenn Ihre Schmerzen anhalten oder sich verschlimmern.

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