Rückenschmerzen im oberen Rücken sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft. Die Ursachen können vielfältig sein, von einfachen Muskelverspannungen bis hin zu komplexeren Erkrankungen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Nervenschmerzen im oberen Rücken.
Ursachen von Nervenschmerzen im oberen Rücken
Nervenschmerzen im oberen Rücken können verschiedene Ursachen haben. Es ist wichtig, die genaue Ursache zu ermitteln, um eine gezielte Behandlung einzuleiten.
Muskelverspannungen und Fehlhaltungen
In den meisten Fällen sind Muskelverspannungen die Hauptursache für Schmerzen im mittleren und oberen Rücken. Diese Verspannungen entstehen oft durch Fehlhaltungen, insbesondere den Rundrücken, auch bekannt als "Stopp-Reflex-Haltung". Bei dieser Haltung werden der obere Rücken und Nacken dauerhaft nach vorne gezogen, was zu einer kontinuierlichen Anspannung der Muskeln führt.
Der moderne Lebensstil, der durch langes Sitzen vor dem Computer, die Nutzung von Smartphones mit nach vorne geneigtem Kopf und andere Tätigkeiten, die eine vordere Beugung erfordern, gekennzeichnet ist, verstärkt diese Fehlhaltung. Was als kurzfristige Schutzreaktion des Körpers gedacht ist - das Anziehen der Schultern, das Senken des Kinns und das Runden des oberen Rückens bei Erschrecken, Angst oder Kälte - wird so zu einer permanenten Fehlhaltung.
Fehlbelastungen und Schonhaltungen
Ein weiterer Grund für Schmerzen im oberen Rücken sind Muskelverspannungen aufgrund von Fehlbelastungen. Die permanente Anspannung und Überlastung der Muskulatur führt zu Verkürzungen, Verhärtungen, Überspannungen und einer insgesamt schlechteren Durchblutung der Muskeln im mittleren und oberen Rücken sowie im Bauch- und Brustbereich. Auch die Muskeln zwischen den Rippen (Interkostalmuskeln) können sich verspannen, was den Brustraum verkleinert und den Druck auf Gelenke, Bandscheiben, Zwerchfell und Brustbein erhöht.
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Schmerzen im oberen Rücken begünstigen oft ungesunde Schonhaltungen, die langfristig zu Schäden wie Abnutzungen an der Hals- und Brustwirbelsäule, Bandscheibenschäden sowie Versteifungen der Schultern und des Nackens führen können.
Bandscheibenvorfälle
Ein Bandscheibenvorfall kann ebenfalls Nervenschmerzen im oberen Rücken verursachen, insbesondere wenn er auf die Nervenwurzeln in der Wirbelsäule drückt. Die Bandscheiben dienen als Puffer zwischen den einzelnen Wirbeln und bestehen aus einem Faserring und einem inneren Gallertkern. Mit zunehmendem Alter verlieren die Bandscheiben Wasser und damit einen Teil ihrer Stoßdämpferfunktion, wodurch sie sich vorwölben oder verrutschen können.
Ischialgie
Die Ischialgie, eine Entzündung des Ischiasnervs, kann ebenfalls zu Nervenschmerzen im Rücken führen, die bis in die Beine ausstrahlen. Die häufigste Ursache einer Ischialgie sind Bandscheibenvorwölbungen oder -vorfälle, die auf die Nervenwurzeln des Ischias drücken.
Gürtelrose
Die Gürtelrose, verursacht durch reaktivierte Windpockenviren, kann ebenfalls Nervenschmerzen im Rücken verursachen. Typische Symptome sind ein bläschenartiger Ausschlag im "Gürtelbereich" des Körpers sowie Schmerzen in dieser Zone (Zoster-Neuralgie).
Weitere Ursachen
Weitere mögliche Ursachen für Nervenschmerzen im Rücken sind:
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- Operationen: Verletzungen an den Nervenwurzeln während Operationen
- Neurologische Erkrankungen: Multiple Sklerose oder Rheuma
- Diabetes: Beschädigung der Nerven durch einen dauerhaft zu hohen Blutzuckerspiegel (betrifft jedoch meist zuerst die Füße oder Beine)
- Organische Erkrankungen: Lungen- oder Magenerkrankungen
- Nierenerkrankungen: Nierensteine oder Nierenbeckenentzündungen, die Schmerzen bis in den oberen Rücken ausstrahlen lassen können
- Herzerkrankungen: In seltenen Fällen können Schmerzen im oberen Rücken auch vom Herzen ausgehen, insbesondere bei einem Herzinfarkt oder Angina Pectoris.
Symptome von Nervenschmerzen im oberen Rücken
Die Symptome von Nervenschmerzen im oberen Rücken können je nach Ursache variieren. Typische Symptome sind:
- Plötzlicher, brennender Schmerz: Oft begleitet von Schwäche, Taubheitsgefühlen oder Berührungsempfindlichkeit
- Kribbeln oder Juckreiz: Durch Kribbeln verursachter Juckreiz oder Verkrampfungen
- Stechende oder bohrende Schmerzen: Treten meist in Intervallen auf
- Ausstrahlung der Schmerzen: Die Schmerzen können in Arme, Beine oder andere Körperteile ausstrahlen
- Bewegungseinschränkungen: Schmerzen, die bei jeder Bewegung auftreten
- Druckschmerz: Leichter Druckschmerz im betroffenen Bereich
- Atembeschwerden: Schmerzen, die sich beim Atmen verstärken, können auf eine Rippenfellentzündung oder Lungenerkrankung hindeuten
- Begleitsymptome: Fieber, unerklärlicher Gewichtsverlust, Schmerzen, die Sie nachts wach halten, oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder Stuhlgang (in seltenen Fällen)
Diagnose von Nervenschmerzen im oberen Rücken
Um die Ursache von Nervenschmerzen im oberen Rücken zu ermitteln, ist eine ärztliche Diagnose unerlässlich. Der Arzt wird zunächst ein ausführliches Gespräch mit Ihnen führen, um Ihre Krankengeschichte zu erheben und die Art Ihrer Schmerzen zu beurteilen. Mögliche Fragen sind:
- Wann treten die Schmerzen auf?
- Wie würden Sie die Art des Schmerzes beschreiben (bohrend, klopfend, brennend)?
- Wie stark ist der Schmerz auf einer Skala von 1 bis 10?
- Wie oft treten die Schmerzen auf?
- Wo genau sind die Schmerzen lokalisiert?
- Gibt es weitere Symptome?
Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, einschließlich einer neurologischen Untersuchung, um die Funktion der Nerven zu überprüfen. In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, MRT oder CT-Scans erforderlich sein, um die Ursache der Schmerzen zu identifizieren.
Behandlung von Nervenschmerzen im oberen Rücken
Die Behandlung von Nervenschmerzen im oberen Rücken richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Es gibt verschiedene konservative und invasive Behandlungsmöglichkeiten, die je nach Bedarf eingesetzt werden können.
Konservative Behandlungsmethoden
- Schmerzmittel: Rezeptfreie oder verschreibungspflichtige Schmerzmittel können helfen, die Schmerzen zu lindern.
- Muskelrelaxantien: Bei Muskelverspannungen können Muskelrelaxantien eingesetzt werden, um die Muskeln zu entspannen.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskeln zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und Fehlhaltungen zu korrigieren.
- Wärme- oder Kälteanwendungen: Wärme kann helfen, Muskelverspannungen zu lösen, während Kälte Entzündungen reduzieren kann.
- Massagen: Massagen können die Durchblutung fördern und Muskelverspannungen lösen.
- Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und Muskelverspannungen zu reduzieren.
- Ergonomische Anpassungen: Die Anpassung des Arbeitsplatzes und der täglichen Aktivitäten kann helfen, Fehlhaltungen und Belastungen zu vermeiden.
- Kräuterwickel und Tees: Kräuterwickel mit Kümmel-Samen oder Tees wie Brennnessel-, Ingwer- oder Weidenrinde-Tee können entzündungshemmend und schmerzstillend wirken.
Invasive Behandlungsmethoden
- Schmerzspritzen: In einigen Fällen können Schmerzspritzen direkt in den betroffenen Bereich verabreicht werden, um die Schmerzen zu lindern.
- Wirbelsäulenkathetertechnik: Diese Technik ermöglicht es, Medikamente gezielt an die schmerzende Nervenwurzel zu bringen.
- Operation: In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, z. B. bei einem Bandscheibenvorfall, der nicht konservativ behandelt werden kann.
- CT-gesteuerte Wirbelsäulentherapie: Bei Bandscheibenerkrankungen oder degenerativen Veränderungen der Wirbelsäule kann diese Therapie eine unmittelbare Linderung verschaffen, indem Medikamente präzise am Ursprung des Schmerzes platziert werden.
Hausmittel und Homöopathie
- Johanniskrautöl: Massage mit Johanniskrautöl zur Entspannung
- Pfefferminzöl: Kühlende und beruhigende Wirkung
- Wickel: Kälte- oder Wärmetherapie mit entsprechend temperierten Wickeln
- NEURO-ORTHIM®: Kombination der Nervennährstoffe Uridin, Cytidin, Folsäure und Vitamin B12 zur Regeneration geschädigter Nervenfasern
Prävention von Nervenschmerzen im oberen Rücken
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Nervenschmerzen im oberen Rücken vorzubeugen:
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- Achten Sie auf eine gute Körperhaltung: Vermeiden Sie Fehlhaltungen und achten Sie auf eine aufrechte Haltung beim Sitzen, Stehen und Gehen.
- Bewegen Sie sich regelmäßig: Regelmäßige Bewegung hilft, die Muskeln zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und Verspannungen zu lösen.
- Vermeiden Sie einseitige Belastungen: Achten Sie auf eine ausgewogene Belastung des Körpers und vermeiden Sie repetitive Bewegungen oder langes Sitzen in derselben Position.
- Reduzieren Sie Stress: Stress kann zu Muskelverspannungen führen. Entspannungstechniken können helfen, Stress abzubauen.
- Achten Sie auf eine gesunde Ernährung: Eine gesunde Ernährung kann helfen, Entzündungen im Körper zu reduzieren.
- Schlafen Sie auf einem guten Kissen: Achten Sie darauf, dass Ihr Hals beim Schlafen nicht zu sehr abgeknickt ist.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn:
- Die Schmerzen anhalten oder sich verschlimmern.
- Die Schmerzen plötzlich und sehr stark auftreten.
- Die Schmerzen von anderen Symptomen wie Fieber, Atemnot oder Schmerzen in der Brust begleitet werden.
- Taubheitsgefühle, Schwäche oder Kribbeln in Armen oder Beinen auftreten.
- Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder Stuhlgang auftreten.