Fersenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen im Laufe ihres Lebens betrifft. Schätzungsweise jeder zehnte Mensch entwickelt im Laufe seines Lebens Fersenschmerzen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und reichen von Überlastung bis hin zu spezifischen Erkrankungen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen von Nervenschmerzen in der Ferse und bietet einen umfassenden Überblick über Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.
Anatomie der Ferse und Nervenversorgung
Die Ferse, umgangssprachlich auch als Hacke bezeichnet, bildet den hinteren, unteren Abschnitt des Fußes. An der Außenseite der Ferse verlaufen Nerven, die den Fuß versorgen. Diese Nerven sind essenziell für die sensorische Wahrnehmung und die Steuerung der Muskulatur. Eine Einengung oder Reizung dieser Nerven kann zu seitlichen Fersenschmerzen führen.
Nervenkompressionssyndrome als Ursache von Fersenschmerzen
Die Einengung von Fußnerven kann Fersenschmerzen auslösen und wird als Nervenkompressionssyndrom bezeichnet. Zwei Erkrankungen, welche die nervöse Versorgung des Fußes mit sensiblen Reizen betreffen, können zu seitlichen Fersenschmerzen führen: die Einengung (Kompression) des Schienbeinnervs (Tarsaltunnelsyndrom) und die Baxter-Neuropathie.
Tarsaltunnelsyndrom
Im Tarsaltunnel, der sich zwischen einem Fußinnenband (Ligamentum laciniatum) und dem Sprungbein (Talus) befindet, läuft der Schienbeinnerv. Beim Tarsaltunnelsyndrom ist dieser Kanal im inneren (medialen) Bereich des Fußes verengt. Verschiedene Nerven verlaufen im Tarsaltunnel und versorgen die Fußsohle. Die Gefühlswahrnehmung der Fußsohle ist wichtig für die Steuerung des Gleichgewichts und den aufrechten Gang.
- Ursachen: Die Enge im Tarsaltunnel kann durch Schwellung und Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) nach Unfällen, Diabetes, Arthritis oder Arthrose im Sprunggelenk aufgrund von Fußfehlstellungen hervorgerufen werden.
- Symptome: Die Beschwerden des Tarsaltunnelsyndroms sind oft von Patient und Arzt schwer zu deuten und unterscheiden sich individuell. Zu den Symptomen des Tarsaltunnelsyndroms zählen Kribbeln, Brennen und Missempfindungen an der gesamten Fußsohle, an den Beugesehnen der Zehen oder aber nur an der Ferse. Die Fersenschmerzen können bis in die Wade ausstrahlen. Außerdem kommt es zu einem intensiven Druckschmerz hinter dem Innenknöchel. Ein weiteres Anzeichen für das Tarsaltunnelsyndrom: Die Fußsohle sondert deutlich weniger Schweiß als normalerweise ab.
- Diagnose: Bildgebende Untersuchungen, ein Nervenleit- oder Muskelfunktionstest sowie das Patientengespräch geben dem Arzt wichtige Hinweise auf die exakte Ursache des Tarsaltunnelsyndroms.
- Differenzialdiagnose: Nervenengpass-Syndrom (z. B. Tarsaltunnelsyndrom).
Baxter-Neuropathie
Die Einengung des Baxter-Nervs zählt wie das Tarsaltunnelsyndrom zu den Nervenkompressionssyndromen und wird nicht selten bei Laufsportlern beobachtet.
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- Diagnose: Direkt lässt sich eine Baxter-Nerv-Einengung nicht auf Röntgen- oder MRT-Aufnahmen nachweisen. Eventuell erkennt der Orthopäde Begleiterkrankungen wie eine Fußfehlstellung oder eine Sprunggelenksarthrose.
Weitere Ursachen von Fersenschmerzen
Schmerzen an oder in der Ferse sind ein häufiges Problem und können vielerlei Ursachen haben. Schätzungsweise jeder zehnte Mensch entwickelt im Laufe seines Lebens einen Fersenschmerz. Hauptursache für Fersenschmerzen ist eine Entzündung durch mechanische Überbelastung der Plantarfaszie (Aponeurosis plantaris), einer Sehnenplatte an der Fußsohle - die sogenannte Plantarfasziitis (Plantar fasciitis). Aber auch ein sogenannter Fersensporn kommt relativ häufig vor.
Plantarfasziitis
Die Plantarfaszie ist eine bindegewebige Verbindung zwischen dem Fersenbein und den Mittelfußknochen sowie den Zehengrundgelenken. Mit einer Art Seilwindenmechanismus erfüllt sie am Fuß eine wichtige Stoßdämpferfunktion. Die Plantarfasziitis ist besonders bei aktiven Läufer:innen eine häufige Erkrankung, vor allem zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr.
Risikofaktoren für das Auftreten einer Plantarfasziitis:
- Verkürzte Wadenmuskulatur: Hierdurch vergrößert sich der Abstand zwischen dem Fersenbein und den Zehen; der Zug auf die Plantarfaszie wird erhöht.
- Fußfehlstellungen: Hohl-Spreizfuß (Pes cavovarus): überhöhtes Fußgewölbe Knick-Senkfuß (Pes planovalgus): vermindertes Fußgewölbe verkürzte Ischiocruralmuskulatur am Oberschenkel Fehlstellungen der Wirbelsäule oder des Beckens
- Muskelschwäche
- Übergewicht
- Lange andauernde stehende bzw. laufende Tätigkeit
- Falsches Schuhwerk
- Sportarten, die das Auftreten einer Plantarfasziitis begünstigen können: Laufsport: Jogging, Nordic Walking, Marathon Ballsport: Fußball, Basketball, Volleyball Rückschlagsport: Tennis, Badminton, Squash Tanzen (z. B. Ballett)
Symptome: Stark brennende oder ziehende Schmerzen unter der Ferse oder dem Fuß - oder ein Gefühl, als laufe man über Glas: Oft ist die Entzündung der Sehnenplatte unter der Fußsohle die Ursache für solche Beschwerden. Die Fußsohle schmerzt beim ersten Auftreten morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen besonders heftig. Die Schmerzen lassen nach, wenn man eine Weile läuft. Nach sehr anstrengenden Tagen oder Aktivitäten können sie wieder zunehmen, etwa nach langem Stehen oder schwerem Tragen.
Diagnose: Eine gesunde Plantarfaszie ist bei der Ultraschalluntersuchung etwa 3-4mm dick. Die entzündlich veränderte Plantarfaszie bei Plantarfasziitis / Fersensporn kann 6 bis 10mm erreichen! Die eigentliche Schwierigkeit für den Fußspezialisten besteht jedoch darin, die Ursache der Erkrankung zu identifizieren. Bereits eingetretene Folgeprobleme (z.B. Stressfraktur des Fersenbeins) können entscheidend für die individuelle Therapie sein.
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Fersensporn
Bei einem Fersensporn handelt es sich um eine kleine, dornartige Verknöcherung an der Ferse, die meistens durch Druckreizung entsteht. Zusätzlich können durch Entzündung verursachte Schmerzen der gesamten Fußsohle hinzukommen. Viele Patient:innen mit Fersensporn haben jedoch auch überhaupt keine Beschwerden bzw. nur, wenn der Fuß extrem belastet wird.
Ursachen für einen Fersensporn:
- Überbelastung bzw. Fehlbelastung des Fußes
- Fußfehlstellungen
- Übergewicht
Man unterscheidet zwischen dem unteren Fersensporn (Kalkaneussporn), der meist durch Überlastung auftritt, und dem oberen Fersensporn (Haglundferse), der deutlich seltener ist und die Achillessehne betrifft.
- Symptome: Befindet sich der Fersensporn an der Unterseite der Ferse, verursacht er beim Auftreten stechende oder brennende Schmerzen - als würde man über einen spitzen Stein laufen. Die Schmerzen werden oft schlimmer, wenn man lange steht oder geht. Eine Verknöcherung oberhalb des Fersenbeins kann beim Tragen von Schuhen sehr unangenehm sein. Die betroffene Stelle ist dann oft gerötet und geschwollen.
- Diagnose: Mit einem Röntgenbild lässt sich eine Plantarfasziitis nicht darstellen. Ein begleitender knöcherner plantarer Fersensporn zeigt sich jedoch bei ca. 60 Prozent der Patient:innen mit Schmerzen an der Ferse. Dieser scheint jedoch bei der Entstehung der Plantarfasziitis keine tragende Rolle zu spielen. Fast ein Viertel der Patient:innen mit einer Plantarfasziitis hat gar keinen knöchernen Fersensporn.
Andere Ursachen
Andere Ursachen (Differenzialdiagnosen) für einen Fersenschmerz können sein:
- Zentraler Fersenschmerz: degenerative Fettpolster-Insuffizienz und/oder Gewebeschwund durch Kortisoninjektionen
- Akute Plantarfaszienruptur (Plantarfaszienriss)
- Plantarfibromatose (Morbus Ledderhose): schmerzhafte Bindegewebseinlagerung an der Fußsohle
- Überlastungsschaden und dadurch Entzündung des Großzehenbeugermuskels (Flexor-hallucis-longus-Tendinitis)
- Blockade im oberen Sprunggelenk
- Ermüdungsbruch im Fuß/Stressfraktur durch Überlastung
- Arthrose im unteren Sprunggelenk
- Bandscheibenvorfall (ausstrahlende Beschwerden von der Wirbelsäule)
- Morbus Bechterew (chronisch-entzündliche, rheumatische Erkrankung)
- Achillodynie: Erkrankungen und Entzündungen der Achillessehne werden als Achillodynie bezeichnet. Sie verursachen Fersenschmerzen bei den Betroffenen. Der Begriff Achillodynie umfasst verschiedene Achillessehnenerkrankungen und -entzündungen. Eine ungewohnte Trainingsbelastung oder Fuß- und Beinfehlstellungen (Knick-Senkfuß, X-Bein-Stellung) können eine Reizung oder Entzündung der Achillessehne auslösen. Von einer Achillodynie sind hauptsächlich Männer im Alter zwischen 35 und 45 Jahren betroffen. Phasen mit starken Fersenschmerzen wechseln bei einer Achillodynie mit beschwerdefreien Zeiträumen ab.
- Schleimbeutelentzündung: Es gibt viele Schleimbeutel im Körper. Sie wirken wie Stoßdämpfer. Sie können sich - zum Beispiel durch eine Überlastung - entzünden. Ein möglicher Hinweis auf eine solche Schleimbeutelentzündung sind Schmerzen und eine Schwellung, oft im Bereich der Achillessehne, also hinten an der Ferse.
- Haglund-Ferse: So heißt ein stark ausgeprägter Knochenvorsprung im hinteren Bereich des Fersenbeins, benannt nach einem Orthopäden. Die knöcherne Vorwölbung kann die umliegenden Strukturen reizen. Typischerweise kommt es zu Schmerzen im hinteren Bereich der Ferse. Ungeeignete Schuhe können die Beschwerden verstärken, zum Beispiel, wenn sie aus unnachgiebigem Material bestehen und hinten eng an der Ferse anliegen.
- Fußfehlstellungen: Es gibt verschiedene Arten von Fußfehlstellungen. Manche entstehen im Lauf des Lebens. Mögliche Gründe dafür sind etwa eine Überlastung, Übergewicht oder eine gewisse Veranlagung. Oft flacht sich das Längsgewölbe des Fußes allmählich ab. So bildet sich ein Knick-Senkfuß oder ein Plattfuß. Letztlich fördert das unter anderem auch Schmerzen im Fersenbereich.
- Ermüdungsbruch: Wiederholte, lang dauernde oder ungewohnte Belastungen des Fußes, etwa durch einen Marathonlauf oder ein intensives Sporttraining, können den Fuß überlasten. Schuhe mit harter, dünner Sohle oder ein zu harter Untergrund erhöhen das Risiko. Es kommt womöglich zu einem Ermüdungsbruch, auch Stressfraktur oder Marschfraktur genannt. Betroffene spüren Fersen- oder Fußschmerzen. Die Fersengegend kann anschwellen.
- Hautveränderungen: An stark beanspruchten Stellen wie der Ferse verdickt und verhärtet sich die Hornhaut. So entsteht manchmal ein Hühnerauge. Oder es bildet sich durch reibende Schuhe oder eine ungewohnte Belastung eine Blase am Fuß. Beide Hautveränderungen können Beschwerden beim Gehen verursachen. Auch Warzen bilden sich unter anderem an der Fußsohle. Vor allem Dornwarzen drücken, stechen oder schmerzen eventuell beim Auftreten. Zeigen sich Entzündungszeichen an der Haut der Ferse, wie eine Hautrötung, Schwellung oder Überwärmung, deutet das in manchen Fällen auf eine Infektion hin, zum Beispiel eine infizierte Wunde.
- Schwund des Fersenfettpolsters: Das Fettpolster an der Ferse wirkt wie ein natürlicher Stoßdämpfer. Es kann - zum Beispiel mit zunehmendem Lebensalter - schrumpfen. Eine mögliche Folge sind Reizungen und damit Schmerzen am Fersenbein.
- Belastungsreaktion bei Kindern: Die Ferse befindet sich bei Kindern und Jugendlichen noch im Wachstum. Fersenschmerzen entstehen bei ihnen unter Umständen durch eine Überlastung in einem bestimmten Bereich hinten an der Ferse - der sogenannten Apophyse. Dabei handelt es sich um einen Vorsprung am Fersenbein. Dort setzt die Achillessehne an. Sportlich sehr aktive Kinder spüren eventuell Schmerzen bei oder nach einer Belastung, hinken nach dem Sport. In Ruhe bessern sich die Beschwerden. Die Krankheit heißt Apophysitis calcanei oder Morbus Sever-Haglund, benannt nach zwei Orthopäden.
- Knochenzyste: Eine Zyste ist ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum. In manchen Fällen verursachen einzelne Knochenzysten im Fersenbein Fersenschmerzen.
- Knochentumoren: Sehr selten stecken hinter Fersenschmerzen gutartige oder bösartige Tumoren.
- Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans): Morbus Bechterew ist eine chronisch-entzündliche, rheumatische Erkrankung. Sie kann dazu führen, dass die Wirbelsäule zunehmend verknöchert und versteift. Auch andere Gelenke und Organe können betroffen sein. Häufige Symptome von Morbus Bechterew sind zum Beispiel Gelenkentzündungen, morgensteife Gelenke und wechselseitige Gesäßschmerzen. Dabei ist die Lendenwirbelsäule oft nur eingeschränkt beweglich, und die Schmerzen strahlen bis in die Oberschenkel, nicht selten sogar bis in die Fersen aus.
- S1-Syndrom:Hinter Fersenschmerzen kann sich ein eingeklemmter Nerv im Bereich der Wirbelsäule verbergen. Beim sogenannten S1-Syndrom ist die Nervenwurzel eingeengt, die am ersten Kreuzbeinwirbel aus dem Rückenmark austritt. Grund für die Einengung kann zum Beispiel ein lokaler Bandscheibenvorfall sein. Die Folge sind einseitige Schmerzen, die sich über das Gesäß und die Rückseite von Ober- und Unterschenkel erstrecken und über die Ferse bis zum Außenrand des Fußes (einschließlich der Zehen drei bis fünf) ausstrahlen.
- Verschmelzung von Fersen- und Kahnbein: Bei einer angeborenen Verschmelzung von Fersen- und Kahnbein (Coalitio calcaneonaviculare) sind das untere Sprunggelenk und das Chopart-Gelenk (Fußwurzel-Gelenk) nur eingeschränkt beweglich. Zu ersten Beschwerden kommt es meist im Schulalter: Längeres Stehen und Gehen führen zu chronischen Fußschmerzen (inkl. Fersenschmerzen). Außerdem fühlen sich die Fußgelenke bei Bewegung steif an.
Diagnose von Fersenschmerzen
Die Diagnose stellt in der Regel der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin (Hausärzt:in bzw. Dabei werden von der Patientin bzw. dem Patienten zunächst die aktuellen Beschwerden, Symptome, ihre Dauer, Entstehungsgeschichte und bisherige Behandlung erfragt (Anamnese).
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Anamnese
Folgende Fragen sollten dem Arzt bzw. Unter welchen Bedingungen/bei welchen Tätigkeiten treten die Schmerzen auf? In Ruhe oder bei Belastung? Wie lange dauern die Schmerzen bereits an? Weniger als vier Wochen (akut)? Ein bis drei Monate (subakut)? Um welche Art von Schmerz handelt es sich (z. B. An welcher Stelle treten die Schmerzen genau auf bzw. Sind Sie sportlich aktiv? Welchen Beruf bzw.
Klinische Untersuchung
Die sich anschließende klinische Untersuchung beinhaltet die Beurteilung von:
- Gangbild
- Bein- und Rückfußachsen
- Fehlstellungen des Fußes: Knick-Plattfuß (Pes planovalgus) oder Hohlfuß (Pes cavovarus)
- Bewegungsausmaß des oberen Sprunggelenkes in Beugung und Streckung: Beurteilung von Verkürzung der Wadenmuskulatur bzw. Achillessehne
- Laufschuhen und ggf. Einlagen hinsichtlich der Art des Schuhes (mediale Stütze/Flexibilität der Sohle/Fußbett) und Abnutzungsmuster
- Palpation (Druckprüfung mit der Hand) der Ferse und der plantaren Faszie zur exakten Eingrenzung der Schmerzlokalisation
- Laufdiagnostik mit Bewegungsanalyse zur Aufdeckung von Technikdefiziten und muskulären Schwächen sowie Seitenungleichheiten
- Isokinetische Kraftmessung: Vergleich der Kraft der Wadenmuskulatur zwischen rechtem und linkem Bein.
Bildgebung
- Röntgen: Eine Plantarfasziitis lässt sich mit einem Röntgenbild nicht darstellen. Ein begleitender knöcherner plantarer Fersensporn zeigt sich jedoch bei ca. 60 Prozent der Patient:innen mit Schmerzen an der Ferse. Dieser scheint jedoch bei der Entstehung der Plantarfasziitis keine tragende Rolle zu spielen. Fast ein Viertel der Patient:innen mit einer Plantarfasziitis hat gar keinen knöchernen Fersensporn. Auch die wichtige Differenzialdiagnose einer Kalkaneus-Stressfraktur (Ermüdungsbruch am Fuß) ist in der Frühphase mit dem Röntgenbild oftmals nicht eindeutig stellbar, da sich typische.
- Ultraschall
- MRT
- DVT
Behandlung von Fersenschmerzen
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache für die Schmerzen in der Ferse beim Auftreten. Überwiegend helfen bei der Linderung der Symptome krankengymnastische Dehnübungen sowie eine Abpolsterung des hinteren Fußes mit einer orthopädischen Einlage oder einem Gelkissen. Diese Form der Therapie ist äußerst langwierig, aber auch sehr effektiv. Die Füße sollten dabei so gut wie möglich geschont und die Übungen mehrmals täglich über mehrere Monate durchgeführt werden. In den meisten Fällen kann durch die therapeutischen Maßnahmen Schmerzfreiheit erreicht werden.
Konservative Behandlungsmethoden
- Schonung: Wenn eine Überlastung schuld ist, hilft es eventuell, den betroffenen Fuß vorübergehend zu schonen. Komplett ruhigstellen muss und soll man ihn meistens nicht. Wie lange es dauert, bis der Fuß wieder vollständig einsatzbereit ist, bespricht man am besten mit der Ärztin oder dem Arzt. Generell sollte man bei Sportarten, die die Füße beanspruchen, das Trainingspensum nur langsam steigern und auf eine gute Ausrüstung achten, etwa gut gedämpfte Schuhe.
- Gewichtsreduktion: Es kann die Füße entlasten, Übergewicht allmählich abzubauen - durch eine gesunde Ernährung und ein passendes Maß an Bewegung. Wichtiger HinweisDieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen.
- Dehnübungen: Um Fersenschmerzen zu vermeiden und den Fersensporn zurückzubilden, sollten die Achillessehne, die Wadenmuskulatur und die Plantarsehne regelmäßig gedehnt werden. Das beugt künftigen Überlastungen und Entzündungen vor.
- Schuheinlagen: Die therapeutischen Maßnahmen bei Fersenschmerzen können durch spezielle Schuheinlagen sinnvoll ergänzt werden. ViscoSpot bietet z. B. eine optimale Polsterung und wirkt wie ein Stoßdämpfer. Es lindert schnell die Schmerzen und schützt die Gelenke vor Überbelastung. Das Fersenkissen entlastet dabei durch unterschiedlich feste Materialien. Eine besonders weiche Zone in der Mitte nimmt den Druck effektiv von einem Fersensporn und dem umliegenden Gewebe. Um diesen weißen Bereich liegt ringförmig ein blaues Material, welches etwas fester ist und den Sehnenansatz an der Fußsohle entlastet. Entzündungsprozesse und Schmerzen klingen dadurch schneller ab. Am Außenrand ist die Schuheinlage aus einem festen, grauen Werkstoff gearbeitet, welcher den Fuß beim Auftreten leicht führt und ihn sanft beim Abrollen unterstützt. So werden Fehlbelastungen beim Gehen oder beim Laufen vermieden.
- Medikamente: Wenn das Stechen in der Ferse nicht auszuhalten und eine Schonung nicht möglich ist, bleibt nur der Einsatz von schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten. Diese lindern zwar die Schmerzen, beheben aber nicht die Ursache. Wirksam sind zudem Kortisonspritzen in die Fußsohle. Es hemmt Entzündungsprozesse und lindert Schmerzen. Die Behandlung durch Injektionen (Spritzen) ist allerdings nicht sehr angenehm und daher für eine dauerhafte Anwendung nicht unbedingt geeignet.
- Kinesiotape, Faszientherapie, Stoßwellentherapie, Kryotherapie, Silikonfersenpolster, Photobiomodulation, speziellen Orthesen und/oder passiven Einlagen mit Silikonweichbettung.
- Photobiomodulation: Ein vielversprechendes Konzept für die ersten Wochen der Therapie einer Plantarfasziitis ist die Photobiomodulation - auch low level Lasertherapie genannt. Diese Therapiemethode ist eine Ergänzung zur Therapie bei Plantarfasziitis - KEIN ERSATZ! Wird die Photobiomodulation zusätzlich zur herkömmlichen Thearapie genutzt, kann in den ersten drei Wochen der Therapie eine relevante Schmerzreduktion erreicht werden (Ketz AK.
Operative Behandlungsmethoden
Nur selten ist ein operativer Eingriff zur Erleichterung der Symptome notwendig. Da die Belastung der Füße im beruflichen Alltag meist nicht verringert werden kann und eine Gewichtsabnahme eine gewisse Zeit benötigt, kommt es relativ häufig zu wiederkehrenden Fersenschmerzen (Rezidiv).
Eine operative Therapie der Plantarfasziitis ist nur in Ausnahmefällen notwendig. Lesen Sie im nächsten Abschnitt mehr dazu, ob und wann einer Operation bei Plantarfasziitis sinnvoll ist. Denn nur bei unzureichender Beschwerdebesserung trotz konsequenter Therapie über 6-12 Monate kommt eine Operation in Frage.
Vorbeugung von Fersenschmerzen
Nach einer erfolgreichen Therapie ist es sehr wichtig, einige Dinge zu beachten, damit die Beschwerden nicht wiederkehren. Risikogruppen für ein sogenanntes Rezidiv, also ein Wiederauftreten der Erkrankung, sind Sportler und Menschen, die im Beruf über einen längeren Zeitraum stehen oder gehen.
Für diese Personengruppen ist es besonders wichtig, die Dehnübungen regelmäßig weiter durchzuführen und auf optimales Schuhwerk zu achten. Guter Sitz, weiches Material und dämpfende Sohlen sind bei körperlicher Belastung zu empfehlen. Auf das Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen sollte zudem möglichst verzichtet werden. Vor dem Sporttraining sorgt ein sorgfältiges Aufwärmen der Bänder, Muskeln, Sehnen sowie der Gelenke für einen effizienten Schutz. Sportler profitieren von einem moderaten Training mit ausreichend langen Erholungsphasen zwischen den Übungseinheiten.
Zudem ist Übergewicht oftmals der Grund für eine enorme Beanspruchung der Füße im Alltag. Zeigt die Waage dauerhaft mehr als nur ein paar Kilo zu viel an, dann ist eine Gewichtsreduktion empfehlenswert, um die Füße zu schonen und einem Rückfall vorzubeugen. Fehlstellungen wie zum Beispiel Senk- oder Knickfüße können ebenso die Entwicklung eines Fersensporns oder weiterer Beschwerden begünstigen und sollten unbedingt orthopädisch behandelt werden.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Wer Schmerzen im Fersenbereich hat, sollte sich ärztlich untersuchen lassen. Das gilt auf jeden Fall, wenn weitere Symptome dazukommen, wie Fieber oder ein unerklärbarer Gewichtsverlust. Denn Fersenschmerzen können viele Gründe haben. Die Ärztin oder der Arzt kann prüfen, was die Beschwerden auslöst.
Fersenschmerzen nach einem Unfall sind immer ein Fall für die Ärztin oder den Arzt. Das gilt auch, falls man sich einen Fremdkörper eingelaufen hat, der in der Wunde steckt, etwa einen Nagel oder einen Glassplitter. Ist das Ausmaß einer Wunde nicht einschätzbar, oder ist die Stelle gerötet, geschwollen oder überwärmt, sollte sie ebenfalls ärztlich untersucht werden. Für Menschen mit Diabetes gilt: Wunden am Fuß grundsätzlich vom Arzt oder der Ärztin abklären lassen.
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