Nervenschmerzen nach Laparoskopie: Ursachen und Behandlung

Schmerzen nach einer Operation sind ein bekanntes Phänomen. Dank moderner Schmerztherapien lassen sich diese jedoch in der Regel gut behandeln. Besonders wichtig ist eine effektive Behandlung für eine erfolgreiche Genesung. Diese Schmerzen werden als „postoperative Schmerzen“ bezeichnet und können je nach Art des Eingriffs unterschiedlich stark ausfallen. Es ist entscheidend, Schmerzen nicht einfach auszuhalten, sondern sie behandeln zu lassen.

Postoperative Schmerzen: Ein Überblick

Bedeutung der Schmerztherapie

Starke Schmerzen können den Heilungsprozess beeinträchtigen und sogar verzögern. Laut Prof. Dr. Sandra Kampe steigt ohne Schmerztherapie die Komplikationsrate, und es besteht das Risiko, dass die Schmerzen dauerhaft bleiben. Eine rasche Mobilisation nach einer Operation ist wichtig, um den Patienten zu ermöglichen, schnell wieder auf die Beine zu kommen. Ohne adäquate Schmerztherapie kann dies jedoch beeinträchtigt werden, was negative Folgen wie Muskelabbau, erhöhtes Thromboserisiko, Beeinträchtigung der Kreislauf- und Lungenfunktion sowie des Magen-Darm-Trakts haben kann.

Vorbereitung auf die Operation

Vor dem Eingriff findet ein Aufklärungsgespräch statt, das Patienten nutzen sollten, um Fragen zu stellen. Es ist ratsam, sich folgende Punkte erklären zu lassen:

  • Werden Schmerzen nach der Operation auftreten?
  • Welche Anzeichen deuten auf Komplikationen hin?
  • Welche Schmerzmittel kommen zum Einsatz und welche Nebenwirkungen können diese haben?
  • Können Schmerzen nach einem ambulanten Eingriff selbst behandelt werden?

In manchen Fällen kann auch eine patientenkontrollierte Analgesie (PCA) in Frage kommen. Auch nicht-medikamentöse Techniken wie Entspannungstechniken, Atemübungen, Krankengymnastik oder Musik können helfen, Schmerzen erträglicher zu machen. Vorerkrankungen und die Einnahme von Medikamenten sollten dem Arzt mitgeteilt werden, um die bestmögliche Schmerzbehandlung zu gewährleisten. Auch der Konsum von Alkohol oder anderen Drogen sollte offen angesprochen werden.

Schmerzerfassung und -behandlung

Es ist wichtig, Schmerzen genau zu beschreiben. Fragen, auf die man sich einstellen sollte, sind:

Lesen Sie auch: Hüft-TEP und Nervenschmerzen

  • Wie stark sind die Schmerzen in Ruhe?
  • Wie stark sind die Schmerzen bei Belastung?
  • Wo empfinden Sie die Schmerzen?
  • Wie fühlen sich die Schmerzen an? (zum Beispiel dumpf, stechend oder brennend)

Das Schmerzempfinden ist sehr individuell und wird mithilfe der numerischen Rating-Skala (NRS) erfasst, wobei "0" kein Schmerz und "10" der schlimmste vorstellbare Schmerz bedeutet.

Schmerzmittel nach der Operation

Je nach Eingriff und Schmerzintensität kommen verschiedene Schmerzmittel zum Einsatz. Bei kleineren Operationen und leichten Schmerzen werden Nicht-Opioide wie Metamizol, Paracetamol oder nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen eingesetzt. Bei größeren Operationen und mittelstarken bis starken Schmerzen werden schwache oder stärkere Opioide verwendet. Oft werden diese Substanzgruppen auch kombiniert.

Laparoskopie: Ein minimalinvasiver Eingriff

Was ist eine Laparoskopie?

Die Laparoskopie, auch Bauchspiegelung genannt, ermöglicht einen direkten Blick auf die inneren Organe, ohne dass die Nachteile einer größeren Operation in Kauf genommen werden müssen. Dabei wird ein Laparoskop, ein lichtleitender Glasstab mit aufgesetzter Kamera, in den Bauchraum eingeführt.

Durchführung der Laparoskopie

Zuerst wird ein Zugang zur Bauchhöhle geschaffen, indem mit einer Spezialnadel durch die Bauchdecke gestochen wird. In der Regel wird die untere Bauchnabelgrube als Einstichstelle gewählt. Anschließend wird Kohlendioxid (CO2) in den Bauchraum geleitet, um die Organe und Darmschlingen auseinanderzudrängen. Die Punktionskanüle wird dann durch eine Plastik- oder Metallhülse (Trokar) ersetzt, durch die das Laparoskop eingeführt wird.

Anwendungsbereiche der Laparoskopie

Die Laparoskopie wird sowohl zur Diagnostik als auch für operative Eingriffe eingesetzt. Sie kann helfen, unklare Beschwerden im Bauch- und Beckenraum abzuklären oder die Ursache ungewollter Kinderlosigkeit zu finden. Auch viele operative Eingriffe an den Beckenorganen können laparoskopisch durchgeführt werden.

Lesen Sie auch: Nervenschaden nach Zahnbehandlung: Symptome und Therapie

Risiken und Komplikationen

Die Laparoskopie ist ein sehr sicherer Eingriff, Komplikationen lassen sich jedoch nicht vollständig ausschließen. Gegenanzeigen für den Eingriff sind unter anderem der Verdacht auf bösartige Erkrankungen, bestimmte internistische Vorerkrankungen mit eingeschränkter Herz-Lungen-Funktion, Infektionen im Bauchraum und Störungen der Blutgerinnung.

Nach dem Eingriff

Nach der Operation bleiben Patienten noch einige Stunden zur Beobachtung in der Klinik oder Praxis. Am Tag des Eingriffs dürfen sie nicht selbst Auto fahren und sollten sich abholen lassen. Mit größeren Schmerzen ist nach einer diagnostischen Laparoskopie in der Regel nicht zu rechnen. Einige Patienten klagen jedoch über rechtsseitige Schulterschmerzen, die durch eine Nervenreizung aufgrund des erhöhten Drucks im Bauchraum verursacht werden können.

Nervenschmerzen nach Laparoskopie

Ursachen von Nervenschmerzen

In seltenen Fällen können nach einer Laparoskopie Nervenschmerzen auftreten. Diese können verschiedene Ursachen haben:

  • Direkte Nervenverletzung: Während des Eingriffs kann es zu einer direkten Schädigung von Nerven durch Kompression, Dehnung oder Trauma kommen.
  • Entzündungsprozesse: Entzündungsprozesse nach der Operation können die peripheren Nerven schädigen.
  • Lagerung des Patienten: Auch die Lagerung des Patienten während der Operation kann zu Nervenschäden führen.

Risikofaktoren

Bestimmte Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit für postoperative Neuropathien:

  • Vorerkrankungen der peripheren Nerven
  • Nervenschäden begünstigende Erkrankungen wie Diabetes, periphere Gefäßerkrankungen, Alkoholabhängigkeit oder Arthritis
  • Sehr hoher oder sehr niedriger Body-Mass-Index
  • Subjektiv erniedrigte Schmerzschwelle
  • Pessimistische Erlebnisverarbeitung

Symptome von Nervenschmerzen

Nervenschmerzen äußern sich durch eine veränderte Hautsensibilität. Betroffene reagieren über- oder unterempfindlich auf Reize wie Kälte, Wärme, Berührung oder Druck. Sie berichten von Taubheitsgefühlen und/oder Schmerzattacken, die sich kribbelnd, brennend, stechend, einschießend oder elektrisierend anfühlen können.

Lesen Sie auch: Medikamentenfreie Schmerzlinderung bei Nervenschmerzen

Behandlung von Nervenschmerzen

Die Behandlung von Nervenschmerzen nach einer Laparoskopie erfordert ein multimodales Therapiemanagement:

  • Medikamentöse Therapie: Typische Medikamente gegen neuropathische Schmerzen sind Antikonvulsiva, trizyklische Antidepressiva, selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer oder Opioide. Lokal können Lidocain-Pflaster eingesetzt werden.
  • Nicht-medikamentöse Therapie: Warme Fußbäder, transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS), Akupunktur, milde Infrarotstrahlung, Kälteanwendungen, Physio- und Ergotherapie sowie Psychotherapie können helfen, die Schmerzen zu lindern.
  • Invasive Therapie: In manchen Fällen sind invasive Behandlungen wie selektive Nervenblockaden, Ganglionblockaden oder Neuromodulationsverfahren sinnvoll.

Prävention

Um Nervenschmerzen nach einer Laparoskopie vorzubeugen, ist es wichtig, Risikofaktoren abzuklären, Patienten aufzuklären und fortlaufend zu kontrollieren. Während der Operation sollten starke Überdehnungen oder hohe Druckbelastungen vermieden und die Operationszeit so kurz wie möglich gehalten werden. Nach der Operation ist eine frühzeitige und fortlaufende Kontrolle hinsichtlich neuropathischer Symptome wichtig.

tags: #Nervenschmerzen #nach #Laparoskopie #Ursachen #Behandlung