Netzwerk Demenz Bocholt: Informationen und Initiativen zur Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen

Das Netzwerk Demenz Bocholt engagiert sich seit 2008 für die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen. Durch Öffentlichkeitsarbeit, Qualifizierungsmaßnahmen und die Entwicklung von Entlastungsangeboten hat sich das Netzwerk in Bocholt etabliert und dazu beigetragen, das Thema Demenz zu enttabuisieren.

Demenz: Eine wachsende Herausforderung

Zunehmend mehr Menschen leiden im Alter an einer Demenz. In Deutschland lebten 2024 etwa 1,8 Millionen Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Es ist wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und sich umfassend mit der Erkrankung auseinanderzusetzen.

Was ist Demenz?

Eine Demenz beginnt schleichend, fast unmerklich und wird von vielen zunächst kaum wahrgenommen. Bei den bekanntesten Demenzen handelt es sich um Krankheiten, die direkt im Bereich der Nervenzellen oder deren unmittelbaren Blutversorgung entstehen. Die Schädigung des Gehirns kann durch ein plötzliches traumatisches Ereignis wie ein Atem- oder Herzstillstand oder eine Kopfverletzung verursacht werden. Oder sie kann Folge länger andauernder Veränderungsprozesse sein.

Formen von Demenz

• Alzheimer-Krankheit: Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz. Beinahe zwei Drittel aller Demenzkranken sind von dieser Diagnose betroffen. Alzheimer ist eine langsam fortschreitende Erkrankung.
• Vaskuläre Demenz: Die vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Demenzform. Sie tritt meist als Folge von Durchblutungsstörungen bei kleinen und häufig unbemerkten Schlaganfällen auf. Die Symptome können ganz plötzlich oder auch allmählich auftreten.
• Frontotemporale Demenz: Die frontotemporale Demenz ist eine eher seltene Form der Demenz. Bei ihr stehen nicht so sehr die Gedächniseinbußen und Störungen der geistigen Leistungsfähigkeiten im Vordergrund, sondern die Veränderung der Persönlichkeit und des Verhaltens.
• Lewy-Körper-Demenz: Die von der Lewy-Körper-Demenz betroffenen Menschen leiden häufig schon in der der frühen Phase unter optischen Halluzinationen. Es kommt zu deutlichen Schwankungen der Aufmerksamkeit.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jede Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit ein Zeichen einer beginnenden Demenz ist. Der erste Ansprechpartner zur Abklärung der genannten Symptome ist der Hausarzt, der den Patienten dann eventuell an einen Spezialisten, Neurologen oder Psychiater, oder an eine Gedächtnissprechstunde überweist.

Der Aktionsplan Demenz der Stadt Bocholt

Die Stadt Bocholt hat einen Aktionsplan Demenz ins Leben gerufen, der sich aus drei Hauptelementen zusammensetzt:

Lesen Sie auch: Lösungen für Razer Synapse Probleme

1. Öffentlichkeitsarbeit: Ziel ist es, das Interesse der Öffentlichkeit für das Thema Demenz zu wecken, zu sensibilisieren und der Tabuisierung entgegenzuwirken. Es sollen Aktionen entwickelt werden, die zusammen mit den unterschiedlichsten Partnern umgesetzt werden können.
2. Qualifizierung: Angehörigen, Experten und Interessierten soll ein breites Wissen zum Thema Demenz vermittelt werden, um den Umgang mit Menschen mit Demenz zu erleichtern. Die Arbeitsgruppe Qualifizierung und Fortbildung hat ein Konzept zur Schulung von Multiplikatoren ausgearbeitet und bereits erfolgreich erprobt. Schulungen zum Themenbereich Demenz wurden im Berufskolleg in unterschiedlichen Klassen angeboten. Weitere Schulungen u. a. mit Mitarbeitern von Banken und Polizei haben bereits stattgefunden und sind von den Teilnehmern sehr positiv aufgenommen worden. Die Mitglieder der Werbegemeinschaft Bocholt sind über den Aktionsplan Demenz und das kostenlose Schulungsangebot informiert worden. Zudem ist mit großem Erfolg ein Demenzsymposium mit 120 Teilnehmern für beruflich Pflegende und Angehörige von Menschen mit Demenz durchgeführt worden.
3. Ideen entwickeln und umsetzen: Es soll versucht werden, die Lebenssituation der Menschen mit Demenz und deren Angehörigen zu erleichtern. Die Rückläufe aus einer Fragebogenaktion werden von der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit und Ideenwettbewerb bearbeitet, um Ideen zu entwickeln, die zur Erleichterung der Lebenssituation der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen führen können.

Durch die Öffentlichkeitsarbeit und die durchgeführten Projekte ist das Thema Demenz in Bocholt „salonfähig" geworden.

Veranstaltungen und Angebote des Netzwerks Demenz Bocholt

Das Netzwerk Demenz Bocholt bietet eine Vielzahl von Veranstaltungen und Angeboten an, um Betroffene, Angehörige und Fachkräfte zu unterstützen und zu informieren.

Kompetenzwochen Demenz

Die Veranstaltungsreihe "Kompetenzwochen Demenz" liefert wertvolle Informationen zum Umgang mit der Erkrankung Demenz. Das Netzwerk Demenz Bocholt, das Ärztenetz BOHRIS und die Stadt Bocholt laden gemeinsam dazu ein, sich im Rahmen vielseitiger Angebote mit dem Thema Demenz auseinanderzusetzen.

Einige Beispiele aus vergangenen Kompetenzwochen:

• Theaterstück "Du bist meine Mutter"
• Frühstück & Vortrag "Demenz - die große Unbekannte" mit Lisa Hövel
• Vortrag "Geistig fit bleiben - 10 Tipps zur Demenzprävention" mit Dr.
• Vortrag "Neueste Erkenntnisse aus der Demenzforschung" mit Prof. Dr. Judith Alferink

Die Teilnahme an den meisten Veranstaltungen ist kostenlos.

Lesen Sie auch: Veranstaltungen zum Thema Demenz in Hagen

Schulungen für Alltagsbegleiter

Das “Netzwerk Demenz Bocholt” bildet Alltagsbegleiterinnen und Alltagsbegleiter für Menschen mit Demenz aus. Diese Schulung richtet sich an pflegende Angehörige und Menschen, die sich als Begleiterinnen und Begleiter von demenziell veränderten Personen engagieren möchten. In dem 40-stündigen Kurs werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer umfassend auf ihre neue Rolle vorbereitet: Sie lernen etwa, die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zu verstehen und darauf angemessen zu reagieren. Zum Abschluss erhalten alle Teilnehmenden ein Zertifikat nach § 45 SGB XI, das sie zur Erbringung zusätzlicher Betreuungs- und Entlastungsleistungen berechtigt. Die Schulungsreihe wird zweimal im Jahr angeboten, gefördert von der AOK NordWest.

Informationsveranstaltungen

Das Netzwerk Demenz Bocholt bietet in Kooperation mit dem Ärztenetz Bohris und der Stadt Bocholt Informationsveranstaltungen an, wie beispielsweise den Kompetenztag am 7. November 2025 in der Stadtsparkasse Bocholt. Das Programm umfasst Vorträge, Mitmach-Aktionen und die Möglichkeit zum Austausch mit Fachleuten und anderen Teilnehmenden.

Kompetenztag am 7. November 2025

Pflegende Angehörige, Fachkräfte aus der Pflege und Interessierte sind am Freitag, 7. November 2025, zu einem besonderen Kompetenztag in die Stadtsparkasse Bocholt eingeladen. Das Netzwerk Demenz Bocholt bietet in Kooperation mit dem Ärztenetz Bohris und der Stadt Bocholt von 13:30 bis 17:30 Uhr ein vielseitiges Programm rund um die Themen Gedächtnistraining und Stressprävention. Im Mittelpunkt steht ein Mitmach-Vortrag der erfahrenen Referentin Petra Jahr. Die Entspannungs- und Gedächtnistrainerin sowie Gesundheitsberaterin vermittelt praxisnahe Tipps, wie sich das Gedächtnis stärken und Stress im Pflegealltag wirksam abbauen lässt. Neben dem Vortrag bietet der Nachmittag Gelegenheit zum Austausch mit Fachleuten und anderen Teilnehmenden. Eine Anmeldung ist bis zum 31. möglich.

Weitere Aktivitäten des Netzwerks Demenz Bocholt

• Seniorenmesse: Das Netzwerk Demenz präsentiert sich auf der Seniorenmesse in Bocholt, um über seine Angebote zu informieren und Kontakte zu knüpfen.
• Kinoveranstaltungen: In Kooperation mit dem Kinodrom Bocholt werden Filme zum Thema Demenz gezeigt, gefolgt von Vorträgen und Diskussionsrunden.
• Planungsworkshops: Das Netzwerk Demenz führt Planungsworkshops durch, um die zukünftigen Aktivitäten und Schwerpunkte festzulegen. Ein Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von Entlastungsangeboten für Angehörige von Menschen mit Demenz.

Lesen Sie auch: Lebensqualität im Parkinson Netzwerk

tags: #netzwerk #demenz #bocholt #informationen