Neuralgin ist ein rezeptfreies Arzneimittel, das zur Behandlung von akuten leichten bis mäßig starken Schmerzen eingesetzt wird. Es kombiniert die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein. Während Neuralgin hauptsächlich bei Kopfschmerzen, Migräne und Spannungskopfschmerzen Anwendung findet, stellt sich die Frage, welche Wirkung es bei Nervenschmerzen (Neuralgien) hat.
Was sind Nervenschmerzen?
Nervenschmerzen, auch neuropathische Schmerzen genannt, entstehen durch eine Schädigung oder Funktionsstörung von Nerven. Im Gegensatz zu Schmerzen, die durch Gewebeschädigung verursacht werden, resultieren Nervenschmerzen direkt aus dem Nervensystem selbst. Typische Symptome sind:
- Brennende, stechende oder elektrisierende Schmerzen
- Gefühlsstörungen wie Taubheit, Kribbeln oder Überempfindlichkeit
- Schmerzen, die ohne erkennbaren Auslöser auftreten
- Allodynie (Schmerzen bei Berührungen, die normalerweise nicht schmerzhaft sind)
Neuralgin: Zusammensetzung und Wirkweise
Neuralgin® Schmerztabletten enthalten eine Kombination aus drei Wirkstoffen:
- Acetylsalicylsäure (ASS): Wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend. ASS blockiert die Bildung von Prostaglandinen, die an der Entstehung von Schmerzen und Entzündungen beteiligt sind. Zudem beeinflusst ASS die Blutgerinnung.
- Paracetamol: Wirkt ebenfalls schmerzstillend und fiebersenkend. Es hat geringe entzündungshemmende Eigenschaften und blockiert ebenfalls die Bildung von Prostaglandinen.
- Coffein: Wirkt anregend auf die Großhirnrinde, reduziert Müdigkeitserscheinungen und steigert die Leistungsfähigkeit. Coffein kann auch die Hirngefäße verengen, was bei Kopfschmerzen und Migräne hilfreich sein kann. Zudem verstärkt und beschleunigt Coffein die Wirkung von ASS und Paracetamol.
Die Kombination dieser Wirkstoffe in Neuralgin zielt darauf ab, Schmerzen schnell und effektiv zu lindern. Das Coffein verstärkt die Wirkung von Acetylsalicylsäure und Paracetamol, wodurch die benötigte Dosis der einzelnen Wirkstoffe reduziert und der Körper weniger belastet wird.
Neuralgin bei Nervenschmerzen: Wirksamkeit
Experten sind sich einig, dass rezeptfreie Schmerzmittel wie Neuralgin bei neuropathischen Schmerzen in der Regel nicht wirksam sind. Die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac wirken vor allem dann gut, wenn der Schmerz durch eine Entzündung hervorgerufen wird. Da Nervenschmerzen jedoch durch Schädigungen oder Funktionsstörungen der Nerven selbst entstehen, sind andere Therapieansätze erforderlich.
Lesen Sie auch: Neuralgin Extra: Ihr Schmerzexperte
Nervenschmerzen sprechen oft nicht gut auf NSAR und Coxibe an. Stattdessen werden spezifische Medikamente eingesetzt, die ursprünglich zur Behandlung anderer Erkrankungen entwickelt wurden, wie z.B. Antikonvulsiva (gegen epileptische Anfälle) oder Antidepressiva.
Alternative Behandlungsansätze bei Nervenschmerzen
Zur Behandlung von Nervenschmerzen stehen verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente zur Verfügung. Dazu gehören:
- Antikonvulsiva: Gabapentin und Pregabalin sind Beispiele für Antikonvulsiva, die bei Nervenschmerzen eingesetzt werden. Sie wirken beruhigend auf die Nervenzellen und beeinflussen die Aktivität der schmerzleitenden Nervenbahnen.
- Antidepressiva: Amitriptylin und Duloxetin sind Antidepressiva, die ebenfalls zur Schmerzlinderung bei Nervenschmerzen eingesetzt werden können. Sie hemmen die Schmerzweiterleitung im Rückenmark.
- Opioide: Bei starken Nervenschmerzen, die auf andere Medikamente nicht ausreichend ansprechen, können Opioide eingesetzt werden. Diese Schmerzmittel sind mit Morphin verwandt und wirken sowohl bei Gewebeschmerzen als auch bei Nervenschmerzen.
- Lokale Behandlungen: Bei einigen Formen von Nervenschmerzen kann eine örtliche Behandlung am Schmerzort sinnvoll sein. Lidocain-Pflaster oder Capsaicin-Pflaster können auf die Haut aufgebracht werden, um die Schmerzentstehung oder -weiterleitung zu beeinflussen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die genannten Medikamente Nebenwirkungen haben können, wie Müdigkeit, Schwindel oder Gedächtnisstörungen. Diese verschwinden jedoch oft mit der Zeit oder bei Reduktion der Dosis.
Wichtige Hinweise zur Anwendung von Neuralgin
- Neuralgin® Schmerztabletten sind für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren zur Behandlung von akuten leichten bis mäßig starken Schmerzen geeignet.
- Die Tabletten können unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen oder in etwas Flüssigkeit aufgelöst werden.
- Die Einnahme sollte nicht länger als 3-4 Tage ohne ärztlichen Rat erfolgen.
- Die maximale Tagesdosis darf nicht überschritten werden.
- Bei Überdosierung kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Hör- und Sehstörungen sowie Verwirrtheitszuständen kommen. In schweren Fällen kann es zu Leberschäden bis hin zum Leberkoma kommen. Bei Verdacht auf Überdosierung ist sofort ein Arzt zu kontaktieren.
- Neuralgin sollte nicht eingenommen werden bei Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe, Blutungen im Magen-Darm-Bereich, Magen- oder Darmgeschwüren, erhöhter Blutungsneigung, Leber- oder Nierenversagen sowie schwerer Herzschwäche.
- Besondere Vorsicht ist geboten bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion, Alkoholmissbrauch, Gilbert-Syndrom, Schilddrüsenüberfunktion, Herzrhythmusstörungen, Angstzuständen, Bluthochdruck, Herzschwäche und vor Operationen.
- Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Neuralgin nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.
- Die gleichzeitige Einnahme von Neuralgin mit anderen Medikamenten kann zu Wechselwirkungen führen. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker über alle Medikamente, die Sie einnehmen.
- Bei regelmäßiger Einnahme von Schmerzmitteln können Kopfschmerzen auftreten, die durch die Schmerzmittel selbst verursacht werden. In diesem Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden.
- Die gewohnheitsmäßige Anwendung von Schmerzmitteln kann zu Nierenschädigungen führen.
Lesen Sie auch: Hüft-TEP und Nervenschmerzen
Lesen Sie auch: Nervenschaden nach Zahnbehandlung: Symptome und Therapie
tags: #neuralgin #bei #nervenschmerzen #wirkung