Neurobion Forte: Wirksamkeit bei Polyneuropathie

Polyneuropathie ist eine Erkrankung, die viele Menschen betrifft und erhebliche Auswirkungen auf ihre Lebensqualität haben kann. Die Suche nach wirksamen Behandlungen ist daher von großer Bedeutung. Neurobion Forte ist ein Medikament, das häufig zur Behandlung von Polyneuropathie eingesetzt wird. In diesem Artikel werden wir die Wirksamkeit von Neurobion Forte bei der Behandlung von Polyneuropathie untersuchen.

Was ist Polyneuropathie?

Polyneuropathie ist eine Erkrankung, bei der mehrere periphere Nerven geschädigt sind. Das periphere Nervensystem verbindet das Gehirn und das Rückenmark mit dem Rest des Körpers. Schädigungen dieser Nerven können zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter Schmerzen, Taubheit, Kribbeln, Muskelschwäche und Koordinationsprobleme.

Die Ursachen von Polyneuropathie sind vielfältig. Diabetes mellitus ist die häufigste Ursache, gefolgt von übermäßigem Alkoholkonsum. Andere Ursachen sind Vitaminmangel, mechanisch-traumatische, immunologische, medikamentöse, toxische, hereditäre und endokrine Faktoren. Insbesondere ein Vitamin-B12-Mangel, der häufig bei veganer Ernährung auftritt, kann eine Mangelneuropathie auslösen.

Symptome der Polyneuropathie

Schädigungen des peripheren Nervensystems können sich unterschiedlich äußern. Abhängig von den betroffenen Nervenfasern treten starke Schmerzen, sensorische, motorische und vegetative sowie trophische Störungen auf, welche die Betroffenen im Alltag einschränken und ihre Lebensqualität mindern können. Besonders häufig sind Rückenschmerzen wie Lumboischialgien und Zervikobrachialgien, die unter anderem durch Nervenaffektionen in Folge von Bandscheibenvorfällen ausgelöst werden können, Engpass-Syndrome wie das Karpaltunnelsyndrom, sowie Polyneuropathien. Im Rahmen einer Polyneuropathie können verschiedene Funktionsausfälle auftreten, da mehrere periphere Nerven geschädigt sind, wobei axonale, myeline oder beide Anteile der Nerven beeinträchtigt sein können.

Was ist Neurobion Forte?

Neurobion Forte ist ein Vitaminpräparat, das eine Kombination aus Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin B6 (Pyridoxin) und Vitamin B12 (Cobalamin) enthält. Diese Vitamine spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Nerven. Neurobion Forte wird häufig zur Behandlung von neurologischen Systemerkrankungen eingesetzt, die durch einen nachgewiesenen Mangel dieser Vitamine verursacht werden.

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Wirkstoffe und Hilfsstoffe

Neurobion N forte Dragees enthält die Wirkstoffe 100 mg Pyridoxin hydrochlorid und 100 mg Thiamin disulfid. Zu den Hilfsstoffen gehören Magnesium stearat, Hypromellose, Montanglycolwachs, Ton (weißer), Siliciumdioxid (hochdisperses), Butylmethacrylat-Copolymer (basisches), Povidon K25, Magnesiumoxid (leichtes), Saccharose, Maisstärke, Lactose-1-Wasser, Methylcellulose, Titandioxid, Glycerol 85%, Calciumcarbonat und Talkum.

Anwendungsgebiete

Neurobion N forte wird bei neurologischen Systemerkrankungen angewendet, die durch einen nachgewiesenen Mangel an Vitamin B1 und Vitamin B6 verursacht werden.

Wie wirkt Neurobion Forte?

Die B-Vitamine in Neurobion Forte spielen eine wichtige Rolle bei verschiedenen Stoffwechselprozessen im Körper, die für die Funktion der Nerven unerlässlich sind.

  • Vitamin B1 (Thiamin): Ist wichtig für den Kohlenhydratstoffwechsel und die Energieversorgung der Nervenzellen.
  • Vitamin B6 (Pyridoxin): Steuert eine Reihe von Stoffwechselvorgängen, zum Beispiel die Herstellung von Eiweißbestandteilen, von Botenstoffen des Nervensystems wie Adrenalin und die Herstellung des roten Blutfarbstoffes. Außerdem beeinflusst er die Blutgerinnung.
  • Vitamin B12 (Cobalamin): Ist notwendig für die Zellteilung, die Blutbildung und die Funktion des Nervensystems.

Durch die Zufuhr dieser Vitamine kann Neurobion Forte dazu beitragen, einen Vitaminmangel auszugleichen und die Nervenfunktion zu verbessern.

Dosierung und Anwendung

Die empfohlene Dosis für Erwachsene beträgt in der Regel 1-mal täglich eine überzogene Tablette Neurobion N forte. Bei einem manifesten nachgewiesenen Mangel kann die Dosis nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt auf bis zu 3-mal täglich eine überzogene Tablette erhöht werden. Die überzogenen Tabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) zu oder nach den Mahlzeiten eingenommen.

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Dauer der Anwendung

Nach Ablauf von spätestens 4 Wochen sollte der behandelnde Arzt entscheiden, ob die Gabe von Vitamin B6 und Vitamin B1 in der hier vorliegenden hohen Konzentration weiter erforderlich ist. Gegebenenfalls wird der Arzt auf ein Präparat mit niedrigerer Wirkstoffstärke umstellen, um das mit Vitamin B6 assoziierte Neuropathierisiko (Risiko von Nervenschädigungen) zu senken. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es wichtig, dass das Arzneimittel über die gesamte, vom Arzt empfohlene Zeitdauer eingenommen wird.

Wirksamkeit von Neurobion Forte bei Polyneuropathie

Die Wirksamkeit von Neurobion Forte bei der Behandlung von Polyneuropathie ist umstritten. Einige Studien deuten darauf hin, dass Neurobion Forte bei bestimmten Formen von Polyneuropathie, insbesondere bei solchen, die durch Vitaminmangel verursacht werden, hilfreich sein kann. Andere Studien haben keine signifikanten Vorteile gezeigt.

Es ist wichtig zu beachten, dass Neurobion Forte nicht die Ursache der Polyneuropathie behandelt, sondern lediglich die Symptome lindert. Daher ist es wichtig, die zugrunde liegende Ursache der Polyneuropathie zu identifizieren und zu behandeln.

Ergänzende Behandlungsmöglichkeiten

Eine umfassende, multimodale Patientenversorgung kann neben einer sorgfältigen Differenzialdiagnose, eine Symptombekämpfung mittels Membranstabilisatoren, Analgetika und/oder Antidepressiva sowie gezieltes Bewegungstraining und entlastende orthopädische Hilfsmittel beinhalten. Ebenfalls einbezogen werden sollte die Möglichkeit, gleichzeitig kausal vorzugehen, und die Regeneration der peripheren Nerven zu unterstützen.

Uridinmonophosphat (UMP)

Uridinmonophosphat (UMP) unterstützt die Nervenregeneration. Bei einer peripheren Nervenschädigung sind meist die Myelin produzierenden Schwann-Zellen der peripheren Nerven betroffen, sodass ein wesentlicher Aspekt der Behandlung in der Regeneration und dem Schutz der Myelinscheide besteht. In klinischen Modellen zu Myelinscheiden- Schädigungen hat sich die Gabe von Nukleotiden wie Uridinmonophosphat (UMP) als sinnvoller Ansatz erwiesen. UMP besteht aus den Komponenten Uracil, einer Ribose sowie Phosphat. Das Pyrimidinnukleotid ist ein natürlicher Bestandteil der in allen Zellen vorkommenden Ribonukleinsäure (RNA). UMP kann mit weiteren Phosphaten energiereiche Verbindungen eingehen und als Bestandteil gruppenübertragender Coenzyme mit der abgegebenen Energie zahlreiche Stoffwechselreaktionen aktivieren. Dadurch wird die Synthese von Phospho- und Glykolipiden sowie Glykoproteinen angeregt und der Wiederaufbau der Myelinschicht unterstützt. Zusätzlich fördert UMP als RNA-Baustein die Biosynthese von Strukturproteinen und Enzymen. Insgesamt trägt die gezielte Stimulation des Nervenstoffwechsels zur Unterstützung der physiologischen Reparaturmechanismen nach Nervenläsionen bei.

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UMP in Form von Nahrungsergänzungsmitteln

"Wenn ein Nerv wachsen soll, sollte Uridinmonophosphat in ausreichender Menge vorhanden sein. In Kombination mit Vitamin B12 und Folsäure ist es ein wichtiger Baustein, um das optimale Millieu für eine Regeneration zu schaffen", erläuterte Wimmer. Enthalten ist UMP sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln. Um aber die benötigte Menge zu sich zu nehmen, können Nahrungsergänzungsmittel mit entsprechend hoher UMP-Konzentration in die Therapie zur Unterstützung der Nervenregeneration einbezogen werden. Diese sollten regelmäßig und über einen längeren Zeitraum von mindestens 60 Tagen eingenommen werden, da die Regeneration zerstörter Nervenfasern Zeit benötigt. "Für alle Patienten mit Nervenschädigungen, insbesondere bei langfristigen Beschwerden, kann die Einnahme von UMP in Verbindung mit Vitamin B12 und Folsäure empfohlen werden", so Wimmer.

Langjährige Anwendung von Nukleotiden

Nukleotide wie UMP werden bereits seit rund vier Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt. So zeigte schon im Jahr 2009 eine Beobachtungsstudie mit 123 Patienten, dass die Kombination von Uridinmonophosphat, Vitamin B12 und Folsäure positive Ergebnisse erzielt.1 Die Studienteilnehmer hatten sich einer Bandscheiben Operation unterzogen und litten unter schmerzhaften Bewegungsund Funktionseinschränkungen. Etwa 90% der Patienten berichteten unter Supplementation von einer signifikanten Verbesserung ihres Zustands. Insgesamt zeigte sich bereits nach drei Wochen eine erhebliche Schmerzreduktion, eine gesteigerte Lebensqualität und ein verbesserter klinischer Gesamteindruck. Auch bei Patienten, die an schmerzhaften Erkrankungen des peripheren Nervensystems litten, erzielte eine Nährstoffkombination aus Uridinmonophosphat, Vitamin B12 und Folsäure einen signifikanten Symptomrückgang.2 Die Nährstoffe wurden 60 Tage lang zusätzlich zur bestehenden Medikation gegeben und führten zu einer deutlichen Reduktion in der Häufigkeit von Schmerzen (von 38,4% auf 3%) und sensorischen Symptomen (Brennen von 25,8% auf 12,7%, starkes Kribbeln von 34,8% auf 15%, Taubheitsgefühl 38,9% auf 4%). Bei über 75% der Patienten wurde eine Reduktion oder vollständiges Absetzen der Begleitmedikation erreicht.

Gegenanzeigen und Vorsichtsmaßnahmen

Neurobion N forte darf nicht eingenommen werden, wenn eine Allergie gegen Thiamindisulfid (Vitamin B1), Pyridoxinhydrochlorid (Vitamin B6) oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels besteht. Das Arzneimittel ist wegen des hohen Wirkstoffgehalts für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet.

Wichtige Hinweise

  • Vitamin B6: Kann schon in Tagesdosen ab 50 mg über längere Zeit (Monate bis Jahre) Nervenschädigungen (Neuropathien) hervorrufen. Wenn Kribbeln und Ameisenlaufen beobachtet werden, sollte ein Arzt konsultiert werden.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Eine Anwendung sollte nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt erfolgen. Hohe Dosen von Vitamin B6 können die Milchproduktion hemmen.
  • Wechselwirkungen: Therapeutische Dosen von Vitamin B6 können die Wirkung des Antiparkinsonmittels L-Dopa abschwächen. Die gleichzeitige Gabe von Pyridoxinantagonisten kann den Bedarf an Vitamin B6 erhöhen.

Nebenwirkungen

Wie alle Arzneimittel kann auch Neurobion N forte Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Sehr seltene Nebenwirkungen sind Überempfindlichkeitsreaktionen wie Schweißausbrüche, Herzrasen, Hautreaktionen mit Juckreiz und Quaddeln nach Thiamin (Vitamin B1)-Einnahme. Nicht bekannt sind Beschwerden des Magen-Darmtraktes wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchbeschwerden. Bei längerfristiger Überdosierung von Vitamin B6 können nervenschädigende Wirkungen auftreten.

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