Neurologe Panikattacken Behandlung: Ein umfassender Überblick

Angst ist ein grundlegendes menschliches Gefühl, das uns vor Gefahren schützt. Doch wenn Angst überhandnimmt und den Alltag einschränkt, spricht man von einer Angststörung. Panikattacken sind eine Form von Angsterkrankung, die durch plötzliche, intensive Angstgefühle und körperliche Symptome gekennzeichnet ist. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Behandlung von Panikattacken aus neurologischer Sicht.

Angst: Ein natürlicher Schutzmechanismus

Jeder Mensch erlebt Angst, und in vielen Fällen ist sie ein lebensnotwendiger Schutzmechanismus. Angst schützt uns davor, Dinge zu tun, die unser Leben gefährden. Jeder Mensch ist mit einem unterschiedlichen Ausmaß an Angst ausgestattet, und was als "normal" gilt, ist individuell verschieden. Entscheidend ist, ob die Ängste uns daran hindern, Dinge zu tun, die wir eigentlich tun möchten oder müssten.

Formen von Angsterkrankungen

Es gibt verschiedene Formen von Angsterkrankungen, darunter:

  • Soziale Phobien: Angst vor sozialen Situationen.
  • Agoraphobie: Angst vor weiten Plätzen oder Menschenmengen.
  • Panikattacken: Plötzliche Anfälle von intensiver Angst.
  • Generalisierte Angststörungen: Anhaltende, übermäßige Sorgen.

Wann ist Angst krankhaft?

Wenn Angst krankhaft auftritt und den Lebensalltag beeinträchtigt, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Arzt, eine Ärztin oder ein Psychotherapeut kann feststellen, ob eine Angststörung vorliegt und um welche Form es sich handelt.

Diagnose von Panikattacken und Panikstörungen

Die Diagnose einer Panikstörung oder Agoraphobie kann erst gestellt werden, wenn die typischen Merkmale vorliegen und andere Krankheiten ausgeschlossen wurden. Relevant für die Diagnose sind auch die Lebensumstände und mögliche seelische Belastungen des Patienten. Eine Panikstörung liegt vor, wenn mehrere schwere Angstanfälle (Panikattacken) innerhalb eines begrenzten Zeitraums auftreten, beispielsweise mehrere Panikattacken innerhalb eines Monats.

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Typische Symptome einer Panikattacke

Panikattacken gehen typischerweise mit heftigen körperlichen Reaktionen wie Herzrasen oder Zittern einher. Sie beginnen oft völlig unverhofft, ohne erkennbare reale Gefahr. Zu den Symptomen gehören:

  • Starkes Herzklopfen
  • Atemnot
  • Benommenheit
  • Schwindel
  • Zittern
  • Taubheits- und Kribbelgefühle

Die Symptome einer Panikattacke sind bei Männern und Frauen in der Regel gleich, allerdings sind Frauen deutlich häufiger betroffen.

Agoraphobie: Angst vor bestimmten Situationen

Eine Agoraphobie liegt vor, wenn die Angst hauptsächlich in mindestens zwei der folgenden Situationen auftritt:

  • In Menschenmengen
  • Auf öffentlichen Plätzen
  • Beim Alleinreisen
  • Bei Reisen mit weiter Entfernung von Zuhause

Ein typisches Merkmal für eine Agoraphobie ist ein Vermeidungsverhalten.

Ausschluss anderer Ursachen

Es ist wichtig, andere körperliche Ursachen für die angstartigen Beschwerden auszuschließen. Körperliche Erkrankungen mit ähnlichen Beschwerden wie bei einer Angststörung sind zum Beispiel:

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  • Erkrankungen mit Hormonstörungen (z. B. Schilddrüsenüberfunktion)
  • Herzerkrankungen (z. B. Herzrhythmusstörungen)
  • Lungenerkrankungen (z. B. Asthma bronchiale)
  • Neurologische Erkrankungen (z. B. Epilepsie)

Auch Medikamente können Nebenwirkungen haben, die ähnliche körperliche Beschwerden wie eine Panikstörung hervorrufen.

Behandlung von Panikattacken

Angsterkrankungen sind gut zu behandeln, wenn man rechtzeitig Hilfe sucht. Die Behandlung von Panikattacken und Panikstörungen umfasst in der Regel eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten.

Psychotherapie

Psychotherapie steht bei der Behandlung von Angsterkrankungen an erster Stelle. Ziel ist es, den Betroffenen zu helfen, ihre Ängste zu verstehen und zu bewältigen.

  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Die KVT ist eineForm der Gesprächstherapie, die bei dysfunktionalem Denken oder Verhalten eingesetzt wird. Ziel ist es, ein Bewusstsein für den Denkzyklus zu entwickeln, der Angst und Panik auslösen kann, und zu lernen, wie man diesen durchbrechen kann.
  • Entspannungstechniken: Das Erlernen von Entspannungstechniken wie Meditation, Hypnose, Achtsamkeitsübungen und Atemtechniken kann helfen, Angstzustände zu reduzieren.
  • Expositionstherapie: Bei der Expositionstherapie stellen sich die Betroffenen mit Unterstützung eines Therapeuten den Situationen, die sie bislang aus Angst gemieden haben. Mit der Zeit erfahren sie, dass sie diese bewältigen können.

Medikamentöse Behandlung

Oft ist vorübergehend auch eine medikamentöse Behandlung sinnvoll, in erster Linie mit Antidepressiva. Kontraindiziert sind Benzodiazepine bei Angsterkrankungen, da diese ein hohes Abhängigkeitspotential bieten. Bei Bühnenangst können unter ärztlicher Aufsicht und als Teil eines therapeutischen Gesamtkonzeptes auch vorübergehend Betablocker eingesetzt werden.

  • Antidepressiva: Antidepressiva, insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI), werden häufig zur Behandlung von Panikstörungen eingesetzt.
  • Angstlösende Medikamente: Benzodiazepine wirken zwar schnell, haben aber ein hohes Abhängigkeitspotential und sollten daher nur in Ausnahmefällen und über einen kurzen Zeitraum eingesetzt werden.
  • Pregabalin: Pregabalin ist ein Antikonvulsivum, das bei generalisierten Angststörungen eingesetzt werden kann.

Weitere Behandlungsansätze

  • Regelmäßiger Ausdauersport: Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
  • Achtsamkeit und Meditation: Achtsamkeitsübungen und Meditation können helfen, sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren undAngstgedanken zu reduzieren.
  • Vermeidung von Koffein und Alkohol: Koffein und Alkohol können Angstsymptome verstärken und sollten daher vermieden werden.
  • Ausreichend Schlaf: Ausreichend Schlaf ist wichtig für die psychische Gesundheit und kann helfen, Angstzustände zu reduzieren.

Was tun bei einer akuten Panikattacke?

  • Atmen Sie ruhig: Die 4-7-8 Atmung kann helfen, sich zu beruhigen. Atmen Sie vier Sekunden langsam durch die Nase ein, halten Sie die Atmung sieben Sekunden lang an und atmen Sie anschließend acht Sekunden lang kräftig durch den Mund aus.
  • Machen Sie sich bewusst, dass Sie nicht in Gefahr sind: Erinnern Sie sich daran, dass die Panikattacke vorübergeht und keine wirkliche Bedrohung vorliegt.
  • Bleiben Sie an Ort und Stelle: Verlassen Sie den Ort nicht, es sei denn, Sie sind mit dem Auto unterwegs. Nehmen Sie sich die Zeit, sich von dem Stress durch die Panikattacke zu beruhigen.
  • Konzentrieren Sie sich auf etwas, was nicht angstauslösend ist: Das kann eine anwesende Person oder ein bestimmter Gegenstand sein.
  • Versuchen Sie nicht, die Panik zu unterdrücken: Akzeptieren Sie die Angst und lassen Sie sie zu.

Vorbeugung von Panikattacken

  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
  • Verzicht auf Koffein und Alkohol: Koffein und Alkohol können Angstsymptome verstärken und sollten daher vermieden werden.
  • Ausreichend Schlaf: Ausreichend Schlaf ist wichtig für die psychische Gesundheit und kann helfen, Angstzustände zu reduzieren.
  • Meditation und Achtsamkeitsübungen: Meditation und Achtsamkeitsübungen können helfen, sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren undAngstgedanken zu reduzieren.
  • Stressmanagement: Lernen Sie, Stressoren zu identifizieren und Strategien zu entwickeln, um Stress abzubauen.

Spezialisierte Einrichtungen und Anlaufstellen

Viele Kliniken und Angstambulanzen bieten spezialisierte Behandlungen für Angststörungen an. Diese Einrichtungen verfügen über erfahrene Therapeutinnen und Therapeuten, die Betroffene kompetent behandeln können.

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Die Angstambulanz

Die Angstambulanz bietet eine multimodale Behandlung der Panikstörung, der Agoraphobie, der Generalisierten Angststörung und der sozialen Phobie an. Nach einer standardisierten und ausführlichen Eingangsdiagnostik besteht die Möglichkeit, eine erkrankungsspezifische Psycho- und/oder Pharmakotherapie zu erhalten.

Schön Klinik Roseneck

Die Schön Klinik Roseneck behandelt seit 30 Jahren Betroffene mit Panikattacken mit einem kontinuierlich weiterentwickelten Behandlungskonzept, das für jede Patientin und jeden Patienten individualisiert wird. Die Behandlung erfolgt nach den Empfehlungen der S3-Leitlinien zur Behandlung von Panikstörungen.

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