Neurologische Ausfälle durch Bandscheibenvorfall: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Ein Bandscheibenvorfall, auch Diskusprolaps genannt, ist eine häufige und oft schmerzhafte Erkrankung, die zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen kann. Typische Symptome wie Schmerzen, Taubheitsgefühl oder sogar Lähmungserscheinungen sind ernstzunehmende Anzeichen, die eine genaue Diagnose und gezielte Therapie erfordern. Jährlich erleiden in Deutschland etwa 150 von 100.000 Menschen einen Bandscheibenvorfall, wobei jeder fünfte Betroffene jünger als 40 Jahre ist.

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Ein Bandscheibenvorfall tritt auf, wenn das weiche Innere einer Bandscheibe, der sogenannte Gallertkern (Nucleus pulposus), durch den äußeren Faserring (Anulus fibrosus) hindurchtritt. Die Bandscheiben selbst fungieren als Puffer zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule, ermöglichen Beweglichkeit und dienen der Stoßdämpfung. Insgesamt 23 Bandscheiben dienen in der Wirbelsäule als Puffer und federn die Bewegungen der Wirbelkörper ab und ermöglichen die enorme Beweglichkeit der Wirbelsäule und verteilen den Druck, der auf der Wirbelsäule lastet, gleichmäßig.

Die Bandscheibe besteht aus der zähen bindegewebigen Hülle (Anulus fibrosus) und dem flüssigen Kern (Nucleus pulposus). Die Bandscheibe federt Stöße ab. Sie ermöglicht als Gleitschicht zwischen den knöchernen Wirbelkörpern die Beweglichkeit der Wirbelsäule.

Aufbau und Funktion der Bandscheibe

Die Bandscheibe ist etwa 1,2 Zentimeter hoch und liegt zwischen den knöchernen Wirbelkörpern. Sie besteht aus einer dicken, elastischen Hülle aus festem Bindegewebe (Anulus fibrosus) und dem gelartigen Kern (Nucleus pulposus). Im Gallertkern befinden sich Knorpelzellen (Chondrozyten). Da die Bandscheiben nicht durchblutet sind, bildet ihr passiver Flüssigkeitsaustausch mit der Umgebung die Grundlage für Ernährung und Stoffwechsel. Damit der weiche Kern der Bandscheibe seine Pufferfunktion erfüllen kann, arbeitet er gegen den harten, elastischen und mehrschichtigen Faserring.

Die Bandscheibe erfüllt mehrere wichtige Funktionen:

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  • Elastische Pufferwirkung: Der hohe Flüssigkeitsdruck innerhalb der Bandscheibe federt vertikale Stöße ab. Die zähe, elastische Hülle hält diesen Druck aufrecht.
  • Abstandhalter zwischen den Wirbelkörpern: Der durch den gallertartigen Kern definierte Durchmesser sorgt für Abstand zwischen den Wirbelkörpern und damit für ausreichend Platz für die Spinalnerven (Rückenmarksnerven).
  • Beweglichkeit und Gelenkbildung zwischen den Wirbelkörpern: Die knorpeligen Endplatten der Bandscheibe sorgen als Verbindungsschicht zu den Wirbelkörpern für die Ernährung der Bandscheiben. Eine Verknöcherung dieser Endplatten stört Stoffwechsel und Ernährung der Bandscheibe erheblich.

Von der Funktion jeder einzelnen Bandscheibe ist die Funktion der Wirbelsäule als Ganzes abhängig. Die paarweise auf beiden Seiten der Wirbelsäule austretenden Nervenwurzeln leiten Signale aus dem Gehirn in den Körper. Diese Zuordnung der Nervenwurzeln zu bestimmten Körpersegmenten ist für die klinische Untersuchung des Bandscheibenvorfalls sehr wichtig.

Bandscheibenvorwölbung und Bandscheibenvorfall

Es ist wichtig, zwischen einer Bandscheibenprotrusion (Vorwölbung) und einem Bandscheibenvorfall zu unterscheiden:

  • Bandscheibenprotrusion: Bei einer Protrusion ist die Bandscheibe vorgewölbt und drückt häufig schmerzhaft auf das Rückenmark oder eine Nervenwurzel (Radikulopathie). Ursache ist eine instabile, poröse Bandscheibenhülle. Bei der Protrusion tritt noch kein Material aus dem Inneren der Bandscheibe, dem Nucleus pulposus, aus und der Faserring ist noch intakt. Eine Bandscheibenprotrusion stellt in gewisser Weise die Vorstufe für einen Bandscheibenvorfall dar.
  • Bandscheibenvorfall: Bei einem Bandscheibenvorfall durchbricht der Gallertkern der Bandscheibe den festen Faserring und tritt nach außen. Wenn ein Nerv oder das Rückenmark eingeengt wird, hat der Bandscheibenvorfall ernste Folgen: Schmerzen, Lähmungen und dauerhafte Ausfälle sind möglich.

Ursachen: Wie entsteht ein Bandscheibenvorfall?

Ein Bandscheibenvorfall entsteht durch den natürlichen Alterungsprozess (Degeneration) des Bindegewebes und einer dauerhaften Fehl- und/oder Überlastung der Wirbelsäule. Die Elastizität der Bandscheiben lässt im Laufe des Lebens nach. Grund dafür ist die bereits ab dem 20. Lebensjahr reduzierte Fähigkeit des Gallertkerns, Wasser zu speichern. Bereits ab etwa dem 20. Lebensjahr werden die Bandscheiben zusehends schlechter mit Nährstoffen versorgt und der äußere Faserring (Anulus fibrosus) bildet immer mehr kleine Risse. Damit wird die Hülle anfälliger für Verletzungen. Der Gallertkern der Bandscheibe (Nucleus pulposus) dringt bei Belastung in die feinen Risse des Faserrings ein. Hierdurch kann es zu einer Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) bis hin zu einem kompletten Riss (Ruptur) des Faserrings kommen.

Risikofaktoren

Zu den auslösenden Faktoren gehören:

  • Übergewicht: Zusätzliche Pfunde erhöhen den Druck auf die Bandscheiben und beschleunigen deren Abnutzung.
  • Haltungsfehler: Eine schlechte Körperhaltung kann zu einer ungleichmäßigen Belastung der Bandscheiben führen.
  • Bewegungsmangel: Eine untrainierte Rückenmuskulatur kann die Wirbelsäule nicht ausreichend stützen, was die Belastung der Bandscheiben erhöht. Besonders das Sitzen in falscher Haltung belastet die Bandscheiben enorm.
  • Schwere körperliche Arbeit: Das Heben und Tragen schwerer Lasten in falscher Weise kann zu einem Bandscheibenvorfall führen. So belastet ein Gewicht, das mit gebeugtem Rücken vom Boden aufgehoben wird, die Bandscheibe im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule um das Acht- bis Zwölffache (ein Kasten Bier zum Beispiel mit 80 bis 120 kg). Krankheitsauslösend kann zusätzlich eine falsche Technik sein beim Umgang mit Gewichten.
  • Ruckartige Bewegungen und Sportarten: Sportarten, bei denen die Wirbelsäule erschüttert (zum Beispiel Reiten, Mountainbiking) oder in sich verdreht (Tennis, Squash) wird, können das Risiko erhöhen.
  • Wirbelsäulenverkrümmungen: Skoliose oder ein Hohlkreuz begünstigen die Entstehung eines Bandscheibenvorfalls zusätzlich.
  • Genetische Veranlagung: In einigen Fällen spielt auch die genetische Veranlagung eine Rolle.
  • Schwangerschaft: Eine Schwangerschaft kann aufgrund der hormonellen Veränderungen und der zusätzlichen Belastung der Wirbelsäule einen Bandscheibenvorfall begünstigen.
  • Anlagebedingte Schwäche des Bindegewebes: Eine anlagebedingte Bindegewebsschwäche kann die Bandscheiben anfälliger für Schäden machen.
  • Normale Alterungsprozesse, Bewegungsmangel und sitzende berufliche Tätigkeiten: Sie wirken sich negativ auf die Gesundheit der Bandscheibe aus. Ihre Versorgung mit Nährstoffen und Wasser ist herabgesetzt und sie verliert an Höhe und Elastizität.
  • Haltungsfehler und Fehlstellungen der Wirbelsäule.
  • Bandscheibendegeneration: Ein Rückgang der normalen Bandscheibenfunktion, meist aufgrund einer Störung im Stoffwechsel. Eine Degeneration der Bandscheibe betrifft bereits 30 Prozent der 30- bis 35-Jährigen, dabei sind die meisten in diesem Alter noch beschwerdefrei.

Seltener sind Verletzungen und Unfälle sowie angeborene Fehlstellungen für eine solche Schädigung der Wirbelsäule verantwortlich.

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Symptome: Wie äußert sich ein Bandscheibenvorfall?

Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls können je nach Schweregrad und Lage stark variieren. Nicht jeder Bandscheibenvorfall geht mit Symptomen einher. Beschwerden entstehen erst, wenn die Bandscheibe auf eine Nervenwurzel (Radikulopathie), das Rückenmark oder eine benachbarte Nervenfaser drückt.

Typische Symptome

  • Rückenschmerzen: Diese treten häufig lokal direkt im Bereich des betroffenen Bandscheibensegmentes auf und können sowohl akut als auch chronisch sein. Ein Hexenschuss (medizinisch: „Lumbago“) ist häufig Hinweis auf eine geschädigte Bandscheibe. Die Patienten klagen über einen plötzlich einschießenden Schmerz im unteren Rücken, der bis ins Bein ausstrahlen kann. Die Beschwerden sind zum Teil unerträglich und können durch Husten oder Niesen noch verstärkt werden.
  • Ausstrahlende Schmerzen: Wenn der Bandscheibenvorfall auf eine Nervenwurzel drückt, können die Schmerzen entlang des betroffenen Nervs ausstrahlen. Bei einem LWS-Bandscheibenvorfall treten typischerweise stechende Schmerzen auf, die auf den Rücken begrenzt sein können oder bis in die Beine und Füße ausstrahlen.
  • Muskelschwäche: In schweren Fällen kann ein Bandscheibenvorfall zu einer Schwächung der Muskeln führen, die von den betroffenen Nerven versorgt werden. Es können unterschiedlich ausgeprägte Lähmungen nach einer Nervenkompression auftreten. Häufig ist der Großzehenheber gelähmt, was Einfluss auf das Gangbild des Patienten hat.
  • Gefühlsstörungen: Taubheitsgefühl, Kribbeln oder ein brennendes Gefühl in den betroffenen Extremitäten sind häufige Begleiterscheinungen. Oftmals haben die Betroffenen ein kribbeliges (so genanntes Ameisenlaufen) oder taubes Empfinden in den Extremitäten.
  • Neurologische Ausfälle: In schweren Fällen kann es zu Lähmungserscheinungen, Blasen- und Darmfunktionsstörungen kommen.

Lokalisation der Symptome

Die Lokalisation der Symptome hängt davon ab, welcher Abschnitt der Wirbelsäule betroffen ist:

  • Halswirbelsäule (HWS): Ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule (HWS) strahlt in Kopf, Nacken, Schultern und Arme aus. Ist das Rückenmark mitbetroffen, kann es neben Nackenschmerzen zu Gefühlsstörungen in Armen und Händen mit Kribbeln, Taubheitsgefühl bis hin zu Muskelschwächen oder Lähmungserscheinungen kommen. Auch Durchblutungsstörungen der Arme und Hände, Schwindel, Ohrgeräusche oder ein Druckgefühl in den Ohren können auftreten.
  • Brustwirbelsäule (BWS): Ein Bandscheibenvorfall der Brustwirbelsäule ist im Vergleich zur Hals- oder Lendenwirbelsäule eher selten und geht häufig mit einer Blockade der kleinen Wirbelgelenke einher. Die Schmerzen sind lokal auf die Brustwirbelsäule beschränkt oder strahlen im Rippenverlauf gürtelförmig aus.
  • Lendenwirbelsäule (LWS): Bandscheibenvorfälle der Lendenwirbelsäule stellen die häufigsten Fälle dar. Bei einem LWS-Bandscheibenvorfall treten typischerweise stechende Schmerzen auf, die auf den Rücken begrenzt sein können oder bis in die Beine und Füße ausstrahlen. Die Patienten nehmen Schonhaltungen ein und vermeiden starkes Pressen oder Husten, wodurch der Schmerz häufig noch verstärkt wird. Ist das Rückenmark tangiert, können auch hier Kribbeln, Taubheitsgefühle und Muskelschwächen bis hin zu Lähmungserscheinungen in den Beinen auftreten. Auch die Schließmuskulatur von Blase und Darm kann betroffen sein.

Cauda-equina-Syndrom

Die drastischste Folge einer Bandscheibenruptur ist das Cauda-equina-Syndrom. Die Cauda equina ("Pferdeschweif") ist ein Bündel von Nervenwurzeln, die zwischen dem Lendenwirbelsegment L1 und dem Kreuzbein im Wirbelkanal verlaufen. Eine massive Quetschung der Cauda equina durch einen Bandscheibenvorfall gilt als medizinischer Notfall und erfordert eine operative Dekompression innerhalb der nächsten 72 Stunden. Das Querschnittssyndrom führt zu schlaffen Lähmungen der unteren Extremitäten. Meist leiden Betroffene auch unter Sensibilitätsstörungen in den versorgten Bereichen. Taubheit und Kribbeln sind die Folge.

Warnsignale (Red Flags)

Es gibt Warnsignale (Red flags), die Sie nicht ignorieren dürfen! In der Akutbehandlung ist es wichtig, sogenannte „Red Flags“, die ein sofortiges Handeln erforderlich machen, zu erkennen. „Dazu zählen höhergradige Lähmungserscheinungen, eine Blasen- oder Mastdarmfunktionsstörung oder immobilisierende Schmerzen.“ In solchen Fällen sind eine rasche Diagnotik und bei Bestätigung eine operative Therapie notwendig.

Diagnose: Wie stellt der Arzt einen Bandscheibenvorfall fest?

Die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren.

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Anamnese

Der Arzt wird zunächst ausführlich nach den Beschwerden, Vorerkrankungen und möglichen Risikofaktoren fragen.

Körperliche Untersuchung

Der Arzt überprüft die Beweglichkeit der Wirbelsäule, Reflexe und Kraft in den betroffenen Extremitäten. Der Orthopäde kann vom Hautareal mit Empfindungsstörungen, dem sogenannten Dermatom, auf den zugehörigen geschädigten Spinalnerven schließen.

Bildgebende Verfahren

  • Magnetresonanztomographie (MRT): Die Magnetresonanztomographie (MRT) auch Kernspintomographie genannt, ist das Standardverfahren zur Diagnose eines Bandscheibenvorfalls. Sie liefert detaillierte Bilder der Wirbelsäule und zeigt genau, wo und in welchem Ausmaß der Bandscheibenvorfall vorliegt. Dieses Verfahren kommt ohne schädliche Strahlung zurecht.
  • Computertomographie (CT): In einigen Fällen, zum Beispiel bei Herzschrittmacher Patienten, bei denen eine Kernspintomographie (MRT) nicht durchgeführt werden kann, ist alternativ auch eine Computertomographie (CT) möglich.
  • Röntgen: Das Röntgen- oder MRT-Bild der Wirbelsäule und das Befinden des Patienten sind nicht immer eindeutig miteinander in Verbindung zu bringen. Nicht jeder radiologisch sichtbare Befund führt tatsächlich zu starken Beschwerden. Viele Vorfälle sehen im Bild drastisch aus, verlaufen klinisch aber unauffällig. Andererseits gibt es Beschwerden, die ein Röntgen- oder MRT-Bild nicht erklären kann.

Behandlung: Welche Therapieoptionen gibt es?

Die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls hängt von der Schwere der Symptome und dem Ausmaß des Vorfalls ab. Die meisten Fälle können mit konservativen Maßnahmen behandelt werden, während bei schwereren Fällen möglicherweise operative Eingriffe erforderlich sind.

Konservative Behandlung

In ca. 80% aller bekannten Fälle von Rückenschmerzen für die ein Bandscheibenvorfall ursächlich ist, sind konservative Therapiemassnahmen erfolgreich.

  • Schmerzmittel: Schmerzmittel wie NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika), Muskelrelaxantien und in einigen Fällen auch Opioide können helfen, die akuten Schmerzen zu lindern und die Teilnahme an physiotherapeutischen Maßnahmen zu ermöglichen. Bei chronischen Schmerzen können zusätzlich Antidepressiva oder Antikonvulsiva verordnet werden, die die Schmerzverarbeitung im Gehirn beeinflussen. In der Akutphase arbeiten wir in erster Linie mit Schmerzmitteln, Injektionsbehandlungen und gezielter Physiotherapie. Bei sehr starken Schmerzen können diese auch mithilfe von Injektionen in den Bereich des Bandscheibenvorfalles bzw. betroffene Lendenregion gelindert werden. Hierbei werden betäubende Substanzen in der Regel in Kombination mit Kortisonpräparaten neben die eingequetschte Nervenfaser bzw. neben das Rückenmark gespritzt. Das Kortison sorgt für den Rückgang der Schwellung und damit zur Schmerzreduktion.

  • Physiotherapie: Durch gezielte Übungen wird die Muskulatur gestärkt, die Wirbelsäule stabilisiert und die Beweglichkeit verbessert. Physiotherapie hilft dabei, die Beweglichkeit zu verbessern und die Schmerzen zu lindern. Besonders effektiv sind individuell angepasste Übungsprogramme, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt sind. Nach der akuten Phase heißt es: Bewegung - Bewegung - Bewegung! Danach wird bei uns im apex spine Zentrum unter Anleitung eines Arztes oder unter physiotherapeutischer Beratung ein individueller Trainingsplan erstellt, der langsam und unter Schonung der Lendenwirbelsäule die Rücken- und Bauchmuskulatur stärken soll. Elektrotherapie, Wärmebehandlungen oder Massagen können den Muskelaufbau fördern und die Genesung beschleunigen.

  • Ergotherapie: Ergotherapie zielt darauf ab, die Alltagsfähigkeiten zu verbessern und zu erhalten.

  • Interventionelle Schmerztherapie: Die interventionelle Schmerztherapie ist eine minimal-invasiven Technik und zielt darauf ab, Schmerzen sofort und direkt an ihrer Quelle zu lindern. Die interventionelle Schmerztherapie ist eine Methode zur sofortigen, schnellen und gezielten Schmerzbehandlung, die moderne radiologische Verfahren nutzt, um erfolgreich den Schmerz zu lindern. Die Behandlung erfolgt unter bildgebender Kontrolle, so dass eine exakte Position der Nadel immer gewährleistet wird.

    • Facettengelenkinfiltration: Diese Methode zielt auf die kleinen Gelenke zwischen den Wirbeln ab, die sogenannten Facettengelenke.
    • Periradikuläre Therapie (PRT): Bei der periradikulären Therapie wird das Medikament gezielt an die Nervenwurzel gespritzt, die durch den Bandscheibenvorfall komprimiert wird oder deren Nervenaustrittspunk durch degenerative Veränderungen eingeengt wird.
    • Radiosynoviorthese (RSO): Diese Therapieform wird häufig bei chronischen Schmerzen in Gelenken angewendet, kann aber auch bei Bandscheibenvorfällen hilfreich sein.
  • Sporttherapie: Sporttherapie umfasst regelmäßiges Training und Bewegungstherapie, die darauf abzielen, die Wirbelsäule zu entlasten und die allgemeine Fitness zu verbessern. Geeignete Sportarten wie Schwimmen, Nordic Walking und spezielle Rückenschulungen können dazu beitragen, die Rückenmuskulatur zu stärken und die Belastbarkeit der Bandscheiben zu erhöhen. Regelmäßige körperliche Aktivität fördert zudem die Durchblutung und die Versorgung der Bandscheiben mit wichtigen Nährstoffen. Empfohlen wird, sobald wie möglich, die normalen Aktivitäten wieder aufzunehmen, da Bewegung die Rückenschmerzen schneller lindert. Zu lange Schonzeiten können kontraproduktiv sein.

Operative Behandlung

Wenn konservative und interventionelle Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führen oder die Beeinträchtigung zu stark ist, kann eine Operation erforderlich werden. Bei schwerwiegenden Bandscheibenvorfällen oder wenn sich die Symptome verschlimmern, ist ein chirurgisches Eingreifen indiziert. Bandscheibenvorfälle mit neurologischen Ausfällen sollten rasch operiert werden. Wenn dagegen die Schmerzsymptomatik im Vordergrund steht und neurologische Ausfälle fehlen, führt eine konservative Therapie bestehend aus Schmerzmitteleinnahme, Physiotherapie, Wärmebehandlung und muskelentspannenden Maßnahmen häufig zur Schmerzfreiheit.

  • Mikrodiskektomie: Die mikrochirurgische Entfernung von Bandscheibengewebe (Mikrodiskektomie) ist ein gängiges Verfahren, bei dem das eingeklemmte Nervengewebe entlastet wird.
  • Endoskopische Bandscheibenoperation: Bei minimal-invasiven Techniken wird das Operationsfeld klein gehalten. Während bei der konventionellen Methode ein meist ca. zehn bis fünfzehn Zentimeter langer Schnitt nötig ist, reicht bei den endoskopischen Verfahren ein kleiner Schnitt nur außen an der Haut von ca. 5-6 Millimetern aus. Die weitee Präparation in die Tiefe erfolgt nicht durch Ablösen oder Durchschneiden der Muskulatur, sondern nur durch Aufdillatieren also Aufweiten des Gewebes. So wird weniger Gewebe traumatisiert und die Wunde heilt schneller.
  • Spondylodese: In schweren Fällen kann eine Versteifung der Wirbelsäule (Spondylodese) erforderlich sein.
  • Bandscheibenprothesen: Der Einsatz von Bandscheibenprothesen kann die Beweglichkeit der Wirbelsäule erhalten.
  • Perkutane Nukleotomie: Einen weiteren besonderen Schwerpunkt im APEX Spine Center stellt die perkutane Nukleotomie (Bandscheiben OP) im Bereich der Halswirbelsäule dar. Diese revolutionäre Operationstechnik wird fast ausschließlich nur von Dr. Schubert durchgeführt. Im Vergleich zu anderen OP-Methoden wird hier nicht wie sonst üblich die komplette Bandscheibe entfernt und durch einen Platzhalter (Cage, Knochenblock oder Prothese) ersetzt, sondern lediglich in örtlicher Betäubung nur der Bandscheibenvorfall entfernt.

Rehabilitation

Nach der Bandscheiben-Operation folgt die Rehabilitation. Nach zwei Wochen Schonung kann - unter fachlicher Anleitung - gezielt an der Stabilität der Wirbelsäule und der Stärkung von Bauch- und Rückenmuskulatur gearbeitet werden.

Prävention: Was kann man tun, um einem Bandscheibenvorfall vorzubeugen?

Um die Langzeitfolgen eines Bandscheibenvorfalls zu minimieren und Rückfällen vorzubeugen, sind präventive Maßnahmen und Lebensstiländerungen entscheidend.

  • Gesunde Ernährung und Gewichtsmanagement: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und mageren Proteinen ist, unterstützt die allgemeine Gesundheit und kann helfen, ein gesundes Gewicht zu halten.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung ist unerlässlich für die Gesundheit der Bandscheiben. Aktivitäten wie Gehen, Schwimmen, Radfahren und Yoga fördern die Beweglichkeit und stärken die Rückenmuskulatur.
  • Rückenschonende Bewegungsabläufe: Das Erlernen und Anwenden rückenschonender Bewegungsabläufe kann die Belastung der Wirbelsäule reduzieren. Richtiges Heben und Tragen, das Vermeiden von ruckartigen Bewegungen und das Anpassen der Körperhaltung im Alltag sind wichtige Maßnahmen.
  • Ergonomische Anpassungen: Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz, wie zum Beispiel ein geeigneter Bürostuhl und ein höhenverstellbarer Schreibtisch, können dazu beitragen, die Belastung der Bandscheiben zu minimieren.

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