Die neurologische Rehabilitation zielt darauf ab, Menschen mit neurologischen Erkrankungen oder nach neurochirurgischen Eingriffen zu unterstützen, alltägliche Kompetenzen wiederzuerlangen und in den Alltag zurückzukehren. Die Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm (RKU) bieten ein breites Spektrum an neurologischer Rehabilitation an. Dieser Artikel fasst Erfahrungen und Bewertungen von Patienten zusammen, um einen umfassenden Einblick in die neurologische Reha in Ulm zu geben.
Medizinische Betreuung und Kompetenz
Viele Patienten loben das Personal, die Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger des RKU für ihre Freundlichkeit, Kompetenz und Hilfsbereitschaft. Sie fühlen sich ernst genommen und gut beraten. Besonders hervorgehoben wird das Fachwissen und Engagement der Physiotherapeuten und Sporttherapeuten, die maßgeblich zum Erfolg der Reha beitragen. Einige Patienten berichten von einer erstklassigen OP durch Dr. Oltmanns und sein Team sowie von einer sehr guten Betreuung in der Stroke Unit durch Fr. Dr. Althaus.
Es gibt jedoch auch kritische Stimmen bezüglich der medizinischen Betreuung. Einige Patienten bemängeln Voreingenommenheit und fehlende Neutralität in der Neuromuskulären Ambulanz. Symptome wurden vorschnell auf die Psyche geschoben, und Patienten fühlten sich nicht objektiv beurteilt, sondern verurteilt. In einem Fall führte eine Fehleinschätzung dazu, dass eine neurogene Atrophie mit zusätzlicher geringer Begleitmyopathie erst später durch eine Muskelbiopsie festgestellt wurde. Auch die Kommunikation zwischen den Ärzten wird teilweise als mangelhaft kritisiert, was zu Missverständnissen führen kann.
Organisation und Terminvergabe
Die Organisation im RKU wird von einigen Patienten als chaotisch beschrieben. Es kommt vor, dass Termine kurzfristig abgesagt werden oder dass Patienten lange auf Untersuchungen warten müssen. Ein Patient musste fast eine Woche auf ein MRT warten, obwohl die notwendigen Untersuchungen bereits im Vorfeld bekannt waren. Auch die Terminvergabe wird teilweise als problematisch empfunden, da es schwierig sein kann, Nachfolgetermine zu vereinbaren.
Andere Patienten hingegen empfinden die Klinik als gut organisiert und loben die professionelle und freundliche Art der Ärzte, MTA und des Pflegepersonals im Schlaflabor.
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Stationärer Aufenthalt und Pflege
Die Erfahrungen mit dem stationären Aufenthalt und der Pflege im RKU sind gemischt. Einige Patienten berichten von negativen Erfahrungen mit dem Pflegepersonal, insbesondere auf der Station 2F. Krankenschwestern gaben Patienten die Schuld, dass sie nach einer OP nicht sofort laufen konnten, und zeigten ein grobes Verhalten. Solche Erfahrungen werden als unverschämt und wenig einfühlsam beschrieben.
Andere Patienten hingegen loben das Pflegepersonal für seine Freundlichkeit, Zuvorkommenheit und Hilfsbereitschaft. Sie fühlen sich gut betreut und versorgt. Die Zimmer im Hotel Nord werden als sauber und funktional beschrieben, obwohl sie in die Jahre gekommen sind.
Kritisiert wird auch die Unterbringung in Zweibettzimmern während der Reha, die als nicht mehr zeitgemäß empfunden wird. Die Krankenhausatmosphäre und das Fehlen von Psychotherapeuten werden von einigen Patienten als belastend erlebt. Ein Patient berichtet sogar von Angst- und Panikattacken.
Reha-Maßnahmen und Ausstattung
Das RKU bietet ein vollumfängliches Angebot an Reha-Maßnahmen, einschließlich Muckibude, Schwimmbad und Arbeitsplatznachstellungen. Es werden auch Dinge wie Ernährung, Umgang mit Schmerzen und arbeitsrechtliche Beratung angeboten. Einige Patienten loben die gute Ausstattung und die vielfältigen Möglichkeiten, an Geräten zu trainieren.
Besonders positiv hervorgehoben wird das Engagement der Ernährungsberater, die wertvolle Impulse für eine gesunde Gewichtsreduzierung geben. Auch die Kantine wird für ihr leckeres Essen und die Salatbar gelobt. Das Personal bringt Patienten das Tablett an den Platz und räumt diesen anschließend wieder ab, was besonders für Patienten mit Gehbehinderung eine große Hilfe ist.
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Patientenzufriedenheit und Gesamteindruck
Die Patientenzufriedenheit im RKU ist unterschiedlich. Einige Patienten sind sehr zufrieden mit der medizinischen Betreuung, den Reha-Maßnahmen und dem Personal. Sie würden das RKU jederzeit weiterempfehlen. Andere Patienten hingegen sind enttäuscht und haben das Vertrauen in die Klinik verloren. Sie bemängeln Voreingenommenheit, mangelnde Empathie und organisatorische Mängel.
Einige Patienten berichten von einer Verbesserung ihres Zustands nach der Reha und sind dankbar für die Unterstützung und das Engagement des Personals. Andere Patienten hingegen haben das Gefühl, dass ihre Beschwerden nicht ernst genommen wurden oder dass sie nicht die bestmögliche Behandlung erhalten haben.
Auszeichnungen und Qualitätsmanagement
Das Universitätsklinikum Ulm und die RKU - Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm erreichen regelmäßig Top-Platzierungen im bundesweiten Ranking der stern-Klinikliste. Im Jahr 2025 belegten sie gemeinsam Platz 20 mit insgesamt 27 ausgezeichneten Fachbereichen. Die Bewertung basiert auf umfassenden Datenanalysen zu medizinischer Behandlungsqualität, Patientensicherheit und Strukturmerkmalen.
Das Universitätsklinikum Ulm verfolgt seit Jahren eine umfassende Qualitätsoffensive, die neben klinischen Kennzahlen auch Aspekte wie Patientenzufriedenheit, Mitarbeiterbeteiligung und evidenzbasierte Behandlungsstandards einbezieht.
Therapiekonzepte in der neurologischen Reha
Verschiedene erprobte Konzepte und medizinische Instrumente sollen den Patientinnen und Patienten wieder ein möglichst selbstständiges Leben ermöglichen.
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- Bobath-Konzept: Dieses Konzept wird häufig bei Schlaganfall-Patienten angewendet. Im Vordergrund steht hier die Fähigkeit der gesunden Hirnareale, die Funktionen der beschädigten Hirnregionen zu übernehmen. Denn unser Nervensystem kann bei richtiger Stimulation und entsprechendem Training neue Nerven-Netzwerke bauen, die die alten ersetzen.
- Transkutane elektrische Neurostimulation (TENS): Die Ärzte kleben Hautelektroden auf Körperstellen, die chronische Schmerzen verursachen. Die verschiedenen Stromstärken und Frequenzen erzielen eine entspannende Wirkung.
- Constraint-induced movement therapy (CIMT): Diese Therapie wird gemäß ihres Erfinders auch als Taub’sches Training bezeichnet. Ärzte lassen die Betroffenen zwei Wochen an der gesunden Hand einen Handschuh tragen. Damit wird gefördert, dass die schwächere Hand für Alltagsaufgaben benutzt wird. Zusätzlich erhalten Sie mehrere Tagen in der Woche ein mehrstündiges physiotherapeutisches Training.
Fazit
Die Erfahrungen und Bewertungen zur neurologischen Reha in Ulm sind vielfältig und reichen von sehr positiven bis hin zu negativen Berichten. Während viele Patienten die medizinische Kompetenz, die Freundlichkeit des Personals und die vielfältigen Reha-Maßnahmen loben, gibt es auch Kritik an der Organisation, der Kommunikation und der Qualität der Pflege. Es ist wichtig, sich vor einer Reha im RKU Ulm umfassend zu informieren und die eigenen Erwartungen realistisch einzuschätzen.
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