Die Neurologische Therapie RheinAhr - Zentrum für Rehabilitation, Eingliederung und Nachsorge gGmbH (NTRA) in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Rheinland-Pfalz, ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Menschen mit neurologischen Erkrankungen. Die Einrichtung bietet ein interdisziplinäres Therapieangebot, das Physiotherapie, Neuropsychologie, Ergotherapie, Logopädie und viele weitere Bereiche umfasst. Seit November 2024 gehört die NTRA zur faw gGmbH, was hervorragende Synergien ermöglicht, da die NTRA langjährige Erfahrung in der ambulanten neurologischen Therapie mitbringt, während das BTZ Menschen mit psychischen Erkrankungen auf ihrem Weg zurück in den Beruf begleitet.
Die Flutkatastrophe 2021 und ihre Folgen
Die verheerende Flutkatastrophe vom 14. Juli 2021 traf auch die Neurologische Therapie RheinAhr hart. Die Räume des ambulanten Reha-Zentrums standen knapp einen Meter hoch unter Wasser, wodurch die komplette Einrichtung und Ausstattung zerstört wurde. Der Schaden belief sich auf etwa 1,5 Millionen Euro. Das alte Zentrum in der Schülzchenstraße in Ahrweiler war vollständig zerstört, insbesondere die Therapieräume im Untergeschoss und das Erdgeschoss waren schwer betroffen.
Trotz dieser schwierigen Umstände bemühte sich das Team um Geschäftsführer Stefan Möller und die leitende Ärztin Dr. Elke Vespo, die Versorgung der Patienten aufrechtzuerhalten.
Unterstützung und Wiederaufbau
Die Flutkatastrophe löste eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Die Fürst Donnersmarck-Stiftung reagierte auf den Spendenaufruf aus Bad Neuenahr-Ahrweiler und spendete Geld, um die Kolleginnen und Kollegen bei der möglichst schnellen Wiederaufnahme des Reha-Betriebes zu unterstützen. Dank der Spendenbereitschaft zahlreicher Unterstützer, darunter befreundete Organisationen aus dem medizinischen Bereich, konnten fast eine Million Euro für den Wiederaufbau des Therapiezentrums gesammelt werden. Zudem steuerte das Land Rheinland-Pfalz etwa 700.000 Euro aus dem Fluthilfe-Fonds für Unternehmen bei.
Per Schenkungsvertrag wurden der NTRA wertvolle Geräte zur Verfügung gestellt, darunter:
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- 3 Motomed Trainingsgeräte
- ein Stehpult Delta 2004
- ein MotionStim (ein EDV-gestütztes Gerät für aufgabenorientiertes Training der Hände)
- die Software READ 2.0 der Fa. MedCom zur neuropsychologischen Testung
- ein Beamer für die Neuropsychologie
Diese Spenden ermöglichten es, das Therapieangebot schnellstmöglich wieder aufzubauen und sogar zu erweitern.
Der Neuanfang am Sprengnetter-Campus
Am 25. Juni 2022 konnte das Zentrum am neuen Standort im ersten Obergeschoss auf dem Sprengnetter-Campus in der Heerstraße 109 in Bad Neuenahr offiziell wiedereröffnet werden. Dieser Standort ist nach menschlichem Ermessen vor einer weiteren Hochwasserkatastrophe geschützt. Die Gelegenheit wurde genutzt, das Therapiezentrum nach den allerneuesten therapeutischen Gesichtspunkten auszurichten und mit modernsten Gerätschaften auszustatten.
Bereits seit Anfang Mai war das Zentrum wieder betriebsbereit. Obwohl noch nicht alle Umbauarbeiten abgeschlossen sind, ist das Team wieder voll für seine betreuten Menschen da. Es wird gehofft, dass die Umbauarbeiten bald abgeschlossen sein werden und sich die Patient:innen wieder so wohl fühlen wie zuvor.
Moderne Ausstattung und Therapieangebote
Dank der Spenden und der Unterstützung des Landes konnte die Neurologische Therapie RheinAhr ein komplett neues Rehabilitationszentrum mit Therapiegeräten der neuesten Generation schaffen. Dazu gehören unter anderem:
- Ein hochmodernes Laufband für eine Ganganalyse mit modernster Druckmessplatten-Technologie
- Gerätschaften für die Arm-/Handrehabilitation
- Medizinische Diagnostik mittels EEG, EMG, NLG und Duplex
Auf einer Fläche von 700 Quadratmetern steht eine Vielzahl von Therapieräumen mit unterschiedlicher Ausrichtung zur Verfügung, sodass auf jeden Patienten und seine speziellen Bedürfnisse individuell eingegangen werden kann.
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Interdisziplinäre Therapie und Teilhabe
Das 23-köpfige Team um Geschäftsführer Stefan Möller, die leitende Ärztin Dr. Elke Vespo und den therapeutischen Leiter Markus Ebner kümmert sich auf dem Sprengnetter-Campus um Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall-Patienten, Menschen nach Schädel-Hirn-Trauma, entzündlichen und degenerativen Erkrankungen des Gehirns, Rückenmarks und der Nerven. Das Angebot richtet sich sowohl an leicht als auch an schwerer Betroffene (Phase C, D, E nach BAR).
Die Neurologische Therapie RheinAhr bietet wohnortnah modernste interdisziplinäre Therapiemöglichkeiten. Die wohnortnahe therapeutische Versorgung erlaubt es, im konkreten Lebens- und Arbeitsumfeld des Rehabilitanden zu behandeln - „da, wo das Leben spielt“, so Möller. Das Therapiezentrum hat sich die Teilhabe auf die Fahne geschrieben, denn letztlich gibt der Patient die Richtung vor, in der die Therapie sich entwickeln solle. Auch die Angehörigen werden eng in das Behandlungskonzept eingebunden.
Bedeutung für die Region und die Patienten
Die Wiedereröffnung des Therapiezentrums ist für das medizinische und therapeutische Angebot der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler und damit des gesamten Kreises Ahrweiler ein wichtiger Schritt, der auch Hoffnung gibt. Gerade die Angebote des Gesundheitssektors sind ein extrem wichtiger Baustein der Daseinsvorsorge. Die Verfügbarkeit von Ärzten oder Therapeuten vor Ort gibt für viele Menschen den Ausschlag, hier wohnen zu bleiben.
Die enge Zusammenarbeit mit der faw gGmbH ermöglicht es, Menschen mit komplexem Rehabilitationsbedarf noch gezielter und wirksamer zu unterstützen - interdisziplinär, individuell und wohnortnah.
Herausforderungen und Perspektiven
Der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe ist noch nicht abgeschlossen, und es bedarf weiterhin großer Anstrengungen, um das Ahrtal wieder aufzubauen. Dennoch ist die Wiedereröffnung der Neurologischen Therapie RheinAhr ein wichtiges Signal, dass es weitergeht und dass sich die Region nicht unterkriegen lässt.
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Dr. Vespo betonte, dass es auch für die Mitarbeiter nicht leicht gewesen sei, zu einer eigenen Haltung zu der Flutkatastrophe zu kommen und daraus die Kraft zu entwickeln, weiterzumachen. Da viele Mitarbeiter selbst während und nach der Flutkatastrophe dramatische Erfahrungen verarbeiten mussten, gibt es in regelmäßigen Abständen auch eine Supervision.
Die Neurologische Therapie RheinAhr soll in ein Netz von weiteren Standorten eingebunden werden, die die Lebenshilfe zusammen mit dem Landesverband der Lebenshilfe, der Lebenshilfe im Kreis Mayen Koblenz, dem Heilpädagogischen Zentrum in Neuwied und der Einrichtung für Menschen mit Behinderung St. Die ärztliche und therapeutische Versorgung - insbesondere von schwerbehinderten Menschen - soll verbessert werden.
Fazit
Die Neurologische Therapie RheinAhr hat nach der Flutkatastrophe einen beeindruckenden Neuanfang hingelegt. Dank der Unterstützung zahlreicher Spender und der unermüdlichen Arbeit des Teams konnte ein modernes und leistungsfähiges Therapiezentrum geschaffen werden, das für die Menschen in der Region eine wichtige Anlaufstelle für neurologische Rehabilitation ist. Die Einrichtung bietet nicht nur modernste Therapieangebote, sondern auch eine ganzheitliche Betreuung, die die individuellen Bedürfnisse der Patienten und ihrer Angehörigen berücksichtigt. Die Neurologische Therapie RheinAhr ist ein Leuchtturm für Bad Neuenahr-Ahrweiler und ein Zeichen der Hoffnung für die Zukunft des Ahrtals.
Ergänzende Informationen
- Träger: Lebenshilfe Kreis Ahrweiler, Lebenshilfe Mayen Koblenz und Lebenshilfe-Landesverband Rheinland-Pfalz sind Gesellschafter des Therapiezentrums.
- Team: Das Team besteht aus 23 Mitarbeitern, darunter Mediziner, Psychologen und Therapeuten mit langjähriger Erfahrung und hervorragender Ausbildung.
- Zielgruppen: Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall-Patienten, Menschen nach Schädel-Hirn-Trauma, entzündlichen und degenerativen Erkrankungen des Gehirns, Rückenmarks und der Nerven.
- Angebote: Ambulante Rehabilitation im Fachgebiet Neurologie, interdisziplinäre Therapie, wohnortnahe Versorgung, Einbindung der Angehörigen.
- Kooperationen: Enge Zusammenarbeit mit der faw gGmbH und anderen Organisationen im Gesundheitsbereich.
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