Neurologische Untersuchungen: Abkürzungen und Erklärungen

Das Gebiet der neurologischen Untersuchungen ist geprägt von einer Vielzahl an Abkürzungen, die für Patienten oft schwer verständlich sind. Dieser Artikel soll Licht ins Dunkel bringen und einige der gängigsten Abkürzungen erläutern, um das Verständnis neurologischer Befunde zu erleichtern.

Reflexe und ihre Bedeutung

Reflexe sind unwillkürliche Reaktionen des Körpers auf einen bestimmten Reiz. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der neurologischen Untersuchung, da veränderte Reflexe auf bestimmte Erkrankungen hinweisen können.

MER (Muskeleigenreflex)

"MER" ist eine Abkürzung für "Muskeleigenreflex". Das Gehirn und das Rückenmark steuern viele wichtige Vorgänge im Körper. Für diese Steuerfunktion werden Informationen aus allen Teilen des Körpers benötigt. Nervenbahnen leiten Informationen aus dem Körper zum Rückenmark, beispielsweise aus den Muskeln. Im Rückenmark werden die Informationen verarbeitet. Das Ergebnis wird über eine andere Nervenbahn zurückgeleitet. Dort, wo das Ergebnis ankommt, erfolgt dann eine entsprechende Reaktion. Das kann beispielsweise ein Muskelzucken sein. Der Ablauf der Informationskette erfolgt unabhängig vom Willen. Man spricht von einem Reflex. Bei vielen Reflexen bekommt der Muskel, von dem die Ausgangsinformation kam, auch die Information aus dem Rückenmark zurück. Das nennt man "Muskeleigenreflex".

Ein Muskeleigenreflex ist zum Beispiel der Patellarsehnenreflex am Knie: Durch das Beklopfen mit einem Untersuchungshammer wird die Sehne gedehnt, die über die Kniescheibe zieht. Dadurch dehnt sich auch der dazugehörige Oberschenkelmuskel. Die Information über die Dehnung wird an das Rückenmark geleitet. Das Rückenmark gibt eine Antwort an den Muskel und der Muskel arbeitet: Er spannt sich an und das Bein wird gestreckt. Es gibt auch einen Muskeleigenreflex am Kopf. Er kann an einem der 4 Kaumuskeln ausgelöst werden.

Wichtiger Hinweis: Bitte beachten Sie, dass die Abkürzung auch für etwas anderes stehen kann als hier beschrieben. Bitte fragen Sie im Zweifelsfall Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.

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Beispiele für Muskeleigenreflexe und ihre zugehörigen Nervenwurzeln:

  • Bizepssehnenreflex (BSR): Wurzel C5/C6. Schlag auf die auf die Bizepssehne gelegten Daumen bei angewinkeltem Arm. Effekt: Armbeugung.
  • Radiusperiostreflex (RPR): Wurzel C5/C6. Schlag auf den distalen medialen Radius (oder aufgelegte Finger) bei angewinkeltem Arm. Effekt: Armbeugung.
  • Trizepssehnenreflex: Wurzel C7. Schlag auf die Triceps brachii Sehne knapp oberhalb des Olecranons bei angewinkeltem Arm. Effekt: Armstreckung.
  • Patellarsehnenreflex: Wurzel L2-4. Schlag auf die Patella-Sehne unterhalb der Kniescheibe bei gebeugtem Kniegelenk im Sitzen oder durch passives Anheben im Liegen.
  • Achillessehnenreflex: Wurzel S1. Schlag auf die Achillessehne bei dorsalextendiertem Fuß und flektiertem Kniegelenk. Effekt: Flexion des Fußes.

Fremdreflexe und pathologische Reflexe

Neben den Muskeleigenreflexen gibt es auch Fremdreflexe, bei denen der Reiz und die Reaktion an unterschiedlichen Körperstellen erfolgen. Ein Beispiel hierfür ist der Babinski-Reflex.

  • Babinski-Reflex: Bestreichen der lateralen Fußkante von proximal nach distal und vom Dig. V zum Fußballen Dig. II mit Holstäbchen oder Stiel des Reflexhammers. Effekt: Tonische Extension der Großzehe mit Spreizen der Digiti II-V. Ein positiver Babinski-Reflex ist definitionsgemäß immer pathologisch und ein Zeichen einer Pyramidenbahnschädigung.

Weitere Beispiele für Reflexe, die auf diffuse Hirnschädigungen hindeuten können, sind:

  • Schnauzreflex (Orbicularis-oris-Reflex): Beklopfen des Mundwinkels mit konsekutivem Vorstülpen der Lippen.
  • Saugreflex: Bestreichen des Mundes. Effekt: Saugbewegungen, Mundöffnen.
  • Palmomentalreflex: Bestreichen der Handinnenfläche. Effekt: Ipsilaterale Kontraktion der Kinnmuskulatur.

Elektrophysiologische Untersuchungen

Elektrophysiologische Untersuchungen messen die elektrische Aktivität von Nerven und Muskeln. Sie helfen, Funktionsstörungen des Nervensystems zu erkennen.

EMG (Elektromyographie)

Myo- heißt auf deutsch Muskel. Bei dieser Untersuchung wird die elektrische Aktivität von Muskeln gemessen, indem eine dünne Nadel-Elektrode in einen Muskel injiziert wird. Wenn die Nadelelektrode im Muskel steckt, überträgt sie die elektrische Aktivität des Muskels über ein Kabel an das EMG-Gerät, das sie sichtbar auf einem Bildschirm und auch hörbar über einen Lautsprecher darstellt. Sie werden also anfangs aufgefordert den untersuchten Muskel zu entspannen. Bei leichter und bei starker Anspannung des Muskels können elektrische Potentiale abgeleitet (registriert) werden, die ein typisches Muster aufweisen. Ein bewusstes Anspannen eines Muskels ist nur möglich, weil der Muskel über einen Nerven mit dem Gehirn verbunden ist.

Ist diese Verbindung gestört, etwa weil der Nerv an einer Stelle eingeklemmt (komprimiert) ist, dann ändert sich die elektrische Aktivität des Muskels. Die Untersuchung der Muskeln dient also dazu Schädigungen am zuführenden Nerven feststellen zu können. Deshalb kann man z.B. aus der Untersuchung eines Muskels am Arm oder am Bein Rückschlüsse auf eine Schädigung des Nerven an der Wirbelsäule, z.B. durch einen Bandscheibenvorfall ziehen. Auch Erkrankungen des Muskels selbst, die seltener sind als Schädigungen des zuführenden Nerven, kann man mit dem EMG untersuchen. Zur genaueren Abklärung braucht man bei Muskelerkrankungen aber meist zusätzliche Blutuntersuchungen. Wir verwenden für das EMG sterile Einmalnadeln oder sterilisierbare Mehrfachnadeln. Eine Hautdesinfektion ist für die Untersuchung nicht erforderlich. Gelegentlich kann es aber zu einem Bluterguss kommen, der auch von außen sichtbar ist und einige Tage braucht, um resorbiert zu werden. Bei Patienten die eine medikamentös veränderte Blutgerinnung durch die Einnahme von Falithrom oder Marcumar haben, kann die Untersuchung bei dringenden Fragestellungen auch durchgeführt werden.

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NLG (Nervenleitgeschwindigkeit)

Bei dieser Untersuchung wird die Geschwindigkeit der Nervenleitung bestimmt. Durch elektrische Reizung von Nerven in den Armen oder Beinen mit sehr niedrigen Stromstärken, wird im Nerven ein elektrisches Potential erzeugt, dessen Ausbreitung in der Zeit gemessen werden kann. Ein normaler Nerv leitet den elektrischen Impuls mit einer Geschwindigkeit von ca. 45m/sec. Dieser Wert ist ein Mittelwert, weil der Nerv aus vielen Fasern besteht, die unterschiedlich schnell leiten. Eine Verlangsamung der Nervenleitung bedeutet meist eine Schädigung der Hülle des Nerven (Myelinscheide) und weniger der Nervenfasern selbst. Sie ist sozusagen ein Hinweis auf eine Schädigung der Isolierung des Nervenkabels. Diese kann angeboren oder erworben sein. Die Verlangsamung der Nervenleitung kann auch auf ein ganz kurzes Stück des Nerven beschränkt sein, etwa an einer Stelle, an der ein Nerv gedrückt (komprimiert) wird. Häufigstes Beispiel hierfür ist das Carpal-Tunnel Syndrom, bei der ein Nerv (der Nervus medianus) am Handgelenk gedrückt wird, was zum Einschlafen der Finger oder auch zu einer Kraftlosigkeit der Handmuskeln führen kann.

Repetitive Nervenstimulation

Bei verschiedenen Erkrankungen, kommt es zu einer vorschnellen Ermüdbarkeit der Muskeln durch Belastung. Ob die Übertragung zwischen Nerv und Muskel gestört ist, kann mit einer speziellen elektrischen Testung untersucht werden. Dabei wird der Nerv wiederholt elektrisch stimuliert und dabei die Aktivität vom Muskel mit Oberflächenelektroden gemessen. Besonders die Myasthenia gravis, eine Autoimmun-Erkrankung, die die Übertragung von Nerv auf den Muskel betrifft, kann damit diagnostiziert werden.

EEG (Elektroenzephalographie)

Das EEG gibt es seit 1932 und wurde von dem Neurologen Hans Berger entdeckt. Er hoffte damit die Gedanken, Gefühle und die Intelligenz eines Menschen aufzeichnen zu können, aber das gelang ihm mit dem EEG nicht. Ein EEG wird zur Untersuchung von Funktionsstörungen des Gehirns eingesetzt. Die Untersuchung ist schmerzfrei. Die Untersuchung findet in einem bequemen Sessel statt. Eine Haube aus Gummischläuchen wird auf den Kopf aufgesetzt, darunter werden Oberflächenelektroden geklemmt, die die hirneigene elektrische Aktivität aufnehmen. Der Patient sollte während der Untersuchung entspannt sitzen und die Augen locker geschlossen halten. Während der Untersuchung wird der Patient mehrfach aufgefordert, die Augen zu öffnen und wieder zu schließen. Die Untersuchung dauert insgesamt mit Vorbereitung ca. Bei Verdacht auf Epilepsie kann ein Schlaf-EEG nach Schlafentzug sinnvoll sein. Das EEG wird morgens nach einer durchwachten Nacht abgeleitet und der Patient sollte dabei einschlafen und wieder erweckt werden.

Das EEG (Elektroenzephalografie) ist eine Untersuchungsmethode zur Messung der elektrischen Aktivität der Hirnrinde. Viele Organe erzeugen elektrische Signale, so auch das Gehirn. Eine EEG hilft Ärzten dabei, um zum Beispiel Epilepsie zu diagnostizieren. Die Hirnstrommessung lässt aber auch Rückschlüsse auf viele weitere Erkrankungen zu.

Ablauf eines Routine-EEGs:

Während der Untersuchung nimmt der Patient eine entspannte Haltung im Sitzen oder Liegen ein. Zunächst bekommt der Patient eine Art Haube auf den Kopf. Die Elektroden - in der Regel 21 - werden anschließend in die Haube eingearbeitet und befestigt. Damit die Hirnströme gemessen werden können, werden die Elektroden mit einem Kontaktgel bestrichen und anschließend an der Kopfhaut angebracht. Die Untersuchung wird in der Regel von einer medizinischen Fachkraft durchgeführt. Sie gibt dem Patienten währenddessen verschiedene Anweisungen, wie Augen öffnen, wieder schließen und bewegen. Oder aber sie fordert den Patienten dazu auf, einfache Rechenaufgaben zu lösen. Ein EEG (Elektroenzephalografie) dauert in der Regel nur 20 bis 30 Minuten.

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Verschiedene Arten von EEGs:

  • Schlaf-EEG: Das Schlaf-EEG wird meist in einem speziellen Schlaflabor durchgeführt. Dort geht der Patient wie gewohnt zu Bett.
  • Langzeit-EEG: Beim Langzeit-EEG misst man die Hirnaktivität über 24 oder 48 Stunden.
  • Provokations-EEG: Das Provokations-EEG dient dazu, einen epileptischen Anfall zu simulieren.

Auswertung des EEGs:

Für die Auswertung des EEGs betrachtet der durchführende Arzt das Wellenmuster auf dem Monitor. Der Verlauf der Wellen hängt von der Hirnaktivität ab und unterscheidet sich zum Beispiel danach, der Patient gerade wach ist oder schläft, sich konzentriert oder müde ist. Die Frequenz der Wellen pro Sekunde wird in Hertz angegeben. Bei jedem Menschen zeigt sich ein individuelles EEG-Bild. Bei Kindern sind die individuellen Unterschiede noch deutlicher ausgeprägt als bei Erwachsenen, zudem verläuft das Wellenmuster langsamer und unregelmäßiger. Neurologische Störungen wie eine Epilepsie beeinflussen das Wellenmuster. Während eines epileptischen Krampfanfalls zeigen sich zum Beispiel besonders hohe und steile Wellen, auch als Spikewellen bezeichnet. Außerhalb von Krampfanfällen ist das EEG jedoch normal. Jede Welle gibt Auskunft über die Aktivität von Nervenzellen in einer bestimmten Hirnregion. Zeigen sich im EEG lokal begrenzte Veränderungen, kann das auf einen Tumor oder einen Hirnschaden hinweisen.

Risiken und Kosten eines EEGs:

Ein Routine-EEG ist mit kaum Risiken verbunden und vollkommen schmerzfrei. Zu Unregelmäßigkeiten kann es dennoch kommen, wenn die Elektroden sich etwa durch starkes Schwitzen von der Kopfhaut lösen, was die Auswertung verzerren würde. Auch Muskelzuckungen der Augen können das EEG verfälschen. Beim Provokations-EEG wird ein epileptischer Anfall ausgelöst, was für den Patienten unangenehm ist. Das EEG (Elektroenzephalografie) ist eine kostengünstige Routineuntersuchung. Die Kosten für ein EEG liegen zwischen 50 und 100 Euro.

Evozierte Potentiale (VEP, SEP, AEP)

Als evoziertes (=hervorgerufenes) Potential wird eine Hirnstromaktivität bezeichnet, die durch einen Sinnesreiz ausgelöst wird. Diese elektrische Aktivität (Potential) ist dabei zeitlich an den Sinnesreiz gekoppelt. Die Messung evozierter Potentiale erlaubt eine objektivierbare und quantifizierbare Darstellung von Störungen und eignet sich auch für Verlaufsuntersuchungen.

  • VEP (Visuell evozierte Potentiale): Beim Anblick eines Bildes werden zunächst die Sehzellen auf der Netzhaut aktiviert. Die Zeitdauer vom Auftreten des Sehreizes bis zum Auftreten der Hirnstromaktivität über der Sehrinde lässt sich bis auf die Tausendstel Sekunde genau vermessen. Für diese Untersuchung setzt sich der Patient vor einen Monitor mit einem wechselnden Schachbrettmuster, dabei sollte er konzentriert auf einen markierten Punkt in der Mitte gucken. Die Untersuchung ist ungefährlich und nicht schmerzhaft. Sie dauert mit Vorbereitungen ca. 15 Minuten. Bei der VEP-Untersuchung wird die Nervenbahn von der Netzhaut des Auges entlang der Sehnerven im Gehirn bis zum hinteren Anteil des Gehirns untersucht. Mit dieser Untersuchungsmethode kann eine mögliche Nervenleitungsverzögerung von entzündlichen Veränderungen im Bereich des Sehnerves untersucht werden. Zu Beginn bekommst du drei kleine Akupunkturnadeln (Nadelelektroden) unter deine Kopfhaut gesetzt (diese bereiten in der Regel keine Schmerzen). Nun wird dir ein Auge mit einer Augenklappe verdeckt. Der Raum, in dem du dich befindest, wird abgedunkelt und du schaust während der Untersuchung auf einen Bildschirm. Auf diesem Bildschirm ist ein Schachbrettmuster abgebildet. Auf dem Schachbrettmuster ist ein Punkt fixiert, welchen du nun mit einem Auge fixierst. Das Schachbrettmuster wird durch einen Umkehrreiz dargestellt, das bedeutet, dass die weißen Felder schwarz und die schwarzen Felder weiß werden. Das geschieht im Wechsel. Nun schaust du mit nur einem Auge auf den Monitor bzw. auf den abgebildeten Punkt. Nach ein paar Minuten, wird dein anderes Auge mit der Klappe verdeckt, sodass beide Augen getrennt voneinander auf den abgebildeten Punkt auf das Schachbrettmuster schauen.

  • SEP (Sensibel evozierte Potentiale): Die Messung der sensibel evozierten Potentiale untersucht die Leitung im sensiblen System. Dieses umfasst die für die Sensibilität (Gefühl, z.B. Berührungsempfinden, Druckempfinden u.ä.) zuständigen Nerven in den Beinen, Armen oder im Gesicht, die sensible Nervenwurzel im Wirbelsäulenbereich, die Nervenfasern im Rückenmark, die Weiterleitung im Gehirn bis zur Hirnrinde, die speziell die Sensibilität verarbeitet. Der Sensibilitäts-Reiz wird als elektrischer Impuls („Klopfen“) über einem Nerven am Bein, am Arm oder im Gesicht gegeben. Dabei sollten leichte Muskelzuckungen an der Zehe, dem Daumen oder im Gesicht sichtbar sein. Durch die Reize werden Nervenpotentiale hervorgerufen, die über Elektroden am Kopf bzw. an der Wirbelsäule oder Schulter abgeleitet und vermessen werden können. Funktionsstörungen im sensiblen Nervensystem können so festgestellt werden. Diese Methode eignet sich auch gut für Verlaufsuntersuchungen. Da die sensibel evozierten Potentiale sehr klein sind und durch Muskelbewegungen, Augenbewegungen u.ä. überdeckt werden, müssen viele Reize (mindestens 100 pro Seite) appliziert werden. Es ist besonders wichtig, dass der Patient entspannt ist und sich nicht bewegt. Störquellen wie Hörgeräte oder Handy müssen ausgeschaltet sein. Die Untersuchung ist ungefährlich und nicht schmerzhaft. Gelegentlich werden die elektrischen Impulse als unangenehm erlebt. Die Nervenstimulation erfolgt am Innenknöchel über dem N. tibialis. Dabei muss eine deutliche Zuckung der Fußmuskeln zu erkennen sein. Die Nervenstimulation erfolgt am N. medianus oder N. ulnaris knapp proximal des Handgelenks, dabei muss eine deutliche Zuckung der Handmuskeln zu erkennen sein. Die MTA setzt zwei Elektroden, die erste wird an die Stirn befestigt und die zweite Elektrode kommt jeweils rechts oder links ca. Die Stimulation des N. trigeminus erfolgt von Ober- und Unterlippe. Es werden zwei Elektroden gesetzt. Eine wird an der Stirn befestigt und die andere jeweils rechts/links ca. Mit einer SEP-Untersuchung lassen sich verschiedene Lokalisationen von Gefühlsstörungen feststellen. Mithilfe dieser Untersuchung können die Gefühlsbahnen von den Zehen bis zum Gehirn, oder von den Fingerspitzen bis zum Gehirn nachgemessen werden, sodass eine Leitungsverzögerung im Bereich der Arme, der Wirbelsäule oder des Gehirns festgestellt und lokalisiert werden kann. Vorab werden bis zu vier kleine Akupunkturnadeln in die Kopfhaut eingesteckt. Anschließend wird eine Art Manschette am Hand- bzw. Fußgelenk gelegt, an der ein Reizblock befestigt ist. Die Manschette mit dem Reizblock wird erst an einem, dann auf der anderen Seite des zu untersuchenden Gelenks befestigt. Dieser ist nötig, damit die gegebenen Impulse die Nerven reizt.

  • AEP (Akustisch evozierte Potentiale): Bei der Messung der akustisch evozierten Potentialen wird die Nervenbahn vom Innenohr über den Hörnerven bis zu den für das Hören zuständigen Gehirnzentren untersucht. Zusammen mit Hörnerven (N. cochlearis) verläuft auch der Gleichgewichtsnerv (N. Die Hörreize (Klickgeräusche) werden per Kopfhörer seitengetrennt gegeben. Diese Reize erregen das Innenohr und werden dann weitergeleitet. Über Elektroden hinter den Ohren können dann Nervenpotentiale abgeleitet und vermessen werden. Es kommen dann fünf Wellen zur Darstellung, die dem Innenohr, dem Hörnerven und einzelnen Hirnzentren zugeordnet werden können. Die Untersuchung ist ungefährlich und nicht schmerzhaft. Sie dauert insgesamt ca.

Magnetstimulation

Bei der Magnetstimulation wird über den Kopf des Patienten eine Magnetspule gehalten. Diese Spule gibt einen magnetischen Impuls ab, der die darunter liegenden motorischen Nervenzellen kurzzeitig stimuliert. Eine Muskelzuckung wird ausgelöst und an den Armen oder Beinen über aufgeklebte Elektroden registriert. Die Zeit zwischen der Impulsabgabe über dem Kopf bzw. der Wirbelsäule und der aufgetretenen Muskelzuckung wird gemessen. Die Magnetstimulation ist nicht schmerzhaft, wird aber durch den plötzlichen Impuls mit Muskelzuckungen gelegentlich als unangenehm empfunden. Die Untersuchung wird im Sitzen durchgeführt, der Patient muß nur Socken und Schuhe ausziehen. Er wird aufgefordert, den Muskel, auf den die Elektroden aufgeklebt werden, leicht anzuspannen. Die gesamte Untersuchung dauert ca.

Bildgebende Verfahren

Bildgebende Verfahren ermöglichen es, das Gehirn und andere Teile des Nervensystems darzustellen. Sie sind wichtig, um strukturelle Veränderungen zu erkennen.

Ultraschall (Sonographie)

  • Doppler-Sonographie: Schlaganfälle werden häufig durch Verengungen oder Verschlüsse der Blutgefäße verursacht, die das Gehirn mit Blut versorgen. Diese Verengungen lassen sich mit Hilfe von Ultraschalluntersuchungen besonders gut und risikolos darstellen. Die wichtigsten Stellen, an denen die meisten Gefäßverengungen auftreten, liegen im Bereich der gut darstellbaren Teilung der Haupthalsschlagader (Arteria carotis communis) in die Schlagader, die das Hirn (A. carotis interna) und die, die den Gesichtsbereich (A. carotis externa) versorgt. Bei der Doppler-Sonographie (benannt nach dem österreichischen Physiker Christian Doppler) wird eine Sonde auf die Haut aufgesetzt, die die Blutkörperchen beschallt. Die Bewegung der Blutkörperchen wird von dem Untersuchungsgerät in Zischlaute umgesetzt, die man als Patient bei der Untersuchung mithören kann. Bestimmte Eigenschaften der Zischlaute gestatten dem Untersucher, das Ausmaß von Verengungen über die auftretenden Blutflußgeschwindigkeitenänderungen zu messen.

  • Duplex-Sonographie: Bei der Duplex-Sonographie lässt sich ein Blutgefäß mit seinem Hohlraum direkt darstellen. Verengungen und Ablagerungen (Plaque) werden direkt bildhaft sichtbar. Der Blutfluß innerhalb des Gefäßes lässt sich farbig darstellen („farbkodiert“).

  • Nervensonographie: Wir bieten die neue Methode der Ultraschalldiagnostik von Nerven an. Die Nervensonographie kann Nervenverletzungen, Nerventumoren oder Einklemmungen von Nerven sichtbar machen. Die Darstellung vieler Nerven gelingt mit dem Ultraschall besser als mit der Kernspintomographie. Die Ultraschalldiagnostik peripherer Nerven ist bisher keine Kassenleistung und muss daher selbst bezahlt werden.

cMRT (craniale Magnet-Resonanz-Tomographie)

cMRT ist die Abkürzung für craniale Magnet-Resonanz-Tomographie. Das cMRT ist eine MRT-Untersuchung des Kopfes. Dabei werden scheibenförmige Bilder vom Inneren des Kopfes gemacht. Die Magnetresonanztomographie wird auch Kernspintomographie genannt. Sie gehört wie Röntgen, Ultraschall und Computertomographie zu den bildgebenden Untersuchungsverfahren. Im Gegensatz zur Computertomographie (CT) wird der Körper keiner Strahlenbelastung ausgesetzt. Mit einem MRT können z.B. Entzündungen im Körper festgestellt werden. Aber auch weitere krankhafte Veränderungen, wie Verschleißerscheinungen oder Tumore können mithilfe eines MRTs festgestellt werden. Unter Verwendung von Magnetfeldern wird das Körperinnere Schicht für Schicht sichtbar . Besonders gut können weiche Gewebe wie Gehirn, Herz, Brüste oder Bauchorgane mit einer MRT-Untersuchung gut dargestellt werden.

Vor der Untersuchung muss der Patient alle metallischen Gegenstände vom Körper ablegen, da diese sich erhitzen und zu Verbrennungen führen können. Auch implantierte Geräte wie Herzschrittmacher können die Funktion stören. Außerdem können metallische Gegenstände die Qualität der MRT-Aufnahmen beeinträchtigen. Im Vorfeld wird geklärt, ob während der Untersuchung ein Kontrastmittel verabreicht wird. Dies hängt davon ab, welcher Teil des Körpers untersucht wird und wonach „gesucht“ wird. Zu Beginn der MRT-Untersuchung erhält die zu untersuchende Person einen Gehörschutz und/oder Kopfhörer, da das Untersuchungsgerät laute Geräusche wie Brummen, Klopfen und Rasseln von sich gibt. Außerdem erhält der Patient a.) einen Pulsmesser und b.) eine Glocke, um sich zu vergewissern, dass es dem Patienten gut geht und um ggf. zu klingeln, wenn die Untersuchung unterbrochen werden soll. Der Patient wird auf einer Liege in die Röhre geschoben und die Untersuchung beginnt. Je nachdem, was untersucht wird, kann eine MRT-Untersuchung zwischen zehn Minuten und 1 Stunde dauern.Während der Untersuchung sollte der Patient möglichst ruhig liegen, damit die Bilder nicht verwackeln.

Liquordiagnostik

Lumbalpunktion

Eine Lumbalpunktion ist die Entnahme von Nervenwasser aus dem Wirbelsäulenkanal in Höhe der Lendenwirbelsäule. Dabei wird mit einer dünnen Nadel zwischen den Wirbelkörpern bis in den Wirbelsäulenkanal gestochen, der auf Höhe der Lendenwirbelsäule kein Rückenmark, sondern nur noch Nervenwurzeln enthält. Das entnommene Nervenwasser kann nun auf seine Bestandteile, insbesondere Zellen und Eiweiße untersucht werden. Diese Untersuchung ist geeignet, entzündliche Erkrankungen des Nervensystems, wie z.B. Multiple Sklerose oder Hirnhautentzündung, nachzuweisen oder auszuschließen. Die Lumbalpunktion kann ambulant in unserer Praxis durchgeführt werden. Dazu sind eine Blutentnahme und eine Aufklärung einige Tage vor der Untersuchung notwendig. Die Punktion wird in der Regel im Sitzen durchgeführt. Im Anschluss ist eine mindestens einstündige Nachbeobachtungszeit notwendig.

Das Nervenwasser umgibt das Gehirn und das Rückenmark. Bei einer Nervenwasser-Untersuchung wird etwas Nervenwasser abgenommen. Dazu sticht man mit einer dünnen Nadel in den unteren Rücken. Das Nervenwasser kann dann im Labor zum Beispiel auf bestimmte Zellen, Eiweiße oder Krankheits-Erreger untersucht werden.

Demenz-Diagnostik

Bei der Diagnostik von Demenzerkrankungen kommen verschiedene Testverfahren zum Einsatz, um die kognitiven Fähigkeiten zu beurteilen.

MMSE (Mini-Mental-Status-Test)

MMST ist die Abkürzung für „Mini-Mental-Status-Test“. Das ist ein Test, bei dem unter anderem das Gedächtnis geprüft wird. Man soll sich bei diesem Test zum Beispiel Begriffe merken. Man kann bei diesem Test höchstens 30 Punkte erreichen. Eine Punktzahl unter 20 kann auf eine mittelgradige Demenz hinweisen.

CERAD-Testbatterie

Die CERAD-Testbatterie ist eine Gruppe von Tests, die zum Beispiel bei dem Verdacht auf die Alzheimer-Krankheit gemacht werden. Mit den Tests wird unter anderem das Gedächtnis untersucht.

Uhrentest

Der Uhrentest kann bei dem Verdacht auf eine Demenz oder auch als Verlaufskontrolle bei einer schon bekannten Demenz verwendet werden. Bei dem Test soll man zunächst in einen leeren Kreis das Ziffernblatt einer Uhr einzeichnen. Dann soll man mit den Zeigern eine bestimmte Uhrzeit eintragen. Bei diesem Test wird unter anderem das räumliche Denken untersucht. Der Uhrentest wird mit Punkten bewertet. Es gibt dafür verschiedene Auswertungs-Skalen.

TFDD (Test zur Früherkennung der Demenz mit Depressionsabgrenzung)

TFDD ist die Abkürzung für „Test zur Früherkennung der Demenz mit Depressionsabgrenzung“. Die Depression ist eine seelische Erkrankung. Menschen mit einer Depression sind oft niedergeschlagen oder fühlen sich lustlos. Eine Depression kann aber auch zu Beschwerden führen, die einer Demenz ähnlich sind. Der TFDD kann helfen, eine Demenzerkrankung von einer Depression zu unterscheiden.

Weitere wichtige Abkürzungen

  • ADL: Abkürzung für „Activities of Daily Living“. Das bedeutet übersetzt „Aktivitäten des täglichen Lebens“. Damit sind zum Beispiel Tätigkeiten wie Einkaufen, Telefonieren, Essenszubereitung oder selbstständige Fortbewegung gemeint.
  • kvRF: Abkürzung für kardiovaskuläre Risikofaktoren. Es gibt Umstände oder Erkrankungen, die das Risiko für Erkrankungen von Herz und Kreislauf erhöhen. Dazu zählt zum Beispiel ein hoher Blutdruck.
  • FA: Abkürzung für Familien-Anamnese.
  • DM: Abkürzung für Dauermedikation. Das sind die Medikamente, die man regelmäßig einnimmt.
  • AZ: Abkürzung für Allgemeinzustand.
  • opB: Abkürzung für „ohne pathologischen Befund“. Das bedeutet, dass bei der Untersuchung keine Veränderungen gefunden wurden, die auf eine Erkrankung hinweisen.
  • FNV: Finger-Nase-Versuch.
  • KHV: Knie-Hacke-Versuch.
  • DD: Abkürzung für Differentialdiagnose.
  • DAT: Abkürzung für „Demenz vom Alzheimer-Typ“. Das ist ein anderer Name für die Alzheimer-Krankheit.

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