Die moderne Medizin bietet vielfältige Möglichkeiten, um die Gesundheit zu überwachen und Risiken frühzeitig zu erkennen. Neurotransmitter-Tests sind ein Instrument, um den Stoffwechsel im Gehirn zu analysieren und mögliche Ungleichgewichte aufzudecken. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte von Neurotransmitter-Tests, insbesondere im Hinblick auf die Kostenübernahme durch die Krankenkasse.
Was sind Neurotransmitter und warum sind sie wichtig?
Neurotransmitter sind biochemische Botenstoffe, die Informationen zwischen Nervenzellen (Neuronen) oder von Nervenzellen zu beispielsweise Muskeln weiterleiten. Es gibt verschiedene Arten von Neurotransmittern, die jeweils einen anderen Effekt auf die Empfänger-Zelle haben. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Steuerung verschiedener Körperfunktionen und psychischer Prozesse.
Die Neurotransmitter werden in der vorangehenden Nervenzelle (Präsynapse) in Vesikeln (kleine Bläschen) aufbewahrt. Kommt ein Signal am Ende einer Nervenzelle an, werden die Neurotransmitter in den synaptischen Spalt ausgeschüttet, also in den Zwischenraum zur nächsten Zelle.
Dopamin ist für die Parkinson-Erkrankung von großer Relevanz. Es hat eine aktivierende Wirkung und sorgt dafür, dass Bewegungsabläufe aufeinander abgestimmt stattfinden können. Bei Vorliegen einer Parkinson-Erkrankung ist zu wenig Dopamin im Gehirn vorhanden.
Serotonin ist ein weiterer wichtiger Neurotransmitter, der oft als "Wohlfühlhormon" bezeichnet wird. Es koordiniert Stimmungslage, Appetit, Sexualität, Schlaf, Angst, Temperatur- und Schmerzempfinden. Viele Erkrankungen, die uns plagen, gehen mit einem veränderten Serotonin-Stoffwechsel einher. Bei einem Mangel an Serotonin kann es zu Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Ängstlichkeit kommen.
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Neurotransmitter-Tests: Was wird untersucht?
In der modernen Labordiagnostik wird die Bestimmung von Neurotransmittern im Urin eingesetzt, um einen Mangel im Verhältnis zur bestehenden Symptomatik und weiteren Neurotransmittern und Hormonen zu analysieren. Insbesondere bei Depressionen und einem Burnout-Syndrom ist der Serotonin-Urintest ein wichtiges Instrument.
Einige der häufigsten Neurotransmitter, die getestet werden, sind:
- Serotonin: Beeinflusst Stimmung, Schlaf, Appetit und Angst.
- Dopamin: Spielt eine Rolle bei Bewegung, Motivation und Belohnung.
- Adrenalin und Noradrenalin: Beteiligt an der Stressreaktion des Körpers.
Der Burnout plus Kombitest umfasst die Neurotransmitter Serotonin, Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin in einer Morgenurinprobe (zweiter Morgenurin) sowie die adrenalen Stresshormone Cortisol und DHEA im Tagesverlauf. Zuzätzlich zum Burnout Kombitest werden Testosteron, Progesteron und Östradiol gemessen.
Anwendungsbereiche von Neurotransmitter-Tests
Neurotransmitter-Tests können bei verschiedenen Beschwerden und Erkrankungen sinnvoll sein:
- Depressionen und Burnout: Insbesondere bei Depressionen und einem Burnout-Syndrom ist der Serotonin-Urintest ein wichtiges Instrument.
- Angstzustände und Zwangsstörungen: Man vermutet, dass bestimmte Botenstoffe (Neurotransmitter) im Gehirn von Angstpatienten aus dem Gleichgewicht geraten sind, unter anderem ist zu wenig Serotonin vorhanden.
- Schlafstörungen: Serotonin ist verantwortlich für unseren Appetit, steuert die Müdigkeit und Wachheit, ist zuständig für unsere Schmerzempfindungen, reguliert die Körpertemperatur und steuert gemeinsam mit den anderen Neurotransmittern weitere lebenswichtige Funktionen in unserem Körper.
- Chronischer Stress und Erschöpfung: Das Stress & Erschöpfung-Profil ist sinnvoll bei Patienten mit körperlichem oder seelischem Stress, Angstzuständen, Schlaflosigkeit oder Erschöpfungszuständen bis zum Burn-Out-Syndrom.
- Migräne: Hier wird eine Störung des Serotonin-Gleichgewichts angenommen. Migräne-Kopfschmerz entsteht durch die Wirkung des Serotonins auf die Blutgefäße.
- Reizdarm: Man denkt, dass ein Ungleichgewicht an Serotonin bei einem Reizdarm-Syndrom eine Rolle spielt.
- Parkinson: Dopamin ist essenziell für die Kommunikation zwischen Nervenzellen und folglich für die Feinabstimmung von Bewegungsabläufen. Bei einer Parkinson-Erkrankung kommt es zum vermehrten Absterben dieser Dopamin-produzierenden Zellen.
Wie läuft ein Neurotransmitter-Test ab?
- Bestellung des Test-Kits: Nach der Bestellung wird ein Test-Paket mit einer ausführlichen Anleitung zugeschickt.
- Probenentnahme: Die Probe wird in ein Probengefäß gegeben. Beim Burnout Kombitest umfasst das Testset:1 Anleitung zur Probengewinnung, 7 farbige Speichelgefäße, 7 Speichelröhrchen, 7 Etiketten, 1 Urinröhrchen mit Stabilisator im Versandgefäß, 1 Urinbecher, 2 Versandgefäße, 1 Garantieschein, 1 Probenbegleitschein und 1 Versandtasche
- Versand ins Labor: Die Probe wird in einem vorbereiteten Kuvert an ein Partnerlabor geschickt, beispielsweise GANZIMMUN DIAGNOSTICS AG.
- Analyse und Befunderstellung: Das Labor analysiert die Probe und erstellt einen Befund mit der Bewertung des Profils.
- Befundbesprechung: Der Befund wird nach ca. 5-7 Werktagen zugeschickt und kann mit einem Arzt oder Therapeuten besprochen werden.
Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Die Frage der Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist ein wichtiger Aspekt bei Neurotransmitter-Tests. Grundsätzlich gilt:
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- Gesetzliche Krankenkassen: Von den gesetzlichen Krankenkassen wird prädiktive genetische Diagnostik nicht übernommen. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für eine individuelle Therapie mit Serotonin-Vorstufen (L-Tryptophan oder 5-HTP) und den Cofaktoren bei einem analytisch nachgewiesenen Serotonin-Defizit.
- Private Krankenversicherungen: Bei privaten Krankenversicherungen ist die Übernahme abhängig von der Art der Versicherung. Es empfiehlt sich, dies vorab mit der Versicherung zu klären.
Es ist wichtig zu beachten, dass viele Erkrankungen, die uns plagen, mit einem veränderten Serotonin-Stoffwechsel einhergehen. Die Bestimmung von Serotonin im Urin wird eingesetzt, um einen Mangel an Serotonin im Verhältnis zur bestehenden Symptomatik und weiteren Neurotransmittern und Hormonen zu analysieren. Insbesondere bei Depressionen und einem Burnout-Syndrom ist der Serotonin-Urintest ein wichtiges Instrument.
Genetische Faktoren und Parkinson-Analyse
Parkinson ist nach Demenz die zweithäufigste neurodegenerative Krankheit. Häufig sind die Betroffenen zwischen 55 und 60 Jahre alt, wenn sich die Erkrankung entwickelt. Aber es gibt auch Patientinnen und Patienten, die bereits in jüngeren Jahren erkranken. Eine genetische Analyse kann Klarheit darüber geben, wie hoch das genetische Risiko für die Entwicklung dieser Erkrankung ist.
CeGaT bietet eine Parkinson-Analyse mit folgenden Vorteilen:
- Ausführliche Beratung
- Analyse von 17 Risikogenen
- Vollumfängliche Analyse der Gene
- Umfassender Befund
Die Ursachen, die zur Entwicklung einer Parkinson-Erkrankung führen, sind noch nicht abschließend geklärt. Sowohl genetische Faktoren als auch Umweltfaktoren und eine Kombination dieser, können das Absterben der dopaminergen Neuronen verursachen. Wird ein erhöhtes Risiko für Parkinson festgestellt, kann im Fall einer Erkrankung möglichst bald reagiert und ggf.
Die prädiktive Parkinson-Analyse ist für Personen, die Ihre Lebensplanung individuell gestalten möchten. Dafür ist es nicht notwendig, dass die untersuchten Erkrankungen in der Familie bereits aufgetreten sind. Sollten Sie bereits Erkrankungen in der Familie haben, kann eine andere Art der Untersuchung geeigneter sein. Es handelt sich um eine prädiktive genetische Diagnostik. Das heißt, dass gesunde Personen auf Erkrankungen untersucht werden, die in der Zukunft auftreten können. Daher sind eine umfangreiche Aufklärung durch eine Fachärztin oder einen Facharzt für Humangenetik sowie die Einverständniserklärung nach dem Aufklärungsgespräch, ggf. auch nach einer Bedenkzeit, unbedingte Voraussetzung.
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Genetische Beratung und Ablauf der Parkinson-Analyse
CeGaT bietet genetische Beratung an. Die humangenetische Beratung ist ein ausführliches Gespräch mit einer Fachärztin oder einem Facharzt für Humangenetik, in dem all Ihre Fragen zum Thema Genetik besprochen werden. Auf Basis einer strukturierten Familienanamnese mit Stammbaum über bis zu drei Generationen können wir auf Ihre individuelle Situation eingehen und mögliche Analyseoptionen aufzeigen. Das Aufklärungsgespräch kann entweder persönlich vor Ort oder in einer Video-Sprechstunde durch uns angeboten werden. Sollten Sie nicht zu uns nach Tübingen kommen können, schicken wir Ihnen gern ein Kit zur Probeentnahme zu. Damit können Sie beispielsweise bei einer Ärztin oder einem Arzt vor Ort (z. B.
Die Untersuchung der Gene erfolgt in unserem hausinternen Labor mit der fortschrittlichsten Technologie namens Next-Generation Sequencing, kurz NGS. Dafür isolieren wir die DNA aus den Zellen der Blutprobe (Abbildung 4) und lesen den individuellen Bauplan der DNA Schritt für Schritt ab (Sequenzierung). Die gelesenen Informationen werden anschließend in unserem Haus analysiert. Wir untersuchen, ob es besondere Merkmale oder Veränderungen (Varianten) in den Genen gibt, die mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko verbunden sind.
Nach dem Einsenden der Probe dauert die Analyse nur wenige Wochen. Die Ergebnisse sowie Ihren Befundbericht erhalten Sie im Rahmen der genetischen Beratung. Hier haben Sie ebenfalls die Gelegenheit, Ihre Ergebnisse zu besprechen und alle Fragen anzusprechen. Diesen Bericht können Sie dann jederzeit mit anderen Ärztinnen und Ärzten teilen. Alle Ergebnisse basieren auf dem aktuellen Stand der Forschung. Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler recherchieren detailliert zu den gefundenen Varianten.
Serotonin und seine vielfältigen Auswirkungen
Serotonin ist ein Gewebshormon und Gehirnbotenstoff (Neurotransmitter), das unter anderem im Zentralnervensystem, Darmnervensystem, Herz-Kreislauf-System und im Blut vorkommt. Es reguliert den Tonus (Spannung) der Blutgefäße und wirkt außerdem auf die Magen-Darm- Tätigkeit und die Signalübertragung im Zentralnervensystem. Der Körper bildet Serotonin aus der Aminosäure Tryptophan. Tryptophan ist eine lebenswichtige Aminosäure und kann vom Menschen nicht selbstständig produziert werden. Sie muss mit der Nahrung aufgenommen werden.
Serotonin wirkt auf Erinnerungs- und Lernvermögen, Appetitkontrolle, psychische Verhaltensweisen, Sexualität, Vorstellungskraft, körperliche Temperaturregelung, Muskelbewegungen, Drüsenfunktionen, Schmerz, Migräneanfälligkeit, Blutdruckverhalten und kardiovaskuläre Funktionen. Serotonin ist daher auch an unterschiedlichen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Migräne oder Erbrechen beteiligt.
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