Die NOVAFON-Therapie ist eine Form der Schallwellentherapie, die in den letzten Jahren zunehmend an Popularität gewonnen hat. Sie wird zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt, insbesondere im Bereich der Orthopädie, Neurorehabilitation und Schmerztherapie. Allerdings gibt es auch Kontraindikationen, die beachtet werden müssen, insbesondere im Zusammenhang mit Epilepsie. Dieser Artikel beleuchtet die NOVAFON-Therapie, ihre Funktionsweise, Anwendungsgebiete und die besonderen Aspekte bei Epilepsie.
Was ist NOVAFON-Therapie?
Das NOVAFON ist ein handliches Schallwellengerät, das Vibrationen erzeugt, die bis zu 6 cm tief in das Gewebe eindringen können. Diese Tiefenwirkung ist ein besonderes Merkmal des Geräts. Es arbeitet mit zwei verschiedenen Frequenzen: 100 Hz (Stufe 1) und 50 Hz (Stufe 2). Die Frequenz von 100 Hz wirkt nachweislich tonisierend, während 50 Hz detonisierend wirkt.
Funktionsweise
Die Funktionsweise des NOVAFON basiert auf der sogenannten Gate-Control-Theorie. Diese Theorie besagt, dass sensorische Reize wie Vibrationen die Weiterleitung von Schmerzsignalen an das Gehirn unterbrechen können. Durch die Vibrationen werden Nervenfasern stimuliert, wodurch die Schmerzwahrnehmung reduziert wird.
Darüber hinaus regt das NOVAFON den Stoffwechsel an und verbessert die Durchblutung. Die Vibrationen bewirken eine Muskelkontraktion, die die lokalen Regulationsmechanismen der Gefäße und des Gewebes stärkt. Dadurch werden Abfallstoffe schneller abtransportiert und das Gewebe besser mit Nährstoffen versorgt.
Bei einer Frequenz von 100 Hz kommt es zu einer Muskelkontraktion, die als Tonischer Vibrationsreflex (TVR) bezeichnet wird. Dieser Reflex erhöht die Muskelspannung und das Kraftpotential des Muskels. Gleichzeitig entspannt sich der gegenüberliegende Muskel (Antagonist), was besonders bei der Behandlung von Spastiken von Vorteil ist.
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Anwendungsgebiete
Das NOVAFON wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt:
- Neurorehabilitation: Reduktion von Spastiken, Verbesserung der Wahrnehmung nach Schlaganfall, Erhöhung der Muskelspannung bei schlaffer Lähmung, Steigerung der Tiefen- und Oberflächensensibilität.
- Schmerztherapie: Reduktion von Gelenk-, Muskel- und Phantomschmerzen, Reduktion von Verspannungen, Abbau von toxischen Stoffwechselprodukten, Lösen von Verklebungen und Verwachsungen.
- Stimm- und Schlucktherapie: Verbesserte Schluckreflexauslösung, Muskelspannungsregulierung bei Stimmstörungen, Aktivierung bei Stimmbandlähmung, Stimulation bei Gesichtslähmung.
Anwendung
Die Anwendung des NOVAFON ist einfach. Für flächige Behandlungen werden Teller-, Igelaufsätze oder der Sensi-Roller verwendet. Es ist wichtig, die Anweisungen des Herstellers zu befolgen und die geeignete Frequenz und Intensität für die jeweilige Behandlung zu wählen.
NOVAFON und Epilepsie: Eine wichtige Kontraindikation
Obwohl das NOVAFON in vielen Bereichen positive Effekte erzielt, gibt es wichtige Kontraindikationen, die beachtet werden müssen. Eine davon ist Epilepsie.
Warnung des Herstellers
Auf der Webseite des Herstellers wird ausdrücklich davor gewarnt, das Gerät bei Epilepsie einzusetzen. Dies ist eine wichtige Information, die bei der Entscheidung für oder gegen eine NOVAFON-Therapie berücksichtigt werden muss.
Mögliche Risiken
Die Vibrationen des NOVAFON können bei Menschen mit Epilepsie möglicherweise Anfälle auslösen. Obwohl die genauen Mechanismen, die zu Anfällen führen, komplex und individuell verschieden sind, ist bekannt, dass bestimmte Reize wie Lichtblitze oder eben auch Vibrationen bei manchen Menschen mit Epilepsie Anfälle provozieren können.
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Erfahrungen und Meinungen
Einige Anwender haben berichtet, dass das NOVAFON bei Spastiken hilft und eine Lockerung der Muskulatur bewirkt. Allerdings sollte bei Vorliegen einer Epilepsie unbedingt ein Arzt oder Neurologe konsultiert werden, bevor das Gerät angewendet wird. Es ist wichtig, die Risiken und Vorteile sorgfältig abzuwägen und eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Alternativen zur NOVAFON-Therapie
Für Menschen mit Epilepsie, die unter ähnlichen Beschwerden wie Spastiken oder Schmerzen leiden, gibt es alternative Therapieansätze, die möglicherweise sicherer sind.
Medikamentöse Behandlung
Epilepsie wird häufig mit Medikamenten behandelt, die die Anfallshäufigkeit reduzieren sollen. Diese Medikamente können auch Auswirkungen auf Begleitsymptome wie Spastiken haben.
Physiotherapie
Physiotherapie kann helfen, die Muskelspannung zu regulieren und die Beweglichkeit zu verbessern. Spezielle Übungen und Techniken können eingesetzt werden, um Spastiken zu reduzieren und dieFunktion der betroffenen Muskeln zu verbessern.
Ergotherapie
Ergotherapie konzentriert sich darauf, dieAlltagsfähigkeiten zu verbessern und die Selbstständigkeit zu fördern. Durch gezielte Übungen und Anpassungen können Menschen mitSpastiken lernen, ihren Alltag besser zu bewältigen.
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Andere Schallwellen- und Vibrationstherapien
Es gibt verschiedene Arten von Schallwellen- und Vibrationstherapien, die sich in ihrer Funktionsweise und Anwendungsweise unterscheiden. Dazu gehören:
- Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT): Wird zur Behandlung von orthopädischen Erkrankungen wie Tennisellenbogen oder Fersensporn eingesetzt.
- Schallwellentherapie: Eine niedrig dosierte Variante der ESWT, die zur Schmerzlinderung eingesetzt wird.
- Ultraschalltherapie: Nutzt Schallwellen im Ultraschallbereich, um Reibungswärme im Gewebe zu erzeugen und den Zellstoffwechsel anzuregen.
- Vibrationsmassage: Kann lokal oder als Ganzkörperbehandlung durchgeführt werden und zielt darauf ab, die Muskulatur zu stimulieren und Verspannungen zu lösen.
Es ist wichtig zu beachten, dass auch bei diesen Therapieformen Vorsicht geboten ist, wenn eine Epilepsie vorliegt. Eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ist unerlässlich.
Weitere alternative Therapieansätze
- Klangmassage: Nutzt Klangwiegen oder Klangschalen, um Vibrationen im Körper zu erzeugen und Entspannung zu fördern.
- Musiktherapie: Kann aktiv oder passiv erlebt werden und zielt darauf ab, Spannungen zu lösen und Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
- Snoezelen: Ein multisensorischer Ansatz, der über Licht-, Klang- und Tonelemente, Aromen und Musik Sinnesempfindungen auslöst undEntspannung oder Aktivierung bewirken soll.
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