Kardiovaskuläre Erkrankungen, einschließlich Herzinfarkt und Schlaganfall, gehören zu den häufigsten Todesursachen. Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit. Eine aktuelle Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Omega-3-Fettsäurespiegeln im Blut und dem Schlaganfallrisiko. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und beleuchtet die potenziellen Auswirkungen von Omega-3-Fettsäuren auf die Prävention von Schlaganfällen.
Die Bedeutung von Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren sind essenzielle Nährstoffe, die der Körper nicht in ausreichender Menge selbst herstellen kann. Sie sind wichtig für den Zellstoffwechsel, die Entwicklung und Funktion des Gehirns. Zu den wichtigsten Omega-3-Fettsäuren gehören EPA, DHA und Alpha-Linolensäure (ALA). EPA und DHA kommen hauptsächlich in fettreichen Meeresfischen wie Lachs, Hering, Makrele und Sardinen vor, während ALA in pflanzlichen Quellen wie Leinsamen, Walnüssen, Raps- und Hanföl enthalten ist.
Aktuelle Studien zum Zusammenhang zwischen Omega-3-Fettsäuren und Schlaganfall
Eine gepoolte Analyse von 29 prospektiven Studien mit 183.291 Teilnehmern untersuchte den Zusammenhang zwischen Omega-3-Blutspiegeln und dem Risiko eines Schlaganfalls jeglicher Ursache. Die Ergebnisse zeigten, dass Teilnehmer mit den höchsten Omega-3-Blutspiegeln ein um 17 % geringeres Schlaganfallrisiko hatten als Teilnehmer mit den niedrigsten Spiegeln. Im Vergleich zu den Teilnehmern mit den niedrigsten Omega-3-Blutspiegeln hatten die Teilnehmer mit den höchsten Omega-3-Blutspiegeln ein um 18 % geringeres Risiko für einen Hirninfarkt. Die Forscher stellten außerdem fest, dass die EPA- und DHA-Blutspiegel nicht mit einem höheren Risiko für Hirnblutungen verbunden waren.
Die REDUCE-IT-Studie und die Rolle von EPA
Eine weitere wichtige Studie, die Reduction of Cardiovascular Events with Icosapent Ethyl-Intervention (REDUCE-IT) -Studie, untersuchte die Wirkung von hochdosiertem EPA auf kardiovaskuläre Ereignisse. Die Studie ergab, dass die Gabe von hochdosiertem EPA das Risiko für kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität um ein Viertel verringern konnte. Insbesondere wurden Todesfälle aufgrund kardiovaskulärer Ursachen um 20 %, Herzinfarkte um 31 % und Schlaganfälle um 28 % reduziert.
Kontroverse Ergebnisse und Einschränkungen
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse gibt es auch kontroverse Studien, die keine herzschützenden Effekte von Omega-3-Fettsäuren belegen konnten. Einige Studien wiesen auf ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern bei hoher Einnahme von Omega-3-Fettsäuren hin. Es ist wichtig zu beachten, dass viele Studien methodische Mängel aufweisen, wie z. B. Selektions- und Publikationsverzerrungen sowie inkonsistente Definitionen von Exposition, Ergebnis und Anpassung.
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Die Rolle der Eicosapentaensäure (EPA)
Die Düsseldorfer Kardiologen um Dr. Philipp Mourikis und Prof. Dr. Amin Polzin haben sich in ihrem Forschungsprojekt mit der Frage beschäftigt, wie mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflussen oder gar verhindern könnten. Sie konzentrierten sich bei ihren Untersuchungen auf eine bestimmte Omega-3-Fettsäure, die Eicosapentaensäure (EPA). Das Ergebnis: Bei hoher Dosierung hemmt EPA die Aktivierung von Blutplättchen. Diese neigen dann weniger dazu, sich aneinander zu heften und Blutgerinnsel zu bilden, die im schlimmsten Fall Gefäße verstopfen und damit zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können.
Wirkmechanismus von EPA
EPA hemmt einen zentralen Schritt der Blutplättchen-Aktivierung, sodass diese weniger dazu neigen, Gerinnsel zu bilden. „Durch unsere Studie konnten wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten zu verstehen, wodurch ein schützender Effekt durch Omega-3-Fettsäuren erfolgt und welche Zusammenstellung und Dosierung nötig zu sein scheinen, um einen Schutz vor Herzinfarkten und Schlaganfällen zu erreichen“, erklärt Prof. Dr.
EPA und Vorhofflimmern
Es gibt Hinweise darauf, dass eine Überdosierung von Omega-3-Fettsäuren, insbesondere bei Menschen mit einer bereits diagnostizierten Herzerkrankung, zu Vorhofflimmern des Herzens führen kann. Eine Metastudie von randomisiert-kontrollierten Studien mit kardiovaskulären Endpunkten fand zudem ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern, besonders dort, wo die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren mehr als 1 g/d betrug.
EPA als Monopräparat
In Deutschland ist EPA nicht mehr als Monopräparat verfügbar, obwohl es Hinweise darauf gibt, dass EPA allein für protektive Effekte sowohl zur Triglycerid-Senkung als auch zur Senkung des kardiovaskulären Risikos genügt und daher verschreibungspflichtig verfügbar sein sollte.
Omega-3-Fettsäuren in der Ernährung
Um ausreichend Omega-3-Fettsäuren aufzunehmen, empfiehlt es sich, regelmäßig fettreiche Meeresfische wie Lachs, Hering, Makrele und Sardinen zu essen. Wer keinen Fisch mag, kann auf pflanzliche Quellen wie Leinsamen, Walnüsse, Raps- und Hanföl zurückgreifen. Es ist jedoch zu beachten, dass EPA in Meeresfischen in deutlich höherer Konzentration vorkommt als in pflanzlichen Quellen.
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Nahrungsergänzungsmittel
Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzungsmittel sollte kritisch betrachtet werden. Es gibt nur wenige gesicherte Erkenntnisse darüber, welche Omega-3-Fettsäuren sich in welcher Menge positiv auf bestimmte Körperfunktionen auswirken. Eine Überdosierung kann sogar gefährlich sein und zu Vorhofflimmern führen.
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